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K 8379 E | 09–2015
aktiv dabei
Fachmagazin Bewegung und Sport
für Menschen mit Behinderung
Schwerpunkt: Das Führungs-Duo des BRSNW im Interview
Radsport: Hans-Peter Durst fährt allen davon
Verabschiedung: Dank an Jupp Dahlmanns
EDITORIAL
LOKAL. SPANNEND.
HINTERGRÜNDIG.
Köln.Sport
Entwicklung
Mitte August wurde der Dritte Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht unter dem Schwerpunktthema „Kinder- und Jugendsport im Umbruch“, in der Villa Hügel in Essen vorgestellt. DOSB Präsident
Alfons Hörmann betonte, der Titel `Kinder- und Jugendsport im Umbruch´ könnte nicht
zeitgemäßer gewählt sein.
In 25 Kapiteln untersuchen darin Sportwissenschaftler, Pädagogen, Sportmediziner und
Sportsoziologen die Ursachen und Auswirkungen der aktuell zu beobachteten Entwicklungen im Kinder- und Jugendsport und geben Handlungsempfehlungen für Politik, Verbände, Vereine und Schulen. Doch nicht nur der Kinder- und Jugendsport befindet sich
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im Wandel. Einige Themen, die im vorgenannten Bericht mit Handlungsempfehlungen
für die Zukunft des Kinder- und Jugendsports verbunden sind, haben ebenfalls Relevanz
für den Sport der Erwachsenen. So soll der organisierte Sport gemeinsam mit der stadtteilbezogenen sozialen Arbeit wohnortnahe Bewegungsangebote schaffen, die Menschen mit Behinderung, sozial benachteiligte oder Menschen mit Migrationshintergrund
einschließen. Dazu kommen andere Themen, die sich etwa aus dem demografischen
Wandel und aus den Forderungen der UN Behindertenrechtskonvention ergeben. So
gesehen, befindet sich die gesamte Sportlandschaft im Wandel und neue Aufgaben und Schwerpunkte kommen auf den organisierten Sport zu.
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Köln.Sport
Veränderungen und Entwicklungen hat es in den vielen Jahren des Bestehens unseres des Verbandes
immer schon gegeben. Jupp Dahlmanns, den wir Ende Juli nach Herbert Kaul ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet haben, hat diese Entwicklungen über 35 Jahre begleitet und umgesetzt. Seinem
Wunsch entsprechend listen wir im Heft nicht seine Verdienste auf, sondern geben Ihnen einen Eindruck von der lockeren und harmonischen Verabschiedung in der Sportschule Wedau.
Den Nachfolgern in der Geschäftsführung des BRSNW, Lars Wiesel-Bauer und Holger Wölk, haben wir
einige Fragen gestellt, die dazu beitragen sollen zu verdeutlichen, wie diese die künftige Entwicklung
des Verbandes und die daraus resultierenden Arbeitsschwerpunkte einschätzen. Denn - auch das ist
eine normale Entwicklung - die beiden haben eigene Vorstellungen und Ziele, die sie gemeinsam mit
dem ehrenamtlichen Vorstand des Verbandes umsetzen wollen.
Natürlich setzen sich die Beiträge in unserem Heft nicht nur mit sportpolitischen Entwicklungen auseinander. Entwicklung, und zwar positive, findet auch im Sport selbst statt. So freuen wir uns mit
Hans-Peter Durst über dessen Weltmeistertitel im Radsport und über das erfolgreiche Abschneiden
unserer Tischtennisspieler in Thailand.
Entwicklungen, die uns voller Zuversicht nach Rio schauen lassen.
Andreas Geist
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INHALTE DIESER AUSGABE
Sport Überregional
rad-weltmeisterschaft
Hans-Peter Durst triumphierte bei der WM in
der Schweiz gleich in zwei Disziplinen
Seite
07
6 SPORT ÜBERREGIONAL
21 Übungsleiter
Jochen Wollmert war mit Doppel-Gold erfolgreichster
Spieler bei den Thailand Open und sammelte wichtige Weltranglistenpunkte auf dem Weg nach Rio
Plätze frei – bilden Sie sich fort! Als Entspannungs­
pädagoge oder im orthopädischen Bereich
7 Bei der Rad-Weltmeisterschaft in der Schweiz ­konnte Radrennfahrer Hans-Peter Durst im Straßenrennen und im Einzel-Zeitfahren den Weltmeistertitel erringen
8SCHWERPUNKT
„Wie sehen Sie die künftige Entwicklung des BRSNW
und die daraus resultierenden Arbeitsschwerpunkte?“ –
Fragen an Lars Wiesel-Bauer und Holger Wölk
22 Buchvorstellungen: Wie gestaltet man den Weg
vom Fortgeschrittenen bis zum Spitzenathleten im
Schwimmen?
Zielgruppe Verein
REHACARE 2015
Vom
14.
bis
zum
17. Oktober
23KIJU
bietet das BRSNW Sportcenter
Jedes Kind sollte schwimmen lernen, auch mit
Aktivität und Sehenswertes aus
Handicap! KiJu veranstaltete Schnupperschwimmen
dem Behindertensport
in Wuppertal und Remscheid
Seite
19
24 Sport Regional
16 Zielgruppe Verein
Die sportliche Arbeit mit Älteren liegt ihr am Herzen.
Petra Völker vom KSB Recklinghausen etabliert Bewegungsangebote für Menschen mit Demenz
Ruhr Games 2015: Inklusion steht
noch vor großen Hürden, ein Fazit von
Norbert Weyers vom Westdeutschen
Tischtennis Verband
17 Mit einem gemeinsamen Grillen feierte Jupp Dahlmanns
am 31.7.2015 Abschied von den Kolleginnen und Kollegen
und vom Vorstand des BRSNW. Wir sagen: Danke!
25Der Sommer ist vorbei – Zeit, an den
Wintersport zu denken! Wir berichten
von der Oster-Skifreizeit des BRSNW
18 Rinaldo van Rheenen wurde aktuell zum Technical
­Official beim IPC berufen. Der BRSNW Kampfrichter
wird nun auf internationaler Bühne aktiv
29Veranstaltungen
19 Mit 750 Ausstellern fällt die diesjährige REHACARE vom 14.
bis zum 17. Oktober in Düsseldorf größer als erwartet aus.
Auch das Sportcenter verspricht, ein Knüller zu werden
Kiju
SCHNUPPERSCHWIMMEN
Die T-Shirts für den Schwimmnachwuchs
sind noch ein bisschen groß, aber das war
Nebensache in Wuppertal und Remscheid
Seite
23
Es ist was los im Lande! Ausschreibungen und
­Hinweise der Abteilung Spiele
30Finale News
20 APT richtet während der REHACARE 2015 das 2. „AktivSymposium“ aus mit interessantem Programm für
amputierte Menschen, Ärzte, Physios und Übungsleiter
Seite
08
Schwerpunkt
TRADITION, MODERNE UND ZUKUNFT
Lars Wiesel-Bauer und Holger Wölk: Die neue
­Geschäftsführung des BRSNW im Interview
Seite
Impressum Herausgeber: Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen e.V., Fachverband für Rehabilitation durch Sport,
Titelfoto:
Friedrich-Alfred-Straße 10, 47055 Duisburg, Telefon: 0203/7174-153, Telefax: 0203/7174-163, E-Mail: [email protected], Redaktion: Andreas Geist,
„ Fit von Kopf bis Fuß“ sind die Teilnehmerinnen des ATV Haltern im Kurs von
Birgit Kaczor
Komplettproduktion: Köln.Sport Verlag, Postfach 800620, 51006 Köln, Objektbetreuung im Hause Köln.Sport: Frank Schwantes (Ltg.), Daniela Buse (Grafik),
Anzeigen und Vertrieb: Andreas Geist, Anschrift Redaktion und Verlag: BSNW Behindertensport-Verlag GmbH, Friedrich-Alfred-Straße 10, 47055 Duisburg,
Telefon 0203/7174-152, Telefax 0203/7174-163, Geschäftsführung und Verlagsleitung: Lars Wiesel-Bauer, Reinhard Schneider, Bankverbindung: Sparkasse Leverkusen,
IBAN: DE60 3755 1440 0100 1135 47 – BIC: WELADEDLLEV Erscheinungsweise: monatlich, Nachdruck: Gegen Quellenhinweis und Belegexemplar gestattet. Einsender
Foto: Petra Völker, KSB Recklinghausen
25
Sport regional
SKIFAHREN
Lange musste die Oster-Skifreizeit des BRSNW aus Platzgründen warten, nun ist sie endlich im Heft. Und gibt
einen Vorgeschmack auf die kommende Ski-Saison
von Manuskripten, Briefen u. Ä. erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung einverstanden.
Alle Angaben ohne Gewähr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Zeichnungen wird keine Haftung übernommen.
Fotos in dieser Ausgabe (sofern nicht gesondert gekennzeichnet): BRSNW, Privatfotos
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aktiv dabei | 09/15 | 5
Sport Überregional
Sport Überregional
Para-Tischtennis Thailand Open
keine Chance. Im Halbfinale traf das Duo auf
DBS-Team holte
sechs Medaillen
das Team Thailand 1 – hier ging erstmals ein
Einzel durch Horut an Thainiyom verloren,
doch da die restlichen Spiele gewonnen
wurden, stand Wollmert mit seinem Partner
Paracycling-Weltmeisterschaft in der Schweiz
Zwei WM-Titel für Hans-Peter Durst
im Finale gegen Wetherill (GBR)/Dettoni
(CHI). Das Endspiel war eine klare Angelegenheit: Mit 9:0 Sätzen sicherten sich
Horut/Wollmert die Goldmedaille der WK 7.
Bei der Paracycling-Weltmeisterschaft im schweizerischen Nottwil konnte Radrennfahrer Hans-Peter Durst im Straßenrennen und im Einzelzeitfahren den Weltmeistertitel erringen. Damit trug der Dortmunder erheblich zum erfolgreichen Abschneiden des gesamten DBS-Paracycling-Teams bei, das die Nationenwertung mit 21 Medaillen vor den
USA mit 18 und Italien mit 15 gewinnen konnte.
Bronze sowohl im Einzel als auch im Team
mit Dietmar Kober (WK 4) stand am Ende für
Große Freude herrschte bei Hans-Peter
Valentin Baus in der WK 5 zu Buche. In der
Durst aus Dortmund und dem Deutschen
Gruppenphase hatte der Weltmeister keiner-
Team bei der WM in Nottwil. Als erfolg-
lei Schwierigkeiten und besiegte Yodyang-
reichster Einzelathlet konnte er zwei Gold-
deang (THA) und Doi (JPN) klar. Auch gegen
medaillen zu den vom deutschen Team
die Nummer 26 der Weltrangliste, Maitree
errungenen sechs Siegerplatzierungen bei-
Kongruang (THA), hatte der junge Bochumer
tragen. Die Paracycling-Weltmeisterschaft
im Viertelfinale keine Probleme. Im Halbfi-
in Nottwil war Hans-Peter Dursts erklärter
nale stand er dann aber mit dem Weltrang-
Saisonhöhepunkt.
listen-Elften Cheng Ming-Chih aus Taipeh
noch einmal einer anderen Hausnummer
Die Vorbereitung auf diesen Event – die letz­te
gegenüber und musste sich dem späteren
WM vor den Paralympics in Rio 2016 – war
Sieger in drei Sätzen geschlagen geben.
sehr erfolgreich verlaufen. Der Stützpunkt-
v.l.n.r. obere Reihe: Thomas Rau, Andreas Escher, Jochen Wollmert, untere Reihe:
Valentin Baus und Dietmar Kober haben in Thailand Topleistungen erbracht
Im Teamwettbewerb der WK 5 trat Baus
verband NRW, Robert Pawlowsky, als auch
gemeinsam mit Kober an, der im Einzel der
Bundestrainer Patrick Kromer hatten Durst
WK 4 im Viertelfinale knapp in fünf Sätzen
perfekt eingestellt.
am Türken Vural gescheitert war. Die deutsche Kombination setzte sich in der Gruppe
Durch Siege im Heimweltcup Elzach eine
gegen die Teams LIB/USA und THA II durch
Woche vor der WM in Nottwil war ihm die
und zog ein Freilos im Viertelfinale. Im
Favoritenrolle nicht mehr wegzureden.
Halbfinale standen Baus/Kober der ersten
Dieser wurde der Champion voll und ganz
Fünf Spieler des DBS-Para-Tischtennis-
dert und setzte sich schließlich im Ent-
thailändischen Garde mit Wanchai Chaiwut
gerecht. Sowohl im Einzelzeitfahren am
Na­tionalteams machten sich auf den lan-
scheidungssatz durch.
und Maitree Kongruang gegenüber. Baus
Donnerstag, das er in einem Schnitt von
gen Weg über Abu Dhabi nach Thailand. Ihr
konnte zwar beide Einzel gewinnen, doch
35:58 km/h gewann, als auch am Sams-
Ziel: die Thailand Open vom 23. bis zum 28.
Im Teamwettbewerb tat Wollmert sich mit
Kober musste sich den beiden Thailändern
tagmorgen beim Straßenrennen.
Juli 2015, um dort noch wichtige Weltrang-
dem Tschechen Daniel Horut zusammen –
trotz großen Kampfes geschlagen geben.
listenpunkte auf dem Weg nach Rio und
auch hier hatten die Gruppengegner aus
Der Knackpunkt war sicherlich das Doppel,
Überschattet wurde der grandiose Erfolg
Spielpraxis auf dem Weg zu den Europa-
Hongkong/Schweiz
welches das eingespielte thailändische
von Hans-Peter Durst durch einen schwe-
Duo im Entscheidungssatz für sich ent-
ren Sturz nach der Zieldurchfahrt im Stra-
scheiden konnte.
ßenrennen, wo er durch einen unachtsa-
und
Japan/Singapur
meisterschaften in Vejle zu sammeln.
