AUSGA BE 8 9 | DE ZEM BER 2015 Daniela Lau und Berit Steinberg (WiFöG), Izabela Brückner und Kati Windt (Neues Ufer), Dirk Heyden (Agentur für Arbeit) und Wolfgang Schmülling (Beigeordneter und erster Stellvertreter von Landrat Rolf Christiansen) von links, Beitrag Seite 8 Neues Ufer – ein familienfreundliches Unternehmen S. 8 25 Jahre WEINBERGSCHULE in Schwerin S. 14 20 Jahre Ramper Werkstätten in Crivitz S. 18 Inhaltsverzeichnis Vorwort3 Kurznachrichten4 Andacht5 UFERZEIT stellt Fragen zum Glauben 6 Überregionales7 Das Diakoniewerk Neues Ufer 8 Ein Tag im Leben von ... 10 Neues Ufer: Der Bereich Kindertagesstätten vorgestellt 11 Neues Ufer: Bildung 14 Neues Ufer: Behindertenhilfe | Beratung Sozialpsychiatrie17 Neues Ufer: Altenhilfe 27 BKK: Tipps für die Herbstküche | Anzeigenteil29 Impressum Uferzeit: Herausgeber: Diakoniewerk Neues Ufer gGmbH WDS Haus-Service GmbH Retgendorfer Straße 4, 19067 Rampe Telefon 03866 67-0 Internet: www.neues-ufer.de Chefredaktion: Anna Karsten M. A. (AK), [email protected]. Redaktion: Manuela Hölzer, Nadine Kaffka, Susanne Kasperowski, Claudia Kluth, Juliane Pingel-Stephans, Anke Roettig, Birgit Wolge, Klaus Wolge Fotos soweit nicht anders benannt: Diakoniewerk Neues Ufer; Fotos S. 19 Christian Schmidtke Druck: Onlineprinters GmbH Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unserer Uferzeit die männliche Schreibweise und bitten unsere Leserinnen um Verständnis - vielen Dank! Jede Spende hilft - vielen Dank, wenn Sie uns unterstützen: Bankverbindung: EKK, Konto-Nr. 73 100 30, BLZ 520 604 10 IBAN DE75 5206 0410 0007 3100 30 BIC: GENODEF 1EK1 |2| I N H A LT S V E R Z E I C H N I S | V O R W O R T Liebe Leser der Uferzeit, liebe Freunde des Neuen Ufers, „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“, Jes 66,13“ Thomas Tweer Geschäftsführer Diakoniewerk So lautet die Losung für das Jahr 2016 und sie ist klar formuliert: Gott tröstet uns vorbehaltlos, wie es nur die eigene Mutter tun kann: Ohne Fragen zu stellen, ohne zu zögern, ohne Ansehen der Person: Ganz gleich ob jung oder alt, gesund oder krank, weiß oder schwarz, in Deutschland geboren oder nicht.... Neues Ufer gGmbH und WDS Haus-Service GmbH Diese Zusage beruhigt, macht Mut und kann uns stark machen für schwierige Momente und Situationen, in denen wir Trost brauchen: Gott wird für uns da sein. Vielleicht macht uns das Vertrauen darauf sogar so stark, dass es uns gelingt, auch andere Menschen zu trösten, wenn sie in Not sind: Ganz gleich ob jung oder alt, gesund oder krank, weiß oder schwarz, in Deutschland geboren oder nicht ... Natürlich ist es eine Herausforderung, vorbehaltlos zu trösten und zu helfen! Aber die Jahreslosung sagt uns, wie es gehen kann: Wie die eigene Mutter es tun würde! In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir immer wieder Wege finden, anderen Trost zu spenden und für andere da zu sein – und ich wünsche Ihnen viele gute Erfahrungen damit. Meine guten Wünsche für einen besinnlichen Jahresausklang begleiten Sie und das neue Jahr möge Gesundheit, Glück und Zufriedenheit für Sie bereithalten – und Menschen, denen Sie Trost spenden können! Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe unserer UFERZEIT und bleiben Sie behütet, Ihr Thomas Tweer |3| Kurznachrichten Klaus Wolge und Thomas Tweer informieren: Festwoche zum 25-jährigen Jubiläum des Diakoniewerks Neues Ufer 22. Mai 2016: Festgottesdienst im Schweriner Dom 23. Mai 2016: Tag für Menschen mit Behinderung 24. Mai 2016: Tag für Kita-Kinder auf der Freilichtbühne 25. Mai 2016: Tag für Senioren mit Biographiearbeit 26. Mai 2016: Tag für Schüler im Lambrechtsgrund 27. Mai 2016: Empfang für Geschäftspartner 28. Mai 2016: Ramper UFERFEST Sitzungstermine des Werkstattrats 27.1., 4.3., 30.3., 27.4., 25.5., 29.6., 20.7, 31.8., 26.10., 30.11. und 14.12.2016. An diesen Tagen wird der Werkstattrat eine Sprechzeit für Beschäftigte der Ramper Werkstätten anbieten. Diese werden von 12.45 Uhr bis 13.15 Uhr im großen Beratungsraum von Haus M (im Erdgeschoss) stattfinden. Montessori Schule – aktuelle Zahlen und Fakten: Zum Beginn des Schuljahres zählte die Schule • 45 neue Erstklässler, 5 neue Quereinsteiger, insgesamt 198 Schüler in 9 Klassen • 2 neue Lehrer, 1 Rückkehrerin aus der Elternzeit • 770 Gäste (bei 800 Plätzen) beim Einschulungsgottesdienst im Dom Herzlichen Glückwunsch! Beim Knobeln haben wieder Viele mitgemacht und einen geselligen Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern Andreas Stalich (2), Michael Schmidt (3) und Harald Bentin (1) (von links) und allen Anderen viel Glück beim nächsten Mal! |4| Foto: Klaus Wolge Nachmittag miteinander verbracht. KUR ZNACHRICHTEN | ANDACHT Quelle: ©Andreas Hermsdorf/pixelio.de Andacht Liebe „Uferzeit“-LeserInnen! Es ist wohl die Zeit im Jahr, die uns am meisten zu Herzen geht – die Adventszeit – die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Für viele ist sie die schönste Zeit im Jahr. Sie ist angefüllt mit Vorfreude und Teestunden, mit Kerzenschein und heimlichen Vorbereitungen, aber auch mit geschäftigem Markt- und Stadtbummeln gefüllt kann sie sein. Dann ist das Weihnachtsfest da. Die Weihnachtsbotschaft wird verkündet. Der Weihnachtsbraten wird gegessen. Die Geschenke werden ausgepackt. Erschöpfung macht sich breit. Wie gut, dass Weihnachten nach Heiligabend nicht schon wieder vorbei ist. Wir können gelassen ausatmen. Wir müssen uns nicht sofort auf das nächste Ereignis vorbereiten. Wir haben Zeit. Wir brauchen Zeit. Unsere Gefühle brauchen Zeit. Unser Glück und unsere Freude, genauso wie unsere Sehnsucht und unser Schmerz. Wir brauchen dafür Zeit. Wir haben dafür Zeit. Weihnachten ist ein Höhepunkt, aber kein Endpunkt. Mit dem Weihnachtsfest beginnt eine lange Zeit der Freude. Weihnachten ist wie ein Tor, durch das wir gehen können. Dahinter erwartet uns ein weiter Raum. Viele kleine Feste haben darin ihren Platz: Heiligentage, Silvester, Neujahr und Epiphanias. Eine Fülle an Glaubensgeschichten ist an diese Feste geknüpft. Mehrere Sonntag dauert die Epiphaniaszeit und beendet am letzten Sonntag nach Epiphanias offiziell für evangelische Christen die Weihnachtszeit. Die katholischen Christen feiern bis zum 2. Februar Weihnachten. An diesem Tag feiern sie Maria Lichtmess. Wir könnten also ganz getrost 40 Tage lang Weihnachtsbaum und Weihnachtskrippe stehen lassen. 40 Tage den Weihnachtsstern leuchten lassen. Wir können uns also nicht nur Schritt für Schritt auf Weihnachten vorbereiten. Wir können auch Schritt für Schritt den Weg durch Weihnachten gehen. Ein Weg, der uns mit allem, was unsere Herzen erfüllt, auch in das neue Kalenderjahr führt. So können wir dem neuen Jahr ruhig entgegen gehen, zuversichtlich dem Ungewissen begegnen und unter Gottes offenem Himmel alles für möglich halten! Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr! Ulrike v. Maltzahn-Schwarz |5| UFERZEIT stellt Fragen zum Glauben Epiphanias – Die Heiligen Drei Könige – Sternsinger Am 6. Januar, dem Epiphaniasfest, dem Fest der Erscheinung des Herrn, werden wir sie wieder entdecken können – Kinder, die als Könige verkleidet, mit einem Stern singend und segnend von Haus zu Haus ziehen. Sie erinnern uns an die Geschichte der drei Weisen aus fernen Landen, wie sie uns der Evangelist Matthäus erzählt. Sie sind aufgebrochen nach Bethlehem, um das neugeborene Kind zu sehen. Matthäus will mit dieser Geschichte deutlich machen: Dieses Kind in der Krippe ist nicht wie jedes Kind. Dieses Kind ist Gott. Auch wenn Matthäus die Männer nicht Caspar, Melchior und Balthasar benannte. Im Laufe der Zeit hat sich die Erzählung so tradiert. Die drei machten sich also auf den Weg. Angetrieben von einer Hoffnung, einer Vision. Sie wissen nicht, in welche Situation sie kommen. Sie kennen nicht die Menschen, denen sie begegnen werden. Aber sie folgten dem Stern. Der Stern führte sie nach Betlehem. In den Stall mit Maria und Joseph, und ihrem Kind in der Futterkrippe. Fremde begegneten sich. Das war zutiefst anrührend. Die Weisen knieten nieder. Sie erwiesen dem Kind Respekt. Sie fragten nicht, ob dieser Ort angemessen sei für ein Kind. Sie stellten auch nicht infrage, was sie selbst gedacht hatten. Sie spürten, ihre Sehnsucht hat sie ans Ziel geführt. So sind sie da, andächtig und still. Und erlebten, dass Gott sich in die menschliche Wirklichkeit gibt. Die Heiligen Drei Könige, Foto von: ©Joujou/pixelio.de |6| Arm und Reich begegneten sich in diesem Stall. Könige mit Gold und Prunk und ein bettelarmes Paar mit einem Kind in einer Futterkrippe. So erscheint uns Gott – uns nahe – ein Neugeborener ohne Wiege, ein Mensch ohne Macht. Gott kennt die Armut. Gott kennt das Leid. Und so hat die gute Nachricht von der Liebe Gottes gerade immer wieder die Armen und Leidenden erreicht und aufgerichtet. Die Weisen brachten Respekt, Aufmerksamkeit und Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das waren keine Almosen. Das war Großzügigkeit des Herzens, die dem anderen eigenständiges Handeln ermöglicht. Wenn wir am 6. Januar den Sternsingern begegnen, dann werden wir vielleicht unser Zuhause von ihnen segnen lassen - 20„C + M + B“16, das steht für: „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) und dazu die aktuelle Jahreszahl. Dann werden wir an das Geschehen damals in Bethlehem erinnert, eine Begegnung mit Aufmerksamkeit für die Schwachen, für die Menschen am Rande der Gesellschaft. In solchen Begegnungen wird Gottes Liebe sichtbar – bis heute. Pastorin Ulrike von Maltzahn-Schwarz DIAKONIEWERK NEUES UFER „Barrierefreiheit in der Landeshauptstadt Schwerin“ viele interessierte Betrachter gefunden. Christian Bellin, David Ulrich und Wolfgang Hieske sehen sich Bilder an, die im Eingangsbereich des Ufersaales ausgestellt waren und tauschen sich über Erfahrungen im Umgang mit Barrieren aus. Der Initiativkreis für Menschen mit Behinderung setzt sich für Barrierefreiheit in Schwerin ein und hat dafür mit Unterstützung des Caritas Mecklenburg e.V. eine Bilderausstellung initiiert. Rainer Jung, Caritas Mecklenburg e.V.: „Die Mitglieder des Initiativkreises zeigen Fotos unter dem Blickwinkel der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Der Initiativkreis will aufmerksam machen, wo in Schwerin Barrierefreiheit und damit Inklusion schon gut gelungen ist und wo Verbesserungen noch möglich – und nötig sind.“ Die Wanderausstellung hat auch im Neuen Ufer Thomas Tweer, Geschäftsführer Neues Ufer: „Da Barrierefreiheit zuerst im Bewusstsein sein muss, würde ich mich freuen, wenn die Ausstellung dazu angeregt hat, ganz konkret Barrieren wahrzunehmen, um Verbesserungen zu erreichen – auch hier bei uns im Neuen Ufer. Wenn Viele mitdenken, kommen sicher auch Ideen zu möglichen Lösungen zustande.“ Anna Karsten Netze e.V. unterstützt Tafeln in Crivitz Die Schweriner Tafeln e.V. haben im Crivitzer Diakoniehaus eine Ausgabestelle. Hardy Ulrich vom Verein Naturschutz, Erholung, Technologie, Zukunft und Entwicklung (Netze) hat weitere Unterstützung durch Crivitzer Unternehmen auf den Weg gebracht: Schon vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stellt der sky-Supermarkt Lebensmittel zur Verfügung und die Paul Freitag GmbH hat angeboten, diese zum Diakoniehaus zu fahren. Herzlichen Dank dafür! Anna Karsten Von links nach rechts: Philipp Hartinger, Sybille Kanter, Nils Reubold, Annett Mehlitz-Albat und Hardy Ulrich |7| Das Diakoniewerk Neues Ufer – ein familienfreundliches Unternehmen“ Es ist längst kein Geheimnis mehr: Familienfreundliche Unternehmen sind u.a. erfolgreich, weil in ihnen Mitarbeiter tätig sind, die sich mit dem Betrieb identifizieren. Zudem gewinnt das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel und des Wettbewerbes der Firmen um die besten Köpfe immer mehr an Bedeutung. Deshalb haben wir uns für das Siegel „Familienfreundliches Unternehmen“ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestmecklenburg beworben. Mit diesem werden Unternehmen der Region ausgezeichnet, die Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben aktiv und kreativ unterstützen. „Arbeiten und Leben im Diakoniewerk Neues Ufer sollen Spaß machen“, das haben wir uns als ein Leitziel des Ramper Modells auf die Fahnen geschrieben. Dies ist und bleibt für uns immer wieder eine große Herausforderung. Unsere Belegschaft ist zu über 85 Prozent weiblich. Zudem prägen zunehmende Arbeitsverdichtung, Drei-Schicht-System, Wochenend- und Feiertagsarbeit in der Pflege und Betreuung, Mehrstunden, hohe physische und psychische Belastung, Stress, wenig Zeit leider häufig den Arbeitsalltag vieler unserer |8| Mitarbeiter. Die Jury der Wirtschaftsförderungsgesellschaft würdigte insbesondere die familienfreundliche Lenkung des Unternehmens und die vielen verschiedenen familienfreundlichen Angebote, z.B. Arbeitszeitmodelle (Teilzeitarbeit, individuell vereinbarte Arbeitszeiten), Dienstbefreiung bei besonderen Anlässen, Familienfördernde Leistungen, Jubiläumszuwendungen, betriebliche Altersvorsorge, Fort- und Weiterbildung, gesundheitsfördernde Maßnahmen, Sonderkonditionen bei Partnern des Unternehmens, Babysitter-Pool oder Mitarbeiterfeste. Wir sehen diese Auszeichnung als Bestätigung für unsere bisherigen Maßnahmen und fühlen uns zugleich aufgefordert, weiterhin neue familienfreundliche Schritte zur Unterstützung der Mitarbeitenden zu initiieren. So werden wir im nächsten Jahr z.B. Ferienspiele und ein Fest für Mitarbeiterkinder veranstalten. Ihre Vorschläge, Wünsche oder Anregungen für weitere familienunterstützende Angebote sind uns wichtig und jederzeit willkommen. Liane Timm und Silvia Linke MAV und Vertreter aus unseren Bereichen nehmen Auszeichnung „Familienfreundliches Unternehmen“ im Schloss Ludwigslust entgegen: Oben v.l.n.r. Martina Bräuer, Anke Spitzbart, Anna Karsten, Sven Olaf Thoelken und unten Izabela Brückner, Kati Windt, Helga Brunswig und Liane Timm DIAKONIEWERK NEUES UFER Mitarbeiter des Neuen Ufer erkundeten die Lewitz Ein Angebot der AG Gesundheit Die Arbeitsgemeinschaft „Gesundheit“ ist stets bestrebt, den Mitarbeitern des Neuen Ufer interessante und gesundheitsfördernde Angebote zu unterbreiten. Neben den laufenden Angeboten wie zum Beispiel Yoga oder Fitness organisierten Regina Möller, Liane Timm, Thomas Tweer und Fred Vorfahr im Oktober ein Angebot mit Lewitzranger Ralf Ottmann: An der Wiesenmeisterei Tuckhude startete eine geführte Bustour durch das Naturschutzgebiet Lewitz mit seinen ausgedehnten Fischteichen und einer vielfältigen Vogelwelt. See- und Fischadler, Eisvögel, Beutelmeisen und zahlreiche Singvögel sind hier zuhause. Im Herbst sind Seeadler, Bläss- und Saatgans, Silberreiher, Kranich, Kiebitz, Ralf Ottmann links und dieTeilnehmer der Lewitztour Goldregenpfeifer sowie Zwergund Singschwan interessante Rastvogelarten. Ralf Ottmann ist Lewitzranger und Autor vieler Fachbücher zum Thema. Er gab ausführliche Erläuterungen und wusste seine Zuhörer für die Natur und ihre schönen Seiten zu begeistern. Die Tour führte zu bekannten Lewitzorten, wie zum Beispiel in die kleine Fachwerkkirche in Peckatel und das Jagdschloss Friedrichsmoor, wo auch Gelegenheit zum Kaffeetrinken war. Anna Karsten Das NSG Fischteiche aus der Vogelperspektive und rastende Silberreiher, Fotos: Ralf Ottmann |9| E I N TA G I M L E B E N V O N . . . Ein Tag