Erfahrungsbericht –Malaysia Name: Kevin Busack Kontakt: [email protected] Universität: Hochschule Wismar Studiengang: Bachelor Umwelt- und Verfahrenstechnik, Hauptfach Biotechnologie und Verfahrenstechnik von biogenen Rohstoffe (7. Fachsemester) Position: Praktikant Art des Praktikums: Vollzeitpraktikum ( 40 +h/ Woche) Institution: UniKL MICET, MPOB Land: Malaysia Stadt: Bangi Zeitraum: 18.8.2014 – 09.02.2015 Fachlicher Teil Projekt Meine Arbeitsstelle hieß „MPOB- Malaysian Palm Oil Board“ und ich führte dort eine Art Praktikum durch. Diese Firma von der Regierung beschäftigt sich mit allen Themen rund um Ölpalmen, deren Zucht, Ernte, maximaler Ausnutzung aller Rohstoffe/ Produkte und Erhaltung des Ökosystems (was davon noch übrig geblieben ist…). Meine Arbeit beschäftigte sich mit dem Hauptthema der maximalen Ausnutzung der Produkte einer Ölpalme. Es wird versucht alles zu verwerten. Die Blätter zum Beispiel werden zerkleinert und entweder als Dünger verwendet oder direkt verbrannt um elektrische Energie zu erzeugen. Die bis 7 cm großen Öl samen werden ausgepresst und das gewonnen Öl wird für Lebensmittelindustrie als auch für die Petrochemie genutzt. Nur so nebenbei, das Palmöl ist das meistproduzierte und meistbenutzte der Welt. Die Öl samen besitzen einen ca. 2-3 cm großen Kern. Dieser Kern wird zusätzlich aufgebrochen um auch das darin noch wertvoller Öl zu gewinnen. Was übrig bleibt sind die sogenannten Palmölkernschalen. In den Ölpalmmühlen in Malaysia, aber auch in Indonesien werden die Palmölkernschalen getrocknet und denn direkt in riesigen Öfen verheizt um Wasserdampf herzustellen, der unter anderem für die Sterilisation der Öl samen benötigt wird. Vor einigen Jahren wurde in Amerika von der Firma „All Power Labs“ ein Gerät entwickelt mit dem es möglich ist aus verschiedener Biomasse (Getreide, Kokosnussschalen, Mais…) energiereiche Brennstoffe zu gewinnen. Die Anlage, die ich während meines Aufenthaltes betreut habe, nennt sich „Biochar Experimenter´s Kit“. Mit dieser Anlage ist es möglich aus Palmölkernschalen durch Pyrolyse (Thermische Zersetzung von Kohlenstoffhaltigen Material in Abwesenheit von Sauerstoff) hauptsächlich Bioöl, Pyrolysegas und Biokohle herzustellen. Aus dem Bioöl kann durch Fraktionierung und Reinigung Treibstoff hergestellt werden. Die Biokohle kann entweder verbrannt werden um elektrische Energie zu erzeugen, durch Aufbereitung Aktivkohle herstellen oder sogar als Dünger verwendet werden. Das Pyrolysegas kann entweder aufgefangen und zu Autogas aufbereitet werden oder direkt mit verbrannt werden. Meine Aufgaben in diesem Projekt waren: 1. Ein Betriebshandbuch zu schreiben und eine Standarddurchführung zu erarbeiten 2. Eine Versuchsreihe durchzuführen bei unterschiedlichen Temperaturen (500°C, 600°C, 700°C) 3. Die entstandenen Produkte zu untersuchen (FTIR, Heizwert, Thermogravimetrische Analyse, genaue Zusammensetzung mit CHNS/O und Soxhlet Extraktion) 4. Stöchiometrische Gesamtgleichung für die jeweiligen Temperaturen aufstellen 5. Allgemeine Verbesserung der Handhabung und neues Design Da ich diese Aufgaben in meinen zweieinhalb Monaten Stipendienzeit (18.8-30.10.2014) nicht hätte schaffen können, habe ich direkt im Vorfeld mit meinem Betreuer abgeklärt, dass ich bis Anfang Februar 2015 in Malaysia bleibe. Einer meiner Hauptgründe ein Auslandssemester zu machen war es, neue Labortechniken zu erlernen und mit alten Geräten zu hantieren. Weil in Deutschland habe ich die Erfahrung in unseren Laboren gemacht, dass wir sehr teure und riesige Apparate dort stehen haben. Wir nehmen einfach unsere zu untersuchende Probe, geben sie in den Apparat hinein und drücken paar