Proben um des Singens willen - gospel-chor

Proben um des Singens willen
In Walter Guggisbergs Gospelchor muss niemand vorsingen. die einzige Bedingung zum Mitmachen besteht darin, dass man sich
von der Begeisterung des Dirigenten anstecken lässt.
er Gospelchor unter der
Leitung von Walter Guggisberg aus Trubschachen
ist wieder bereit für eine Konzerttournee. Letztes Jahr waren dessen
Auftritte so begeisternd, dass es
Leute gab im Publikum, die sich
noch während des Konzertes entschieden, beim nächsten Projekt
selber mitzuwirken. Der Dirigent
nahm die Anmeldung entgegen,
nach gesanglichen Kompetenzen
fragte er nicht.
Die Monate verstrichen, der
nächste Herbst nahte und die Einladung zur ersten Chorprobe flatterte
ins Haus. Anfangs Oktober fand
diese statt. Acht Wochen vor dem 1.
Advent und somit dem ersten Auftritt. Leicht nervös begab sich die
neue Sängerin in die Aula des
Schulhauses Trubschachen. Würde
die lange nicht mehr trainierte
Stimme die Anforderungen des
Chores erfüllen? Sie würde. Nicht
bloss, weil neben ihr dieses Jahr
noch etwa 25 zum ersten Mal mitsingen. Der Chor ist inzwischen auf
die stattliche Zahl von 120 Sängerinnen und Sänger angewachsen.
Die Stimme genügt den Anforderungen des Dirigenten, weil es
Walter Guggisberg nicht um Perfektion, sondern um die reine
Freude am gemeinsamen Gesang
geht. Das machte der Trubschacher
Organist und Schulleiter klar, noch
bevor er im Probelokal im Schulhaus Hasenlehn den ersten Ton anstimmte. Er redete, als sollten die
Chorproben der eigentliche Zweck
des Projekts sein und die Auftritte
in den Kirchen bloss das Nebenprodukt einer lustvollen Zeit.
Trotzdem ist das Vorhaben ambitioniert: In acht Wochen werden 16
Lieder einstudiert - bekannte zwar,
aber Guggisberg hat zu jedem selber einen Liedsatz oder Zusatzpassagen komponiert. An den Konzerten werden keine Noten- und Textblätter mehr vor den Nasen der Sängerinnen und Sänger geduldet. Gut
möglich deshalb, dass man in den
letzten Wochen im Einzugsgebiet
des Chores - zwischen Escholzmatt
und Oberthal - auf vor sich her summende und in Repetitionen versunkene Menschen gestossen ist.
Zum vierten Mal hat Walter Guggisberg nun unter dem Patronat der
Kirchgemeinden
Trubschachen,
Langnau und Trub Negro Spirtuals
und Gospels einstudiert. Damit will
er an den Konzerten in der Adventszeit etwas von dem vermitteln, was
die geschundenen und sehnsüchtigen Sklaven des 17. Jahrhunderts
empfunden haben: 120 Kehlen singen von Hoffnung und dem Glauben an Gott - nicht alle gleich rein,
aber alle mit einer Begeisterung, die
von Probe zu Probe grösser wurde.
Susanne Graf
Der Gospelchor tritt an folgenden
Gottesdiensten auf: Samstag, 28.
November, 20.00 Uhr, Kirche
Trubschachen: Sonntag, 29. November, 9.15 Uhr, Kirche Trub;
Mittwoch, 2. Dezember, 20 Uhr,
und Sonntag, 6. Dezember, 9.30
Uhr, Kirche Langnau, Mittwoch, 9.
Dezember, 20 Uhr, Kirche Escholzmatt.