im Leben von: Antje Tackmann Leiterin der Evangelischen integrativen Kita Lankower Spielhaus Gestern besuchte eine ältere Dame die Kita. Als sie erzählte, sie habe hier noch die Namen in die Sachen der Kleinen von Hand eingestickt, wurde Antje Tackmann bewusst, wie lange sie schon hier arbeitet. Damals, in den 70er Jahren, war diese Kombination von Krippe und Kindergarten mit 220 Kindern die erste ihrer Art in Schwerin. „Und bis heute komme ich gern zur Arbeit“, sagt Antje Tackmann mit einem ehrlichen Lächeln. Die Schwerinerin beginnt ihren Tag um 6.30 Uhr in der quirligen Frühgruppe. „Hier spielen Krippen- und Kindergartenkinder mit den Hortkindern aus der Grundschule Lankow gemeinsam, bis ich sie in die Gruppen oder zur Schule schicke“, erklärt sie. Eine Stunde später warten zwei Kolleginnen mit Fragen zum Tag vor ihrem Büro. Eine Vertretung soll organisiert werden. Dabei hilft ihr Frau Kruse, ihre „rechte Hand“ und Stellvertreterin. Als Vertretung muss Antje Tackmann manchmal selber einspringen. Das ist dann nicht so einfach zu realisieren, denn das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelt häufig und manchmal stehen plötzlich Eltern unangemeldet vor ihrer Tür. Heute kann sie vorerst nach Plan arbeiten. „Zuerst E-mails |10 | Antje Tackmann hat in dieser Kita schon ihre Ausbildung absolviert. lesen und beantworten und um 9 Uhr dann ein Aufnahmegespräch mit einer Mutter“, zählt sie auf. Anders als in Schulen können Eltern hier ihre Kinder das ganze Jahr über anmelden. Antje Tackmann kann mit diesen Abläufen gut umgehen. Gleich 1990 übergab man ihr den Krippenteil. Sie wuchs in ihre Aufgabe hinein und hat seither die vielen Veränderungen des Hauses mitgestaltet: Trägerwechsel, Zusammenschluss von Krippe und Kindergarten, aufreibende Umbauten – nun führt sie die Einrichtung schon seit 12 Jahren, inzwischen mit 422 Kindern und 37 Mitarbeitern. „Immer war ein Team wichtig, das hinter mir steht“, berichtet sie und beschreibt, wie sie sich auf genau so ein Team verlassen konnte. „Das gilt auch heute noch“, freut sich Antje Tackmann und fügt hinzu, dass die Türen hier für alle Kinder und ihre Eltern offen stehen. „Wir gehen mit der Zeit, arbeiten interkulturell und seit Sommer offiziell auch integrativ.“ Sie kann sagen, dass die Kinder sich untereinander gut verstehen, wünscht sich jedoch besonders für die ausländischen Familien mehr Begleitung von Seiten der Ämter. Wenn Antje Tackmann heute Nachmittag zur bald stattfindenden Elternratsversammlung eingeladen und sich auf das anstehende Hilfeplangespräch im Jugendamt vorbereitet hat, nimmt sie mal wieder ihre zwei Enkelkinder mit nach Hause. Auf die beliebte Frage nach einem Garten antwortet sie lachend, dorthin gehe sie nur zum Lesen. Wie heute Abend trifft sie sich lieber mit ihrer Sportgruppe. Susanne Kasperowski K I T A S | F R Ü H F Ö RK DA EP R IUTN EG L Der Bereich Kindertagesstätten Vorgestellt von Bereichsleiterinnen Regina Möller und Yvonne Wünsche „Wir lassen Kinder wachsen“ So lautet das Grundziel der pädagogischen Arbeit in unseren Kindertageseinrichtungen. Nach christlichem Verständnis ist jedes menschliche Leben einzigartig, unverfügbar und in seiner Verschiedenheit von gleichem Wert. In diesem Sinne begleiten und fördern wir Kinder in ihrem Dasein, ihrem Wachstum und ihrer Entwicklung. Die Kindertagesstätten sind offen für alle Kinder – unabhängig von ihrer Konfession oder Nationalität. Frühkindliche Bildung und Erziehung erfolgen nach abgestimmten Konzepten mit dem Kernpunkt der individuellen pädagogischen Förderung vom ersten Tag an. Das Kind mit sei- nen Bedürfnissen und Besonderheiten steht im Mittelpunkt all unserer Arbeit. Wir sprechen nicht nur von Integration oder Inklusion – wir leben sie bereits aus Überzeugung: Kinder mit und ohne Behinderungen haben die Möglichkeit, gemeinsam an Bildungsangeboten teilzunehmen, miteinander zu spielen und die Welt zu entdecken. Wir legen den Grundstein für ein selbständiges Miteinander – das tut allen Kindern gut, macht sie stark und fördert ihre Selbstkompetenz. Vielfältige Zusatzausbildungen der pädagogischen Fachkräfte in der Montessoripädagogik, Psychomotorik, Kindertherapie, Elternberatung sowie Ausbil- dungen im Kreativbereich und der Musikpädagogik sichern ein ganzheitliches Erleben und Lernen. Therapeuten wie Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten unterstützen und begleiten Kinder mit speziellem Förderbedarf. Eine tragfähige, konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern in ehrlicher Atmosphäre ist eine wichtige Voraussetzung für ein offenes und vertrauensvolles Miteinander. Als Praxiseinrichtungen begleiten wir Schüler und Auszubildende der Fachrichtungen frühkindliche Bildung und Heilerziehungspflege. Regina Möller Yvonne Wünsche | 11 | Evangelischer Kindergarten Matthias Claudius „Wir lassen Kinder wachsen ...“ Regina Möller, Bereichsleiterin Kitas und Leiterin der Kita Matthias Claudius Der Kindergarten Matthias Claudius befindet sich in der Schweriner Schelfstadt und ist damit gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Gut ausgebildetes Fachpersonal mit Zusatzqualifizierungen in Psychomotorik, Religions- und Heilpädagogik betreut die Kinder in altersgemischten Gruppen. Der Vormittag ist der gemeinsamen Arbeit vorbehalten. In dieser Zeit finden das gesunde Frühstück, der Morgenkreis, das freie Spiel im Raum wie auf dem Hof und das jeweilige besondere Angebot statt. Die Kinder arbeiten an langfristig angelegten Projekten, welche durch einzelne Gruppenausflüge bereichert |12| werden. Montags, mittwochs und freitags kommen alle Kinder des Kindergartens zum Morgenkreis zusammen. Hier werden christliche Inhalte vermittelt, kirchliche Feste vorbereitet, Geburtstage gefeiert sowie Kinder begrüßt und verabschiedet. Das Spiel im Freien ist fester Bestandteil des Tagesablaufs. Dafür steht hinter dem Haus ein gut ausgestatteter Spielplatz zur Verfügung. In den Sportstunden können die Kinder ihrem Bewegungsdrang in einem Sportraum nachgehen. Das Essen verstehen wir als genussvolles Gemeinschaftserlebnis. Die älteren Kinder haben die Möglichkeit, in zwei Kinderküchen selbst zu kochen und zu backen. Wir verstehen Bildung als einen Prozess, in dem sich Kinder durch eigene Aktivitäten die Welt aneignen. Dafür stehen Materi- alien zur Verfügung aus denen die Kinder frei wählen können. Das Zusammenleben mit anderen Kindern in der Gruppe ist von besonderer Bedeutung. Hier werden das VoneinanderLernen und die Selbstkompetenz der Kinder gestärkt. Es besteht guter Kontakt zur Schelfkirchengemeinde St. Nikolai. Gemeinsam gestalten wir kirchliche Feste und Familiengottesdienste. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein fester Bestandteil unserer Arbeit. Zweimal im Jahr finden Elternabende zu pädagogischen oder religionspädagogischen Themen statt. Regelmäßige Gespräche zum Entwicklungsstand des Kindes festigen die Zusammenarbeit zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften. Gut zu wissen... Evangelischer Kindergarten Matthias Claudius Kita und Krippe – für 86 Kinder Enrichtungsleitung: Regina Möller Stellvertretung: Marlies Lissenheim Schelfstraße 36, 19055 Schwerin Telefon: 0385 555627, Telefax: 0385 5559060 Externe Angebote: Musikalische Früherziehung, Flötenunterricht für weitere Informationen: www.neues-ufer.de K I T A S | F R Ü H F Ö RK DA EP R IUTN EG L Evangelischer Sprachheilkindergarten „Sprache öffnet Herzen und Horizonte“ der Kinder. Individuelle Förderung findet in der Kindergruppe und in der Einzeltherapie statt. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist uns wichtig. Regelmäßige Elternabende und ein Eltern rat sorgen für ein enges und vertrauensvolles Miteinander von Kindergarten und Elternhaus. Yvonne Wünsche, Bereichsleiterin Kitas und Leiterin des Sprachheilkindergartens Im Sprachheilkindergarten des Diakoniewerks Neues Ufer betreuen wir Kinder mit Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung und Entwicklungsverzögerungen. Auch Kinder mit Lippen-, Kiefer- oder Gaumenspaltung oder mit Schädigungen des Gehörs werden aufgenommen. Die Kinder spielen und lernen in fünf Gruppen mit je elf Kindern. Pädagogische Fachkräfte mit der Fachausrichtung Heilerziehung, Sprachheilpädagogik, der Zusatzausbildung in Psychomotorik, Montessori-Pädagogik sowie Facherzieherinnen für Musik sind für die Kinder da. Logopäden und Sprachheilpädagogen sorgen für optimale Förderung Angebote: Kindern, die eine weite Anfahrt zum Sprachheilkindergarten haben, steht der Fahrdienst des Kindergartens zur Verfügung. Ein großer Spielplatz mit Blick auf den See und ein flexibel einrichtbarer Sportraum entsprechen dem Bewegungsdrang der Kinder. des Sprachheilkindergartens wieder. Eine umfangreiche Ausstattung mit Montessori-Material unterstützt die pädagogische Arbeit. Therapieangebote: • • • • • Muttersprachen-Sprachtherapie durch Logopäden, Spracherzieher und Sprachheilpädagogen Schulung der sensorischen Integration durch Pädagogen mit entsprechender Ausbildung Psychomotorik Musiktherapie durch Facherzieher für Musik Klangschalenpädagogik Grundsätze der Montessori-Pädagogik und der Psychomotorik spiegeln sich im Tagesablauf Gut zu wissen... Evangelischer Sprachheilkindergarten anerkannte Einrichtung der Eingliederungshilfe – für 55 Kinder Einrichtungsleitung: Yvonne Wünsche Stellvertretung: Inis Bebernitz Hagenower Straße 60, 19061 Schwerin Telefon: 0385 3968774, Telefax: 0385 3968841 für weitere Informationen: www.neues-ufer.de |13 | Visionen, Herzblut und viele Spuren Drei Schulleiterinnen sprechen über sich und 25 Jahre WEINBERGSCHULE Margit Diehl, Eike Lüders und Sandra Borchert (v.l.) sind ihrem Team für die jahrelange Unterstützung sehr dankbar. Am 1. Dezember 2015 feierte die WEINBERGSCHULE Geburtstag. Grund genug, deren spannende Geschichte Revue passieren zu lassen. Margit Diehl erinnert sich: „1989 arbeitete ich als Leiterin der Fördereinrichtung für schulbildungsunfähige, förderungsfähige Kinder und Jugendliche im Bezirksrehabilitationszentrum Schwerin, Weinbergstraße 1. Im Gesundheitswesen war dies eine Institution zur Krankenbetreuung. Mir und meinen Mitarbeiterinnen war klar, dass die Einrichtung auf keinen Fall abgewickelt werden darf. Eine wahrhaft große Vision packte mich – die Gründung einer Schule. Alle, auch die Eltern, arbeiteten unermüdlich, suchten uns |14| Rat (es gab keine gesetzlichen Bestimmungen für diese Schulart bei uns) und wurden von Ämtern und dem Ministerium unterstützt. Am 01. Dezember 1990 hatten wir es geschafft: Übernahme durch die Stadt, Gehälterregelungen, Fahrdienste, sogar ein eigenes Logo – die WEINBERGSCHULE , Schule für Geistigbehinderte, wurde feierlich eröffnet. Aus 20 Rehabilitanden waren echte Schulkinder mit Ranzen und Lernaufgaben, meine Visionen also konkret geworden! Nun galt es, den Schulalltag zu organisieren und zu bewältigen. Wir stießen in dem alten Gebäude an Grenzen: unüberwindbare Treppen, zu kleine Räume, keine Außenanlagen… Dank der Unterstützung durch das Schul- und Schulverwal- tungsamt bekamen wir im Februar 1992 die Hälfte einer KITA in Lankow. Zeitgleich konnte ich viele Sponsoren, auch aus den alten Bundesländern gewinnen. Sie halfen großzügig mit finanziellen und materiellen Zuwendungen. Bald gab es einen Fahrstuhl, einen Snoezelenraum und einen sicheren Spielplatz.Durch gute Zusammenarbeit mit Schulen, gemeinsame Fortbildungen und im Zuge der von Eltern und der Lebenshilfe e.V. initiierten Veränderung der Schulartbezeichnung verbesserten wir stetig unser Schulkonzept. Die WEINBERGSCHULE war jetzt eine Schule zur individuellen Lebensbewältigung. Eine neue Herausforderung kam 1998 auf uns zu. Das Diakoniewerk Neues Ufer stellte an die Stadt den Antrag zur Übernahme der Schule. Das gab viel Aufregung und einige Mitarbeiter verließen uns. Schnell mussten neue Pädagogen gewonnen werden. Mit einem ganz neuen, anfangs ungewissen, schlussendlich wunderbaren Gefühl, selbst bestimmen zu dürfen, wer an der Schule arbeitet, gelang mir dies. Viele meiner ‚gespeicherten‘ Visionen, die ich vorher aus Mangel an finanziellen Mitteln nicht umsetzen konnte, waren außerdem aktuell geworden. Mit unheimlicher Freude, BKIA LP D IUTN EG L Herzblut und Elan packten wir als neues Team die Gestaltung unserer Schule unter dem ‚Ramper Modell‘ an. Wir knüpften Kontakte zur Kirchengemeinde Lankow. 1999 begannen wir die bis heute spannende kooperative Zusammenarbeit mit Klassen anderer Schulen, aus heutiger Sicht für uns die ersten Schritte von Inklusion. Die Sanierung der Schule hielt uns über Jahre in Atem und ermöglichte dann einen optimalen Unterricht. All dies festigte unseren Schulstandort. Gleichzeitig erarbeiteten wir unser Schulprogramm mit beispielgebendem Abschlussstufenkonzept. 2002 meisterten wir die Prüfung zur staatlich anerkannten Ersatzschule mit Erfolg, nicht zuletzt Dank des Arbeits- und Qualifizierungseifers aller. Viele Jahre guter engagierter Arbeit folgten. Geht es um pädagogische Neuerungen, ist die WEINBERGSCHULE immer mit vorn. Es wird sich lohnen, sie als Rückzugsort für die Schüler, für die eine Inklusion zu heutigen Bedingungen meiner Meinung nach nur schwer vorstellbar ist, zu erhalten. Von meinen 45 Jahren pädagogischer Arbeit möchte ich kein Jahr missen. Die WEINBERGSCHULE, inzwischen evangelische kooperative Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, war mir immer Herzenssache. Die Herausforde- rungen konnte ich nur mit einem tollen und hinter mir stehenden Kollegium meistern.“ Eike Lüders sucht nach Spuren: „Als mir im Jahr 2010 der Schlüssel übergeben wurde, war mir sehr wohl bewusst, ein Lebenswerk in den Händen zu halten. Mein größter Respekt galt und gilt Frau Diehl, die gemeinsam mit einem engagierten Team diese wunderbare Schule aufgebaut und die Qualitätsmarke WEINBERGSCHULE geprägt hat. Ich trat mit dem Ziel an, die Qualität der pädagogischen Arbeit auf hohem Stand zu halten und eigene Akzente zu setzen. Die Unterstützte Kommunikation wurde fest in den Klassen etabliert und ist ein besonderes Merkmal der Arbeit geworden. Intensiv haben wir uns mit der Weiterentwicklung des Leselernprozesses auseinandergesetzt. Mit Musik, Theater und Sport konnten unsere Schüler ihre Stärken entwickeln und in der Öffentlichkeit beweisen. Das Konzept der Abschlussstufe, schon immer besonders gut, wurde stetig verbessert. Wir bauten um, renovierten, gestalteten neu... Einen unserer Wege zu mehr Teilhabe, die Kooperation, gingen wir ein Stück weiter. Besonders nachdrücklich ist mir der inten sive Prozess der Entwicklung ko- operativer Beziehungen mit der Montessori-Schule im Gedächtnis geblieben. Besonders am Herzen lag mir ein Schulklima, in dem sich alle angenommen fühlen, gefördert und gefordert werden und füreinander einstehen. Das haben wir gut hinbekommen, was nicht heißt, dass man diesen Punkt als erledigt abhaken sollte. Mit einem guten Gefühl stelle ich fest, dass es viele Spuren sind, auf die wir stolz sein können.