guggisblatt - Gemeinde Guggisberg

guggis blatt
Gemeindezeitung Guggisberg, 10. Jahrgang, Nr. 1 vom Januar 2016
Editorial
Käserei in Guggisberg zum
Zweiten
Grosses kommt manchmal unspektakulär, ohne Trommelwirbel und Fanfaren daher. Die SMS, diese drei kleinen Worte: Es ist geschafft! beinhalten
nichtsdestotrotz die ganze Palette von
Erleichterung, Entspannung und Aufatmen nach unsicheren und turbulenten
Zeiten des Verhandelns und Diskutierens, nach Rückschlägen und erneuter Überzeugungsarbeit. Die SMS bedeutet gleichzeitig Ende und Anfang.
Sie legt aber auch Zeugnis vom Erfolg
durch Hartnäckigkeit ab. Bescheiden
formuliert ist sie. Könnten die Worte
„es ist …“ nämlich doch auch durch
„wir haben's ..“ ersetzt werden. Nicht
aufgeben, noch bessere Argumente
bereithalten, sich immer wieder neu
formieren und gegenseitig motivieren,
nach Kritik und Misserfolgen vorwärts
schauen und weitermachen oder eben
… Zusammenarbeiten ist ein Erfolg …
Liebe Leserin, lieber Leser, es ist geschafft. Grosses wurde vollbracht hier
in Guggisberg. Der Begriff „Meilenstein“ wurde ebenfalls gehört von der
Schreiberin. Nach dem Empfang besagter SMS habe ich mich aufgemacht
ins Restaurant Sternen, wo an diesem
31. 10. 2015 morgens die drei Käsereigenossenschaften Guggisberg, Allmendli und Schürguethubel je einzeln darüber abgestimmt hatten, ob sie sich ja
oder nein, selbst zum Auslaufmodell
erklären und in der Mottenkiste der
Guggisberger Geschichte archivieren
lassen wollten. Die Riffenmatter Landwirte hatten sich bereits diesen Som-
ttes.
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mer umbenannt in Käsereigenossenschaft Guggisberg und heut ging's um
die Fusion, nach dem Motto: Aus Drei
mach Eins. Ein langer Weg war's bis
hierher, mit Fug und Recht darf er als
steinig bezeichnet werden.
Inhalt
•• Editorial:
Käserei Guggisberg Seit der Informationsveranstaltung zum Zweiten
vom 23. März 2015 haben unzählige
Sitzungen stattgefunden, wurde ar- •• Sportlicher Nachwuchs in der gumentiert und immer wieder aufge- Gemeinde
zeigt, warum diese Fusion der Genossenschaften und ein Zusammengehen
mit Gruyère wünschenswert und zukunftsweisend sei. Und trotzdem und
gleichwohl gab`s bis ganz zuletzt, bis
zu dem Moment, als innerhalb der einzelnen Genossenschaften abgestimmt
werden sollte, leise Zweifel darüber, ob
schlussendlich wirklich in beiden die je
erforderliche Zweidrittelmehrheit zustanden kommen würde. Bis hin zum
bangen Augenblick, als die alles entscheidende Frage gestellt wurde: Wollt
ihr? Ja oder nein …. Und siehe da: Es
herrschte überraschend einstimmige
Einigkeit. Alle Finger streckten kurz vor
•• Nachruf Ueli Gafner
•• Asyl im Hirschen
•• Land und Leute, Margrit Josi
•• Kleintierzucht, Teil III
Seite
1-3
4-5
6
7-9
9-11
11
•• SRK Fahrdienst
12-14
•• Besuch aus Elgg
14-15
•• Agenda
•• Impressum,
15
Abos
16
guggis blatt, Januar 2016
Seite 2
dem Mittag sich zum: Ja, wir wollen! in
die Höhe. Weg also mit Gewohntem,
Altgeliebtem, weg mit den Käsereigenossenschaften Allmendli, Schürguethubel; Geschichte nun alles.
Jetzt wären Jubelgesang, Trommelwirbel und vor allem Triumphgeheul
angesagt und angebracht gewesen. Da
dies wohl weniger Guggisbergerart ist
und angesichts der erreichten Tagesmitte wurde stattdessen in aller Ruhe
in die Gaststube gezügelt und gegessen.