Knöpfe und schon hat mein sein Ergebnis. Da die Geräte so komplex sind, weiß man nur ansatzweise wie die Funktionsweise ist. Und ich wollte zurück zu den Wurzeln und lernen, wie es vor 20 Jahren gemacht wurde. Und genau das habe ich ehrlich gesagt in Malaysia erwartet. Doch Fehlanzeige. Ich kam in das Labor an und es war fast der gleiche Standard wie in Deutschland. Zum Teil sogar die gleichen deutschen Geräte. Aber im nach hinein bin ich echt froh darüber, dass die Firma so gut ausgerüstet ist. Sonst hätte ich viele meiner Aufgaben gar nicht bewältigen können. Was komplett anders ist, ist die Arbeitsmentalität. Quasi nach dem Motto. Wenn du´s nicht heute kannst besorgen, verschiebe stets auf übermorgen. Das war anfangs ein echtes Problem für mich, aber man arrangiert sich damit und sollte es auf keinen Fall persönlich nehmen. Es ist einfach die unbeschwerliche Art, die man gut gerne teilweise mit nach Deutschland nehmen kann. Abbildung 1: Biochar Experimenter´s Kit Arbeitsbedingungen Die ersten Wochen bestanden darin, dass ich erstmal in die Arbeitsvorgänge eingearbeitet und in die Laborgeräte eingewiesen wurde. Was ich sehr an meiner Projektarbeit schätzte, war das selbstständige Arbeiten. Ich hatte zwar mit einem 4-köpfigem Team zusammengearbeitet, aber keiner hatte so wirklich Ahnung von der Anlage und war auch nicht so motiviert. So wurde stets die Arbeit zu mir geschoben. Was ich dankend annahm. Auch nach der Einweisung in die Laborgeräte hatte ich die Freiheit, meine Proben selber zu untersuchen. Da die meine Anlage sich noch im Entwicklungsstadium befindet, war ich gezwungen Verbesserungen selber durchzuführen. Und solche Erfahrungen kann man nur durch selbstständiges Arbeiten lernen. Natürlich hatte ich auch sehr viele Rückschläge und Probleme, aber alles das ist notwendig um weiter an der Anlage und an sich zu arbeiten und fördert die Kreativität. Und all das ist unersetzlich. Sowas lernt man halt nicht in der Schule. Trotz der vielen Selbstständigkeit stand ich natürlich auch vor Fragen und Problemen, die ich nicht bewältigen konnte und wo ich einfach nicht weiter wusste. In diesem Fall konnte ich meinen zuständigen Professor fragen. Es hat echt Spaß gemacht mit ihm zu arbeiten. Es lag auch bestimmt daran, dass ich ihn immer erreichen konnte (meistens über WhatsApp) und wir zusammen zu einer Lösung kamen. Zusätzlich bat er mir sofort das „Du“ an und man fühlte sich sofort auf Augenhöhe mit ihm. Jeden Monat kam er für ein Meeting vorbei um zu schauen wie weit ich bin, Probleme zu klären und die Messergebnisse auszuwerten. Eine rundum runde Sache. Einen großen Pluspunkt gibt es von mir auch für die eigene Sicherheit. Ich hatte anfangs echt Angst, dass in diesem Land die eigene Sicherheit zu kurz kommt. Man sieht ja häufig im Internet auf Streaming Portalen zahlreiche lustige Bilder und Kurzfilme über die Arbeitszustände. Aber weit gefehlt. Ich kam hier an und wurde direkt wie in Deutschland in Arbeitsschutz eingewiesen. Natürlich nicht so weitläufig und langatmig wie in Deutschland, aber es wurde das Wichtigste erwähnt. Zusätzlich habe ich Sicherheitsschuhe bekommen und für meine Arbeit am Reaktor Handschuhe, Mundschutz und Arbeitskittel erhalten. Was aber auch wirklich notwendig war. Allgemeiner Teil Reisevorbereitung Das Erste was du tun musst nachdem die Bestätigung für dein Auslandssemester gekommen ist, ist ein Ticket zu buchen. Und zwar Hin und zurück. Als Kombi Ticket kommt man immer billiger hin. Ich hatte mit Lufthansa knapp 750 € bezahlt. Es geht aber auch günstiger. Ich habe viel zu spät gebucht, ich glaube knapp 2 Wochen vor Abflug. Nachdem der Flug gebucht ist, informiere