“ Sandra Borchert beschließt den Rückblick: „Nachdem diese engagierten, tollen Frauen die WEINBERGSCHULE gegründet, aufgebaut, etabliert und deren Profil geschärft haben, liegen die Geschicke der Schule nun in meinen Händen. Inzwischen lernen bei uns 91 Schüler. Bereits unter Leitung meiner Vorgängerinnen konnte ich an der Entwicklung und Gestaltung der Schule mitwirken. Mir ist es wichtig, die WEINBERGSCHULE als Schatz in unserer Bildungslandschaft weiter zu entwickeln. Jeder Schüler soll entsprechend seiner Möglichkeiten gefördert und die Qualität unserer Arbeit soll stetig auf hohem Niveau fortgeführt werden. Lernen und Arbeiten an unserer Schule soll Freude machen und Menschen verbinden.“ Vielen Dank für die Gespräche! Susanne Kasperowski |15| BILDUNG Das Projekt „Kreuze im Schulhaus“ Schüler der Montessori Schule auf Spurensuche Kreuz oben am Fahrstuhltrakt des ehemaligen Anna-Hospitals,1985, Bildhauer Friedrich Press, Dresden, Stahl Von Beginn des Schuljahres 2015/2016 bis zum Reformationstag haben sich 22 Kinder der Türkisen Klasse der MontessoriSchule Schwerin im Religionsunterricht mit ihren Pädagogen auf Spurensuche begeben. Es sollte um unsere Schulkreuze und deren Bedeutung gehen. Angeregt wurde unser Tun von einer Ausschreibung der Evangelischen Schulstiftung in der EKD. Schnell waren die Kinder für das Thema „Kreuze im Schulhaus“ zu begeistern. Es entstand ein Projekt für den Religionsunterricht – und darüber hinaus. Die Kinder erarbeitenten sich einen Frage- und Auftragsbogen zum Thema Kreuz: Was gehört zur Wortfamilie Kreuz? Wo im Schulhaus sind Kreuze zu finden? Was bedeutet das Kreuz für evangelische Christen und was bedeutet es für dich? |16| Die Arbeitsmethoden waren vielfältig: Lexika, Gespräche und Anfragen im Elternhaus, Internetrecherche sowie Interviews wurden in die Arbeit einbezogen. Letztlich haben die Kinder selber Holzkreuze gestaltet, die zuvor in der Tischlerei der Ramper Werkstätten gefertigt wurden. Dabei werden die Kreuze an den Kanten mit Nägeln beschlagen. Dann wird um die Nägel herum kreuz und quer Paketschnur gespannt, so dass die Kreuzform unmissverständlich erhalten bleibt. Das entstandene Netz kann je nach Zeitpunkt im Kirchenjahr unterschiedlich gestaltet werden. Zu Erntedank passt Getreide und buntes Laub hinein, am Totensonntag bleibt es ohne Schmuck, zu Weihnachten wird es mit Fichte und einem Stern besteckt. Ein ganz spezielles Kreuz und das Erkennungszeichen unseres Hauses ist schon von weitem sichtbar. Es stammt von dem Dresdener Bildhauer Friedrich Press. Das Kreuz bildet gemeinsam mit vier Menschenkindern und dem Antlitz Jesu das Ensemble „Lasset die Kinder zu mir kommen“, angebracht 1985 als Giebelplastik an den Fahrstuhltrakt des neu errichteten Internats- und Unter richtsbaus des evangelischen Anna-Hospitals als erstem Kinderkrankenhaus Norddeutschlands (gegründet 1883). Zitat Pastor Jürgen Hebert: „Es ist ein Kreuz unserer Zeit in Stahl gearbeitet. Weithin sichtbar haftet es am Hause und ragt doch frei zur Höhe hinauf. Unübersehbar bleibt, dass der Auftrag der Kirche vom Zeichen des Kreuzes bestimmt ist. Dieses ist keine Erklärung und keine Verklärung, es ist ein Zeichen, das aufrichtet und die Hoffnung aufwärts bewegt in den noch offenen Raum über allen Menschen-Wegen. Dieses Kreuz hat mit Menschen und ihren Wegen zu tun.“ Bei unserem Tun haben wir erfahren, dass es auch Glaubensdingen nicht schadet, wenn man sie in die Hand nimmt, bevor sie in den Kopf wandern und im Herzen verankert werden. Birgit Ebel, Klassenlehrerin Türkise Klasse BEHI NDERTENHI LFE | SOZ I ALPSYC KH AA P TI TREI E L Gemeinsam gefeiertes Erntedankfest in Crivitz Am 5. Oktober 2015 begingen die Tages- und die Begegnungsstätte des Diakoniewerks Neues Ufer in Crivitz gemeinsam das Erntedankfest. Der Tag begann mit einem Ausflug nach Slate, wo wir die Kirchengemeinde besuchten. Unsere Mitarbeiterin Andrea Meincke, die selbst Mitglied in der dortigen Gemeinde ist, hielt viele interessante Informationen bereit. Sie berichtete zum Beispiel, dass die gotische einschiffige Backsteinkirche und der Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert stammen. Schon der Weg, leicht hügelan, zur Kirche ist imposant, denn davor steht eine beachtliche 282 Jahre alte Linde – ein Naturdenkmal. Im Westturm der Kirche befinden sich zwei Glocken. Am ersten Wochenende im Oktober feiern Christen den Erntedankgottesdienst und aus diesem Anlass war die gesamte Kirche wunderschön mit Gaben dekoriert, die in Hülle und Fülle von Gemeindemitgliedern gespendet wurden. Frau Meincke erzählte, dass die Früchte im Anschluss an die Erntedankzeit gemeinschaftlich weiter verarbeitet werden. Auch wir hatten in den Tagen zuvor in der Tagesstätte Äpfel aus unserem hauseigenen Garten geerntet und gemeinsam zu Marmelade und Fruchtsuppe verarbeitet. Auch Teilnehmer des gemeinsamen Ausflugs beim abschließenden Grillen die Orgel, 1866 von Friedrich Wilhelm Winzer erbaut und 1974 von Wolfgang Nußbücker restauriert, begeisterte uns.Nach der Besichtigung empfing uns Frau Reincke, ein Mitglied der Gemeinde und überreichte uns frisch geerntete Pfirsiche. Dankbar griffen wir zu. Sie schmeckten köstlich. Dann ging es hinüber zum Pfarrhaus, vor dem ein Anker unser Interesse weckte. Herr Reincke, der Küster, nahm sich für uns Zeit und erzählte, dass der Anker im Blumenbeet immer einen guten Anlass gäbe, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Ein Anker gilt als Symbol des Festhaltens und jeder Mensch, hat etwas eigenes, an dem er sich festhalten kann und Sicherheit findet. Für uns ist es der Glaube, aber es können auch viele andere Dinge im Leben sein. „Zum Beispiel auch eine schöne Frau,“ scherzte jemand. Ein wahres Wort. Zum Mittag fuhren wir zurück in die Tagesstätte, wo unsere „Gartengruppe“ bereits vier Feuerschalen aufgestellt hatte und uns zum Herbstfeuer begrüßte. In gemütlicher Runde saßen wir um die Feuer und machten Knüppelkuchen – auch als „Stockbrot“ bekannt. Auch der Grill wurde angefeuert und es gab Bratwurst im Brötchen. Es wurde viel erzählt und gelacht. Wir haben die gemeinsamen Stunden dankbar genossen. Anja Klabunde, Ergotherapeutin im Diakoniehaus Crivitz |17| Ramper Werkstätten feierten Jubiläum 20 Jahre Betriebsstätte Crivitz, anerkannte Einrichtung für Menschen mit psychischer Erkrankung/seelischer Behinderung Am 21. September 2015 feier ten die Ramper Werkstätten das 20-jährige Bestehen der Betriebsstätte in Crivitz. Viele Gäste waren der Einladung zur Festveranstaltung gefolgt und brachten mit Glückwünschen und Geschenken ihre Verbundenheit zum Ausdruck. Nach einem musikalischen Auftakt mit den „Werkstatt Rabauken“ begrüßte Berno Thim, Leiter des Bereichs Behindertenhilfe und der Ramper Werkstätten die Anwesenden und erinnerte an einige wichtige Stationen der vergangenen 20 Jahre. Er betonte, dass sich die Werkstätten dank vielfältiger Unterstützung fachlicher Koopertionspartner, der Kommune sowie Unternehmen der Region etablieren und zu einem zuverlässigen Partner entwickeln konnten. Pastorin von Maltzahn-Schwarz lud ihre Zuhörer in der Andacht ein, aus kleinen Zweigen Fische zu formen: Eine handwerkliche Herausforderung und ein Moment, sich den in den Werkstätten Tätigen nah zu fühlen. Kinder der Kita Miteinander ernteten viel Applaus für ihr fröhliches Geburtstagsständchen. Landrat Rolf Christiansen würdigte die gute Entscheidung, Menschen mit psychischer Erkrankung im geschützten Rahmen der Betriebsstätte an Arbeit heranzuführen. Im Schutz einer familiären Atmosphäre biete sich ein beeindruckendes breitgefächertes Arbeitsfeld. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit ansässigen Betrieben. Der Landrat ging auf die lange Zusammenarbeit ein und sprach von einem festen Platz als Teil der Gesellschaft, den sich die Ramper Werkstätten erworben haben und dem langjährigen Engage- ment, das auch der Landkreis zu schätzen weiß. Britta BruschGamm, Bürgermeisterin der Stadt Crivitz, betonte, dass das Neue Ufer ein wertvoller Partner geworden ist und dankte den Werkstätten, dass sie etwas produzieren, die Stadt mit Leben erfüllen und in der heutigen immer hektischer werdenden Zeit ihrem Motto „da sein“ gerecht werden. Geschäftsführer Thomas Tweer wertschätzte vor allem das Engagement der Mitarbeiter der Werkstätten sowie das Fach- und Erfahrungswissen, das sie an nachfolgende Generationen weitergeben. Nach einem Rundgang zur Besichtigung der verschiedenen Arbeitsmöglichkeiten bestand Gelegenheit, sich bei einem Buffet zu stärken und bei angeregten Gesprächen in gemütlicher Runde beisammen zu sein. Bereichsleiter Berno Thim begrüßte die Gäste der Feierstunde, Landrat Rolf Christiansen sprach ein Grußwort |18| R A M P E R W E R K SKTAÄPTI TT E EN L Gut zu wissen... Für Menschen mit psychischer Erkrankung/seelischer Behinderung ist Arbeit viel mehr, als dem Tag eine Struktur zu geben. Sie ist ein wichtiger Schlüssel für mehr Lebensqualität. Die Ramper Werkstätten engagieren sich für die Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft. Dazu bieten sie berufliche Bildung sowie individuelle und professionell ausgestattete Arbeitsplätze: So kommt die Werkstatt den unterschiedlichen Neigungen und Fähigkeiten der Beschäftigten entgegen – Jeder findet eine Tätigkeit, die er übernehmen kann. Durch die Flexibilität bei der Bearbeitung von Konfektionierungsaufträgen ist die Betriebsstätte Crivitz zu einem festen Partner von Großkunden aus Industrie und Handel geworden und versteht sich so als Dienstleister der Wirtschaft. Im maritimen Bereich etwa schätzen Kunden die handwerkliche Kunst des Seile-Spleißens. Fingerfertigkeit und Präzision erfordern auch die Bearbeitung und Konfektionierung von Stahlseilen oder die traditionelle Herstellung von Spankörben. Arbeitsbegleitende Angebote runden das Profil der Werkstatt ab: Momente der Entspannung, Sport, Musik, Kreatives, therapeutische Angebote, Andachten oder Freizeitaktivitäten. Wichtig ist das Gefühl, nicht alleine zu sein – gerade, wenn es einmal schwierige Phasen gibt. Anna Karsten |19 | Werkstattrat und Wäscherei im Landtag M-V Alexander Gadinger,Stefanie Böhm, Norbert Gohr, Ronny Baahs, Sebastian Geist Am 22.10.2015 machte der Werkstattrat eine Bildungsfahrt zum Landtag Mecklenburg Vorpommern. Zu Beginn bekamen wir vom Besucherdienst politische Grundkenntnisse auf dem Weg. Wie ist die Regierung zusammengestellt? Welche Parteien sitzen im Landtag? SPD, CDU, Die Linke, Die Grünen, und die NPD. Wie lange dauert eine Legislaturperiode? 2011 – 2016. Wie viele Abgeordnete sitzen im Parlament? Es sind 71. Dann konnten wir von der Besuchertribüne aus die Landtagssitzung verfolgen. Die Fragestunde der Abgeordneten stand an. Die Sozialministerin teilte mit, dass die Gesundheitskarte für Asylsuchende eingeführt wird. Danach wurde der Innenminister von der NPD befragt, wann die nächsten Einwohnerversammlungen stattfinden werden, da neue Flüchtlingsunterkünfte geplant sind, z. B. Eggesin. Darauf antwortete der Innenminister, dass er noch nicht wisse, wann |20| das sein werde. Diese Antwort war sehr klug, denn er bot damit der NPD keine Möglichkeit, sich zeitnah zu versammeln. Der Landtag beschloss einen Antrag für ein weltoffenes MV, das sich damit zur Aufnahme von Flüchtlingen bekennt. Laut Innenminister Lorenz Caffier: 20 000 Asylsuchende 2015. Dann begann unsere Fragestunde mit den Abgeordneten: Finanzpolitiker Thomas Schwarz, SPD, und Dr. Hikmat Al-Sabty, Die Linke, Hochschul- und Migrationsbeauftragter der Fraktion Die Linke. Die Asylpolitik nahm auch hier Raum ein. Dr. Al-Sabty erzählte bewegend, wie er 1980 aus den Irak geflohen ist. Danach stellte der Werkstattrat Fragen zum Sozialhilfefinanzierungsgesetz. Abgeordneter Thomas Schwarz teilte mit, dass dieses nach 11 Jahren am 4.12.2015 dem Landtag beschlussfähig vorgelegt wird. Die Frage einer Anrechnung der Sozialhilfe auf Sonderzahlungen – z.B. Urlaubsgeld – wird Herr Al Sabty an seinen Kollegen Torsten Koplin, sozialpolitischer Sprecher der Linksfraktion und Vorsitzender des Finanzausschusses, weiterleiten. Der Werkstattrat wird zeitnah nachfragen, wie die Rechtslage zu diesem Thema ist. Der Werkstattrat fand den Landtagsbesuch sehr lehrreich und interessant. Wir sind gespannt, welche Herausforderungen noch für uns zu meistern sind. Sebastian Geist Werkstattrat der Ramper Werkstätten Thomas Schwarz, MdL (rechts) hatte Beschäftigte der Wäscherei am 22.09.2015 in den Landtag M-V eingeladen. Foto: Pascal Winkler W E R K S T A T T R AKTA |P A I TBEW L Ambulant Begleitetes Wohnen eröffnet neues Büro „Etwas Neues zu beginnen war ein Wagnis immer schon. Wenn die Pläne dann gelingen – umso schöner ist der Lohn“. Horst Winkler 1996 begann das Ambulant Begleitete Wohnen – ABW – seine Arbeit für sechs Klientinnen und Klienten, die ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben in eigener Wohnung mit pädagogischen Hilfen und Begleitung führen wollten. Seitdem gibt es im Neuen Ufer dieses Angebot der Eingliederungshilfe und die Zahl unserer Leistungsempfänger und Mitarbeiter im ABW ist Jahr für Jahr stetig gestiegen. 2004 wurde das Wohngemeinschaftshaus für Menschen mit Behinderung in der Schweriner Bergstraße 31 fertig und das ABW konnte sein zweites Büro im zentral gelegenen Stadtteil von Schwerin eröffnen. Mittlerweile haben wir in unserem am- Conny Bäsel an ihrem neuen Arbeitsplatz bulanten Dienst insgesamt 16 Mitarbeiter, die über 90 Frauen und Männer bei ihrem selbständigen Leben in ihren eigenen vier Wänden pädagogisch unterstützen und begleiten. Um dem Interesse und dem Bedarf an ambulanten Hilfen in der eigenen Wohnung gerecht zu werden mussten wir unseren Arbeitsbereich weiter vergrößern. Deshalb hat das ABW am 9.September 2015 sein drittes Büro in der Edgar-BennertStr.54 im Stadtteil SchwerinLankow eröffnet. Der Standort ist Anlaufstelle für Klienten des ABW, die in Lankow und Umgebung wohnen, sowie für Nutzer und Mitarbeiter der Persönlichen Assistenz. Seit 2007 gibt es neben den Ambulanten Hilfen das Angebot „Persönliche Assistenz“ – hauswirtschaftliche und begleitende Hilfsdienste – für Menschen vorwiegend mit körperlicher Beeinträchtigung, die im eigenen Wohnraum leben und aufgrund ihrer individuellen Einschränkungen in der Mobilität unterstützende Hilfen benötigen. Aktuell nutzen 12 Menschen dieses Angebot. Zur offiziellen Eröffnung unseres neuen Büros kamen zahlreiche Gäste, unter ihnen Geschäftsführer Thomas Tweer, Bereichsleiter Berno Thim, Abteilungsleiterin des Wohnens Anke Roettig und Kollegen aus Susanne Krohn (links) und Andrea Schalm schreiben, wie viele Gäste, gute Wünsche für die Arbeit im neuen Team auf kleine Kärtchen. Im Hintergrund ist Amadeus Andler zu sehen. den anderen Einrichtungen und Teams sowie Klienten, um uns zu diesem wichtigen Tag zu gratulieren und uns Mut für unsere Arbeit zuzusprechen. Wir haben uns sehr über viele Glückwünsche und Geschenke gefreut. Noch wichtiger für uns war aber die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und uns auszutauschen. Bei dieser Gelegenheit danke ich im Namen der Kollegen allen, die uns ermöglichten, diesen neuen Bürostützpunkt zu realisieren. Gleicher Dank gilt auch den Mitarbeitern des Teams Lankow und allen Helfern, die diese Arbeitsstelle mit viel Engagement zu einem angenehmen Arbeitsort gestalten. Ariunaa Zelder Einrichtungsleitung ABW |21| Erfahrungsbericht – Mein Praktikum auf dem Tierhof in Rampe Im Rahmen meiner Qualifizierung zur „geprüften Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung in Werkstätten für behinderte