Insgesamt gewannen Dietmar Kober,
Valentin Baus, Thomas Rau, Thomasz
Kusiak
und
Jochen
Wollmert
sechs
Medaillen – erfolgreichster Spieler war
Wollmert mit Doppel-Gold. Im Einzel
der Wettkampfklasse 7 hatte der Para­
lympics-Sieger von London wenig Mühe
mit seinen Gruppengegnern Miyawaki
( JPN) und Namsaga (THA). Auch der
Thailänder Ruangrung konnte Wollmert
im Viertelfinale keinen Satz abnehmen,
ebenso wie der Hongkong-Chinese Lee.
Erst im Finale gegen Masachika Inoue
( JPN) wurde der Deutsche richtig gefor6 | 09/15 | aktiv dabei
Die deutschen Medaillen
im Überblick:
Mit einem dicken Brummschädel und
etwas Traurigkeit wurde die zweite
Goldmedaille bei der nachgeholten
Siegerehrung überreicht
men Fahrer „abgeschossen“ wurde und in
„Bei dem sehr gut organisierten Turnier
die Begrenzungsgitter stürzte. Zwar war
konnten die fünf Teilnehmer, die auch
eine Krankenhausbehandlung notwendig,
Gold
Einzel: Jochen Wollmert (WK 7)
Team: Thomas Rau/Thomasz Kusiak (WK 6),
Jochen Wollmert/Daniel Horut (CZE; WK 7)
bei der EM im Einsatz sein werden, alle
aber inzwischen ist unser Doppelweltmeis-
mindestens eine Medaille holen. Ein Son-
ter wieder wohlauf. Anfang September
derlob hat sich Jochen Wollmert verdient,
geht es für ihn dann noch zum Weltcup-
der nach einer Anreise mit zuerst über-
Finale nach Pietermoritzburg in Südafrika.
Silber
Einzel: Thomas Rau (WK 6)
buchtem und später ausgefallenem Flug
Wir drücken die Daumen!
Bronze
Einzel: Valentin Baus (WK 5)
Team: Valentin Baus/Dietmar Kober (WK 5)
Grund zum Jubeln hatte Hans-Peter Durst bereits nach dem Einzelzeitfahren und
seinem ersten Weltmeistertitel
Fotos: Oliver Kremer (www.pixolli-studios.com)
Foto: Wollmert privat
trainer vom OSP Rheinland und Radsport-
und einer daraus resultierenden unfreiwilligen Übernachtung in Abu Dhabi ein
sehr gutes Turnier ohne eine einzige
Niederlage gespielt hat“, so der mitgereiste
DBS-Co-Trainer
Text: Sonja Scholten
Andreas
Escher.
Jetzt geht’s los! Beim WM-Straßenrennen
in Nottwil sahen die meisten Konkurrenten Hans-Peter Durst nur von hinten
aktiv dabei | 09/15 | 7
Schwerpunkt
Schwerpunkt
Generationswechsel in der Geschäftsführung des BRSNW
Tradition, Moderne
und Zukunft
Der Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen
(BRSNW) ist seit seiner Gründung im
Jahr 1953, also seit über 60 Jahren,
ein zuverlässiger und kompetenter
Ansprechpartner für den Behindertensport in Nordrhein-Westfalen. Dabei
handelt der BRSNW als Interessenvertreter und Berater für seine Vereine,
aber auch für Menschen mit oder mit
drohender Behinderung oder chronischer Erkrankung, die die positiven
Effekte von Bewegung, Spiel und
Sport in ihrer ganzen Vielfalt für sich
nutzen möchten.
Die erheblichen Veränderungen und
Entwicklungen, die während der vielen Jahre des Bestehens des Verbandes stattgefunden haben, betreffen
nicht nur unseren eigenen Verband,
sondern das gesamte Gefüge des
Sports und dessen Bedeutung in einer
immer älter werdenden Gesellschaft.
Mit diesen Entwicklungen haben sich
auch die sportpolitische Ausrichtung
des Verbandes, die strategischen
Vorgaben des Vorstands und folglich
auch die Aufgaben der Geschäftsstelle
kontinuierlich weiterentwickelt.
Herbert Kaul und Jupp Dahlmanns,
die diese Entwicklungen über 35 Jahre
begleitet und umgesetzt haben, sind
in diesem Jahr in den Ruhestand gegangen. Lars Wiesel-Bauer und Holger
Wölk haben deren Nachfolge angetreten und stellen sich gemeinsam
mit dem Vorstand des Verbandes der
umfangreichen und anspruchsvollen
Aufgabe, den BRSNW zukunftsfähig
aufzustellen. Wir haben Herrn WieselBauer und Herrn Wölk einige Fragen
gestellt, die verdeutlichen, wie sie
diese künftige Entwicklung des Verbandes und die daraus resultierenden
Arbeitsschwerpunkte einschätzen.
Fragen an Lars Wiesel-Bauer,
­Geschäftsführer des BRSNW
Bundesebene mit der Landesebene nach
die mit ihrer Berufung zur Behindertenbe-
den ersten Monaten vergleiche, dann kann
auftragten der Bundesregierung noch ein-
ich nun mit meinem neuen Team in der
mal einen besonderen Akzent gesetzt hat.
Geschäftsstelle Dinge direkt vor Ort umsetzen, während wir auf der Bundesebene
Im Rehabilitationssport ist das Wachstum
mehr im strategischen Bereich gearbeitet
auf die Entwicklungen im Heilmittelbe-
haben. Die direkte Nähe zu Vereinen sowie
Sportlerinnen und Sportlern fühlt sich für
reich zurückzuführen und damit einhergehend ein verändertes Verordnungsver-
mich richtig und gut an.
halten der Ärztinnen und Ärzte. Im
Brei­tensport sind sicherlich auch die Dis-
Für mich ist sicherlich ein weiterer Vor-
kussionen im Themenfeld „Inklusion“ der
teil, dass mein langjähriger Kollege Hol-
Sache an sich förderlich. Für mich bietet,
ger Wölk mit zum BRSNW gewechselt
nebenbei bemerkt, das Deutsche Sport-
ist und so Arbeits- und Denkweisen uns
abzeichen für Menschen mit Behinderung
gegenseitig bekannt sind, was die täg-
im Übrigen einen fantastischen Zugang zu
liche Arbeit enorm erleichtert. Ebenso
diesem Thema.
sind mir viele der Mitglieder des VorHerr Lars Wiesel-Bauer, Sie waren be-
stands bereits aus der Bundesebene
Ich gehe davon aus, dass die Leistungen
reits viele Jahre beim Deutschen Behin-
bekannt. Letztendlich war die Nähe zu
aus dem §44 Sozialgesetzbuch IX (Reha-
dertensportverband tätig und sind seit
meinem Wohnort sicherlich auch noch
bilitation und Teilhabe behinderter Men-
dem Frühjahr in dessen größten Landes-
ein gewichtiges Argument für einen
schen), also in diesem Fall der Rehabilita-
verband gewechselt. Was hat Sie dazu
Wechsel. Man sieht also, es gab einen
tionssport, zunehmend auf die Zielgruppe
motiviert?
Blumenstrauß an Argumenten für einen
fokussiert werden, die eigentlich auch
Die Zeit im Deutschen Behindertensport-
Wechsel nach Duisburg.
im Kern Adressat dieser Leistung ist. Das
verband war ereignisreich und ich konnte
dort eine Menge Erfahrungen sammeln.
Ich habe dort viele Menschen kennengelernt, die mich nachhaltig auf die eine oder
andere Weise beeindruckt haben. Darunter
sind viele Sportlerinnen und Sportler, aber
auch Funktionäre wie Heinz Haep (ehemaliger Vorsitzender LV NRW), Karl-Hermann
Müller (ehemaliger Präsident LV Hessen),
Heiner Rust (ehemaliger Präsident LV Nie-
„Wir haben unsere­
Hausaufgaben ­
gemacht“
dersachsen) und nicht zuletzt der Ehren-
Holger Wölk und Lars Wiesel-Bauer sind die Nachfolger von Jupp Dahlmanns
und Herbert Kaul in der Geschäftsführung des Verbandes
8 | 09/15 | aktiv dabei
vorsitzende des BRSNW und Ehrenpräsi-
Die Entwicklung des Behindertensports
finanzielle Volumen, das diese ergänzende
dent des DBS, Theodor Zühlsdorf.
vom Versehrtensport zum modernen
Leistung zur medizinischen Rehabilitation
Behindertensport mit seinen drei gro-
bereits jetzt umfasst, ist in den letzten
Das Präsidium des DBS hat mir in den
ßen Bereichen Freizeit- und Breiten-
zehn Jahren rasant angestiegen und wird
letzten Jahren die Möglichkeit gegeben,
sport, Leistungssport und Reha­
bili­
ta­
bei ähnlicher Entwicklung in den nächsten
ein junges und motiviertes Team in der
tions­­
sport ist eine Erfolgsgeschichte.
Jahren nur schwer durch das Solidarsys-
Sportentwicklung aufzubauen. Nach 14
Wohin geht die weitere Entwicklung?
tem der gesetzlichen Krankenversicherung
Jahren ist dann auch der nächste Schritt
Ich denke, dass sich diese Frage nicht so
finanzierbar sein. Diese Entwicklung wer-
folgerichtig und sinnvoll. Ich persönlich
einfach beantworten lässt. Es ist richtig,
den wir sehr genau beobachten.
glaube, dass hauptamtliche Führungspo-
dass die Entwicklung des Sports von Men-
sitionen in Verbänden nicht über zu lange
schen mit Behinderung in den letzten Jah-
Wie fügt sich der BRSNW in die Sport-
Zeiträume mit der gleichen Person besetzt
ren enorme Fortschritte gemacht hat. Im
landschaft insbesondere in die Sport-
sein ­sollten, denn es liegt in der Natur der
paralympischen Spitzensport ist es sicher-
landschaft von NRW ein?
Sache, dass einem irgendwann die Ideen
lich auf die immer umfangreichere Bericht-
Der BRSNW ist der größte Landesverband
ausgehen und man mehr verwaltet, denn
erstattung in den Medien zurückzuführen
im Deutschen Behindertensportverband,
gestaltet. Das muss aber jeder für sich
und darauf, dass der Sport für Menschen
der auch die Funktion des Nationalen
selbst entscheiden.
mit Behinderung Gesichter hat. Markus
Paralympischen Komitees für Deutschland
Rehm ist nur ein Beispiel für das Bild von
innehat. Gleichzeitig ist der BRSNW Fach-
Das Thema Sport und insbesondere der
einem leistungsstarken, sympathischen
verband im Landessportbund Nordrhein-
Sport von Menschen mit Behinderung finde
Spitzensportler,
Heinrich
Westfalen und über diese Mitgliedschaft
ich nach wie vor spannend. Wenn ich die
Popow, Kirsten Bruhn oder Verena Bentele,
und die Kooperation mit vielen anderen
ebenso
wie
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>>
Schwerpunkt
Schwerpunkt
Sportverbänden in der Sportfamilie NRW zu
sondern auch um den persönlichen Aus-
was oder jemanden vergisst, aber ich ver-
hindertensport in Kürze überflüssig
Hause. Da fühlen wir uns auch sehr wohl!
tausch miteinander, auch über die Behin-
suche es trotzdem einmal. Die Sportland-
werden. Wie begegnen Sie solchen Aus-
Die Zusammenarbeit in den Projekten zum
derung. Daher haben auch homogene
schaft beschränkt sich aus meiner Sicht
sagen?
Thema „Demenz“ oder auch „Inklusion“
Sportgruppen, in denen ausschließlich
allerdings nicht nur auf den organisierten
Bei solchen Aussagen empfehle ich immer
zeigt, wie sich die verschiedenen Experti-
Menschen mit Behinderung Sport treiben,
Sport. Wir haben als Verband viele Part-
gern, sich die UN-Behindertenrechtskon-
sen der Beteiligten miteinander verbinden
auch weiterhin ihre Daseinsberechtigung,
ner, mit denen wir gut zusammenarbei-
vention doch einmal genau anzusehen. Die
lassen und welcher Mehrwert sich daraus
genauso wie die Sportgruppen, in denen
ten. Die Landesregierung in NRW unter-
Entwicklung von spezifischen Angeboten
für alle ergibt.
gemeinsam, also Menschen mit und ohne
stützt unsere Arbeit in vielfältiger Weise
für Menschen mit Behinderung im Breiten-
Behinderung, Sport getrieben wird. Auch
und ermöglicht uns damit, den Sport für
sportbereich ist ebenfalls Bestandteil der
Die Behindertensportverbände sind, an­ders
geschlechtsspezifische Gruppen sind not-
Menschen mit Behinderung entsprechend
Konvention. Bei allen Diskussionen um das
als viele andere Sportfachverbände, nicht
wendig, insbesondere wenn man an den
weiterzuentwickeln. Auch die Wohlfahrts-
Thema „Inklusion“ wird oft Vergessen, dass
für eine Sportart wie Fußball, Leichtathletik
Bereich der „Übungen zur Stärkung des
verbände und Selbsthilfeorganisationen
es um die gleichberechtigte Teilhabe von
oder
Selbstbewusstseins“ denkt.
sind wichtige Partner unserer täglichen
Menschen mit Behinderung geht und das
Arbeit. Gerade an diesen Partnerschaf-
Wunsch- und Wahlrecht von Menschen mit
Schwimmen
zuständig,
sondern
arbeiten sportartübergreifend und zielgruppenspezifisch. Unsere Zielgruppe sind
Unser Ziel ist es, möglichst vielen Men-
ten kann man sehr schön sehen, dass wir
Behinderung ein Kernanliegen ist. Wenn es
in erster Linie Menschen mit Behinderung,
schen ein Sportangebot machen zu kön-
unsere Aufgaben nicht nur im Sport sehen,
um das Thema „Inklusion“ im Sport geht,
Menschen, die von Behinderung bedroht
nen. Dabei spielt die Fähigkeit unserer
sondern auch eine gesellschaftspolitische
ist es der „Index für Inklusion im und durch
sind, und chronisch kranke Menschen, aber
Übungsleiterinnen und Übungsleiter in den
Aufgabe wahrnehmen und die Interessen
Sport“, der durch den Deutschen Behin-
auch Menschen, die einfach Lust haben, in
Sportgruppen, Übungen behinderungsspe-
unserer Zielgruppe nachdrücklich vertre-
dertensportverband (DBS) mit Förderung
unseren Vereinen aktiv zu sein. Sport ver-
zifisch anzupassen, eine wesentliche Rolle.
ten. Nicht zuletzt, aber auch immer wieder
des Bundesministeriums für Arbeit und
stehen wir als Mittel zur Rehabilitation,
Kurz gesagt: Wenn jemand eine Übung so
in der Diskussion, ist unsere Partnerschaft
Soziales (BMAS) erarbeitet wurde. Hierbei
aber auch als Mittel zur Teilhabe am gesell-
nicht ausführen kann, dann gibt es in der
mit der Krankenversicherung, der Unfall-
handelt es sich um einen Leitfaden für Ver-
schaftlichen Leben.
