Auslandssemester in Johor Bahru, Malaysia University Kuala Lumpur Malaysian Institute of Industrial Technology (UniKL MITEC) Diana Burghardt BWL – Spedition, Transport & Logistik 5. Semester September 2015 – Januar 2016 Entscheidungsfindung Bereits zu Beginn meines Studiums an der DHBW hat sich der Gedanke in mir festgesetzt im 5. Semester die Möglichkeit zu nutzen und ins Ausland zu gehen. Ich hatte schon zuvor während meiner Schulzeit an mehreren Sprachreisen teilgenommen, und somit waren mir die Vorteile und die Erfahrungen die durch einen Auslandsaufenthalt gewonnen werden können, stets bekannt. Auch dieses Mal sollte mich der Auslandsaufenthalt während dem Studium, nicht nur sprachlich und fachspezifisch weiterbringen, sondern auch meinen persönlichen und kulturellen Horizont erweitern. Als Malaysia dann zur Auswahl stand, hatte ich mich sehr schnell entschieden. Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt Die Planung und Organisation eines Auslandsaufenthaltes sollte immer frühzeitig begonnen werden. So habe auch ich im 3. Semester mit der Planung begonnen. Visum Die Einreise nach Malaysia ist für 3 Monate kein Problem. Da das Semester offiziell 4 Monate dauert, wird dennoch empfohlen Studentenvisum zu beantragen, das für 6 Monate an Gültigkeit hat. Zu beachten ist hier, dass man sich bereits vor Abreise, um ein einmaliges Einreisevisum von der Malaysischen Botschaft in Deutschland einholen muss. Dies kann von einem Tag bis zu mehreren Wochen andauern, daher empfehle ich euch das IO der Malaysischen Hochschule nach dem Immigration Letter zu erinnern, damit ihr dieses auch rechtzeitig erhält. Bei Ankunft, kümmert sich das IO dann um das Visum. Flug Flüge nach Malaysia erhält man, sofern sie frühzeitig gebucht werden, für 600Euro für Hin- und Zurück. Die University MITEC ist 5h entfernt von Kuala Lumpur und 3h entfernt von Singapore. Welchen Flughafen ihr wählt hängt ganz davon ab, welche Pläne ihr Vor- und nach Ende des Semesters habt. Bedenkt aber, dass in Singapore deutlich strengere Einreisebestimmungen gelten. Bezahlen in Malaysia – Südostasien Die Gedanken über die Bezahlung sowie die passende Kreditkarte sollte sich nicht nur auf das Land Malaysia beschränken, sondern sich auch darüber hinaus bewegen. Achtet auf ein Kontomodell, dass angemessene Gebühren für das Abheben von Bargeld mit sich bringt, da man doch mehr mit Bargeld bezahlt, als mit Kreditkarte. Gebührenfreies Abheben klingt zwar verlockend, der Wechselkurs kann aber so schlecht angesetzt sein, sodass man ebenso „versteckte“ Gebühren bezahlt. Aus diesem Grund empfehle ich, trotz der Mitnahme einer Kreditkarte, zu Beginn des Semesters mehr Euro Bargeld mitzunehmen und vor Ort mit einem relativ besseren WK zu tauschen, da die Ausgaben am Anfang des Semesters (Flughafentransfer, Miete + Kaution, etc.) kumuliert höher ausfallen und damit öfters zum Automaten rennen muss. Wohnungssuche Die Suche nach einer Bleibe ist nicht so schwer. Der malaysische Supervisor schlägt mehrere Unterkünfte vor, von denen man sich dann für eine entscheiden kann. Es ist zu erwähnen, dass die Universität sich außerhalb der Stadt befindet und es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, sodass einem zwei Möglichkeiten zur Verfügung stehen: Entweder man entscheidet sich für die günstigere Unterkunft am Campus, wo der Weg zum Unterricht nicht weit ist, oder man wohnt außerhalb, wo die Preise verhältnismäßig zum Campus höher sind und wo gleichzeitig auch ein Transportmittel angeschafft werden muss, um täglich zur Uni zu fahren. Das erstere ist dennoch zu empfehlen, da man sich doch öfters lieber dazu entscheidet in den Freistunden kurz und schnell nach Hause zu gehen. Für die Fahrten zur Stadt, Bushaltestelle oder Airport können die Studenten vor Ort, gegen ein bisschen Fahrgeld, gefragt werden. Land und Leben Ein Land mit großer Vielseitigkeit Malaysia, das Land mitten in Südostasiens ist nicht nur bekannt