Europäische Kommission - Pressemitteilung Einigung über den EU-Haushalt ermöglicht wirksamere Reaktion auf die Flüchtlingskrise Brüssel, 16. November 2015 Einigung über den EU-Haushalt ermöglicht wirksamere Reaktion auf die Flüchtlingskrise Die Einigung über den EU-Haushalt 2016 kam unter außergewöhnlichen Umständen zustande, während die Welt auf Paris schaute. Die Organe der EU haben in Wahrnehmung ihrer Verantwortung deutlich vor Ablauf der Frist eine Übereinkunft gefunden. Vor deren Abschluss am frühen Samstagmorgen legten die Verhandlungsführer eine Schweigeminute für die Opfer der furchtbaren Attentate ein. Durch die Einigung kann die EU sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Grenzen erheblich wirksamer auf die Flüchtlingskrise reagieren. Die Mittel für Flüchtlingshilfe in unserer Nachbarschaft werden aufgestockt. Der Haushalt wird außerdem Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung und Wachstum ankurbeln und so die Erholung der europäischen Wirtschaft unterstützen. „Überschattet von den tragischen Ereignissen in Paris haben wir eine Einigung über den Haushalt der EU erzielt. Zu einem Zeitpunkt, da Europa an mehreren Fronten unter Druck steht und zusammenhalten muss, konzentrieren wir die Ressourcen auf unsere vorrangigen Anliegen. In einem knapp bemessenen Haushalt stocken wir die Mittel zur Bewältigung der Flüchtlingskrise und zur Steigerung der Investitionen für Wachstum und Arbeitsplätze deutlich auf. Wir bemühen uns um die bestmöglichen Ergebnisse für die europäischen Steuerzahler“, erklärte Kristalina Georgieva, die für Haushalt und Personal zuständige Vizepräsidenten der Kommission. Der EU-Haushalt für 2016 beläuft sich auf 155 Mrd. EUR bei den Mitteln für Verpflichtungen und 144 Mrd. EUR bei den Mitteln für Zahlungen.Einige Eckpunkte: - Über 4 Mrd. EUR zur Bewältigung der Flüchtlingskrise sowohl in der EU als auch in den Herkunftsländern der Flüchtlinge. Damit werden 2015 und 2016 Mittel in einer Gesamthöhe von fast 10 Mrd. EUR für die Flüchtlingskrise aufgewendet. - Fast die Hälfte der Mittel (69,8 Mrd. EUR an Verpflichtungen) wird zur Förderung von Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit eingesetzt. - 2 Mrd. EUR an Mitteln für Verpflichtungen und 500 Mio. EUR an Mitteln für Zahlungen für den Garantiefonds des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), um in Europa Investitionen in Höhe von 315 Milliarden EUR anzustoßen. - 2016 werden für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Forschung und Innovation im Rahmen des Programms Horizont 2020 10 Mrd. EUR bereitgestellt, das sind 11,6 % mehr als 2015. - 1,8 Mrd. EUR an Mitteln für Zahlungen (30 % mehr als 2015) fließen in Erasmus+, das europäische Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, das 2014-2020 über 4 Millionen Menschen dabei unterstützen wird, überall in der EU zu arbeiten und zu studieren. Hintergrund Die Europäische Kommission legt jedes Jahr einen Entwurf des Haushaltsplans der EU vor. In diesem Jahr legte die Kommission ihren ersten Entwurf am 27. Mai vor und änderte ihn seitdem zweimal, zuerst am 26. Juni, um der EFSI-Vereinbarung Rechnung zu tragen, dann am 14. Oktober, um die Unterstützung für Landwirte und Flüchtlinge aufzustocken. Daraufhin nehmen sowohl das Europäische