Regel immer eine Alternative.
versicherung
Rentenversicherung,
eine, um den eigenen Weg im Umgang mit
die wir als sehr positiv und vertrauensvoll
dem Thema zu finden. Es gibt bereits sehr
und
Diese soziale Komponente ist gerade für
Sport macht Spaß und Sport ist ein
beschreiben können. Hier kommt dann
viele gute Beispiele für Inklusion im und
unsere Zielgruppe ein wichtiger Bestandteil
wesentlicher Bestandteil eines gesunden
auch wieder die Ausrichtung auf unsere
durch Sport, und wir werden diese sam-
der Sportangebote in unsere Strukturen.
Lebensstils – das gilt für Menschen mit und
Zielgruppe zum Tragen.
meln, veröffentlichen und als Verband im
Da geht es nicht nur um das gemeinsame
ohne Behinderung! Aufzählungen haben
Sporttreiben, das sich aneinander messen,
immer die Schwäche, dass man irgendet-
Rahmen unserer Möglichkeiten konstruktiv
Auch für uns sind Partner wichtig, die
begleiten. Zudem stehen wir allen Fach-
uns ideell und finanziell in unserer Arbeit
verbänden mit Rat und Tat zur Verfügung,
unterstützen und ohne die viele Aktivitä-
wenn es um Menschen mit Behinderung
ten nicht möglich wären. WestLotto, die
geht. Diese Fachexpertise werden wir als
Sparkassen, die Apotheken oder auch
Fachverband im Landessportbund NRW
Sunrise Medical, um nur einige zu nen-
allen gern zur Verfügung stellen.
Der Leitfaden für Vereine zeigt Wege und Beispiele für Inklusion
im und durch Sport
nen, helfen uns dabei, Themen zu transportieren, Bedarfe zu decken und Sensi-
Geld regiert die Welt. Von der Vergabe
bilität für das Thema zu schaffen. Diese
von Weltmeisterschaften und Olympi-
Rehabilitationssport tätig sind. Der BRSNW
den Vereinen zeigen uns, dass wir hier
Vielfältigkeit werden wir auch auf der
schen Spielen und im gesamten Profi-
hat sich in den letzten Monaten weiter
auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen
diesjährigen REHACARE an der Messe Düs-
sport. Nun drängen auch immer mehr
sehr gut aufgestellt, ich denke, wir haben
uns nicht vor anderen verstecken, sondern
seldorf, die ebenfalls ein Partner von uns
kommerzielle Anbieter und sogar an-
unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben
werden mit dieser qualitativ hochwertigen
ist, wieder eindrucksvoll erleben können.
dere Sportverbände in den Bereich des
die Strukturen in der Geschäftsstelle in
Dienstleistung zu überzeugen versuchen.
Seit vielen Jahren bin ich immer wieder
Rehasports. Was bedeutet das für den
Duisburg verändert, haben unser Portfo-
Letztendlich entscheidet jeder Verein für
gern dort, um mir auch die Entwicklungen
BRSNW?
lio geschärft und unsere Dienstleistungen
sich, von wem er welche Dienstleistung in
in diesem Bereich anzusehen, um Neues
Ich glaube, dass man diese Themen sehr
optimiert. Wir befinden uns in einem kon-
Anspruch nehmen möchte.
zu entdecken und das auch im privaten
genau trennen muss zwischen der Ver-
tinuierlichen Verbesserungsprozess und
Bereich zu kommunizieren. Wir alle wer-
gabe von Weltmeisterschaften und Olym-
nehmen die Hinweise, die wir aus unseren
Unsere Angebote an die Vereine sind
den älter, ebenso wie unser familiäres
pischen sowie Paralympischen Spielen
Vereinen bekommen, sehr ernst.
vielfältig und reduzieren sich nicht nur
Umfeld, und so ist es gut zu wissen, was
und der Entwicklung im Rehabilitations-
es alles so auf dem Markt gibt. Ich kann
sport. Die Themen sind nicht miteinander
Unsere Stärke ist die Dienstleistungsbe-
Anerkennung als Leistungserbringer. Die
vergleichbar.
reitschaft der Kolleginnen und Kollegen in
Aktivitäten im Breitensport, im Leis-
nur jedem empfehlen, einmal vorbeizu-
der Geschäftsstelle in Duisburg. Das per-
tungssport, aber auch in der KiJu, der
Der BRSNW hat keine Monopolstellung
sönliche Engagement und das Fachwissen
Sportjugend des BRSNW, sind vielfältig
und hat eine solche auch noch nie gehabt.
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
und bieten Chancen und Möglichkeiten
Seit vielen Jahren gibt es auch andere
ist der Mehrwert, den wir unseren Verei-
für die Vereine, auch in diesen Bereichen
tion in Kraft ist, glauben manche Men-
Verbände und Organisationen, die in der
nen und Kooperationspartnern zu Verfü-
aktiv zu werden. Es lohnt sich also, uns
schen, dass spezielle Angebote im Be-
Anerkennung von Leistungserbringern im
gung stellen. Erste Rückmeldungen aus
näher kennenzulernen.
schauen und natürlich auch in der Halle
7a einen Besuch abzustatten.
Seit die UN-Behindertenrechtskonven­
Die mehrfache Paralympics-Siegerin Verena Bentele hat mit ihrer Berufung zur
Behindertenbeauftragten der Bundesregierung besondere Akzente gesetzt
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auf den Rehabilitationssport und die
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Schwerpunkt
Top-Thema
„Inklusion ist ein
­Modewort geworden“
Fragen an Holger Wölk, Stellvertretender Geschäftsführer
des BRSNW und Leiter der Abteilung Sport.
und Institutionen zu den Wettkämpfen kut-
Politik, Wirtschaft und Medien, aber auch
tationssport. Der BRSNW verfolgt das
schiert wurden. 1992 in Barcelona war dann
durch viel persönliches Engagement der
Ziel einer inklusiven Gesellschaft. In
das Zuschauerinteresse riesig groß, und die
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in
welchen Bereichen des Sports sehen
Menschen mussten zum Teil in Schlangen
den Vereinen und Verbänden. Die aktuel-
Sie die besten Chancen, darauf hinzu-
vor den Stadien warten, um überhaupt rein
len Diskussionen, z.B. um den Weitspringer
arbeiten?
zu kommen.
Markus Rehm, zeigen, wie weit der Behin-
Das Thema Inklusion ist aktuell ein Mode-
dertensport in der öffentlichen Wahrneh-
wort geworden, und vieles wird unter dem
Die drei Beispiele zeigen anschaulich,
mung gekommen ist und welchen Heraus-
Deckmantel der Inklusion verkauft, was
wie sich der Spitzensport von Menschen
forderungen wir uns künftig, gerade auch
zum Teil gar nicht stimmig ist. So denken
lympics – war ich als 15-Jähriger mit dabei
mit Behinderung, der heute ähnlich wie
im Hinblick der Inklusionsdebatten, stellen
viele z.B., dass Menschen mit und ohne
und ein Fernsehredakteur aus Deutschland
der der Sportler ohne Behinderung wahr-
müssen.
Behinderung zwingend gemeinsam alles
wollte vor Ort Aufnahmen mit mir machen.
genommen wird, entwickelt hat. Diese
Die Aufnahmen sind nie zustande gekom-
rasante Entwicklung des Behinderten-Spit-
Behindertensport ist nicht nur Leis-
denn das Wichtigste ist, dass der Mensch
men, da der Redakteur nicht den Sport und
zensports war möglich durch zahlreiche
tungssport, sondern auch Freizeit- und
mit Behinderung sein freies Wahlrecht
die Leistungen, sondern die Behinderun-
Mitstreiter und Fürsprecher aufseiten der
Breitensport und natürlich Rehabili-
hat, um selbst zu entscheiden, welches
machen müssen. Darum geht es aber nicht,
gen in den Vordergrund stellte. Passend
dazu kam drei Wochen nach den Spielen
ein 30-minütiger Bericht im Gesundheitsmagazin Praxis. Dies hat sich, was die
Paralympics angeht, grundlegend geändert. Das zeigen die regelmäßigen und
umfangreichen Berichterstattungen der
jüngeren Vergangenheit.
Ein weiteres Beispiel, was die Veränderung
im Leistungssport aufzeigt, ist das Training
von Menschen mit Behinderung. Als ich
1983 angefangen habe, leistungssportlich zu trainieren, habe ich das in einem
Schwimmverein gemacht, in dem ausschließlich Schwimmer ohne Behinderung
trainierten. In der Nationalmannschaft
wurde am Anfang eher belächelt, dass ich
Herr Wölk, Ihr Kollege Herr Wiesel-Bauer
der Nationalmannschaft oder als Trainer
5-mal die Woche trainierte und zusätzlich
hat bereits die gute Zusammenarbeit
zugute, die ich gewinnbringend für den
noch Kraft- und Koordinationseinheiten
mit Ihnen beim DBS gelobt. Aber das
BRSNW einbringen möchte. Neben dem
absolvierte, da dies zum damaligen Zeit-
ist sicherlich nicht der einzige Grund,
breiten Tätigkeitsspektrum spielte für mich
punkt nicht üblich war. Durch das gemein-
weshalb Sie vom Bundesverband zum
auch die gute Erreichbarkeit der Geschäfts-
same Training steigerte ich das Pensum
Landesverband gekommen sind. Verra-
stelle in Duisburg eine Rolle, da die Anbin-
später Richtung Hochleistungstraining und
ten Sie uns die anderen Gründe?
dung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von
konnte somit erfolgreich sein. Während es
Die gute Zusammenarbeit mit Herrn Wie-
Dortmund, meinem Wohnort, sehr gut ist.
damals die Ausnahme war, dass Sportler
sel-Bauer, die sich über 14 Jahre beim DBS
mit Behinderung ähnlich trainieren wie
Der Leistungssport behinderter Men-
Sportler ohne Behinderung, ist es heute
für den Wechsel, aber der Hauptgrund liegt
schen fand noch vor wenigen Jahren
zwingende Voraussetzung, um konkur-
in der inhaltlich sehr interessanten Position
in leeren Stadien statt. Sie sind selbst
renzfähig zu sein.
im BRSNW. Die Aufgaben als stellvertreten-
mehrfacher Goldmedaillengewinner
der Geschäftsführer und Abteilungsleiter
bei den Paralympics und haben das
Was das Zuschauerinteresse angeht, so
Sport im größten Landesverband des DBS
selbst erlebt. Was hat sich in den ver-
und einem wichtigen Fachverband im LSB
gangenen Jahren geändert?
kann ich die Entwicklung sehr gut an meinen Paralympics-Teilnahmen verdeutli-
NRW bieten umfangreiche und reizvolle
Der Leistungssport von Menschen mit
chen. 1984 waren Zuschauer, u.a. der US-
Tätigkeitsgebiete. Inhaltlich kommen mir
Behinderung und insbesondere die öffent-
Präsident, lediglich bei der Eröffnungs- und
dabei meine 14 Jahre Erfahrung beim DBS
liche Wahrnehmung haben sich grundle-
Abschlussfeier dabei. Bei den Wettkämpfen
im Bereich Sportentwicklungen, aber auch
gend geändert und entwickelt. Um das zu
selber war das Interesse eher gering. In
meine jahrelangen Erlebnisse im Hoch-
verdeutlichen, möchte ich einige Beispiele
Seoul 1988 waren die Wettkämpfe dann
leistungssport in der Sportart Schwimmen
geben. Bei den Weltspielen der Behinder-
sehr gut besucht, wobei die Zuschauermas-
als Paralympics-Sieger, Aktivensprecher
ten 1984 in New York – heute die Para-
sen eher organisiert und viele Einrichtungen
12 | 09/15 | aktiv dabei
Foto: TSV Bayer 04 Leverkusen
entwickelt hat, ist natürlich auch ein Grund
Behindertensport ist in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen, das zeigen zum Beispiel Diskussionen um
­Weitspringer Markus Rehm
>>
Schwerpunkt
Schwerpunkt
Sportarten wieder stärker in die Vereinsarbeit gerückt werden.
Foto: A. Geist
Der BRSNW bietet hier ein breites Spektrum an Möglichkeiten und
Anzeige
zu beobachten. Trotz dieser Entwicklung sollten die traditionellen
Vergleichen im Rundenspielbetrieb. Um diese zu erreichen, könnten zum Beispiel gezielte Fortbildungen zu den traditionellen Spielen oder auch eine Ausbildung zum Übungsleiter C Breitensport
Behindertensport, in der genau die vielfältige Angebotspalette vermittelt werden kann, ausgeschrieben werden. Vielleicht kann auch
im Rahmen der Inklusionsdebatte über neue Zugangswege, etwa
Spieler mit und ohne Behinderung oder Kooperationen mit anderen
Verbänden – z.B. gemeinsamer Spielbetrieb – nachgedacht werden,
um der beschriebenen Tendenz entgegenzuwirken.