für seine tropischen Klimatemperaturen, sondern auch für seine geschichtlichen und kulturellen Besonderheiten. Das erstaunliche ist, dass die Hälfte der heutigen Einwohner Malaysias aus anderen Regionen der Welt stammt. So setzt sich die Bevölkerung zusätzlich zu den 50% Malaien auch aus den chinesischen und indischen Bevölkerungsgruppen zusammen, die trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe friedlich und respektvoll miteinander umgehen. Somit kreieren sie nicht nur eine Vielfältigkeit und Vielseitigkeit, sondern sie schaffen auch in kultureller Hinsicht eine Attraktivität für viele Touristen. So vielseitig die ethischen Gruppen sind, so vermischt sind auch die Religionen innerhalb des Landes. Die Staatsreligion ist der Islam, dicht darauf folgen der Hinduismus und der Buddhismus. Es ist nichts ungewöhnliches buddhistische Tempel auf einer Seite und Moscheen auf der anderen Straßenseite zu sehen. Und ganz nach dem Prinzip des Respekts werden alle Feiertage aller Staatsreligionen anerkannt und gefeiert, sodass sich im schulischen Kalender viele aneinander folgende freie Tage ergeben können. Essen Zum Frühstück malaysisches Nasi Lamak, mittags indisches Curry und abends noch eine schnelle Kleinigkeit beim Chinesen, so können die täglichen Mahlzeiten verlaufen. Generell ist das Essen träge und scharf. Bestellt man „less spicy“ oder „not spicy“ entspricht die Schärfe trotzdem nicht unserem Europäischem Standard und daher kommt man nur schwer am scharfen Essen vorbei. Kleidung 100% aller Malaien verfolgen die islamische Religion und nur selten trifft man auf chinesische oder indische Muslime. Aus diesem Grund ist die Mehrheit der Bevölkerung darauf ausgerichtet, eine Kopfbedeckung zu tragen. Dies sollte nicht nur von Einreisenden akzeptiert werden, sondern der Respekt den Einheimischen gegebenüber sollte auch gezeigt werden, in dem man, dort wo vorgesehen oder gewünscht ist, auch lange Hosen und langärmlige Shirts trägt. University UniKL MITEC Leben Die University of Kuala Lumpur besteht aus 11 verschiedenen Institutionen die landesweit in Malaysia platziert sind. Im Vergleich zu manch anderen Institutionen ist der Campus der MITEC ein kleines Dorf für sich, welches außerhalb der Stadt Johor Bahru gelegen ist. Neben den Verwaltungs– und Unterrichtsgebäuden, sowie den Wohnungsblöcken findet man auch eine Moschee, eine kleine Bibliothek, eine Mensa, mehrere Fußball- und Tennisplätze sowie eine Sporthalle. Am ganzen Campus ist das Tragen von kurzen Hosen, sowohl im Unterricht als auch während der Freizeit strengstens untersagt. Hinzu gilt Alkohol-, Rauch und Schweinefleischverbot. Aber What they don’t know, won’t hurt them ;).Im Vergleich zu all den anderen im Lande, ist die Besonderheit am Campus, dass Johor Bahru ein streng muslimischer Bundesstaat ist, und somit können sich nicht nur die Feiertage zum Rest des Landes unterscheiden, sondern auch das Wochenende ist auch auf den Freitag und Samstag ausgelegt. Die Menschen in Johor Bahru, sind trotz der Grenze zu Singapore, nicht an europäische Touristen gewöhnt und somit sehr interessiert an uns ausländischen Studenten. Zwar sind sie sehr schüchtern, dennoch versuchen sie die Nähe zu finden und halten jeden Moment dann auch mit der Kamera fest. Achtet dennoch darauf mit wem ihr befreundet sein möchtet und mit wem nicht. Man wird oft über den Tisch gezogen oder die Menschen haben Angst ihr Gesicht zu verlieren und anstatt nichts zu sagen, geben sie falsche Auskünfte. Studium Das Studium an der UniKL MITEC unterscheidet sich sehr von dem System das uns an der DHBW bekannt ist. Im Vergleich zum vorgeschriebenen Vorlesungsplan in Lörrach, wählt man an der MITEC durchschnittlich 7 Fächer pro Semester. Diese setzen sich aus Lecture und einem Tutorial Classes zusammen. Während in den Lecture Classes die normalen Vorlesungen gehalten werden, sind die Tutorial Classes dafür gedacht, das Gelernte in gezielten