Die Mitglieder der neu zu gründenden Käsereigenossenschaft Guggisberg treffen sich hernach oben im
Sternensaal. Tagespräsident Hanspeter
Schneiter begrüsst die Anwesenden.
Alles nimmt seinen geregelten Gang:
Protokollführer erwähnen, Stimmenzähler wählen, Traktandenliste herunterlesen, Projektgruppe verdanken.
Alles ganz nüchtern. Nichts unterscheidet diese Versammlung von andern.
Kein erleichtertes und freudiges Sichin-die-Arme-fallen, nicht mal ein Schulterklopfen. Und kaum hat man sich`s
versehen, steht bereits Traktandum 3:
Aufnahme der neuen Mitglieder, an.
Die funkelnagelneue Genossenschaft
besteht aus 26 Landwirten und Landwirtinnen, welche ab dem 1. Januar
2018 ihre Milch unter den Fittichen des
Labels Gruyère AOP verarbeiten lassen
werden und zwar am neuen Standort in der Hirschmatt. Grosses also für
eine kleine Gemeinde wie Guggisberg.
Menschen, die bereit waren, alles,
was sie bis jetzt kannten, über Bord
zu werfen, um sich gemeinsam hinter
ein Projekt zu stellen, welches auf Herz
und Nieren, auf Rechtliches und Finanzielles hin von allen erdenklichen Seiten her durchleuchtet und überprüft
worden ist, welches finanzielle Vorteile
verspricht in Zeiten des Sparens auch
in der Landwirtschaft. Und trotzdem
wird sich der eine oder die andere direkt Betroffene heimlich fragen, wie es
dann sein wird an diesem 01. 01. 2018,
wenn das Käsereifahrzeug in neue
Bahnen gelenkt werden soll. Wer wohl
zur selben Zeit liefern kommt, ob man
wird warten müssen, ob der Käser die
ganzen ungewohnten Maschinerien
bereits im Griff hat, wie wohl der Käse
mundet, ob man zurechtkommt miteinander und ob der Lohn stimmen
wird? Solche Fragen stellt heute, am
Geburtstag der neuen Genossenschaft
niemand. Nun stehen nämlich Wahlen
an, nachdem alle Einzelgremien der
vormaligen Körperschaften sich quasi
selbst entmachtet und entlassen hatten.
Zum Präsidenten der Käsereigenossenschaft Guggisberg wird André
Kohli gewählt, was er sichtlich erfreut
zur Kenntnis nimmt. Zur Seite stehen
werden ihm Martin Stucki als sein Vizepräsident, Hanspeter Aebischer als Sekretär, Hansruedi Kohli wird die Kasse
verwalten, Heinz Schmied und Werner
Stoll runden als Beisitzer die Gruppe
ab. Sie alle haben als Projektgruppe
eben obengenannte, unglaubliche Arbeit im Vorfeld dieses heutigen Tages
geleistet, unermüdlich und überzeugt
von einer guten Sache für Guggisberg.
An vorderster Front stand und tut dies
weiterhin, André Kohli. Was bringt einen jungen Menschen mitten im prallen Leben mit eigenem Betrieb und
Familie dazu, in leitender Funktion solches zu unternehmen, wissend, dass er
einige Berge wird bezwingen müssen?
Einer davon heisst Traditionshorn, ein
besonders hoher ist die Finanzfluh, den
dort nennt man die Angst-vor-NeuemWand und nicht zu unterschätzen ist
auch das Zickzackweglein aufs Organisationsjoch. Mit welchem Gepäck muss
man da gerüstet sein, um sie alle bewältigen zu können?
Ich hatte die Gelegenheit, mich
mit André Kohli zu unterhalten und
war beeindruckt von seiner ruhigen,
besonnenen Art und im Laufe des
Gesprächs wurde klar, dass in seinem
Rucksack die nötigen Eigenschaften
untergebracht sind, welche es ihm ermöglicht haben, die Gratwanderung
zu wagen. Zum Präsidenten der Projektgruppe wurde er eigentlich sehr zu
seiner eigenen Überraschung gewählt.