Zu Ihrem Verantwortungsbereich im BRSNW gehören auch
Fachmesse und Kongress
der große Bereich der Aus- und Weiterbildung sowie das
Qualitätsmanagement. Vor welchen Herausforderungen
stehen Sie da?
Gerade den Bereich Bildung/Lehre kann ich aufgrund der Tätigkeit
beim DBS gut einschätzen. In den letzten Jahren hat auch hier ein
starker Wandel stattgefunden. Immer mehr Institutionen innerhalb
und außerhalb des organisierten Sports drängen auf den Markt,
sodass es eine Vielzahl von Bildungsangeboten zur Thematik Bewegung, Spiel und Sport von Menschen mit Behinderung gibt. Die
Selbstbestimmt leben
Hauptaufgabe des BRSNW besteht darin, sich in diesem Markt zu
behaupten und seine langjährige Erfahrung in dem Segment und
seine bisherige Qualität zu sichern und weiter auszubauen.
Der organisierte Sport mit seinen Verbänden und Vereinen unter
dem Dach des DOSB ist in Deutschland der größte außerschuliDas Zuschauerinteresse bei den Paralympics 2012 in London stellt alle bisherigen Veranstaltungen in den Schatten
sche Bildungsträger und hat somit eine gesellschaftliche Aufgabe.
Durch den stetig steigenden Bedarf an Übungsleitern im Rehabilitationssport hat sich die Bildungsarbeit in der Vergangenheit sehr
stark an der Aus- und Fortbildung in diesem Bereich orientiert,
und es wurden und werden eine Vielzahl an Bildungsangeboten
Sportangebot er wahrnehmen möchte.
auf den Weg machen, das Thema Inklusion
gen profitieren können und nicht jeder den
durchgeführt. Die Rückmeldungen aus den Lehrgängen zeigen,
Und hier bietet gerade der Breitensport
im und durch Sport mit Leben zu füllen,
inklusiven Sport neu erfinden muss.
dass die Teilnehmer eine sehr hohe Zufriedenheit mit den Bil-
zahlreiche Möglichkeiten. Der BRSNW mit
um somit einen Beitrag zu einer inklusiven
seiner über 60-jährigen Geschichte hat
Gesellschaft zu leisten.
immer für eine gleichberechtigte Teilhabe
dungsangeboten des BRSNW attestieren. Trotzdem wird die BilDie traditionellen Behindertensportar-
dungsarbeit sich weiterentwickeln müssen, um konkurrenzfähig
ten finden leider derzeit nicht mehr so
zu bleiben. Dabei muss der Verband zukünftig auch neue und
von Menschen mit Behinderung im Sport
Der „Index für Inklusion im und durch Sport“
viel Beachtung, wie es wünschenswert
innovative Wege einschlagen, um den Zugang zu Informationen
gekämpft und durch seine umfangreiche
oder das BRSNW-Vereinsentwicklungspro-
wäre. Haben Sie Ideen, wie man diese
und zum Lernen zu verbessern. Insbesondere der Einsatz von
Angebotspalette dazu beigetragen, dass
jekt „Sport und Inklusion“ sind zwei gute
wieder besser fördern kann?
modernen Kommunikationstechnologien und digitalen Medien
Menschen mit Behinderung zahlreiche
Beispiele, die diesen Ansatz unterstrei-
Ich glaube, dass dies nicht unbedingt ein
wird eine Zukunftsaufgabe sein.
Möglichkeiten erhalten.
chen. Des Weiteren gibt es bereits zahl-
Problem des Behindertensports ist, sondern
reiche sehr positive inklusive Ansätze und
grundlegend traditionelle Spiele an Beliebt-
Ein erster Ansatzpunkt hierbei ist die Lernplattform DBS-IP,
Gerade im Zusammenspiel mit anderen
Projekte in den Vereinen oder z.B. beim
heit und Bedeutung verlieren. Die gesamte
die durch den DBS zur Verfügung gestellt wird. Durch DBS-IP
Sportfachverbänden, aber auch mit Insti-
Deutschen Sportabzeichen für Menschen
Sportpalette ändert sich und immer wieder
wird die Kommunikation und der Austausch mit, aber auch
tutionen der Behindertenhilfe können wei-
mit Behinderung, bei dem bereits seit
kommen neue, attraktive Sportangebote
unterhalb der Referenten weiter verbessert. Aktuell werden
tere Wege für Menschen mit Behinderun-
über 60 Jahren Menschen mit und ohne
hinzu. Gerade im Behindertensport entde-
auf DBS-Ebene auch spezielle Lernmodule für eine verbes-
gen in den Sport geöffnet werden, damit
Behinderung gleichberechtigt das Deut-
cken immer mehr Menschen mit Behinde-
serte Vermittlung und Lernerfolgskontrolle entwickelt. Neben
möglichst viele von den positiven bio-psy-
sche Sportabzeichen erwerben können.
rung neue Sportarten für sich, was Aktivi-
dem Rehabilitationssport muss sich die Bildungsarbeit aber
chosozialen Effekte des Sports profitieren
Wichtig für die Zukunft wird sein, die viel-
täten wie Wasserski, Rollstuhl-Skating oder
auch wieder anderen Themen wie dem Breitensport, Leis-
können. Dabei verstehe ich den BRSNW als
fältigen guten Beispiele aus den Vereinen
andere Trend- und Funsportarten belegen.
tungssport oder der Inklusion widmen, um die aktuellen
Kompetenzzentrum und Berater für Ver-
und Verbänden mehr zu veröffentlichen,
Dies ist gerade bei der Zielgruppe der Kinder
Bedarfe der Vereine und Kooperationspartner bedienen zu
eine, Verbände und Institutionen, die sich
damit andere von den positiven Erfahrun-
und Jugendlichen oder jungen Erwachsenen
können.
14 | 09/15 | aktiv dabei
Düsseldorf,
14. – 17. Oktober 2015
www.rehacare.de
Verein
Verein
Foto: Elke Rüdiger
Petra Völker, Mitarbeiterin beim Kreissportbund Recklinghausen, arbeitet
im Sport für Ältere – und nimmt teil
am NRW-Modellprojekt „SPORT FÜR
MENSCHEN MIT DEMENZ“.
„Einfühlsam sein,
Barrieren überwinden“
Petra Völker ist Mitarbeiterin beim Kreissportbund (KSB) Recklinghausen und Koordinatorin für die Projekte „Bewegt ÄLTER werden in NRW“
und „Bewegt GESUND bleiben in NRW“. Mit dem KSB nimmt sie am
NRW-­Modellprojekt „SPORT FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ“ teil. Die sportliche ­Arbeit mit Älteren liegt ihr am Herzen. Im Tandem mit Partnern aus
­Ver­einen und Pflege hat die Netzwerkerin neue Bewegungsangebote für
­Menschen mit Demenz im ländlichen Kreis Recklinghausen etabliert.
ren, gewinnen. Heute hat der Kurs zehn
feste Teilnehmer. Ich suche gerade einen
Sponsor, damit wir das dauerhaft und ohne
Kurs­gebühr anbieten können.
Wechsel in der Geschäftsführung ist vollzogen
Mach es gut, Jupp!
Sie arbeiten gut vernetzt und
­zusammen mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren. Wie gehen sie
dabei vor?
Wir wollen mit relativ wenig Aufwand viel
erreichen. Unsere Bewegungsangebote
wecken Lebensfreude, auch mit einfachen
Mitteln und kleinen Angeboten. Wir haben
das jetzt in einem Fotobuch festgehalten.
Das nehme ich mit in die Kreisstädte und
stelle damit unsere Arbeit vor.
Ich gehe regelmäßig zu den Ärzte­
stammtischen in Haltern am See und
halte da auch Vorträge. Das Ergebnis ist
erfreulich. Wenn heute ein älterer Mensch
Die Abteilung Tanz im
BRSNW hatte sich für
Jupp Dahlmanns etwas
Besonderes ausgedacht
in Haltern zum Arzt geht, hört er oft von
ihm: „Gehen Sie zum ATV, die haben gute
Kurse für Sie!“ Auch zum Seniorenverband,
Ende Juli ist Jupp Dahlmanns nach 36
dem Verband Katholischer Frauen und
arbeitsintensiven Jahren in den Ruhestand
zu a­nderen Organisationen hier im Kreis
gegangen und hat seine Position als stell-
pflege ich guten Kontakt.
vertretender Geschäftsführer und Verantwortlicher für den Sportbereich an Holger
Ende 2016 ist das Modellprojekt
Wölk übertragen.
­beendet. Wie wird es dann mit diesen
Foto: Petra Völker, KSB Recklinghausen
Angeboten weitergehen?
Jupps Arbeitsgebiet war so breit gestreut
Ich wünsche mir, dass Sport für Menschen
und so vielschichtig, dass wir, wollten wir
mit Demenz dann ein Selbstläufer ist und
alle Bereiche hier erwähnen, wohl mehrere Seiten Platz benötigen würden.
So kommt es gelegen, dass Jupp aus-
Seinen Abschied von den Kolleginnen und
drücklich darum gebeten hat, keine „Lob-
Kollegen der Geschäftsstelle und vom Vor-
hudeleien“ zu veröffentlichen, sondern
stand des BRSNW hat Jupp Dahlmanns am
einen Gruß an alle zu richten, mit denen
31.7.2015 mit einem gemeinsamen Grillen
er die vielen Jahre eng und vertrauensvoll
gefeiert. Auch hierfür sagen wir DANKE!
zusammengearbeitet hat.
Unserem alten Kollegen wünschen wir
Sitzgymnastik, Spiele mit dem Medizinball, Kraftübungen für den Oberkörper und Gedächtnisübungen. Der Sportkurs „Fit von
Kopf bis Fuß“ des ATV Haltern (Leitung: Birgit Kaczor) wendet sich an ältere Teilnehmerinnen und trainiert Kopf und Körper
Frau Völker, Sie nehmen am Modell­
Zusammen mit unserem Tandempartner ATV
Waren alle neuen Angebote sofort
projekt teil. Wie läuft es?
Haltern haben wir „Fit von Kopf bis Fuß“ ein-
Selbstläufer?
Sehr gut. Die Chemie mit unseren Tandem-
gerichtet, mit mittlerweile 15 Teilnehmern.
Nein, es gab Barrieren in den Köpfen. Wir
partnern, der Caritas und dem „Alten Turn-
Eine Sturzprophylaxe, die nicht so heißt, nett
veranstalten zum Beispiel ein Rollator-
dass wir bis dahin das Projekt in allen zehn
verein Haltern“ ATV, stimmte von Anfang
verpackt ist, spielerisch trainiert wird und mit
Walking zusammen mit einem Altenwohn-
Städten unseres Kreises umsetzen kön-
an. Wir machen mittlerweile sechs unter-
Lebensfreude verbunden ist. Das macht allen
heim in Haltern, abwechselnd im Heim
nen. Das ist zu schaffen: Wir haben schon
schiedliche Angebote im ATV Haltern. Ein
Spaß! Außerdem haben wir gemeinsam mit
und in der Turnhalle. Das war ein schwie-
zehn Aktionstage an verschiedenen Stand-
Mal im Quartal bieten wir gemeinsam mit
dem ATV Haltern „Nicht rasten, nicht rosten!“
riger Prozess: Die Heimbewohner trauten
orten im Kreis veranstaltet, mit schöner
der Caritas ein Tanzcafé an. Da kommen
für Senioren entwickelt. In einer Turnhalle
sich zunächst nicht in die Turnhalle, die
Resonanz. In einigen Städten laufen die
viele ältere Menschen, und wir werben für
können sie zusammen Spiele aus ihrer Kind-
„Externen“ wollten nicht ins Altenheim.
Sportangebote für Menschen mit Demenz
die anderen Sportangebote.
heit und Jugend wiederentdecken.
Da mussten wir einfühlsam sein, erklä-
schon jetzt fast von allein.
16 | 09/15 | aktiv dabei
Die Kolleginnen und Kollegen der
Geschäftsstelle wünschten Jupp
­Dahlmanns alles erdenklich Gute
für die Zukunft
Wir unsererseits sagen Danke Jupp! Für
Gesundheit, Glück und Zufriedenheit, und
Jahrzehnte gemeinsamer Arbeit für Men-
wir sind sicher, dass er sich ab und zu bei
schen mit Behinderung in unserem Land!
uns sehen lassen wird!
Kräftige Beine beugen Stürzen vor
Herbert Kaul und Jupp haben 36 Jahre
gemeinsam die Geschäftsführung
des BRSNW übernommen und dabei
­Unglaubliches für die Menschen mit
Behinderung in unserem Land geleistet
aktiv dabei | 09/15 | 17
Verein
Verein
Rinaldo van Rheenen
REHACARE 2015
Kampfrichter auf
internationaler Bühne
Kurz vor Start deutlich zugelegt
Mit 750 Ausstellern aus 36 Ländern wurden die Erwartungen übertroffen.
Mit dem Ende der Sommerpause hat die
tenen Aussteller, Produkte und Services
Zahl der Beteiligungen kräftig angezo-
sowie über das Rahmenprogramm mit den
Wir sprachen mit Rinaldo van
2014. Seitdem dürfen wir uns
gen. 750 Aussteller werden vom 14. bis
Fachveranstaltungen, Referenten und Ter-
Rheenen, der International
„Schiedsrichter-Experte Roll-
17. Oktober auf dem Düsseldorfer Mes-
minen. Turnusmäßig präsentiert sich die
Technical Official beim IPC
stuhlsport Schweiz“ nennen
segelände in fünf Messehallen einen
REHACARE in den ungeraden Jahren etwas
geworden ist.