dich bei deinem nächstliegenden Gesundheitsamt oder direkt beim Tropenamt. Einfach mal im Internet nachschauen und Beratungsgespräch machen. Je schneller du die Impfung durch hast, desto weniger hast du im Endspurt vor der Reise zu erledigen. Die nächste Sache sind die Amt Gänge. Bürgeramt, GEZ und was da noch alles dazu gehört. Ich rate dir dich nicht komplett aus Deutschland abzumelden, sondern einfach anzugeben, dass du bei deinen Eltern wohnst. Aber trotzdem erwähnst, dass du eine Weile nicht mehr in Deutschland bist. Das erspart dir eine Menge Papierkram, wenn du wiederkommst. Eine sehr wichtige Sache ist natürlich auch die Finanzierung. Falls du das hier liest, hast du schon mal den richtigen Schritt gemacht und dich um ein Stipendium informiert. Ich drücke die Daumen, dass du es auch bekommst. Ich muss ganz ehrlich sein, ich habe auch nach anderen Stipendien Ausschau gehalten, aber hatte denn doch keine Zeit mich bei weiteren zu bewerben. Ich habe aber zusätzlich Auslands-BAföG beantragt, was ich nach Ende der Stipendiendauer bekam. Hier ein paar Tipps zu den Sachen, die Nützlich sind und welche die komplett fehl am Platz in deinem Koffer sind. Nützlich ist Mückenspray (Nobite ist super), Mückennetz (Achte auf die Maschenweite, hier ist Preis echt entscheidend), Medikamente (gegen Durchfall unbedingt, Schmerzen allgemein, Sonnencreme und was gegen Sonnenbrand, denn die Sonne ist echt gnadenlos hier und was du sonst noch brauchst), Internationalen Führerschein, Steckdosenadapter, lockere Sachen, Sonnenbrille, Gürteltasche, eine gute Kamera und natürlich einen guten Reiseführer (Lonely Planet kann ich empfehlen). NICHT Nützlich waren ZWEI Pullover (einer reicht, falls du mal ins Hochland gehst), Jeans (aber manchmal musst du sie auf Arbeit tragen, kläre es vorher ab) und zu viele Bücher. Hier ein Tipp: Schaue bei Facebook nach der Gruppe: „KL Praktikanten/ KL Trainees“. Sie wurde von der deutschen Botschaft in Malaysia ins Leben gerufen. Dort findest du Wohnungen, Reisepartner und mehr. Visabeschaffung Die Visabeschaffung fand ich echt einfach in unserem Fall. Ich hatte meine Dokumente in unserem Büro für Auslandsangelegenheiten unserer Hochschule gegeben und die hat alles in Zusammenarbeit mit unserem zuständigen Professor in Malaysia geregelt. Es hat nur echt lange gedauert. Ich glaube 2 Monate und mehr. Also rechtzeitig drum kümmern. Nach den 2 Monaten habe ich ein Dokument bekommen, was mein Visum bestätigt. Dieses Dokument musst du am Flughafen in Malaysia vorzeigen, damit du reindarfst. Nun hast du 2 Wochen Zeit dein Reisepass bei der Botschaft offiziell abstempeln zu lassen. Auch dieses wurde von meinem zuständigen Professor hier geregelt. Es gibt aber auch das „Visa on Arrival“, das dir erlaubt, 3 Monate im Land zu bleiben. Danach musst du das Land verlassen. Aber aufgrund der vielen Reisemöglichkeiten, ist es kein Problem das Visum wieder neu zu beantragen. Geldtransfer Bevor ich nach Malaysia gekommen bin, habe ich eine Kreditkarte von meiner Sparkasse beantragt. Was sich später als großer und teurer Fehler rausstellte. Wenn ich normal mit Kreditkarte bezahle ist alles gut. 1 % der Rechnung bezahlt man an die Bank. Aber wenn ich Geld abheben wollte, durfte ich fleißig 10 € Gebühren bezahlen. Hier mein Tipp: Informiere dich genau über die Gebühren. Mein Kundenberater hat es mir entweder verschwiegen oder hat es einfach nicht gewusst. Also les dir den Vertrag lieber selber durch. Ich habe gehört die Online Bank „DKB“ ist richtig gut. Keine Gebühren beim Abheben. Und Bargeld braucht man immer. Ich habe selten mit Kreditkarte bezahlt. Ankunft Die Ankunft war echt super geregelt. Ich kam