Menschen“, begann ich am 29.06.2015 mein Praktikum auf dem Tierhof der Ramper Werkstätten. Ich hatte positive Erwartungen und freute mich auf die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung und die Arbeit mit Tieren. Von der Mitarbeiterin des Tierhofs wurde ich herzlich aufgenommen. In der ersten Praktikumswoche nahm ich mir die Zeit, um die Arbeitsabläufe, die Beschäftigten und die Arbeit mit den Tieren näher kennenzulernen. Die Zusammenarbeit des gesamten Teams gefiel mir gut, denn gemeinsam haben wir Heu eingefahren, alte Traktorreifen mit Erde befüllt sowie bepflanzt und eine Vorrichtung aus Holz für Mist und Kompost gebaut. Ein Highlight war natürlich das Ausbrüten von Küken. Wir haben Eier von Hühnern des Hofs in einen Brutapparat gelegt und mit Spannung beobachtet, wie die Küken geschlüpft sind. Die Versorgung der Tiere mit Fütterung, Pflege sowie Rei- Christian Conrad, Maikel Lamitschka und Simone Grett, von links |22| nigung der Ställe stand stets im Vordergrund. Es war immer wieder schön mitzuerleben, wie wichtig den Beschäftigten die Tiere sind. Besonders als Kater Bruno krank war und ich ihn vom Tierarzt abholte, waren alle Beschäftigten da und wollten sich sofort um ihn kümmern. Mein Praktikumsauftrag beinhaltete eine Projektarbeit mit der Erstellung eines Hilfsmittels, womit ein Beschäftigter des Tierhofs in seiner täglichen Arbeit gefördert werden sollte. Nach eingehender Vorbereitung zusammen mit der Mitarbeiterin des Hofs, setzte ich meine Idee in die Tat um und entwickelte ein Hilfsmittel für den Beschäftigten Maikel Lamitschka. Ich fertigte eine Pinnwand mit Fotos seiner Arbeitsschritte bei der Schweineversorgung an. Ende September endete mein erstes Praktikum auf dem Tierhof. Für mich war es eine schöne und lehrreiche Zeit. Deshalb entschied ich mich, hier auch mein nächstes Praktikum zu verbringen. Im Oktober ging es los und ich freute mich sehr auf die erneute Zusammenarbeit. Die neuen Anschaffungen auf dem Hof wie die Schrotmühle und der Kartoffeldämpfer weckten bei mir großes Interesse. Am 20. Oktober 2015 starteten wir bei schönem Wetter zu R A M P E R W E R K S T Ä T T EKNA |P A I TBEW L einem gemeinsamen Ausflug. Mit unseren beiden Eseldamen wanderten wir nach Langen Brütz bis zum „Landhaus Bondzio“. Dort wurden die Esel auf einer Koppel gut untergebracht und versorgt. Wir erlebten einen schönen Nachmittag mit gemeinsamen Aktivitäten wie Kartenspielen, Mensch-Ärger-DichNicht und Tischtennis. gestärkt haben wir unsere Eseldamen erneut bepackt und sind wieder zurück nach Rampe gewandert. Unterwegs legten wir Pausen an gemütlichen Rastplätzen ein und verspeisten die restlichen Steaks und Bratwürste vom Vorabend. Zur späten Mittagszeit erreichten wir unser Ziel, den Tierhof der Ramper Werkstätten. Auch einen Ausflug zum nicht weit entfernten Dammwildgehege haben wir unternommen. Der Abend endete mit einem Grillbuffet, Salaten und netten Gesprächen am Feuer. Den nächsten Tag begannen wir mit einem leckeren Frühstück. Gut Es war für uns alle ein erlebnisreicher Ausflug, bei dem wir uns noch besser kennengelernt und viel Spaß hatten. Cornelia Lübcke heizt den Kartoffeldämpfer an Simone Grett Praktikantin Tierhof Maikel Lamitschka, Esel Celtia, Christian Conrad, Esel Melen und Simone Grett, von links |23| Urlaub in Zingst – Ein Reisebericht dreifacher Bruch des rechten Beines festgestellt. Somit war ich erstmal mehrere Wochen außer Gefecht. Knut und Brigitte Raddatz mit ihren Betreuerinnen Heidi Arndt und Marita Bugdahl, Fotos: Raddatz Schon lange wollten wir mal wieder andere Tapeten sehen, das bedeutet Urlaub machen. Es war gar nicht so einfach, behindertengerechte oder behindertenfreundliche Urlaubsplätze zu finden. Wichtig waren für uns u.a.: Der Preis, nicht zu weit entfernt von Schwerin, Einkaufsmöglichkeiten mit dem Rollstuhl erreichbar usw. Im Internet fanden wir ein Haus für uns allein auf dem Darß. Per Mail nahmen wir Kontakt auf und erkundigten uns, ob dort auch ein Pflegedienst vorhanden sei. Nachdem wir eine positive Antwort erhielten, war für uns das Ziel klar. Wir sprachen mit Herrn Gröning, Chef der Assistenten, über unser Vorhaben. Zwei von unseren Assistentinnen erklärten sich bereit. Herr Gröning gab „grünes |24| Licht“ und wir buchten es. Zügiges Organisieren war nötig, da uns ein Termin zur Anzahlung im Nacken saß. Bei der Pflegekasse musste auch alles beantragt werden. Es sind also viele Dinge, die man bedenken muss. Mit der Organisation waren wir so weit fertig. Uns war auch schon ein Fahrzeug von der Diakoniewerk Neues Ufer gGmbH zugesagt worden, welches uns hin und zurück transportierte. Aber wie so oft im Leben, kommt es anders, als man denkt. Am 4. Juli passierte mir, Brigitte Raddatz, nach einem abgebrochenen Theaterbesuch, ein Missgeschick. Gegen Ende eines starken Gewitters wollten wir nach Hause, doch einige Meter vor unserem Ziel prallte ich gegen einen Poller. Es wurde ein Mein Mann Knut setzte sich mit der Firma „Lindenhof“ in Verbindung, um eine Verschiebung des Urlaubstermins zu vereinbaren. Es gelang ihm, für September eine Woche umzubuchen. Vereinbart wurde die Zeit vom 19. bis 26.9.2015. Ein Fahrer war auch schon gefunden. Herr Schweigl erklärte sich schnell bereit. Ohne einen genügend großen Transporter hätten wir nicht fahren können, da unser Gepäck recht umfangreich war, z.B. Hebelifter, Schieberolli, zwei E-Rollis und Koffer. Mit guter Laune und gespannter Erwartung starteten wir unsere Fahrt nach Zingst. Das Ferienhaus lag versteckt auf einem Hinterhof im Zentrum, dadurch hatte Herr Schweigl Mühe es zu finden. Der Hausmeister war auch keine Hilfe, da er uns den Schlüssel in fliegendem Wechsel übergab und verschwand. Vom Ferienhaus waren wir angenehm überrascht. Im Erdgeschoss befanden sich eine große Wohnküche mit einer gemütlichen Sitzecke, Kamin und zwei Einzelzimmer mit Pflegebetten. Dadurch mussten wir leider getrennt schlafen. Auch das Bad war groß und behinder- R A M P E R W E R K S T Ä T T EKNA |P A I TBEW L tenfreundlich, z.B. ebenerdige Dusche sowie Toilette mit Sitzerhöhung. Unsere Assistentinnen hatten im Obergeschoss je ein Einzelzimmer und ein Bad. Das Haus war insgesamt geschmackvoll und freundlich eingerichtet. Nach dem Auspacken und Kaffeetrinken machten wir erst mal einen Spaziergang zur Seebrücke und entdeckten dabei, dass am nächsten Tag die „Plappermoehl“ im Ort zu Gast sein sollten, und wir bekamen sogar noch vier Karten. Es war mal interessant, die Talkshow und die dazu spielende Band „Godewind“ live zu erleben. Das war schon mal der Sonntag.In Zingst gibt es zwei Deiche, den Bodden- und den Ostseedeich. Den Boddendeich erkundeten wir am Montag und beendeten diesen Tag mit einem Essen in einer Fischgaststätte am Hafen. Am nächsten Tag besuchten wir den Museumshof, der sehr interessant und lehrreich war, z.B. Infos über Hochwasserkatastrophen, die Zingst betrafen. Nach- mittags besuchten wir das letzte Hafenkonzert dieser Saison, bei dem Willi Freibier mit Songs von englischen Rockgruppen sowie mit eigenen Liedern auftrat. Der Wind am Hafen war kühl und wir mussten uns deshalb unbedingt in einer sehr originellen maritimen Gaststätte mit einem Heißgetränk aufwärmen. Wir wollten unseren Urlaub nicht nur am, sondern auch auf dem Wasser verbringen. Das war schwieriger als gedacht, da die Schiffe für E-Rollis nicht geeignet sind. Wir fanden einen wunderschönen Raddampfer, der uns mit Schieberollis mitnahm. Im Ferienhaus war zufälligerweise noch ein herrenloser Schieberolli zugegen, mit dem auch ich, Brigitte, auf das Schiff kam. Unsere zwei Begleiter gingen nach oben aufs Deck und schossen