Kevin Busack

Erfahrungsbericht –Malaysia
Name:
Kevin Busack
Kontakt:
[email protected]
Universität:
Hochschule Wismar
Studiengang:
Bachelor Umwelt- und Verfahrenstechnik, Hauptfach
Biotechnologie und Verfahrenstechnik von biogenen Rohstoffe
(7. Fachsemester)
Position:
Praktikant
Art des Praktikums:
Vollzeitpraktikum ( 40 +h/ Woche)
Institution:
UniKL MICET, MPOB
Land:
Malaysia
Stadt:
Bangi
Zeitraum:
18.8.2014 – 09.02.2015
Fachlicher Teil
Projekt
Meine Arbeitsstelle hieß „MPOB- Malaysian Palm Oil Board“ und ich führte dort eine Art
Praktikum durch. Diese Firma von der Regierung beschäftigt sich mit allen Themen rund um
Ölpalmen, deren Zucht, Ernte, maximaler Ausnutzung aller Rohstoffe/ Produkte und
Erhaltung des Ökosystems (was davon noch übrig geblieben ist…).
Meine Arbeit beschäftigte sich mit dem Hauptthema der maximalen Ausnutzung der
Produkte einer Ölpalme. Es wird versucht alles zu verwerten. Die Blätter zum Beispiel
werden zerkleinert und entweder als Dünger verwendet oder direkt verbrannt um
elektrische Energie zu erzeugen. Die bis 7 cm großen Öl samen werden ausgepresst und das
gewonnen Öl wird für Lebensmittelindustrie als auch für die Petrochemie genutzt. Nur so
nebenbei, das Palmöl ist das meistproduzierte und meistbenutzte der Welt.
Die Öl samen besitzen einen ca. 2-3 cm großen Kern. Dieser Kern wird zusätzlich
aufgebrochen um auch das darin noch wertvoller Öl zu gewinnen. Was übrig bleibt sind die
sogenannten Palmölkernschalen.
In den Ölpalmmühlen in Malaysia, aber auch in Indonesien werden die Palmölkernschalen
getrocknet und denn direkt in riesigen Öfen verheizt um Wasserdampf herzustellen, der
unter anderem für die Sterilisation der Öl samen benötigt wird.
Vor einigen Jahren wurde in Amerika von der Firma „All Power Labs“ ein Gerät entwickelt
mit dem es möglich ist aus verschiedener Biomasse (Getreide, Kokosnussschalen, Mais…)
energiereiche Brennstoffe zu gewinnen.
Die Anlage, die ich während meines Aufenthaltes betreut habe, nennt sich „Biochar
Experimenter´s Kit“. Mit dieser Anlage ist es möglich aus Palmölkernschalen durch Pyrolyse
(Thermische Zersetzung von Kohlenstoffhaltigen Material in Abwesenheit von Sauerstoff)
hauptsächlich Bioöl, Pyrolysegas und Biokohle herzustellen. Aus dem Bioöl kann durch
Fraktionierung und Reinigung Treibstoff hergestellt werden. Die Biokohle kann entweder
verbrannt werden um elektrische Energie zu erzeugen, durch Aufbereitung Aktivkohle
herstellen oder sogar als Dünger verwendet werden. Das Pyrolysegas kann entweder
aufgefangen und zu Autogas aufbereitet werden oder direkt mit verbrannt werden.
Meine Aufgaben in diesem Projekt waren:
1. Ein Betriebshandbuch zu schreiben und eine Standarddurchführung zu erarbeiten
2. Eine Versuchsreihe durchzuführen bei unterschiedlichen Temperaturen (500°C,
600°C, 700°C)
3. Die entstandenen Produkte zu untersuchen (FTIR, Heizwert, Thermogravimetrische
Analyse, genaue Zusammensetzung mit CHNS/O und Soxhlet Extraktion)
4. Stöchiometrische Gesamtgleichung für die jeweiligen Temperaturen aufstellen
5. Allgemeine Verbesserung der Handhabung und neues Design
Da ich diese Aufgaben in meinen zweieinhalb Monaten Stipendienzeit (18.8-30.10.2014)
nicht hätte schaffen können, habe ich direkt im Vorfeld mit meinem Betreuer abgeklärt, dass
ich bis Anfang Februar 2015 in Malaysia bleibe.
