Relativismus in der Philosophie

Vorlesung Teil III:
Kants
transzendentalphilosophische
Erkenntnistheorie
III. Kant
Kritik der reinen Vernunft:
• Neubestimmung der Möglichkeit
und Grenzen der Vernunft
• Neubestimmung der normativen
Grundlagen der Erkenntnis
• Neubestimmung der Möglichkeit
von Metaphysik
III. Kant
Kant: Thema ‚Metaphysik‘ „Kampfplatz“
von endlosen Streitigkeiten (Vorrede A):
u. a. zwischen Rationalismus und
Empirismus
Lockes Empirismus: Nihil est in intellectu
quod non (prius) fuerit in sensibus =
Nichts ist im Verstand, was nicht
(vorher) in den Sinnen gewesen wäre
III. Kant
b. Die Theorie der Erfahrung:
• apriorische Erkenntnis gilt mit
uneingeschränkter Allgemeingültigkeit: notwendig
• aposteriorische Erkenntnis gilt mit
komparativer Allgemeingültigkeit:
„soviel wir bisher wahrgenommen
haben, findet sich von dieser Regel
keine Ausnahme“ (B 3)
III. Kant
Fazit (transzendentale Deduktion):
• Erfahrung: „Erkenntnis durch
verknüpfte Wahrnehmungen“ (B 161)
• Kategorien: „Bedingungen der
Möglichkeit der Erfahrung“ (B 161)
 Aufgabe Kategorien: „Natur
gleichsam das Gesetz
vorzuschreiben und sie sogar
möglich zu machen“ (B 159)
III. Kant
Kants kopernikanische Wende:
• „Ohne Sinnlichkeit würde uns kein
Gegenstand gegeben, und ohne
Verstand keiner gedacht werden.
Gedanken ohne Inhalt sind leer,
Anschauungen ohne Begriffe sind
blind.“ (B 75)
III. Kant
Kants kopernikanische Wende:
• Erkenntnis richtet sich nicht nach
den Gegenständen, sondern die
Gegenstände nach der Erkenntnis
• kein Wissen von Dingen, die
unabhängig von unserer
Erkenntnis sind: wie diese an sich
selbst betrachtet sind, wissen wir
nicht
III. Kant
Zur Möglichkeit von Metaphysik:
• „Vom Übersinnlichen  ist keine
Erkenntnis möglich“, da wir nie über
die Grenzen möglicher Erfahrung
hinauskommen
• keine synthetischen Urteile a priori in
der Metaphysik
III. Kant
• Vernunft: oberstes Denkvermögen
(über Verstand)
• Vernunftinteresse: zu allem Bedingten
das Unbedingte zu suchen (= die
Einheit aller Erfahrung)
• „Ideen“: Leitvorstellungen zur
Einheitsstiftung
III. Kant
transzendentale Ideen:
1. Idee der Seele: Verknüpfe alle
psychischen Erscheinungen, als ob ihnen
die Einheit einer Seele zugrunde läge
2. Idee der Welt: Verbinde die Reihe der
bedingten Erscheinungen, als ob ihnen
unbedingte Einheit der Welt zugrunde
läge
III. Kant
transzendentale Ideen:
3. Idee Gottes: Denke so, als ob es zu
allem, was existiert, eine erste
notwendige Ursache, den göttlichen
Schöpfer, gäbe
 Ideen als Sollvorschriften
 das Ganze ist uns nie gegeben, wohl
aber aufgegeben
III. Kant
transzendentale Täuschung der Vernunft:
 Ideen werden (fälschlich) als
konstitutiv und nicht (korrekt) als
regulativ verstanden:
 sie sind transzendentale Leitvorstellungen, nicht transzendente
Gegenstände
III. Kant
Metaphysik:
 nach KrV in traditionellem Sinne nicht
mehr möglich
 allerdings: weiterhin als Transzendentalphilosophie möglich, als Lehre von
den Grenzen der Vernunft (= MP des
Transzendentalen, nicht des
Transzendenten)
 KrV als „Metaphysik von der Metaphysik“ (Brief an M. Herz 1781, AA 10, 268ff.)