(lacht). Weil Petra und ich uns
weltweiten Überblick über Hilfen für ein
kleiner hinsichtlich der Zahl der Aussteller,
im Wettkampf gut ergänzen,
selbstbestimmtes Leben geben. „Wir
der belegten Fläche und der Präsens eini-
Herr van Rheenen, wie
waren wir dann auch in 2014
können unsere Erwartungen für die Aus-
ger Marktführer.
sind Sie Kampfrichter beim
und 2015 in Berlin bei den
stellerzahl erfreulicherweise nach oben
BRSNW geworden?
IDM/IPC und Grand Prix.
korrigieren. Der späte Messetermin im
Seit vielen Jahren betreue ich
Markt der Möglichkeiten
Oktober dürfte u.a. dazu geführt haben,
die Übungsleiter und Helfer
Aber das war noch nicht
dass die Entscheidungen für eine Messe-
Die REHACARE 2015 stellt Möglichkeiten
beim „Tag der Begegnung“.
alles?
beteiligung in diesem Jahr später gefallen
vor, mit Behinderung, bei Pflegebedarf
Bei dieser Tätigkeit habe ich
Nein, letztes Jahr habe ich
sind als in den Vorjahren. Vor allem das
und im Alter ein weitgehend eigenständi-
damals Willi Hanebeck und
mich
International
internationale Geschäft wächst deutlich“,
ges Leben zu führen. Das Angebot umfasst
sein Kampfrichterteam ken-
Paralympic Commitee (IPC)
fasst Joachim Schäfer, Geschäftsführer
Mobilitäts- und Alltagshilfen, Hilfsmittel
nengelernt. Die Zusammen-
beworben für die Teilnahme
der Messe Düsseldorf, die aktuelle Ent-
für die häusliche Pflege, Kommunikati-
arbeit war derart gut, dass
an einen Ausbildung zum
wicklung zusammen.
onstechnik,
ich mich 2009 entschlossen
„International
aber auch Ideen und Produkte für Freizeit,
Personalvorstand. Ziel der unterhaltsamen
habe, mich dieser Gruppe
Official (ITO)“. Nach einem
Mit rund 380 Ausstellern kommt mehr
Reise, Sport. Im Mittelpunkt steht dabei
Aktion: zu veranschaulichen, wie Inklusion
anzuschließen.
bestandenen
wieder alles, was Menschen bewegt.
im Arbeitsleben heute aussieht. Und genau
Foto: RinaldovanRheenen
Ging das so einfach?
Da ich das Deutsche Sportabzeichen abnehme und selber
auch Leichtathlet war, hatte
ich schon einige Voraussetzungen. Aber die speziellen
Regeln und Vorschriften im
Behindertensport waren mir
Rinaldo van Rheenen ist nun auch international tätig
doch noch fremd. Willi über-
beim
Technical
Online-Lehr-
als die Hälfte der Beteiligungen aus dem
gang wurde ich im Juni 2015
Ausland. Die Liste der ausstellenden Nati-
für den Lehrgang in Grosseto
onen umfasst 36 Nationen und reicht von
(Italien) eingeladen.
Belgien bis Vietnam. „Ein überzeugen-
Wohnwelten,
dafür ist Volker Westermann, der selbst im
Themenparks: Information
mal anders
Rollstuhl sitzt, ein tolles Vorbild.
Sport-Center 2015
des Votum der internationalen Branchen
Zwei Tagen voller Theorie mit
rund um Rehabilitation und Pflege für die
Plötzlich Schlaganfall-Patient – was nun?
Tests und vier Tagen Prak-
Strahlkraft der REHACARE und ihre Fähig-
Dieser Frage widmet der Marktplatz Gehirn
Wer sportlich aktiv werden möchte, sollte
tikum beim IPC Grand Prix
keit, Märkte zu erschließen“, so Schäfer.
in Halle 3 am Samstag, 17. Oktober, einen
einen Abstecher in das REHACARE Sport-
Grosseto waren nicht ohne.
„Auf unsere Besucher wartet eine Leis-
Aktionstag mit Erfahrungsberichten Betrof-
Center machen. In der Halle 7a zeigt der
Aber trotzdem war noch Zeit,
tungsschau des innovativen Mittelstandes
fener. Das Fachforum bietet Informationen
Behinderten- und Rehabilitationssportver-
um sich mit Kollegen aus
aus dem In- und Ausland.“
rund um das Thema Hirnverletzung und
band Nordrhein-Westfalen e.V. (BRSNW)
Schlaganfall, stellt neue Therapien vor und
die vielfältigen Möglichkeiten sportlicher
lädt zum Erfahrungsaustausch ein.
Betätigung
sieren in den technischen Disziplinen „Wurf
Neuseeland, Japan und Italien auszutau-
und Kugelstoßen“. Der erste internationale
schen. Zum Abschluss habe ich mein Zer-
Aber Theorie und Praxis sind zweierlei.
Wettkampf selbstständig als Schiedsrichter
tifikat erhalten und hoffe, in der Zukunft
Richtig. Bei meinen ersten Einsätzen wurde
zu führen war schon einen Herausforde-
als ITO durch das IPC eingesetzt zu werden.
ich zwei erfahrenen Schiedsrichtern, dem
rung. Nicht nur der Wettkampf. Auch eine
Ehepaar Angela und Gerd Beier, zugeteilt.
Weiterbildung „Abweichungen von den
Gratuliere! Haben Sie sonst noch Pläne?
Die beiden waren harte, aber herzliche
IAAF
Internationalen Wettkampfregeln“
Lehrmeister und haben mich einige Jahre
und bei vielen Wettkämpfen für die ­Praxis
nahm die theoretische Ausbildung.
barrierefreie
Im Stehen, im Rolli und im Mix: Tanzen
wird auf der REHACARE in jeder Form
präsentiert
Von internationaler Produktvielfalt
profitieren
für
behinderte,
chronisch
kranke, aber auch ältere Menschen auf und
Im Themenpark „Menschen mit Behinde-
lädt zum Mitmachen ein. Das Programm
Horst Giesen, Direktor der REHACARE, emp-
rung im Beruf“ in Halle 3 ist Volker Wes-
der vier Messetage veröffentlichen wir in
fiehlt eine zielgerichtete Vorbereitung auf
termann, bekannt aus seiner inklusiven
der Oktoberausgabe von „aktiv dabei“.
Ja, so einiges, aber alles mit der Ruhe und
den Messebesuch mit Hilfe des REHACARE-
TV-Show „Dinner for everyone“ auf Sport1,
für Kampfrichter des Deutschen Leichtath-
Bedacht. Einer davon bezieht sich auf die
Online-Portals, um von der internationa-
zu Gast am Messestand der Integrations-
letik Verbandes hatte es in sich.
Förderung von Nachwuchs und Weiterbil-
len Vielfalt der ausgestellten Produkte und
ämter der Landschaftsverbände Rhein-
dung von Kampfrichtern.
Dienstleistungen zu profitieren. „Kreativität
land (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL). Der
Die REHACARE 2015 ist vom 14. bis
richter zu den Internationalen Deutschen
Was folgte auf der IDM Berlin 2013?
und Innovationsstärke findet man nicht nur
gelernte Redakteur kocht dort drei Mal
16. Oktober von 10.00 bis 18.00 Uhr
Meisterschaften und Grand Prix Parathle-
In 2014 wurde ich zusammen mit Petra
Dann gehe ich davon aus, dass wir
auf großen Ständen, sondern auch bei kleine-
täglich mit verschiedenen Talkgästen,
geöffnet, am 17. Oktober von 10.00
tics in Berlin eingeladen wurde.
Müller
demnächst mehr von Ihnen hören!
ren und mittleren Unternehmen. Oft bieten
darunter
Bundesbehindertenbeauf-
bis 17.00 Uhr. Aktuell über die Fach-
Danke für das Gespräch.
gerade diese Anbieter die gesuchte Lösung.“
tragte Verena Bentele, NRW-Justizminister
messe informiert das REHACARE-Por-
geschult. So gut, dass ich 2013 als Schieds-
als
Referenten
nach
Notwill
(Schweiz) eingeladen, um Kampfrichter für
die
Das ging aber fix!
den Einsatz im Rollstuhlsport weiterzubil-
Thomas Kutschaty, LVR-Direktorin Ulrike
tal www.rehacare.de. Eintrittskarten
Ja, das hat mich auch überrascht. Bei
den. Auch waren wir dort als Schiedsrich-
Das Online-Portal REHACARE.de informiert
Lubek, LWL-Direktor Matthias Löb sowie Dr.
sind dort im Ticketshop erhältlich.
Angela und Gerd konnte ich mich speziali-
ter beim Grand Prix Parathletics Notwill
über die bei der REHACARE 2015 vertre-
Astrid Stange aus dem AXA Deutschland
18 | 09/15 | aktiv dabei
aktiv dabei | 09/15 | 19
Verein
BRSNW und APT in Kooperation
„Aktiv-Symposium“
bei der REHACARE
Gemeinsam mit dem BRSNW veranstaltet
probiert, diskutiert und vor allen Dingen
der Prothesenspezialist APT Aktiv Prothe-
erlebbar gemacht:
sen Technik während der REHACARE 2015
Beginn: 15.30 Uhr, Ende: 16.30 Uhr
Organisation des Symposiums: APT Service
das „2. Aktiv-Symposium“. Besonders inte-
• Badminton
ressant ist das Tagesprogramm für ampu-
• Tischtennis
tierte Menschen, Ärzte, Physiotherapeuten
• Tanzen
und Übungsleiter aus dem Bereich des
• Soccer-Ei (Kleinfeld-Fußball)
Behindertensports!
Anschließend begeben sich die Gruppen
GmbH, Thomas Kipping
Anmeldung ist zwingend vorab erforderlich!
Anmeldeschluss: 10.10.2015
auf einen informativen Rundgang in der
Datum der Veranstaltung:
Halle 7a, um die anderen Sportangebote
Teilnehmeranzahl ist auf maximal 30
Samstag, 17.10.2015
sondieren zu können.
­Personen begrenzt!
Ort: REHACARE 2015; Beginn: 13.00 Uhr, Ende: 15.30 Uhr
Anmeldungen entweder über:
Messehalle 7a, APT Messestand
Ablauf
[email protected] oder über Tel. 0800Block 3: „Feedback-Runde am APT
22 33 230 (gebührenfrei), Stichwort: Aktiv-
Messestand“
Symposium
Der Erfahrungsaustausch steht im Vorder-
Jeder Teilnehmer erhält für den Veranstal-
grund.
tungstag freien Eintritt zur Messe.
10.15 UhrTreffen am APT Stand – Begrüßung durch OTM Thomas Kipping, APT
Block 1:Moderne Prothesentechnik,
live erleben und selbst erproben
Die Teilnehmer werden in vier Gruppen
aufgeteilt. Jede Gruppe erfährt direkt von
den Herstellern (Otto Bock, Össur, Freedom
Innovations, Teufel International) persönlich
die neusten technischen Entwicklungen! Im
Anschluss können, soweit möglich, die Prothesenträger testweise mit verschiedenen
Füßen und Kniegelenken versorgt werden!
Beginn: 10.30 Uhr, Ende: 12.00 Uhr
Mittagssnack im Aufenthaltsbereich der
Küche des BRSNW von 12.00 bis 13.00 Uhr
Block 2: „Sportliches Aktiv-Programm
mit Prothesen“
Folgende Sportarten werden wiederum in
Gruppenarbeit aktiv in der Halle 7a aus-
20 | 09/15 | aktiv dabei
Orthopädiemechaniker-Meister Thomas Kipping wird auf seinem Stand wieder
prominente Sportler begrüßen
Übungsleiter
Ausbildung zum
Entspannungspädagogen
Anmeldungen an:
Jochen Beutler
Blaues Kreuz Diakonieverein e.V.
mildtätig anerkannt
Mitglied in den Diakonischen Werken der
Termine:
lehrerIn, Ärztin/Arzt, PsychologIn, Sport-
Evangelischen Kirchen von Rheinland und
20.–26.06.16 und 04.10.–07.10.16,
wissenschaftlerIn
Westfalen
insgesamt 160 UE einschl. Eigenarbeit
Staatsexamen, Magister, Master, Bachelor),
Geschäftsstelle: Gustav-Vorsteher-Straße 6
Sport- und GymnastiklehrerIn, Physiothera-
58300 Wetter/Ruhr
Aus-
peutIn/KrankengymnastIn, Ergotherapeu-
Telefon: 02335/6844128
richter nimmt NRW-Bildungsschecks und
tIn, GesundheitspädagogIn (Abschlüsse:
Mobil: 0171/4912781
Prämien­
gutscheine an! Auch Bildungs-/
Diplom, Magister, Master, Bachelor) ist
Web: www.bk-dv.de
Quali-Checks aus anderen Bundesländern
allerdings für eine angestrebte Kassenan-
Mail: [email protected]
werden angenommen.
erkennung Voraussetzung.
Der
Blaukreuzdiakonieverein
als
(Abschlüsse:
Diplom,
Weitere Informationen unter der genannDie Ausbildung
richtet
ÜbungsleiterInnen.
kation
als
sich
Die
alle
Die Kosten für die Ausbildung: für BRSNW-
Grundqualifi-
an
Mitglieder: 800 €, sonst 1.050, zzgl. die
Sozialpäd./SozialarbeiterIn,
Kosten für die ÜN und Verpflegung im Haus
ErzieherIn, HeilerzieherIn, HeilpädagogIn,
des Behindertensports (pro Ausbildungs-
Pflegekraft mit 3-jähriger Ausbildung,
woche 208 €)
PädagogIn, LehrerIn, also auch Sport-
Anmeldungen ab sofort möglich!
Übungsleiter B
Rehabilitationssport
Kompaktausbildung Orthopädie – P 16
und Hospitationen, Lernerfolgskontrolle,
und Block 30 –
Hausarbeit/Heimstudium.