Einer meiner Hauptgründe ein Auslandssemester zu machen war es, neue Labortechniken zu
erlernen und mit alten Geräten zu hantieren. Weil in Deutschland habe ich die Erfahrung in
unseren Laboren gemacht, dass wir sehr teure und riesige Apparate dort stehen haben. Wir
nehmen einfach unsere zu untersuchende Probe, geben sie in den Apparat hinein und
drücken paar Knöpfe und schon hat mein sein Ergebnis. Da die Geräte so komplex sind, weiß
man nur ansatzweise wie die Funktionsweise ist. Und ich wollte zurück zu den Wurzeln und
lernen, wie es vor 20 Jahren gemacht wurde. Und genau das habe ich ehrlich gesagt in
Malaysia erwartet.
Doch Fehlanzeige. Ich kam in das Labor an und es war fast der gleiche Standard wie in
Deutschland. Zum Teil sogar die gleichen deutschen Geräte. Aber im nach hinein bin ich echt
froh darüber, dass die Firma so gut ausgerüstet ist. Sonst hätte ich viele meiner Aufgaben
gar nicht bewältigen können.
Was komplett anders ist, ist die Arbeitsmentalität. Quasi nach dem Motto. Wenn du´s nicht
heute kannst besorgen, verschiebe stets auf übermorgen. Das war anfangs ein echtes
Problem für mich, aber man arrangiert sich damit und sollte es auf keinen Fall persönlich
nehmen. Es ist einfach die unbeschwerliche Art, die man gut gerne teilweise mit nach
Deutschland nehmen kann.
Abbildung 1: Biochar Experimenter´s Kit
Arbeitsbedingungen
Die ersten Wochen bestanden darin, dass ich erstmal in die Arbeitsvorgänge eingearbeitet
und in die Laborgeräte eingewiesen wurde.
Was ich sehr an meiner Projektarbeit schätzte, war das selbstständige Arbeiten. Ich hatte
zwar mit einem 4-köpfigem Team zusammengearbeitet, aber keiner hatte so wirklich
Ahnung von der Anlage und war auch nicht so motiviert. So wurde stets die Arbeit zu mir
geschoben. Was ich dankend annahm. Auch nach der Einweisung in die Laborgeräte hatte
ich die Freiheit, meine Proben selber zu untersuchen. Da die meine Anlage sich noch im
Entwicklungsstadium befindet, war ich gezwungen Verbesserungen selber durchzuführen.
Und solche Erfahrungen kann man nur durch selbstständiges Arbeiten lernen. Natürlich
hatte ich auch sehr viele Rückschläge und Probleme, aber alles das ist notwendig um weiter
an der Anlage und an sich zu arbeiten und fördert die Kreativität. Und all das ist unersetzlich.
Sowas lernt man halt nicht in der Schule.
Trotz der vielen Selbstständigkeit stand ich natürlich auch vor Fragen und Problemen, die ich
nicht bewältigen konnte und wo ich einfach nicht weiter wusste. In diesem Fall konnte ich
meinen zuständigen Professor fragen. Es hat echt Spaß gemacht mit ihm zu arbeiten. Es lag
auch bestimmt daran, dass ich ihn immer erreichen konnte (meistens über WhatsApp) und
wir zusammen zu einer Lösung kamen. Zusätzlich bat er mir sofort das „Du“ an und man
fühlte sich sofort auf Augenhöhe mit ihm. Jeden Monat kam er für ein Meeting vorbei um zu
schauen wie weit ich bin, Probleme zu klären und die Messergebnisse auszuwerten. Eine
rundum runde Sache.