an und wurde direkt von einem Mitarbeiter von meinem zuständigen Professor abgeholt und zu meinem Wohnheim gebracht. Unterkunft Während meiner gesamten Zeit hier habe ich in einem Studentenwohnheim an der UKM in Bangi gewohnt. Ich habe 300 RM (~75 €) pro Monat bezahlt. Ich hatte zwar ein Doppelzimmer. Aber keinen Mitbewohner. Die Ausstattung bestand aus einem Bett mit einer bescheidenen Matratze, Schreibtisch, Stuhl und einem großem Schrank. Das Zimmer war ca. 16 qm groß. Zudem gab es eine Gemeinschaftsdusche und Plumpsklos. Klopapier kann man vergeblich suchen. Überall hängen nur Schläuche. Wie oder was damit gemacht wird überlasse ich deiner Fantasie. Also Tipp: Immer Taschentücher am Mann/Frau haben. Eine Küche gab es auch nicht. Dafür eine riesige Kantine. Ab 7 Uhr morgens bis 23 Uhr abends gab es warme und kalte Speisen, entweder als Buffet oder als Bestellung und Getränke natürlich auch. Außer an den heiligsten Feiertagen, war die Kantine das ganze Jahr offen. Falls nicht, ist man einfach mit dem Bus in den nächsten Ort gefahren und hat sich dort was zu essen gekauft. Das Schöne an einem Wohnheim ist, dass man ständig in Kontakt mit einheimischen oder ausländischen Studenten kommt und prima Freundschaften schließen kann. Also mein Tipp: Ab ins Wohnheim. Auch wenn man seine Qualitätsansprüche aus Deutschland schon gut zurückschrauben muss. Tägliches Leben Meine Woche sah wie folgt aus. Montag bis Freitag bin ich morgens um 7 aufgestanden. Um 8 habe ein Taxi zu meiner Arbeitsstelle genommen. War der einzige Weg, weil weder Bus noch Bahn in dieses Industriegebiert fuhren. Leider auch die Kollegen kamen auch aus einer anderen Richtung, womit auch Mitfahrgelegenheiten nicht zu Stande kamen. Zwischen 8:30 Uhr und 9:00 Uhr habe ich angefangen zu arbeiten. Die Mittagspause war von 12-13 Uhr und Feierabend war zwischen 5 und 6 Uhr. Wenn ich nach Hause gekommen bin, habe ich entweder Krafttraining gemacht, „Futsal“ gespielt (Malaysisches Fußball) oder einfach nur meine malaysische Freunde getroffen. Ich habe jedes Wochenende genutzt um zu Reisen. Dementsprechend, ob verlängertes oder kein verlängertes Wochenende habe ich die Entfernung für mein nächstes Ziel gewählt. Alle diese Ziele lagen in Malaysia. Mit Ausnahme ein verlängertes Wochenende in Singapur. Dazu aber später mehr in „Reisen“. Mein Tipp: Nutze jede freie Minute das Land zu erkunden und verschwende deine Zeit nicht vorm Laptop am Wochenende! Wenn man eine Person ist, die jedes Wochenende auf Achse ist und gern feiern geht, kann vergeblich suchen in Malaysia. Weil es ein sehr muslimisches Land ist, wird der Alkohol, falls er verkauft wird, sehr teuer. 2-3 € für eine Dose zum Beispiel. In Kuala Lumpur gibt es natürlich paar Diskotheken und Bars, aber dort kann es sehr schnell sehr teuer werden. Falls ihr Zeit habt, versucht einen Malaysischen Sprachkurs zu machen. Oder notfalls reicht es auch ein paar Sätze aus dem Reiseführer. Du wirst gleich doppelt so nett empfangen, wenn man paar Sätze in Landessprache beherrscht. Das lockert die Stimmung und zeigt Interesse an der Kultur. Aber keine Angst wegen der Landessprache. Es spricht so gut wie fast jeder Englisch. Das erleichtert die Kommunikation um Einiges. Persönliche Eindrücke Am Anfang dachte ich mir nur so: “Wo bin ich hier nur gelandet?