LG-NR: NW 159304
Zielgruppe: Fachübungsleiterlizenz eines
anderen
Fachverbandes,
Übungsleiter­
ten Adresse.
Im vergangenen Jahr konnten 14
Teilnehmerinnen und Teilnehmer die
Ausbildung zum Entspannungspädagogen erfolgreich abschließen
Weitere Informationen erhalten Sie bei
Termine/Ort: 30.10.–03.11.15 und 23.11.–
Innen C-Lizenz bzw. B-Lizenz des Lan-
Frau Neuwald unter der Rufnummer
27.11.15; Bergisch Gladbach
desSportBund (z.B. im Breitensport).
0203-7174-157 oder Frau Napiwotzki unter
der Rufnummer 0203-7174-155.
Meldeschluss: 30.09.15
Nach erfolgreichem Abschluss des Lehr-
LE: 106
gangs kann die Übungsleiter-B-Lizenz
Bitte fügen Sie bei Ihrer Anmeldung eine
Rehabilitationssport im Profil „Orthopädie“
Kopie Ihrer ÜL-B bzw. ÜL-C-Lizenz bei.
Teilnahmegebühr 550 € (inkl. Übernach-
bei Nachweis einer Übungsleitertätigkeit
tung und Verpflegung)
in einem BRSNW-Mitgliedsverein beantragt werden.
Ziele, Methoden, Inhalte: Es werden
Inhalte zur Sportorganisation und -ver-
Besonderheiten: Der Kurs wird vom Behin-
waltung sowie Psychologie und Soziologie
derten- und Rehabilitationssportverband
vermittelt. Spezifische Inhalte bezogen
Nordrhein-Westfalen e.V. in Kooperation
auf die Zielgruppe (Amputationen, Glied-
mit dem RTB angeboten.
maßenmissbildungen,
Gelenkschäden,
Gelenkersatz, Morbus Bechterew, Osteo-
Anmeldungen bitte direkt unter Vorlage
porose,
Krebser-
der Vorqualifikation an den BRSNW, Fried-
krankungen). Didaktik/Methodik, Medizin,
Wirbelsäulenschäden,
rich-Alfred-Str. 10, 47055 Duisburg; Mail:
sportpraktische Beispiele, Trainings- und
[email protected]
Bewegungslehre, Ernährung, Lehrproben
brsnw.de senden.
oder
napiwotzki@
In einer Wohlfühl-Atmosphäre gelingen E­ ntspannungsübungen viel
leichter ...
aktiv dabei | 09/15 | 21
Übungsleiter
Buchbesprechungen
Wege zum Topschwimmer – Band 1 & 2
K. Reischle/W. Kandolf
Wege zum Topschwimmer – Band 1
Schwimmarten lernen und Grundlagen
trainieren
Zentrale Inhalte von Band 1 sind die Lehrinhalte des Erlernens der Schwimmarten
und des Grundlagentrainings der Schwimmarten sowie Inhalte und Methoden des
allgemeinen, technikorientierten und technikspezifischen Koordinationstrainings und
des niveauadäquaten Konditionstrainings.
Mit vielen Beispielen und sehr guten Illustrationen erläutern die Autoren die Etappen
der Grundausbildung im Schwimmen sowie die theoretischen Hintergründe.
Wer Kinder und Jugendliche nicht nur vor dem Ertrinken retten will und Ihnen eine
solide Ausbildung im Schwimmsport zuteil werden lassen will, sollte sich mit diesem
Buch beschäftigen!
Hofmann, Schorndorf 2015
16,5 x 24 cm, 308 Seiten
ISBN 978-3-7780-8810-4
Bestell-Nr. 8810 34,90 €
E-Book auf sportfachbuch.de, 27,90 €
Aus unseren Reihen sind
verstorben
Das desaströse Abschneiden der Deutschen Schwimmer 2012 in London bei
den Olympischen Spielen, wo es keine
Medaille gab, hat offenbar zum Entschluss
Fügler, Kunibert
BSG Mettmann e.V.
der Autoren beigetragen, das vorliegende
Buch zu schreiben. Spitzensport entsteht
Heibrock, Fritz
BSG Ennigloh e. V.
nicht über Nacht, er benötigt eine genaue,
langfristige Planung und eine breite Basis.
Müller, Gerhard
Gesundheits- und Behindertensport
­Nettetal e.V.
Die Autoren empfehlen daher eine Trai-
Keggen, Marianne
BS Nettetal e.V.
ningsumfang, gesunde Lebensführung,
ningsdidaktik, die langfristig und erzieherisch ist: allmählich ansteigender TraiVerständnis der Trainingsmaßnahmen und
des Zusammenhangs von eigenem Einsatz
Kummer, Paul
BS Münster e.V.
und Erfolg, Akzeptanz der Belastungszunahme, Stolz auf die eigene Überwindung
Steinfeld, Anni
BSG Burgsteinfurt e.V.
und wachsende Leistungsfähigkeit.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes
Buch, das wertvolle Informationen für den
Neue Vereine beim BRSNW
Art of Movement Wuppertal e.V. Wuppertal
Reha-Fit-Mesum e.V.
Rheine
Reha&Gesundheit am Ring Bocholt
e.V.
Bocholt
22 | 09/15 | aktiv dabei
Aufbau junger Schwimmer zu erfolgreichen Athleten liefert.
Hofmann Schorndorf, 2015
16,5 x 24 cm, 343 Seiten
ISBN 978-3-7780-8820-3
Bestell-Nr. 8820
34,90 €
E-Book auf sportfachbuch.de
27,90 €
Kurt Wilke/Ørjan Madsen
Wege zum Topschwimmer – Band 2
Aufbau- und Anschlusstraining
Kinder und Jugend
Erfolgreiches Schnupperschwimmen
Kalendrina 2016
redaktionell ­abgeschlossen
Am 21.08. und 22.08.2015 fanden in Wuppertal und in
Wie bereits seit vielen Jahren bewährt und jährlich heiß begehrt, kommt
Remscheid zwei Termine zum Schnupperschwimmen mit
zur diesjährigen REHACARE in Düsseldorf die neue Kalendrina. In unzähligen
Handicap statt. Bei diesen Terminen ging es in erster Linie
Stunden erstellt und immer mit top-aktuellen Themen versehen, wurde sie
darum, den Kindern Freude und Spaß im Wasser zu ver-
von unserem Kalendrina-Team unter fachlicher Anleitung von Renate Gervink
mitteln. Den 5 Kindern in Wuppertal und den 5 Kindern in
inhaltlich und grafisch erstellt.
Remscheid war die Freude sichtlich anzusehen. Spielerisch
wurde 60 Minuten probiert, ihnen das Schwimmen näher
Das Kalendrina-Team besteht im Kern aus acht Mädchen und jungen Erwach-
zu bringen. Dabei wurde am ersten Termin bereits erlernt,
senen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, welche die Leidenschaft an redak-
die Beine wie ein Frosch zu bewegen. Auch Kinder, die
tioneller Arbeit teilen. Neben der Arbeit kommt der Spaß bei den Kalendrina-
schon sehr gut schwimmen können, waren an diesem Tag
Redaktions­sitzungen und dem „Kalendrina-Wochenende“ niemals zu kurz …!
dabei. Diese erhalten nun die Möglichkeit, an einem Einlagewettkampf im Rahmen des BRSNW Cups zu starten.
Wenn ihr Lust habt mitzumachen, meldet euch einfach unter:
[email protected] oder [email protected]
Jedes Kind sollte schwimmen lernen, auch Kinder mit
einem Handicap. Dies wird nun für die Kinder vom
Schnupperschwimmen versucht zu ermöglichen. In naher
Zukunft soll es eine Anfängergruppe in einem Wuppertaler
Schwimmbad geben. Interessierte können sich nach wie
vor gerne unter den folgenden Kontaktdaten melden.
Lukas Niedenzu
[email protected]
0171/1644953
Fortbildung: Mixtape – Kinderturnen
in ­heterogenen Gruppen
Kooperationslehrgang mit KiJu BRSNW und Rheinischer Turnjugend
Kinderturnen nimmt zu Recht für sich in
Verschiedene Kulturkreise kommen zum
Anspruch, die motorische Grundlagen-
gemeinsamen Turnen in die Halle. Als
ausbildung zu sein. Vielfältige Angebote
Übungsleiter steht ihr vor der Frage:
Termin: 20.–22.11.2015
machen die Turnstunden zu einem Erleb-
Was mache ich nun mit all meinen Kin-
Veranstaltungsort:
nis für viele Kinder.
dern? Wir wollen mit euch gemeinsam
Landesturnschule Oberwerries,
einfache Ideen und Konzepte ausprobie-
Zum Schloss Oberwerries 1, 59073 Hamm
Lizenzverl. ÜL-C; ÜL-B
von Tanzen, Turnen, Singen und Spielen
Dennoch ist der Anspruch gewachsen.
ren, die es euch ermöglichen sollen, euren
Kinder mit und ohne Handicap sollen
Turnstunden mit einer guten Mischung
Anmeldung unter:
gemeinsam Spaß haben und sich bewe-
von Angeboten und Anforderungen zu
https://events.dtb-gymnet.de
gen. Verhaltensauffälligkeiten gehören
einem Erlebnis für alle Kinder zu machen.
zunehmend zum Alltag.
Mixtape eben.
aktiv dabei | 09/15 | 23
Sport Regional
Sport Regional
Ruhr Games 2015
Platzierungsspielen gegeneinander spielten.
Inklusion steht noch
vor großen Hürden
Mit Sandra
Mikolaschek
und Holger
Nikelis waren
zwei Spitzenspieler
anwesend,
was für die
Teilnehmer
sehr motivierend war
Wichtig war, dass viel gespielt wurde und
auch viele verschiedene Gegner am Tisch
standen. Hier zeigte sich, dass alle Spieler
miteinander spielen konnten; je nach Fertigkeiten nahmen beide Gruppen Rücksicht
auf die anderen Spieler. Die schönsten Ballwechsel kamen zustande, als ein Sportler
aus einer Behinderteneinrichtung gegen
Integrative Skifreizeit für Kids
Abenteuer an
der ­Gerlosplatte
Belagtest! Aber es war noch genug Schnee,
um sich den Belag nicht zu ruinieren!
eine schwächere Schülerin ohne Behinderung spielte und diese „mitspielen“ ließ.
Beide hatten dabei ihren Spaß.
Im zweiten Teil wurde ein Doppelturnier in
Form eines Kreuzchenturniers gespielt. In
jeder Spielrunde werden die Doppelpaarungen und die Gegner per Los neu zusammengestellt. Behinderte und Nicht-Behinderte
spielten hierbei miteinander. Gewonnen
hatte am Ende derjenige Spieler, der die
meisten Siege für sich ­verbuchen konnte.
Foto: Norbert Weyers:
Mit einem inklusiven Tischtennisturnier
Bei der Planung des Events traten Schwie-
Ein Highlight in der Mittagspause: eine
begannen am Mittwoch, 3. Juni 2015, die
rigkeiten auf: Der Veranstaltungsort in der
Schaueinlage von Sandra Mikolaschek. Die
Ruhr Games 2015, bei denen Tischtennis
Zeche Zollverein befindet sich in der 2. Etage
Rollstuhl-Vizeeuropameisterin zeigte, dass
eine der „Premium-Sportarten“ war. Dabei
und war für Rollstuhlfahrer nur über einen
man auch im Rollstuhl hochklassiges Tisch-
wurde wieder einmal deutlich, dass Inklu-
Lastenaufzug erreichbar. Will man im Sinne
tennis spielen kann. Bei den Teilnehmern
sion sehr gut im Sport, speziell im Spiel
der Inklusion handeln, müssen solche Ver-
kam gut an, dass sie gegen Sandra auch
mit der kleinen Zelluloidkugel, möglich ist.
anstaltungsorte künftig besser (barrierefrei)
jeweils einige Schläge spielen konnten.
Ebenso deutlich wurde aber auch, dass vor
gewählt werden, um Sportlern und Zuschau-
allem in den Köpfen der Menschen Inklu-
ern einen adäquaten Zugang zu ermöglichen.
sion noch einen langen Weg vor sich hat.
Bei der Siegerehrung gab es einen weiteren
Spaß und Sport vor der großartigen Kulisse der Alpen
Gast: Holger Nikelis, Paralympics-Sieger und
Die ursprüngliche Planung hatte als Ver-
vielfacher Deutscher Meister im Rollstuhl,
Bei der Planung zum Turnier war die Idee
anstaltungstag den Fronleichnamstag vor-
überreichte den Gewinnern und Platzier-
der Durchführer, dem Behinderten- und
gesehen; die Verlegung auf den Mittwoch
ten die Medaillen. Die anderen Teilnehmer
Rehabilitations-Sportverband Nordrhein-
davor brachte den Konflikt mit der Schul-
erhielten als Dankeschön eine Urkunde und
Westfalen (BRSNW) sowie dem West-
befreiung. Deshalb mussten einige Schulen
ein kleines Präsent. Im Vorfeld hatte es
deutschen Tischtennis-Verband (WTTV)
ihre Teilnahme ebenso absagen wegen des
noch einmal einen kleinen, eigentlich unbe-
Der Blick aus dem Fenster am Morgen bie-
Jürgen Westbrock, wird zu guter Letzt mit
turenwahrnehmung, teils wegen kleiner
besonders Menschen in den Fokus zu
Problems der Betreuung. Entweder stand
deutenden Zwischenfall gegeben, als die
tet uns weihnachtliche Ansichten. Es schneit
Rabatten belohnt.