Einen großen Pluspunkt gibt es von mir auch für die eigene Sicherheit. Ich hatte anfangs echt
Angst, dass in diesem Land die eigene Sicherheit zu kurz kommt. Man sieht ja häufig im
Internet auf Streaming Portalen zahlreiche lustige Bilder und Kurzfilme über die
Arbeitszustände. Aber weit gefehlt. Ich kam hier an und wurde direkt wie in Deutschland in
Arbeitsschutz eingewiesen. Natürlich nicht so weitläufig und langatmig wie in Deutschland,
aber es wurde das Wichtigste erwähnt. Zusätzlich habe ich Sicherheitsschuhe bekommen
und für meine Arbeit am Reaktor Handschuhe, Mundschutz und Arbeitskittel erhalten. Was
aber auch wirklich notwendig war.
Allgemeiner Teil
Reisevorbereitung
Das Erste was du tun musst nachdem die Bestätigung für dein Auslandssemester gekommen
ist, ist ein Ticket zu buchen. Und zwar Hin und zurück. Als Kombi Ticket kommt man immer
billiger hin. Ich hatte mit Lufthansa knapp 750 € bezahlt. Es geht aber auch günstiger. Ich
habe viel zu spät gebucht, ich glaube knapp 2 Wochen vor Abflug.
Nachdem der Flug gebucht ist, informiere dich bei deinem nächstliegenden Gesundheitsamt
oder direkt beim Tropenamt. Einfach mal im Internet nachschauen und Beratungsgespräch
machen. Je schneller du die Impfung durch hast, desto weniger hast du im Endspurt vor der
Reise zu erledigen.
Die nächste Sache sind die Amt Gänge. Bürgeramt, GEZ und was da noch alles dazu gehört.
Ich rate dir dich nicht komplett aus Deutschland abzumelden, sondern einfach anzugeben,
dass du bei deinen Eltern wohnst. Aber trotzdem erwähnst, dass du eine Weile nicht mehr in
Deutschland bist. Das erspart dir eine Menge Papierkram, wenn du wiederkommst.
Eine sehr wichtige Sache ist natürlich auch die Finanzierung. Falls du das hier liest, hast du
schon mal den richtigen Schritt gemacht und dich um ein Stipendium informiert. Ich drücke
die Daumen, dass du es auch bekommst. Ich muss ganz ehrlich sein, ich habe auch nach
anderen Stipendien Ausschau gehalten, aber hatte denn doch keine Zeit mich bei weiteren
zu bewerben. Ich habe aber zusätzlich Auslands-BAföG beantragt, was ich nach Ende der
Stipendiendauer bekam.
Hier ein paar Tipps zu den Sachen, die Nützlich sind und welche die komplett fehl am Platz in
deinem Koffer sind. Nützlich ist Mückenspray (Nobite ist super), Mückennetz (Achte auf die
Maschenweite, hier ist Preis echt entscheidend), Medikamente (gegen Durchfall unbedingt,
Schmerzen allgemein, Sonnencreme und was gegen Sonnenbrand, denn die Sonne ist echt
gnadenlos hier und was du sonst noch brauchst), Internationalen Führerschein,
Steckdosenadapter, lockere Sachen, Sonnenbrille, Gürteltasche, eine gute Kamera und
natürlich einen guten Reiseführer (Lonely Planet kann ich empfehlen). NICHT Nützlich waren
ZWEI Pullover (einer reicht, falls du mal ins Hochland gehst), Jeans (aber manchmal musst du
sie auf Arbeit tragen, kläre es vorher ab) und zu viele Bücher.
Hier ein Tipp: Schaue bei Facebook nach der Gruppe: „KL Praktikanten/ KL Trainees“. Sie
wurde von der deutschen Botschaft in Malaysia ins Leben gerufen. Dort findest du
Wohnungen, Reisepartner und mehr.
