Institut für Philosophie Philosophisches Kolloquium Wintersemester 2015/16 Organisation: Prof. Dr. Sebastian Rödl Kontakt: [email protected] Mittwoch, 20. Januar 2016 Katharina Bauer (Bochum) Selbstentwürdigung und Selbst(miss)achtung Das Selbstverhältnis zur eigenen Würde gerät in aktuellen Debatten über den Würdebegriff häufig in den Hintergrund. Die Verteidigung der Würde der Person gegen Verletzungen und Entwürdigungen durch andere erscheint zunächst dringlicher. Würdeverletzungen gegen sich selbst lassen sich jedoch ebenfalls als ein wichtiges moralisches Problem betrachten – sie sind schlichtweg auch Würdeverletzungen gegenüber Personen. Für Kant besteht die Pflicht gegen sich selbst, seine ‚angeborene Würde’ als autonome Person zu realisieren und sich nicht, z.B. durch Kriecherei, selbst zu entwürdigen. Es besteht eine Pflicht gegen sich selbst zur Selbstschätzung. Kant geht es um die Selbstachtung als vernunftund moralfähige autonome Person, die sich selbst Prinzipien gibt und Zwecke setzt. Es kann aber auch als ein Problem der Selbstentwürdigung betrachtet werden, sich selbst als individuelle Persönlichkeit, die ihre individuelle Identität und Lebensführung selbstbestimmt gestaltet, nicht hinreichend zu schätzen. Was bedeutet eine Selbstentwürdigung in verschiedenen Varianten des Würdeverständnisses bzw. mit welchen Formen des Würdeverständnisses lassen sich unterschiedliche Formen der Selbstentwürdigung erfassen? Worin besteht das Problem einer Selbstentwürdigung oder Selbstmissachtung und welches Ideal der Selbstachtung ist dem gegenüberzustellen? Zur Person: Dr. phil. Katharina Bauer ist zur Zeit im Rahmen eines Feodor-Lynen Forschungsstipendiums für erfahrene Wissenschaftler der Alexander von Humboldt Stiftung an der Rijksuniversiteit Groningen tätig (Gastgeberin: Pauline Kleingeld; Forschungsthema: Perfecting Oneself and Forming One’s Character: A Duty to Oneself and / or Responsibility towards Others?). Sie habilitiert an der Ruhr-Universität Bochum zum Thema „’Ich muss das tun’. – Selbstzuschreibungen praktischer Notwendigkeit“. Die Arbeit an dieser Thematik wurde auf einer durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanzierten ‚Eigenen Stelle’ durchgeführt. Die Dissertation „Einander zu erkennen geben. Das Selbst zwischen Erkenntnis und Gabe“ erschien 2012 im Karl Alber Verlag. 19:00 Uhr, Neuer Senatssaal, Ritterstraße 26 InteressentInnen sind herzlich eingeladen!
© Copyright 2024 ExpyDoc