Überschätzungen des eigenen Könnens.
rücken, deren Behinderung nicht so auf-
kein Begleiter zur Verfügung, oder es war
Veranstalter der Ruhr Games nach einem
in dicken, fluffigen Flocken und auch die
fällig ist. Also keine schwer behinderten
nicht möglich, einzelne (z.B. die behinder-
Siegerpodest für die Teilnehmer fragten. Bei
Alpenpanorama-Webcams im Fernsehen
Endlich geht’s los. Das Liften beherrschen
Personen wie Rollstuhlfahrer und solche,
ten) Schüler aus der Klasse zu betreuen. Für
Rollstuhlfahrer/innen als Teilnehmern zeigt
zeigen fast allerorts viel Weiß und mäßige
alle, und nur bei den kleinen Teilneh-
die im Sport in verschiedenen Start-
die Förderschulen kam das Transportpro-
diese Gedankenlosigkeit deutlich, wie viel
Konturen bei Minusgraden und Wind. Nach
mern ist das Einfangen und Anreichen des
Die erste Mittagspause mit Lunchpaket
klassen unterwegs sind. Die Zielgruppe
blem hinzu; während die meisten Schüler
noch fehlt, um den Behindertensport in der
dem reichhaltigen Frühstücksbuffet, das
megaschnellen Tellers erforderlich. Gegen
im Freien vor der Plattenalmhütte wird
waren dementsprechend Schüler/junge
ja auf Bustickets zurückgreifen können,
Gesellschaft zu verankern.
vielen Teilnehmern/innen zu Hause sicher
Ende der Freizeit haben fast alle diese
rasch, nach dem Verzehr des Mitgebrach-
Erwachsene,
Zugegeben, die Jahreszeit ist etwas ungewöhnlich, um einen Erlebnisbericht über die Oster-Skifreizeit des BRSNW zu
veröffentlichen. Leider waren die vorherigen Hefte bereits zu voll, um diesen nett geschriebenen Bericht ungekürzt
zu bringen. Das holen wir nun nach, denn so langsam geht der Sommer auch zu Ende. Viel Vergnügen im Schnee!
Vielleicht lassen sich ja dann wenigstens
ein paar „Schneewürmer“ finden?
Förderschulen,
werden Förderschüler von Fahrdiensten
fehlen wird, finden wir uns gut verpackt im
Geschicklichkeitsprüfung drauf – und das ist
ten, nach drinnen bei zünftiger Live-Musik
Schulen „Orte des gemeinsamen Ler­
gebracht – und hier war eine Finanzierung
Nach der Veranstaltung gab es noch ein
Skikeller zusammen, um dann nur wenige
an diesem Modell eine Leistung! Am Aus-
und ­wärmenden Getränken verlegt. Frisch
nens“ sowie in Behinderteneinrichtun-
nicht möglich.
Dankeschön von den begleitenden Lehrern,
Meter bis zum Filzstein-Tellerlift zu laufen.
stieg bilden wir unsere Domino-Reihe, die
gestärkt und aufgewärmt, geht’s wieder
die noch einmal darauf hinwiesen, dass
Jeder von uns, ob groß, ob klein, sieht ein
aber nicht umfällt, da wir uns brav unten
raus ins Weiße. Wir sind schließlich zum
Skifahren hier! Auf und ab, hin und her –
die
in
gen zusammenkommen.
Letztlich gelang es dann aber doch immer-
diese gemeinsame Aktion viele Berüh-
wenig aus wie „Puck, die Stubenfliege im
anstellen. Zugegeben, wir müssen das wie-
Insgesamt wurden die fünf Förderschu-
hin, 24 Spielerinnen und Spieler an die Tische
rungsängste abgebaut hat. Tobias Papies
Michelin-Männchen-Outfit“.
der etwas üben … Zu sehen ist ringsherum
die Kräfte schwinden, und das letzte biss-
len in Essen sowie 16 Schulen „Orte des
zu bringen, die in zwei Turnierdisziplinen
von der DJK Franz Sales Haus brachte es
nicht viel – die Bergwelt können wir nur
chen Sicht auch.
gemeinsamen
Lernens“ angesprochen;
mit- und gegeneinander spielten. Zunächst
auf den Punkt: „Danke nochmals für dieses
Das Prozedere am Skikarten-Schalter ist
erahnen. Aber der Schnee ist wunderbar!
hinzu kam durch die Unterstützung des
wurde ein Einzelwettbewerb gespielt, bei
Gemeinschaftserlebnis.“
langwierig und zugegebenermaßen auch
Pulver! Die erste Abfahrt beschert uns kleine
Eine letzte Abfahrt an unserem Hausberg
Vereins DJK Franz Sales Haus auch der
dem behinderte und nicht- behinderte
ein bisschen nervig – doch die athletische
Abenteuer. Da wird schon mal ordentlich
endet im puren Luxus. Wir können fast
­Kontakt zu Behinderteneinrichtungen.
Sportler in einem Gruppensystem, später in
Ausdauer unseres Übungsleiters, Hans-­ umgegraben, teils wegen mangelnder Kon-
bis ganz vor den Skikeller fahren. Selbiger
24 | 09/15 | aktiv dabei
Text: Norbert Weyers (WTTV)
aktiv dabei | 09/15 | 25
>>
Sport Regional
Sport Regional
wo wir heruntergefahren sind –
In den folgenden Tagen erleben wir ste-
und wie prima das geklappt hat!
tig steigende Temperaturen, Kaiserwetter,
Ein heimliches „Tschakka“ unter
stahlblauen Himmel, lachende Sonne und
manchen
daher erhöhten Verbrauch von Sonnen-
vorjährigen
Pitztal-
Freizeitlern macht die Runde.
creme mit LSV 50. Pisten- und Schneeverhältnisse sind super! So können wir größere
Vorübergehend eingeschränkte Sicht – kein Problem für die Skiläufer des BRSNW
Pause im Schnee – gut, wenn man
auch mal warten muss und die Zeit für
ein Päuschen nutzen kann
Am folgenden Tag lacht die
Ausflüge bis zur Königsleitenspitze und die
Sonne verstohlen durch die Wol-
Abfahrt zum Fussalm-X-Press wagen. Um
ken, um dann doch noch durch-
beim Hinüberfahren Zeit zu gewinnen,
zubrechen. Jetzt entdecken wir
umgehen wir einige Abfahrten am Haus-
eine atemberaubende Bergwelt,
berg, indem wir das seitliche Abrutschen
zunächst noch durch die tollen
praktizieren.
Bei
einigen Teilnehmern
Panoramafenster im Hotel. Heute
klappt’s nicht so ganz und führt zunächst
Morgen sind wir schnell im Ski-
einmal zu Fahrten in den Tiefschnee mit
keller – und ab zum Lift. Hey, ist
Steckenbleiben. Sei es aufgrund des Han-
das schön hier! Und da gibt’s doch
dicaps, schneller Ermüdung oder durch ein
tatsächlich eine Slalomstrecke mit
wenig Unachtsamkeit, gepaart mit klei-
Zeitmessung und Fotoschnappschuss –
neren Träumereien. Abschleppen erfor-
von BMW gesponsert. Selbstverständlich
derlich! Rasch entwickeln wir die Technik
testen wir das aus.
des „Vorschleuderns“. Wer etwas zurückzubleiben droht oder „die Spur verliert“,
bietet beheizte Skischuhhalterungen, tolle
Mit gefühlten 100 Sachen und unter Rie-
bekommt den Skistock zwecks Haltemög-
Skiständer mit Klappbügel für rasches,
senslalom-Streckengeräuschen aus dem
lichkeit angeboten und wird unter Aus-
sicheres Einlagern und ebenso schnel-
Lautsprecher am Start zeigen wir, was wir
nutzung der physikalischen Gesetze nach
les Wiederfinden. Hier hatte jemand eine
können. Ein Hauch von Weltcup-Feeling
vorne bugsiert. Gegen Ende der Skifreizeit
super Idee! Großzügig angelegte Regale
macht sich unter allen Teilnehmern breit.
haben wir das optimiert!
sorgen für geordnete Verhältnisse bei der
Wir sind alle Sieger! Plopp! Die Seifenblase
Helmaufbewahrung.
zerplatzt! Denn jetzt fällt es ein wenig
Auch das Präparieren und Wachsen der
Ski musste gelernt werden
In den folgenden Tagen lassen wir uns
Toller Ausblick in die Alpenwelt
öfters mit FUNty, dem Maskottchen der
Region, ablichten, und BMW gewinnt
schwer, wieder in Reih und Glied unsere
Ab unter die Dusche und ein wenig Ausru-
Perlenkette zu bilden. Kleine Ausreißer
Von der Königsleitenspitze haben wir
unsere Sympathie, denn wir entdecken
hen – die gute Luft auf 1.600 Metern Höhe
hier und da – sei’s aus Müdigkeit oder weil’s
einen tollen Ausblick in die Alpenwelt, ent-
noch mehrere Zeitmessstrecken. Selbige
sind wir noch nicht gewöhnt. Einige von
doch eben noch ums Zeitfahren ging. Nur
decken „unsere“ Gerlosplatte und – upps! –
verführen zu rasanten, aber inzwischen
den großen Teilnehmern entdecken und
die beiden Ski-Mädels aus der Truppe fah-
einen BMW XDrive, thronend auf einem
gut gekonnten Abfahrten ohne Sturz! Unter
genießen die Sauna. Die vier Nachzügler
ren besonnen und vorausschauend ihren
Podest am Rande der Piste! Wie kommt
Angabe der Skipassnummer kann man sich
aus Köln sind inzwischen auch wohlbehal-
Stil, sind durch nichts aus der Ruhe zu brin-
der hier her? Spekulationen und Fachsim-
die Zeiten und Fotos dann aus dem Inter-
ten eingetroffen. Gemeinsam lassen wir
gen und haben es einfach drauf.
peleien unter den Teilnehmern machen
net herunterladen.
die Runde – und die Abfahrt in zwei Grup-
uns das Abendessen schmecken und fallen
Die Mittagspause auf der Gerlosplatte
pen Laune! Die Mittagspause bei steigen-
Rodeln am Hausberg steht auch auf dem
verleitet zu Schneespielen. Einbuddeln,
den Temperaturen bringt uns mächtig ins
Programm. Unter Gejauchze und Gejohle
Das Wetter bleibt, wie es ist: Es schneit,
ausbuddeln, graben, wühlen, Adler in den
Schwitzen. Morgen brauchen wir uns nicht
werden wir per Motorschlitten an den Start
schneit, schneit, schön leicht und locker –
Schnee malen, Schneekugeln formen;
mehr so warm einzupacken und praktizie-
der abenteuerlichen Rodelbahn neben
Pulverschnee! Da wird das Schneewurm-
sprich: Wir putzen das Panoramatischchen
ren fortan das Zwiebelsystem.
unserem Haus-Tellerlift befördert. Eine
suchen sogar ein wenig perfektioniert, und
und die (Gerlos-)Platte!
dann müde ins Bett.
die Kunst des Aufstehens am Hang will
Pistenteufel aus den späten 70ern
schließlich auch gelernt sein. Dann lockt
Super-Gaudi! – und dem heimischen SkiDies gilt bezüglich der Kleidung ... Aber
Doo-Fahrer macht’s offensichtlich auch
auch fürs Skifahren sind einige beson-
viel Spaß. Der gibt nämlich ordentlich Gas
dere Aktionen erforderlich. Die Bastler und
und nimmt jede Bodenwelle geschickt
wendkopf. Okay – heute ohne Sonne. Dafür
Abends schauen wir uns im Zimmer der
Tüftler machen sich am Abend ans Werk.
mit, damit’s noch spektakulärer wird. Die
ist die Talabfahrt „dunkelrot mit schwarzem
Jungen (sie haben eine fürstliche Suite mit
Skiwachsen ist angesagt. Hier und jetzt im
kurvenreiche, steile und ebenso schnit-
Charakter“. Alles klappt prima – vielleicht,
Panoramafenster ergattert) einen netten
Skikeller werden die Experten von mor-
tige Abfahrt lässt kaum ein Schlittenfahr-
weil wir nicht so weit schauen können und
Film über die FIS-Regeln aus den Spät-
gen angelernt und gefördert. Mindestens
erduo ohne Sturz in den Pulverschnee
öfter mal eine kleine Pause einlegen. Dem
Siebzigern an. Die Regeln sind geblieben,
ebenso wichtig und bei einigen Teilneh-
unten ankommen. Wir fliegen zuhauf aus
Snowboardfahrer, der sich direkt vor unse-
die Pistenteufel haben sich auch nicht ver-
mern des Abends sehr angesagt ist die
den Kurven – tja – auch abseits der Rodel-
rer Gruppe in den Schnee legt, spenden
ändert, staunt so manches Mitglied unse-
volle Ausnutzung der Mobiltelefone. Wir
bahn finden sich ganz schön viele Schnee-
wir unsere ungeteilte Aufmerksamkeit und
rer bunten Truppe. Lediglich die Mode ist
sind und bleiben auf dem Laufenden – auch
würmer!!! Uns gefällt es, trotz drohender
einen gebührenden Applaus. In den kom-
eine andere, und das Tragen von Helmen
wenn das Netz in der Bergwelt manchmal
blauer Flecken – und deshalb gibt’s noch
und die Liftanlagen sind neu.
anderer Meinung ist …
einen Nachschlag.
das erste Gondelabenteuer auf den Sonn-
menden Tagen werden wir noch staunen,
26 | 09/15 | aktiv dabei
Bögelchen fahren in der Gruppe – so lernt man, die Geschwindigkeit
zu kontrollieren
aktiv dabei | 09/15 | 27
>>
Sport Regional
In der Skischule sind alle gleich. Groß und Klein müssen sich einreihen
Auch ein Erlebnis beim Skifahren –
wunderschöne klare Alpennacht zurück,
die es zu verteidigen gilt. Wir fahren zu
ACHTUNG! – riesengroße Lederhosen am
­
entdecken die vielen Schneekatzen bei
unserem ­Hausberg – inzwischen haben
Pistenrand!!! Na gut, nur an der Ziehweg-
ihren nächtlichen Fahrten auf den Pisten
wir das „freie Fahren“ ganz gut drauf, und
Abfahrt von der Larmach-Alm. Dort kreu-
und winken den Sternen zu. Das wird sich
alle finden die richtige Abfahrt. Wer mag,
zen wir nämlich den „Jodelpfad“. Selbiger
in so manches Gedächtnis einprägen.
praktiziert noch ein wenig Sulzfahren –
bietet in gewissen Abständen Alphörner
aber das Vergnügen ist schnell verpufft.
und eben Lederhosen – und sicher noch
Unser letzter Skitag bietet warmes Früh-
Es geht einfach, auch am steilsten Stück,
vieles mehr, was wir momentan nicht ent-
lingswetter, schmatzende Sulzgeräusche
nicht mehr voran.
decken. Gegen Geldeinwurf an den diver-
im Schnee am Nachmittag und nasse
sen
Ausstellungsstücken
Kleidung bei den Schneewurmsuchern
Morgen ist hier Saisonende, dann werden
ertönt – na was wohl? – JODELN! Wir lernen:
und Tunnelgrabern. Das Prozedere am
alle Lifte und die vielen, schwer arbeiten-
Es gibt nichts, was es nicht gibt!