Visabeschaffung
Die Visabeschaffung fand ich echt einfach in unserem Fall. Ich hatte meine Dokumente in
unserem Büro für Auslandsangelegenheiten unserer Hochschule gegeben und die hat alles in
Zusammenarbeit mit unserem zuständigen Professor in Malaysia geregelt. Es hat nur echt
lange gedauert. Ich glaube 2 Monate und mehr. Also rechtzeitig drum kümmern. Nach den 2
Monaten habe ich ein Dokument bekommen, was mein Visum bestätigt. Dieses Dokument
musst du am Flughafen in Malaysia vorzeigen, damit du reindarfst. Nun hast du 2 Wochen
Zeit dein Reisepass bei der Botschaft offiziell abstempeln zu lassen. Auch dieses wurde von
meinem zuständigen Professor hier geregelt.
Es gibt aber auch das „Visa on Arrival“, das dir erlaubt, 3 Monate im Land zu bleiben. Danach
musst du das Land verlassen. Aber aufgrund der vielen Reisemöglichkeiten, ist es kein
Problem das Visum wieder neu zu beantragen.
Geldtransfer
Bevor ich nach Malaysia gekommen bin, habe ich eine Kreditkarte von meiner Sparkasse
beantragt. Was sich später als großer und teurer Fehler rausstellte. Wenn ich normal mit
Kreditkarte bezahle ist alles gut. 1 % der Rechnung bezahlt man an die Bank. Aber wenn ich
Geld abheben wollte, durfte ich fleißig 10 € Gebühren bezahlen. Hier mein Tipp: Informiere
dich genau über die Gebühren. Mein Kundenberater hat es mir entweder verschwiegen oder
hat es einfach nicht gewusst. Also les dir den Vertrag lieber selber durch. Ich habe gehört die
Online Bank „DKB“ ist richtig gut. Keine Gebühren beim Abheben. Und Bargeld braucht man
immer. Ich habe selten mit Kreditkarte bezahlt.
Ankunft
Die Ankunft war echt super geregelt. Ich kam an und wurde direkt von einem Mitarbeiter
von meinem zuständigen Professor abgeholt und zu meinem Wohnheim gebracht.
Unterkunft
Während meiner gesamten Zeit hier habe ich in einem Studentenwohnheim an der UKM in
Bangi gewohnt. Ich habe 300 RM (~75 €) pro Monat bezahlt. Ich hatte zwar ein
Doppelzimmer. Aber keinen Mitbewohner. Die Ausstattung bestand aus einem Bett mit
einer bescheidenen Matratze, Schreibtisch, Stuhl und einem großem Schrank. Das Zimmer
war ca. 16 qm groß. Zudem gab es eine Gemeinschaftsdusche und Plumpsklos. Klopapier
kann man vergeblich suchen. Überall hängen nur Schläuche. Wie oder was damit gemacht
wird überlasse ich deiner Fantasie. Also Tipp: Immer Taschentücher am Mann/Frau haben.
Eine Küche gab es auch nicht. Dafür eine riesige Kantine. Ab 7 Uhr morgens bis 23 Uhr
abends gab es warme und kalte Speisen, entweder als Buffet oder als Bestellung und
Getränke natürlich auch. Außer an den heiligsten Feiertagen, war die Kantine das ganze Jahr
offen. Falls nicht, ist man einfach mit dem Bus in den nächsten Ort gefahren und hat sich
dort was zu essen gekauft.
Das Schöne an einem Wohnheim ist, dass man ständig in Kontakt mit einheimischen oder
ausländischen Studenten kommt und prima Freundschaften schließen kann. Also mein Tipp:
Ab ins Wohnheim. Auch wenn man seine Qualitätsansprüche aus Deutschland schon gut
zurückschrauben muss.