War doch ein anderer vorgeschlagen,
welcher in André`s Augen für diese Position hervorragend geeignet gewesen
wäre. Nun denn: Neu in Amt und Würde begann André, den Rucksack auszuräumen, Päckchen für Säckchen und
siehe da, in einem jeglichen kam etwas
zum Vorschein, welches ihm gar nützlich war: Immer das Ziel im Auge behalten, sich diesem unaufhaltsam und
beharrlich annähern, dazu aber stets
alle Seiten, alle Argumente in Betracht
ziehen und gleichwertig behandeln,
nicht vorbelastet, ohne Vorurteile und
sympathisch auf Menschen zugehen
und mit grossem Verhandlungsgeschick verhärtete Positionen aufweichen, während ungezählter Telefonate
Diese Männer leiten neu die Geschicke der Käsereigenossenschaft Guggisberg (Foto: Sabine Rüegsegger)
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und persönlicher Besuche ruhig und
sachlich bleiben. Auf die Frage, welches Kränzchen er seinem Team winden würde, wie die Zusammenarbeit
in der Projektgruppe war, meint André, alle seien von der Wichtigkeit des
Vorhabens überzeugt gewesen, jeder
sei für den andern eingestanden und,
ganz wichtig, alle hätten gegen aussen
stets gleich kommuniziert. Auch hätten
sie sich, an Sitzungen oder auf kritische
Äusserungen hin, nicht provozieren
lassen, im Bewusstsein darum, wie
angreifbar die Gruppe sich gemacht
hätte, wäre jemand von ihnen ausfällig
geworden.
Als grösste Schwierigkeit während
dieser ganzen Zeit empfand André
die Unbeflecktheit seines Präsidentenamts. Er musste seine Themen und
Inhalte und das Vorwärtstreiben des
Projekts ja quasi selbst erfinden, konnte sich weder auf vormalige Traktanden
stützen, noch einen Ex-Präsidenten
dazu befragen.
Schönes? Schönstes?
Hier kommts spontan und mit einem breiten Lachen: Die Fusion! Die
Einstimmigkeit! Es ist geschafft, jawohl!
Hier erwähnt André auch, dass er eine
allgemeine Gemüterberuhigung wahrgenommen habe. Wohl gäbe es sicher
noch einige Säcke mit Fäusten drin, die
neue Realität werde aber akzeptiert.
Bei der ganzen konkreten Umsetzung
des Projekts, sprich, der Ausschreibung, der Auswahl der Unternehmer
und die Inneneinrichtung betreffend
würden sicherlich wieder Kritiker sich
melden, damit rechne er schon. Aber er
nehme gerne Anregungen und andere
Ideen entgegen.
Ich frage nach dem bisherigen Zeitaufwand und hier äussert sich André
auch relativ spontan: Unsäglich viele Stunden! Aufgeschrieben habe er
ca. einen Drittel und das ist bereits so
viel, das mir graust… Eigentlich habe
er den Zeitaufwand recht realistisch
eingeschätzt, wären die Unstimmigkeiten der ganzen letzten Wochen nicht
gewesen. Dort habe er einen FulltimeJob gehabt. Mit Anfeindungen sei er
aber zurechtgekommen, habe Voten
nicht persönlich genommen, geschlafen habe er immer gut. Des Weiteren
freue er sich auf den Bau der Käserei.
Als nächstes stehe die Einreichung des
Baugesuchs an, worauf eine Einsprachefrist einzuhalten sei. Hier hoffe er
natürlich auf die Toleranz der zukünftigen Nachbarn. Auf das Stellen der Profile freue er sich besonders, da lege er
selber gerne Hand an. Nach so viel Papier und Gesprächen endlich Holz und
Erdgeruch und konkretes Sichtbarmachen des: Es ist geschafft! Darauf folge
der Landkauf, der Bauplatz sei günstig
und zentral.
Für die einen Landwirte gibt es diese Veränderung und für die andern
jene Anpassung. Mit der Zeit wird hoffentlich alle Landwirte auch der Stolz
auf das gemeinsam Erreichte erfüllen,
die Freude darüber, Zukunft geschaffen zu haben, Zukunft sowohl für einen
wichtigen Beruf, als auch für unsere
Gemeinde. (srü)
Die Käsereigenossenschaft Guggisberg steht, der Neubau in der Hirschmatt aber erst auf dem Papier.