Aufgabenstellungen anzuwenden. In diesen Tutorials werden je nach Fach auch mehrere Quiz und Tests geschrieben, die dann zusammen 20% der Gesamtnote ausmachen können. Weiterhin sind pro Fach 2 Seminararbeiten vorgesehen: Eine, welche man individuell ausarbeitet und eine Hausarbeit, die in unterschiedlichen Gruppengrößen erstellt werden kann. Vor den Seminararbeiten darf man sich nicht abschrecken lassen. Es sind definitiv neue ungewohnte Aufgaben, die aber sehr gut gemeistert werden können. Jede Seminararbeit zählt 20%, sodass man schon während des Semesters einschließlich allen Quiz, Tests eine Gesamtprozentzahl von 60% pro Fach erreichen kann. Die anderen 40% ergeben sich dann aus den Examen, die man am Ende des Semesters schreibt. Ein Durchfallen ist somit kaum möglich. Abschließend ist somit zu sagen, dass man sich zu Beginn des Semesters freut, wenn man nur 3-4 Tage die Woche den Unterricht besuchen muss. Allerdings wird einem schnell bewusst, wieviel Arbeit außerhalb des Unterrichts besteht, und somit rechtfertigen sich die restlichen freien Tage der Woche. Freizeit Außerhalb den Vorlesungen werden auch viele Clubs, Ausflüge u.Ä. angeboten, an denen man teilhaben kann. Die AG’s werden zu Beginn des Semesters präsentiert, wo man sich auch gleich einschreiben kann und von den meisten Ausflüge ab MITEC kriegt man nur mit, wenn man angesprochen wird. Dennoch werden weiterhin viele außerschulischen Aktivitäten von dem International Office, mit seinem Sitz in Kuala Lumpur, organisiert, um die landesweit verteilten internationalen Studenten aus den verschiedenen Institutionen zusammenzubringen. So wurde z.B. ein Wochenendausflug auf die Insel Kapas im Norden Malaysias organisiert. Treffen mit dem Hochschulpräsidenten in Kuala Lumpur, organisiert vom International Office. Wochenendausflug organisiert von dem International Office. Als letztes ist zu erwähnen, dass der Campus eine Stunde vom Flughafen in Johor Bahru entfernt liegt. Dieser wird auch von AirAsia angeflogen, sodass auch Wochenendausflüge zum Beispiel nach Sarawak, Vietnam, Cambodia oder Thailand möglich sind. Ankor Wat in Siem Reap, Cambodia Mekong Delta River in Ho Chi Minh City, Vietnam Tips und Tricks 1. Bringt Geduld und Empathie mit. Anderes Land andere Sitten, nicht vergessen ihr seid Gast im Lande. 2. Wohnst du mit mehrere Deutschen zusammen? Dann spricht doch auch untereinander English. 3. Nutz die Einführungswoche, die Semesterbreak – Woche und die Prüfungswoche zum Reisen. 4. In der Einführungswoche könnte euch auch die Möglichkeit angeboten werden, die Tage in Kuala Lumpur zu verbringen. Nutz diese Chance, da man dort auch viele internationale Studenten kennenlernt, die von anderen Institutionen sind. 5. Seid 3-4 Tage die Woche 100% produktiv. Je früher, die Arbeit erledigt ist, umso schneller könnt ihr euch damit belohnen andere Länder und andere Orte zu besuchen. Seid ein Team, helft euch gegenseitig und teilt euch die Arbeit auf. Persönliche Wertung Die Entscheidung meine Auslandserfahrung in Malaysia zu machen, habe ich nie bereut. Ich hatte das Glück, mit zwei weiteren deutschen Kommilitoninnen hinzufliegen, gemeinsam zu wohnen und die schulische Arbeit so zu erledigen, sodass wir uns gemeinsam in der freien Zeit die Leidenschaft dem Reisen widmen konnten. Auch wenn English nicht die Landessprache ist, konnte ich nach diesen 4 Monaten Aufenthalt mein English verbessern und bin viel selbstsicherer geworden, weil man doch mit sehr vielen unterschiedlichen Situationen und Herausforderungen tagtäglich konfrontiert wird. Der Lebensstandard in Malaysia unterscheidet sich nicht nur stark von unserem, sondern ist auch teilweise unter unseren Gewohnheiten und somit lernte ich nicht nur das Wert zu schätzen, was man bisher für selbstverständlich erklärt hatte, sondern auch mit neuen ungewohnten Dingen und Konditionen umzugehen und zu diese auch respektieren.
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