Tägliches Leben
Meine Woche sah wie folgt aus. Montag bis Freitag bin ich morgens um 7 aufgestanden. Um
8 habe ein Taxi zu meiner Arbeitsstelle genommen. War der einzige Weg, weil weder Bus
noch Bahn in dieses Industriegebiert fuhren. Leider auch die Kollegen kamen auch aus einer
anderen Richtung, womit auch Mitfahrgelegenheiten nicht zu Stande kamen. Zwischen 8:30
Uhr und 9:00 Uhr habe ich angefangen zu arbeiten. Die Mittagspause war von 12-13 Uhr und
Feierabend war zwischen 5 und 6 Uhr. Wenn ich nach Hause gekommen bin, habe ich
entweder Krafttraining gemacht, „Futsal“ gespielt (Malaysisches Fußball) oder einfach nur
meine malaysische Freunde getroffen.
Ich habe jedes Wochenende genutzt um zu Reisen. Dementsprechend, ob verlängertes oder
kein verlängertes Wochenende habe ich die Entfernung für mein nächstes Ziel gewählt. Alle
diese Ziele lagen in Malaysia. Mit Ausnahme ein verlängertes Wochenende in Singapur. Dazu
aber später mehr in „Reisen“. Mein Tipp: Nutze jede freie Minute das Land zu erkunden und
verschwende deine Zeit nicht vorm Laptop am Wochenende!
Wenn man eine Person ist, die jedes Wochenende auf Achse ist und gern feiern geht, kann
vergeblich suchen in Malaysia. Weil es ein sehr muslimisches Land ist, wird der Alkohol, falls
er verkauft wird, sehr teuer. 2-3 € für eine Dose zum Beispiel. In Kuala Lumpur gibt es
natürlich paar Diskotheken und Bars, aber dort kann es sehr schnell sehr teuer werden.
Falls ihr Zeit habt, versucht einen Malaysischen Sprachkurs zu machen. Oder notfalls reicht
es auch ein paar Sätze aus dem Reiseführer. Du wirst gleich doppelt so nett empfangen,
wenn man paar Sätze in Landessprache beherrscht. Das lockert die Stimmung und zeigt
Interesse an der Kultur.
Aber keine Angst wegen der Landessprache. Es spricht so gut wie fast jeder Englisch. Das
erleichtert die Kommunikation um Einiges.
Persönliche Eindrücke
Am Anfang dachte ich mir nur so: “Wo bin ich hier nur gelandet?“. Es war ein totaler
Kulturschock. Komplett andere Bräuche und Sitten. Und tut mir Leid, hier gebe ich keine
Tipps. Das ist ein wichtiger Schritt den du selber machen musst, auch wenn der ein oder
andere ins Fettnäpfchen geht. Aber die Leute sehen das nicht so ernst, keine Sorge.
Nachdem sich meine Verdauung nach 3 Wochen wieder normalisiert hat und ich mich auch
an das Klima gewöhnt hatte, ging es mir immer besser und fühlte mich mehr und mehr zu
Hause.
Auch die Menschen hier sind super hier. Ich bin immer noch überwältigt. So eine
Gastfreundschaft und Freundlichkeit habe ich noch nie erlebt. Wenn man jemand anlächelt
wird zurück gelächelt. Wenn man grüßt wird freundlich zurückgegrüßt. Man wird fast immer
angesprochen woher man komme und anschließend wird ein Foto gemacht. Ich habe die
Erfahrung gemacht, dass Deutschland echt angesehen ist. Und nicht nur wegen Fußball.
Auch wegen der Technologie und Ingenieurstudium. Also Freunde zu finden war echt leicht.
Nicht nur die Menschen sind einzigartig, sondern auch die Religion, Architektur und Natur.
Deswegen kann ich nur wieder sagen, gehe reisen.
Reisen
Das Reisen in und außerhalb von Malaysia war echt einzigartig und zudem günstig und
einfach.
