Petrus` Lied - Sonja Albrecht

Petrus’ Lied
Sitze wieder bei den Netzen,
will mich in die Arbeit knien.
Doch Tausende Gedanken­fetzen
ziehen wirr durch meinen Sinn.
Nichts wird wieder sein auf Erden
wie vor der Nacht auf Golgatha!
Was soll jetzt nur aus uns werden,
nach allem, was seither geschah?
„Kephas“ gab Er mir als Namen,
als Er mich rief, mit ihm zu gehen.
Mich „Stein“ zu nennen –
welch Erbarmen!
Konnt’ ich doch nicht mal zu Ihm stehen!
Denk ich zurück an jene Tage,
dann schäm’ ich mich für meinen Stolz.
Die Menschenfurcht und mein Versagen
nagelten Ihn mit ans Holz!
Könnt ich Dir doch sagen:
Wie gern ich mit Dir unseren
Weg gegangen bin,
wie stolz ich zu Dir aus dem Boot
aufs Wasser ging,
wie es mich traf, vor Deinem
leeren Grab zu stehen,
und wie sehr ich mir wünsche,
Dich wiederzusehen.
Könnt’ ich Dir doch sagen,
dass Du alles für mich bist,
und dass ich bewunderte,
wie Du Gedanken liest!
Dass ich meinen Korb voll Brot
noch in den Händen spür‘,
und dass ich von ganzem Herzen
wünschte, Du wärst hier.
„Dann fahr ich jetzt Fische fangen“,
sag ich zu Thomas, und er nickt.
Er, Jakobus und Johannes
und noch drei Jünger kommen mit.
Und – Ironie des Schicksals –
das Netz bleibt wieder einmal leer!
Eben gerade so wie damals –
als ginge ohne Dich nichts mehr …
Denke völlig selbstvergessen,
was ich dann ohne Fische tue.
„Kinder, habt Ihr wohl was zu essen?“
ruft uns da vom Ufer jemand zu.
Leider müssen wir verneinen,
da ereilt uns schon der Rat,
der ganz so klingt wie von dem Einen,
der die Lebensfülle hat.
Und Johannes spricht es aus:
„Es ist der Herr!“ – das ist Musik
in meinen Ohren!
„Es ist der Herr!“ Ich fühle mich
wie neugeboren!
Schon schwimme ich ans Ufer.
„Warte dort auf mich!
Als erster Deiner Jünger,
Herr, begrüß‘ ich Dich!“
Es ist der Herr! Er deckt am Strand
den Frühstückstisch.
Es ist der Herr, Er speist mit Broten
und mit Fisch.
Copyright 2010 Sonja Albrecht | www.sonja-albrecht.de
Du, Jesus, sprichst ein Wort,
gibst mir allein die Kraft,
die Deinen Riesenfang
an Land zu ziehen schafft!
Und Du verteilst die Speise,
während es schon tagt,
und auch, wenn keiner von uns
das zu fragen wagt –
es ist der Herr, da dürfen
wir uns sicher sein,
der Auferstandene
lädt uns zum Essen ein!
Es ist der Herr, Du kommst
zum Segnen nie zu spät!
Es ist der Herr, der uns
unsichtbar zur Seite steht.
Dreimal verriet ich Dich,
dreimal erschienst Du mir,
und dreimal sag ich „Herr,
ich liebe Dich“ dafür!
Der Auferstandene
lädt uns zum Essen ein,
es ist der Herr, da dürfen
wir uns sicher sein.
„Willst Du noch Menschen fischen,
bitte, tu’s durch mich!
Jesus, vollende Deinen Plan,
gebrauche mich!“
(Nach Joh. 21, 1-17)