“. Es war ein totaler Kulturschock. Komplett andere Bräuche und Sitten. Und tut mir Leid, hier gebe ich keine Tipps. Das ist ein wichtiger Schritt den du selber machen musst, auch wenn der ein oder andere ins Fettnäpfchen geht. Aber die Leute sehen das nicht so ernst, keine Sorge. Nachdem sich meine Verdauung nach 3 Wochen wieder normalisiert hat und ich mich auch an das Klima gewöhnt hatte, ging es mir immer besser und fühlte mich mehr und mehr zu Hause. Auch die Menschen hier sind super hier. Ich bin immer noch überwältigt. So eine Gastfreundschaft und Freundlichkeit habe ich noch nie erlebt. Wenn man jemand anlächelt wird zurück gelächelt. Wenn man grüßt wird freundlich zurückgegrüßt. Man wird fast immer angesprochen woher man komme und anschließend wird ein Foto gemacht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Deutschland echt angesehen ist. Und nicht nur wegen Fußball. Auch wegen der Technologie und Ingenieurstudium. Also Freunde zu finden war echt leicht. Nicht nur die Menschen sind einzigartig, sondern auch die Religion, Architektur und Natur. Deswegen kann ich nur wieder sagen, gehe reisen. Reisen Das Reisen in und außerhalb von Malaysia war echt einzigartig und zudem günstig und einfach. Kommen wir zu Malaysias Sehenswürdigkeiten. Für jeden Geschmack ist was dabei. Wenn man wie ich ein Naturliebhaber ist, kann man sich die Regenwälder ansehen im Norden als auch auf Borneo die Wälder rund um den Mt. Kinabalu. Wunderschöne Inseln und Strände gibt es im Osten von Malaysia. Wie z.B. Tioman, Perhentian und Redang Islands. Allerdings muss du in deiner Planung die Regenzeit zwischen November und Januar beachten. In dieser Zeit ist so gut wie alles geschlossen im Osten Malaysias wegen Überschwemmungen. Ist man eher der Kulturtyp kann man sich so viele Tempel ansehen wie man will. Weil Malaysia so eine multikultureller Schmelztiegel ist, ist es nicht selten, dass eine Moschee neben einer Kirche steht. Eine Straße weiter steht entweder ein buddhistischer oder Dao Tempel und gegenüber beten die Inder an ihren Altären. Empfehlen kann ich im Norden die Insel Penang. Deren Hauptstadt Georgetown hat über 60 Tempel. Wenn man mal eine Abkühlung von den permanenten 30 °C hat, fährt man zu den Cameron Highlands. Wie der Name schon sagt, liegt es im Hochland, wo riesige Teeplantagen zu finden sind. Als ich da war hatten wir morgens, sogar unter 10 °C. Da war ich doch wieder froh ins Tiefland zu fahren. Es gibt so viele Orte, die man besuchen kann. Das Schöne daran ist, dass es alles einfach erreichbar ist. Der meiste Verkehr wird über Busse organisiert. Der bekannteste Busbahnhof heißt Bandar Tasik Selatan, ca. 15 km südlich von Kuala Lumpur. Von dort fahren Busse in jede Region von Malaysia. Und das echt günstig. Die teuerste Busfahrt die ich hatte, war in den hohen Norden. Die Busfahrt dauerte knapp 6 Stunden und ich habe knapp 10 € bezahlt. Falls man die Zeit hat, muss man unbedingt in die genau so schönen Nachbarländer. Ich war in Kambodscha, Thailand, Vietnam und Singapur. In Singapur reichen voll und ganz 3 Nächte. In den anderen Ländern sollte man mindestens 1 Woche einplanen. Auch in diesen Ländern wird der Transport mit günstigen Bussen geregelt. Aber um das alles zu erklären, würde das den Rahmen sprengen. Mein Tipp: Schnapp dir den Reiseführer von Lonely Planet. Der ist sensationell. Da drin ist von Bus Pläne, Hotelpreise, Geheimtipps und Essen alles enthalten. Wegen Unterkunft muss man sich auch keine Sorgen machen. Ich hatte am Anfang auch immer vorher gebucht über hostelbooker.com. Aber mit der Zeit sieht man, dass es hier so viele Hostel gibt, wo man einfach hingehen kann und ein gepflegtes Zimmer bekommt. Am besten im Internet neben dem Ort, den man besuchen will, Backpackerhostel eingeben. Da findet man den einen oder anderen Geheimtipp. Und das zu super Preisen. Hier noch ein Tipp: Nehmt NICHT den KLIA Express. Dieser Zug fährt euch von Kuala Lumpur zum Flughafen und zurück. Dieser ist überteuert. Es gibt auch Busse (Skybus) die für