Oben: Seitenansicht der neuen Käserei. Unten links: Querschnitt durch das Gebäude mit Schnitzellager und -heizung. Unten rechts: seitliche Ansicht des Modells. (zvg.)
guggis blatt, Januar 2016
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Für uns alle war es ein grosser
Schock, als wir die traurige Nachricht
des Todes von Ueli Gafner entgegennehmen mussten. Er verstarb völlig
unerwartet auf einer Wanderung im
Bergell.
Nachruf
Hans Ulrich
Gafner
21. Januar 1953 bis 3. Oktober 2015
Wenn das Licht erlischt,
bleibt die Trauer.
Wenn die Trauer vergeht,
bleibt die Erinnerung.
Im Dezember 1985 wurde Ueli als
Gemeindeschreiber hier in Guggisberg
gewählt. Er hatte für alle Leute ein offenes Ohr. Mit seiner ruhigen Art wusste
er immer, ob er jemanden beruhigen
oder ins Gewissen reden musste.
Im Gemeinderat waren wir dankbar um sein Wissen und sein Netzwerk,
welches er unter Amtskollegen und Behörden pflegte. Ein gutes Verhältnis im
Rat lag ihm am Herzen. Man merkte jeweils schon, wenn etwas nicht so ging,
wie er es gewollt hätte. Aber auch nach
solchen Sitzungen war es ihm wichtig,
im Sternen gemeinsam noch etwas zu
trinken.
Für die Offenheit von Guggisberg
nach aussen setzte er sich ein, er war ein
Förderer des Tourismus. Auch pflegte
er den Kontakt zu den verschiedenen
Partnergemeinden Ittigen, Oberwil
und Holubov (Tschechien) über zwanzig Jahre lang.
29 Jahre war er Gemeindeschreiber,
das prägt eine Gemeinde. In dieser Zeit
begleitete er fünf Gemeinderatspräsidenten und bildete elf Lernende aus. Er
engagierte sich in verschiedenen Kommissionen und Vereinen wie Förderverein Gantrisch, Vreneli-Museum, Verein
Guggershörnli, Skiclub, UOV und Turnverein.
Herzlichen Dank Ueli für die Arbeit,
welche du für die Gemeinde Guggisberg geleistet hast. Du hinterlässt eine
gewaltige Lücke in unserer Gemeinde
und der Verwaltung.
Danke Ueli für dein Wirken.
Hans Peter Schneiter,
Gemeinderatspräsident Guggisberg
guggis blatt, Januar 2016
Seite 16
Impressum
Auswärtige können ein Jahresabonnement (4 Ausgaben) zum Mindestbeitrag von Fr. 15.- beziehen. Natürlich
sind wir auch um jeden Gönnerbeitrag
dankbar.
Erscheinungsperioden
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Ein besonderer Dank gilt auch
unseren treuen Inserenten!
Nr. 2/2016: im April 2016
Redaktionsschluss: 15. März 2016
Bankverbindung
bank gantrisch
3150 Schwarzenburg
Postkonto 30-38173-4
Zugunsten von:
Konto: CH15 0851 8004 1229 4311 3
Kontoinhaberin:
Vreni Bürki-Zutter , Wydenvorsass 576C
1738 Sangernboden
Nr. 3/2016: im Juli 2016
Redaktionsschluss: 15. Juni 2016
Kontakt
[email protected]
Andreas Leutwyler, Dorf 65,
3158 Guggisberg; 031 735 51 34
Hobbyaustellung
mit Kaffeestube
Redaktion
Karin Zbinden (kaz), Michaela Lichtle
(mli), Sabine Rüegsegger (srü), Vreni
Bürki (vbü), Andreas Leutwyler (ale),
Bruno Lötscher (blö)
in der Mehrzweckhalle Riffenmatt
Samstag 19. März 2016
von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Drucktechnisches
Auflage: 1000 Exemplare
Gedruckt bei Messerli & Co., Druckerei,
3155 Helgisried
Sonntag 20. März 2016
von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
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