Kommen wir zu Malaysias Sehenswürdigkeiten. Für jeden Geschmack ist was dabei. Wenn
man wie ich ein Naturliebhaber ist, kann man sich die Regenwälder ansehen im Norden als
auch auf Borneo die Wälder rund um den Mt. Kinabalu. Wunderschöne Inseln und Strände
gibt es im Osten von Malaysia. Wie z.B. Tioman, Perhentian und Redang Islands. Allerdings
muss du in deiner Planung die Regenzeit zwischen November und Januar beachten. In dieser
Zeit ist so gut wie alles geschlossen im Osten Malaysias wegen Überschwemmungen.
Ist man eher der Kulturtyp kann man sich so viele Tempel ansehen wie man will. Weil
Malaysia so eine multikultureller Schmelztiegel ist, ist es nicht selten, dass eine Moschee
neben einer Kirche steht. Eine Straße weiter steht entweder ein buddhistischer oder Dao
Tempel und gegenüber beten die Inder an ihren Altären. Empfehlen kann ich im Norden die
Insel Penang. Deren Hauptstadt Georgetown hat über 60 Tempel.
Wenn man mal eine Abkühlung von den permanenten 30 °C hat, fährt man zu den Cameron
Highlands. Wie der Name schon sagt, liegt es im Hochland, wo riesige Teeplantagen zu
finden sind. Als ich da war hatten wir morgens, sogar unter 10 °C. Da war ich doch wieder
froh ins Tiefland zu fahren.
Es gibt so viele Orte, die man besuchen kann. Das Schöne daran ist, dass es alles einfach
erreichbar ist. Der meiste Verkehr wird über Busse organisiert. Der bekannteste Busbahnhof
heißt Bandar Tasik Selatan, ca. 15 km südlich von Kuala Lumpur. Von dort fahren Busse in
jede Region von Malaysia. Und das echt günstig. Die teuerste Busfahrt die ich hatte, war in
den hohen Norden. Die Busfahrt dauerte knapp 6 Stunden und ich habe knapp 10 € bezahlt.
Falls man die Zeit hat, muss man unbedingt in die genau so schönen Nachbarländer. Ich war
in Kambodscha, Thailand, Vietnam und Singapur. In Singapur reichen voll und ganz 3 Nächte.
In den anderen Ländern sollte man mindestens 1 Woche einplanen. Auch in diesen Ländern
wird der Transport mit günstigen Bussen geregelt. Aber um das alles zu erklären, würde das
den Rahmen sprengen. Mein Tipp: Schnapp dir den Reiseführer von Lonely Planet. Der ist
sensationell. Da drin ist von Bus Pläne, Hotelpreise, Geheimtipps und Essen alles enthalten.
Wegen Unterkunft muss man sich auch keine Sorgen machen. Ich hatte am Anfang auch
immer vorher gebucht über hostelbooker.com. Aber mit der Zeit sieht man, dass es hier so
viele Hostel gibt, wo man einfach hingehen kann und ein gepflegtes Zimmer bekommt. Am
besten im Internet neben dem Ort, den man besuchen will, Backpackerhostel eingeben. Da
findet man den einen oder anderen Geheimtipp. Und das zu super Preisen.
Hier noch ein Tipp: Nehmt NICHT den KLIA Express. Dieser Zug fährt euch von Kuala Lumpur
zum Flughafen und zurück. Dieser ist überteuert. Es gibt auch Busse (Skybus) die für ein
Drittel des Preises fahren. Ihr müsst euch aber durchfragen, weil sie die meisten Touris in
den Zug locken wollen.