ein Drittel des Preises fahren. Ihr müsst euch aber durchfragen, weil sie die meisten Touris in den Zug locken wollen. Essen Malaysia kann ohne Zweifel als das „Land des Essens“ bezeichnet werden. Wie schon erwähnt hat jede Kultur seine eigene Religion mitgebracht. Aber natürlich auch die landestypischen Köstlichkeiten. Angefangen von kleinen Snacks, großen Mahlzeiten und Getränken. Die Auswahl ist riesig. Es gibt chinesische, indische, thailändische, vietnamesische, auch teils westliche und natürlich malaysische Küche. Je nachdem in welchem Teil von Malaysia man sich befindet oder je nachdem in welcher Laune sich der Koch befindet, wird unterschiedlich viel Chili dazu gemischt. Teilweise ist es gar nicht scharf, teilweise genau richtig und mal unerträglich. Aber mit der Zeit weiß man die welche Gerichte man essen kann und welche man meiden sollte. In meinem Fall hatte ich doch arge Probleme mit dem Magen die erste Zeit. Das Essen ist nun mal komplett anders als zuhause. Zum Beispiel gibt es zu jeder Mahlzeit dasselbe. Und morgens gleich Fleisch oder Fisch mit Reis zu essen und das teils scharf, benötigt doch schon ein bisschen Umstellung für den Verdauungsapparat. Aber keine Sorge. Es gibt nicht nur Fleisch und Fisch. Es gibt auch unzählige Früchte, die man sonst nur ganz selten in Deutschland sieht. Das Interessante an den Früchten ist hier, das sie komplett anders schmecken als in Deutschland. Aber Malaysia hat seinen Ruf des Essens nicht nur wegen seiner Vielfalt an Leckereien zu verdanken. Es liegt auch an der Kultur. Es wird regelrecht zelebriert zu Essen. Jede Feierlichkeit und jedes Fest endet oder beginnt mit einem riesigen Festschmaus. Die Malaien lieben es zu essen. Und das hört und sieht man auch. Es wird laut geschmatzt und traditionsgemäß mit Händen gegessen. Ich hab es auch probiert. Es ist wie zu Babytagen. Aber zur Gewohnheit wurde es trotzdem nicht. Ich griff doch lieber zum Besteck. Mein Tipp: Alles probieren. Von Fleisch, Fisch, Früchte, Snacks. Es sind manchmal Geschmäcker und Kombinationen dabei, die sehr abenteuerlich waren. Fazit Dieses Auslandspraktikum war eine einzigartige und besondere Sache. Man hat so viel gelernt und gesehen, dass kann einem keiner mehr nehmen. Sowohl auf Bildungsebene als auch auf persönlicher Ebene. Es ist immer eine Sache die ganzen Sachen an der Uni in der Theorie zu lernen und denn selber praktisch durchzuführen. Meistens versteht man es erst, wenn man es einmal gemacht bzw. gesehen hat. Ich habe mich auch persönlich weiter entwickelt. Durch das Reisen und auch durch das Arbeiten wird man selbstbewusster und selbstständiger. Man geht ganz anders auf Menschen zu. Durch das Reisen habe ich auch viel Armut und Trauer gesehen, was einen in der vorherigen Denkensweise komplett umpolt. Man schätzt und genießt viel mehr die Kleinigkeiten und merkt, was wirklich wichtig ist. Man sieht Deutschland mit anderen Augen. Ein so hochentwickeltes und reiches Land mit so vielen Freiheiten, aber dennoch so viele unzufriedenen Leuten. Und hier ist es genau umgekehrt. Aber jetzt gibt’s eine Person mehr die höchstzufrieden wieder zurückgekehrt ist. Ich hoffe dir hat der kurze Einblick gefallen und du konntest dir ein ungefähres Bild machen. Ich wünsche dir viel Glück, dass du dieses Stipendium bekommst und viel Erfolg und Spaß bei deinem geplanten Auslandssemester. Schlussendlich möchte ich mich gerne beim DAAD Team für das Stipendium sehr herzlich bedanken. Ohne das Stipendium wäre das nicht so ein super tolles Erlebnis/ Abenteuer geworden. Es hat echt alles super geklappt! Mit freundlichen Grüßen Kevin Busack
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