Parlament als auch der Rat einen Standpunkt zu diesem Vorschlag an. In diesem Jahr arbeitete der Rat seinen Standpunkt im Juli aus und nahm ihn am 4. September 2015 förmlich an. Das Europäische Parlament seinerseits nahm seinen Standpunkt auf seiner Plenartagung vom 28. Oktober 2015 an. Weichen die Standpunkte des Europäischen Parlaments und des Rates voneinander ab, treten sie im Rahmen des sogenannten Vermittlungsverfahrens in Verhandlungen. Diese Verhandlungen werden von einem eigens eingesetzten Vermittlungsausschuss geführt, dem jeweils 28 Vertreter des Europäischen Parlaments und des Rates angehören. Auch die Europäische Kommission nimmt in Person der für den Haushalt zuständigen Vizepräsidentin sowie von Experten der Generaldirektion Haushalt teil. Sie übernimmt dabei die Rolle des „ehrlichen Maklers“ und versucht, eine Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat zu vermitteln. In diesem Jahr begannen die Verhandlungen am 29. Oktober. Es wurde davon ausgegangen, dass sie mindestens bis zum 18. November dauern würden, aber es wurde schon am frühen Morgen des 14. November eine Einigung erzielt. Nächste Schritte Zur Besiegelung des Kompromisses, der bei den Haushaltsgesprächen gefunden wurde, muss am 24. November zunächst der Rat und dann, am 25. November, das Parlament den vereinbarten Text billigen. EU-Haushalt 2016 (in Mio. EUR): MITTEL NACH RUBRIKEN 1. Intelligentes und integratives Wachstum: Wettbewerbsfähigkeit für Wachstum und Beschäftigung Wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Zusammenhalt 2. Nachhaltiges Wachstum: natürliche Ressourcen Marktbezogene Ausgaben und Direktzahlungen 3. Sicherheit und Unionsbürgerschaft 4. Europa in der Welt 5. Verwaltung Sonstige besondere Instrumente* Mittel gesamt In % des BNE der EU-28 Haushaltsplan 2016 (nominale Veränderung in % gegenüb Haushaltsplan 2015) Mittel für Verpflichtungen Mittel für Zahlungen 69 841,2 (-10,4%) 66 262,5 (-0,9 %) 19 010,0 (8,3 %) 17 418,3 (10,7 %) 50 831,2 (-15,8 %) 48 844,3 (-4,5 %) 62 484,2 (-2,2 %) 42 220,3 (-2,8 %) 4 052,0 (60,7 %) 9 167,0 (5,2 %) 8 935,2 (3,2 %) 524,6 (-4,3 %) 155 004,2 (-4,5 %) 1,05% 55 120,8 (-1,5 %) 42 212,0 (-2,8 %) 3 022,3 (56,8 %) 10 155,6 (35,8 %) 8 935,1 (3,2 %) 389,0 (1,2 %) 143 885,3 (1,8 %) 0,98% Anmerkung: *Zu den sonstigen besonderen Instrumenten gehören die „Soforthilfereserve“, der „Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung“ (EGF) und der „Solidaritätsfonds der Europäischen Union“ (EUSF). Die dafür eingestellten Mittel werden für die Berechnung der Spielräume bis zu den Mittelobergrenzen als außerhalb des MFR betrachtet. Weitere Informationen: - EU-Haushaltszyklus: Zahlen und Dokumente; - Wegweiser zum Haushaltsplan der EU für 2016 – Fragen und Antworten; - Europäische Kommission schlägt Unterstützung in Höhe von 2,4 Mrd. EUR für Landwirte und Flüchtlinge vor; - Berichtigung des Haushaltsentwurfs 2016 nach EFSI-Vereinbarung; - Kommission legt Entwurf für EU-Haushaltsplan 2016 vor: Arbeitsplätze, Wachstum, Migration und globales Handeln als Schwerpunkte. IP/15/6093 Kontakt für die Medien: Alexander WINTERSTEIN (+32 2 299 32 65) Andreana STANKOVA (+ 32 2 295 78 57) Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail
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