Essen
Malaysia kann ohne Zweifel als das „Land des Essens“ bezeichnet werden. Wie schon
erwähnt hat jede Kultur seine eigene Religion mitgebracht. Aber natürlich auch die
landestypischen Köstlichkeiten. Angefangen von kleinen Snacks, großen Mahlzeiten und
Getränken. Die Auswahl ist riesig. Es gibt chinesische, indische, thailändische,
vietnamesische, auch teils westliche und natürlich malaysische Küche. Je nachdem in
welchem Teil von Malaysia man sich befindet oder je nachdem in welcher Laune sich der
Koch befindet, wird unterschiedlich viel Chili dazu gemischt. Teilweise ist es gar nicht scharf,
teilweise genau richtig und mal unerträglich. Aber mit der Zeit weiß man die welche Gerichte
man essen kann und welche man meiden sollte. In meinem Fall hatte ich doch arge
Probleme mit dem Magen die erste Zeit. Das Essen ist nun mal komplett anders als zuhause.
Zum Beispiel gibt es zu jeder Mahlzeit dasselbe. Und morgens gleich Fleisch oder Fisch mit
Reis zu essen und das teils scharf, benötigt doch schon ein bisschen Umstellung für den
Verdauungsapparat.
Aber keine Sorge. Es gibt nicht nur Fleisch und Fisch. Es gibt auch unzählige Früchte, die man
sonst nur ganz selten in Deutschland sieht. Das Interessante an den Früchten ist hier, das sie
komplett anders schmecken als in Deutschland.
Aber Malaysia hat seinen Ruf des Essens nicht nur wegen seiner Vielfalt an Leckereien zu
verdanken. Es liegt auch an der Kultur. Es wird regelrecht zelebriert zu Essen. Jede
Feierlichkeit und jedes Fest endet oder beginnt mit einem riesigen Festschmaus. Die Malaien
lieben es zu essen. Und das hört und sieht man auch. Es wird laut geschmatzt und
traditionsgemäß mit Händen gegessen. Ich hab es auch probiert. Es ist wie zu Babytagen.
Aber zur Gewohnheit wurde es trotzdem nicht. Ich griff doch lieber zum Besteck.
Mein Tipp: Alles probieren. Von Fleisch, Fisch, Früchte, Snacks. Es sind manchmal
Geschmäcker und Kombinationen dabei, die sehr abenteuerlich waren.
Fazit
Dieses Auslandspraktikum war eine einzigartige und besondere Sache. Man hat so viel
gelernt und gesehen, dass kann einem keiner mehr nehmen. Sowohl auf Bildungsebene als
auch auf persönlicher Ebene. Es ist immer eine Sache die ganzen Sachen an der Uni in der
Theorie zu lernen und denn selber praktisch durchzuführen. Meistens versteht man es erst,
wenn man es einmal gemacht bzw. gesehen hat.
Ich habe mich auch persönlich weiter entwickelt. Durch das Reisen und auch durch das
Arbeiten wird man selbstbewusster und selbstständiger. Man geht ganz anders auf
Menschen zu. Durch das Reisen habe ich auch viel Armut und Trauer gesehen, was einen in
der vorherigen Denkensweise komplett umpolt. Man schätzt und genießt viel mehr die
Kleinigkeiten und merkt, was wirklich wichtig ist. Man sieht Deutschland mit anderen Augen.
Ein so hochentwickeltes und reiches Land mit so vielen Freiheiten, aber dennoch so viele
unzufriedenen Leuten. Und hier ist es genau umgekehrt. Aber jetzt gibt’s eine Person mehr
die höchstzufrieden wieder zurückgekehrt ist.
Ich hoffe dir hat der kurze Einblick gefallen und du konntest dir ein ungefähres Bild machen.
Ich wünsche dir viel Glück, dass du dieses Stipendium bekommst und viel Erfolg und Spaß bei
deinem geplanten Auslandssemester.
Schlussendlich möchte ich mich gerne beim DAAD Team für das Stipendium sehr herzlich
bedanken. Ohne das Stipendium wäre das nicht so ein super tolles Erlebnis/ Abenteuer
geworden. Es hat echt alles super geklappt!
Mit freundlichen Grüßen
Kevin Busack