Morgen haben wir jetzt richtig gut drauf.
den Heinzelmännchen, die uns das Skifah-
Kaum einer/eine hat etwas auf dem
ren hier angenehm und möglich gemacht
Eine Frage taucht immer wieder auf: „Ob
­Zimmer vergessen; alle Handschuhe und
haben, ruhen und in die wohlverdiente
der Osterhase eigentlich noch kommt?“
Helme, Skipässe und Brillen sind vorhan-
Sommerpause gehen. Auf die freuen wir
Bestimmt! Aufgrund der widrigen Wet-
den. Die ganze Truppe ist eingecremt
uns auch – und aufs Wiedersehen in Hoch-
terverhältnisse hat er’s an Ostern nicht
und glänzt. Wir teilen uns in zwei Grup-
krimml im nächsten Jahr!
geschafft. Und überhaupt! In Hochkrimml
pen auf und genießen den noch griffigen
ist eben manches anders, so wie wir. Hier
Schnee. Die Zeitmessstrecke lockt ein
Hey! Wir freuen uns auf eine rege Teil-
kommt der Hoppelmann nachts und im
letztes Mal. FUNty wacht über alles und
nahme. Denn die Zimmer – bei unserem
Dunklen. Seine Ostereier hat er mit Hilfe
lacht. In der Mittagspause beim Duxer
netten Wirt im Alpengasthof Filzstein –
von Knicklichtern im Schnee kenntlich
Stadl wird es so richtig warm, und wer
sind schon reserviert!
gemacht. Er ist ein moderner „Gerlos­
noch nicht müde ist und ein Nickerchen
platten-Osterhase“! Wir laufen durch eine
macht, gräbt sich im Schnee eine Burg,
lebensgroßen
28 | 09/15 | aktiv dabei
Text und Fotos: Hans-Jürgen Westbrock
Nachrichten aus dem Verband
30. September bis 8. Oktober 2015
10. bis 17. Januar 2016
Europameisterschaft im Sitzvolleyball
der Herren in Warendorf
Skilehrgang Unterjoch 2016
Austragungsort: Sportschule der Bundeswehr; Dr.-Rau-Allee 32;
förderung und Gesundheitssport Mülheim an der Ruhr e.V.
48231 Warendorf
Frühlingstr. 37, 45478 Mülheim an der Ruhr
Maßnahme: Skialpin-Lehrgang des VBGS Verein für Bewegungs-
Lehrgangsinhalte: Einführung und Vertiefung in den alpinen Skilauf
Teilnehmende Nationen
Lehrgangsort: Haus Unterjoch, Obergschwend 22, 87541
Gruppe AGruppe BGruppe C
­Hindelang, Tel. 08324/98090, Telefax 08324/980940
Deutschland
Teilnehmeranzahl: 20 TeilnehmerInnen und BetreuerInnen
Bosnien und Herzegowina Russland
PolenNiederlandeUkraine
Eingangsvoraussetzungen: Menschen mit oder ohne geis-
KroatienSerbienLettland
tige und/oder körperliche Beeinträchtigung und krebskranke
ItalienUngarnAserbaidschan
Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 20 Jahren. Bei älteren
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung wird im Einzelfall
Vorläufiger Zeitplan
entschieden.
Freitag, 2. Oktober: Wettbewerbe (Vorrunde), Eröffnungsfeier­­(ca.
Anreise: 10.01.2016 bis 16.00 Uhr
18:00 Uhr), Eröffnungsspiel (ca. 19:30 Uhr)
Abreise: 17.01.2016 nach dem Frühstück
Samstag, 3. Oktober: Wettbewerbe (Vorrunde)
Lehrgangsleitung: Alfred Beyer, Richard-Wagner-Straße 3,
Sonntag, 4. Oktober: Wettbewerbe (Vorrunde)
45478 Mülheim/Ruhr, Handy 0177/4456789
Montag, 5. Oktober: Wettbewerbe (Zwischen- und Endrunde)
Kostenregelung: Die Lehrgangsgebühr beträgt für Vollpension,
Dienstag, 6. Oktober: Wettbewerbe (Endrunde)
Liftkosten, Skikurs und Sportgeräte 720 € pro TeilnehmerIn,
Mittwoch, 7. Oktober: Wettbewerbe (Endrunde), Abschlussfeier
zuzüglich anteiliger Fahrtkosten (inkl. Zusatzversicherung).
(ca. 18:00 Uhr)
Die vollständige Ausschreibung erhalten Sie bei:
VBGS, Geschäftsstelle Frühlingstraße 37, 45478 Mülheim/Ruhr,
Weitere Informationen:
Tel.: 0208/9957085, Fax: 0208/9957087, Handy: 0177/4456789
Organisationskomitee für die Europameisterschaft im Sitzvolleyball
Mail: [email protected]
der Herren 2015, Deutscher Behindertensportverband e.V. – Natio-
Telefonische Auskunft: Montag–Freitag von 09.00–13.00 Uhr
nal Paralympic Committee Germany, Im Hause der Gold-KraemerStiftung – Tulpenweg 2–4; 50226 Frechen www.dbs-npc.de
20. bis 22. November 2015
Informationen des Vorstands Abteilung
Spiele im BRSNW
Blindensport aktiv – Thema: Thai Chi
Seit dem 1.1.2015 sind für die traditionellen Sportarten nur noch der
neue „funktionelle Untersuchungsbogen“, die neue „Unbedenklich-
Termin: Wochenendschulung vom 20.11. bis zum 22.11. 2015
keitsbescheinigung“ und die neuen „Formblätter“ zu verwenden.
Ort: Haus des Behindertensports Winterberg-Langewiese
Die Unterlagen zur Klassifizierung, zum Anti-Doping (NADA) und
Teilnehmerzahl: max. 12 Personen. Das Haus verfügt über Dop-
alle Formblätter sind im Internet zu erhalten über:
pelzimmer. Auf besonderen Wunsch ist Einzelbelegung möglich.
Aufpreis pro Nacht und Teilnehmer beträgt 10 €. Platzvergabe in der
www.brsnw.de/Neues und Wissenswertes/Sportarten/Allge-
Reihenfolge des Posteingangs. Die Lehrgangskosten betragen 70 €.
meine Downloads der Sportarten und unter: www.dbs-npc.de/
Leistungssport/Sportarten/Nationale Spiele/Ordnungen
Freitag, den 20.11., inkl. Abendessen bis Sonntag, den 22.11.,
Frühstück, Mittagsimbiss Abendessen, Lunchpaket.
Änderung der Sporthallen
Rundenspiele 2015/2016
Meldung muss enthalten: Vor- und Zuname, Wohnort, Straße,
Telefonnummer.
Spielart: Sitzball Gruppe: Landesliga Turnier am 06.02.2016
Meldungen an: Wilfried Hellmich, Soester Straße 15, 59071
Ausrichter: Rheinhausen Turnhalle: Geschwister Scholl Schule,
Hamm, E-Mail: [email protected], Tel.: 02381/88055
Römerstr. 522, 47443 Moers, Tel.: 015751490886
Spielart: Sitzball Gruppe: Oberliga Turniertag: 13.02.2016
Ausrichter: BSG Gummersbach Turnhalle: Gesamtschule
­Derschlag, Epelstr. 23, 51645 Gummersbach, Tel.: 01759874869
Beginn: 13:00 Uhr
Wir bitten um Beachtung!
aktiv dabei | 09/15 | 29
Nachrichten aus dem Verband
Veldhues neue
Behindertenbeauftragte
WestLotto
feiert
Geburtstag
❱❱ Seit
BRSNW-Geschäftsführer Lars Wiesel-Bauer überbrachte die Glückwünsche des Verbandes.
Sozialminister Guntram
die
neue
Schneider hat
Behindertenbeauftragte
­Landesregierung,
Elisabeth
eine Herzensangelegenheit“, sagte Minis-
der
ter Schneider in Düsseldorf. Der Geschäfts-
Veldhues,
führer des BRSNW, Lars Wiesel-Bauer, der
am 19. August offiziell in ihr Amt einge-
bei der Amtseinführung als Gast zugegen
führt. Sie tritt die Nachfolge von Norbert
war: „Wir gratulieren Elisabeth Veldhues im
­Killewald an, der dieses Amt viele Jahre
Namen des BRSNW zu ihrem neuen Amt
bekleidet hatte.
und wünschen ihr allzeit eine glückliche
Hand in ihrem Engagement für Menschen
Foto: Lars Wiesel-Bauer
„Sie ist eine gestandene Sozialpolitikerin
mit Lebens- und Berufserfahrung. Sozial-
wachsen mit fünf Geschwistern
• Seit 45 Jahren verheiratet, Mutter eines
erwachsenen Sohnes
• Nach dem Schulabschluss an der Fürstenberg-Realschule:
• Ausbildung und berufliche Tätigkeit als
Cedric Fuck
politik und soziales Engagement sind ihr
Das ist Elisabeth Veldhues
• Geboren am 19.01.1949 in Rheine, aufge-
mit Behinderung in NRW!“
Quelle: http://www.lbb.nrw.de/alles_zum_amt/zur_person/index.php
• Seit November 1993 hauptberufliche
Menschen mit Behinderung, das heißt, sie
Tätigkeit als Geschäftsführerin der SPD-
setzt sich für deren gleichberechtigte und
Fraktion in der Landschaftsversammlung
selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe
Westfalen-Lippe
ein. Ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit
• Abgeordnete des Landtags Nordrhein-
besteht darin, die Landesregierung bei
Westfalen (mit einer zweimonatigen
Gesetzes- und Verordnungsvorhaben, die
Unterbrechung) von 2005 bis 2012
die Belange der Menschen mit Behinde-
Bundesbahn-Beamtin
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08.10.14 10:29
60
Jahren
engagiert
für den Sport
in NRW
rung berühren, zu beraten. Dabei arbeitet
• Nach einer Familienpause Wiedereinstieg
die Landesbehindertenbeauftragte unab-
in die berufliche Tätigkeit als teilzeitbe-
Hauptaufgabe der Landesbehindertenbe-
schäftigte Angestellte
auftragten ist die Wahrung der Belange von
hängig und ressortübergreifend.
Buchtipp: „Papas Unfall“
„Den Tag, an dem Papa verunglückte, werden wir
wohl nie vergessen. Es war der Tag, an dem sich
unser Leben vollständig veränderte.”
Das neue Kinderbuch „Papas Unfall”
ben völlig verändert: Kleine Erfolge dürfen
und Jugendliche mit einem behinderten
erzählt aus der Perspektive zweier Töchter,
gefeiert und die Lebensfreude bewahrt
Elternteil anbietet, dem gemeinnützigen
mit einer alltagsnahen Geschichte und ein-
werden.
Verein „Kunststück Familie” und dem Illus-
fühlsamen Illustrationen, wie Kinder mit
Sind wir uns schon einmal begegnet? Na klar! Beim Pokalspiel der Fußballjugend zum Beispiel. Oder bei den Special Olympics in
Düsseldorf. Oder im Rückenkurs Ihres lokalen Sportvereins ... Wir von WestLotto lieben Nordrhein-Westfalen mit seinem breiten
Bewegungsangebot, seinen sportlichen Großereignissen und seinen engagierten Hobby- und Spitzensportlern. Deshalb kümmern
wir uns seit 60 Jahren darum, dass die bunte Sportlandschaft in NRW für alle Menschen erhalten bleibt.
Jahr für Jahr überweisen wir zwischen 620 und 680 Millionen Euro an das Land Nordrhein-Westfalen und viele gemeinnützige
Organisationen. Zu den Institutionen, die wir rund um den Breiten-, Behinderten- und Leistungssport unterstützen, gehören der
Deutsche Olympische Sportbund, der Landessportbund NRW, die Deutsche Sporthilfe, die Sportstiftung NRW, der Westdeutsche
Fußball- und Leichtathletikverband sowie das Deutsche Sport und Olympia Museum. Darüber hinaus gehören auch die Sportstättenförderung und zahlreiche sportliche Großveranstaltungen im ganzen Land dazu.
Halten Sie einfach die Augen offen: Wir sehen uns bestimmt bald wieder!
WestLotto: Gut für NRW. Gut für Dich.
trator Achim Kirsch. Das Projekt und die
der plötzlichen Behinderung eines Eltern-
Das Bilderbuch für Kinder ab fünf Jahre ent-
Entwicklung des Buches wurden von der
teils umgehen können, und macht ihnen
stand mit dem Kölner „Atelier artig”, das
Kämpgen-Stiftung gefördert. Die Stiftung
Mut. Auch wenn ein Unfall das Familienle-
ein kunsttherapeutisches Projekt für Kinder
Gesundheit hat das Buch zertifiziert.
30 | 09/15 | aktiv dabei
www.jubi.westlotto.de
GLÜCK HAT EIN ZUHAUSE
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