viele Landschaftsbilder. Strahlender Sonnenschein am Donnerstag verlockte uns zu einem Spaziergang auf dem Ostseedeich bis nach Prerow (sechs km) und zurück. Man hatte mal Zeit, eingehend die Natur zu betrachten incl. einiger schöner Fliegenpilze. Am letzten Tag lockte uns das schöne Wetter zu einem schönen langen Spaziergang. In der urigen Gaststätte „Klabautermann“ ließen wir es uns noch einmal gut schmecken, danach genossen wir zum letzten Mal den schönen Blick von der Seebrücke auf die Ostsee in der Abenddämmerung. Am Samstag fuhren wir mit sehr vielen positiven neuen Eindrücken und etwas wehmütig nach Hause. Allen, die uns geholfen und uns unterstützt haben, sagen wir herzlich Danke. Brigitte und Knut Raddatz Ein besonderes Gobelin-Bild ensteht Seit ihrer frühesten Kindheit hat sich Brigitte Raddatz mit Handarbeiten beschäftigt. Als bisher größtes Gobelinblild stickt sie seit zweieinhalb Jahren das Abendmahl nach Leonardo da Vinci´s berühmten Gemälde. „Diese Aufgabe hat mich nach einem psychischen Tief wieder aufgerichtet“, sagt Brigitte Raddatz, und wenn es fertig ist, dürfen sich viele Betrachter darüber freuen: Es soll einen schönen Platz im Diakoniewerk erhalten. Anna Karsten |25| So feiert das Haus am Sinnesgarten das Erntedankfest Izabela Brückner und Angelika Müller (stehend) mit Bewohnern Am Mittwoch, den 14. Oktober 2015 feierten wir im Haus am Sinnesgarten gemeinsam mit den Bewohnern, Leitung, Pflegekräften und Betreuerinnen unser Erntedankfest. Die Mitarbeiter der Küche und Betreuung hatten den Festraum herbstlich geschmückt, mit Kürbissen, Kastanien, Eicheln und natürlich buntem Herbstlaub. Die Mitarbeiter der Küche sorgten dem Anlass entsprechend für unser leibliches Wohl! Es gab Spezialitäten rund um die Ernte: Zum Kaffee gab es leckeren Apfelkuchen mit Sahne und am Abend eine herzhafte Kürbissuppe und dazu schmackhafte Käse- und Schmalzbrote. Um 15 Uhr begann das herbstliche Treiben mit dem gemeinsamen Kaffeetrinken. Danach eröffnete Angelika Müller das Fest mit einem Gedicht zum Erntedank. Gemeinsam mit den Bewohnern sangen wir im Anschluss das Lied „Bunt sind schon die Wälder...“ Mit einer Sketchaufführung, einem Quiz rund um den Apfel, Gedichten sowie tänzerischen Einlagen von unserer „Heidi“ wurde das Festgeschehen bereichert. Für die Aktivierung der Lachmuskeln und des Tanzbeins sorgte Heidi, die mit zahlreichen Kostümierungen auftrat, sowie Herr Pernitz, der alles musikalisch untermalte! Mit Kürbissuppe, Schmalz- und Käsebroten fand ein unterhaltsamer Nachmittag und Abend seinen Ausklang!. Allen, die unser Fest unterstützt und bereichert haben, gilt unser herzlicher Dank! Izabela Brückner Leiterin Haus am Sinnesgarten Teamarbeit ist gefragt: Martina Panknin, Dieter Drenkhahn und rechts Heidi Zuehlke |26| A LT K EN AH PIT LE FE L Gut zu wissen... Erntedank – was bedeutet es für uns? Mit dem Erntedankfest erinnern Christen daran, wie wichtig die Natur für den Menschen ist, und danken Gott für die Ernte. Gemütliches Beisammensein Die Bewohner im Haus am Sinnesgarten hatten fast alle in ländlicher Umgebung gewohnt. Das Fest verbindet sie mit Erinnerungen an ihre Kindheit, Jugend ...Die Ernte und die geernteten Früchte, das Getreide gelten als Dank. Heute, so wie früher, werden die Häuser oder Gärten geschmückt. Annemarie Raehse tanzt mit ihrem Verlob- Wir begehen jedes Jahr das Erntedankfest aufs Neue: Das Haus wird ausgeschmückt und wir danken gemeinsam für die reiche Ernte des Jahres. ten Arno Borchardt Eine Lieblingsveranstaltung: Ein Besuch im Zoo Auch in diesem Jahr haben wir viele schöne Veranstaltungen für die Bewohner des Haus´ am Sinnesgarten vorbereitet. Eine „Lieblingsveranstaltung“ war allerdings ganz unbestritten ein Besuch im Schweriner Zoo. Die großen und kleinen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum und – wie auf dem Bild zu sehen – manchmal auch hautnah zu erleben, das war etwas ganz Besonderes für viele Teilnehmer des Ausflugs. Überraschend war vor allem, wie zutraulich die Rehe waren, die offenbar gar keine Scheu vor den fremden Menschen hatten und sich füttern und sogar streicheln ließen. Diesem Zoobesuch werden sicherlich noch weitere folgen! Izabela Brückner Einrichtungsleiterin Haus am Sinnesgarten |27| ...macht mehr Spaß zu zweit: Neues von: „Töpfchen sucht Deckelchen“ In den letzten Ausgaben der UFERZEIT waren einige Männer und Frauen schon so mutig, per Kontaktanzeige auf Partnersuche zu gehen. Dies fand viel positive Resonanz und Respekt, wenn sich vielleicht auch noch nicht so viele Leser getraut haben, auf die Anzeigen zu antworten. Die Chance besteht weiterhin und auch diesmal stellen sich zwei junge Männer vor: Mein Name ist Benjamin Leu. Ich bin 28 Jahre jung und wohne in Schwerin. In meiner Freizeit beschäftige ich mich gern mit Technik und mit meinen Hunden, die bei meinen Eltern leben. Ich bin tierlieb, sehr unterhaltsam und offen für neue Kontakte. Ich suche eine junge Frau im Alter von 20-32 Jahren. Wenn Du einen jungen, freundlichen und liebevollen Partner suchst, dann melde Dich bitte bei mir. Mein Name ist Maik Bürger. Ich bin 46 Jahre jung und 166 cm groß. In meiner Freizeit bin ich gern aktiv, fahre mit dem Rad und unternehme gern etwas. Ich lese gern und bin offen im Umgang mit anderen Menschen. Gelegentlich schreibe ich kleinere Artikel für die Uferzeit, was mir viel Freude bereitet. Wichtig ist, dass ich Raucher bin, das könnte ich aber für eine Partnerin auch einschränken. Ich wohne in Rampe und kümmere mich um meinen Haushalt allein, kann kleinere Gerichte kochen und mag es gern ordentlich. Ich bin aber nicht gern allein und suche deshalb auf diesem Weg eine nette, hübsche Partnerin. Sie soll ungefähr in meinem Alter sein und auch an einer festen Partnerschaft interessiert sein. Mir ist wichtig, dass sie ehrlich, freundlich und liebevoll ist. Mir ist auch Treue wichtig in einer Beziehung. Gefällt Ihnen eine Kontaktanzeige besonders gut, dann melden Sie sich bei Susanne Jost, Haus M, 1. OG, oder 03866 67-160. Sie steht für Anfragen gern zur Verfügung und leitet sie vertraulich weiter. Gern können Sie bei Susanne Jost auch eine eigene Kontaktanzeige aufgeben. |28| NEUES UFER | DEN KÖRPER WINTERFEST MACHEN | ANZEIGEN „Den Körper winterfest machen“ Der Blick aus dem Fenster weckt den Wunsch, sich mit einem guten Buch und einem heißen Tee auf das Sofa zu legen. Aber gerade wenn es draußen knackig kalt wird, lohnt es sich vor die Tür zu gehen, raten die Gesundheitsexperten der BKK Diakonie. Ihr Tipp: Tägliche Bewegung an der frischen Luft regt den Kreislauf an und hilft dem Körper, sich an die niedrigen Temperaturen zu gewöhnen. Denn die Kälte allein macht den Menschen nicht krank. Es sind die Viren, die im Winter leichteres Spiel haben. Die warme Heizungsluft macht nicht nur träge, sondern trocknet auch die Nasenschleimhaut aus und macht den Körper besonders anfällig für Erkältungsviren. Diese Viren werden durch „Tröpfcheninfektion“ übertragen und können sowohl in der Luft als auch auf Gegenständen einige Zeit überleben. Daher ist es besonders im Winter wichtig zu lüften, um für einen regelmäßigen Luftaustausch zu sorgen. Die Erreger sammeln sich auf Türklinken, auf den Händen oder werden beim Husten und Nie- sen direkt durch die Luft übertragen. Um das Ansteckungsrisiko zu vermindern, sollten die Hände daher häufig gewaschen werden. Handdesinfektionsmittel sind ein gutes Hilfsmittel für Menschen, die in ihrem Alltag viel Kontakt mit anderen Menschen haben. Neben Spaziergängen in wetterfester Kleidung beugt auch ausgewogene, vitaminreiche Ernährung einer Erkältung vor. BKK Anzeigen |29| ANZEIGEN |30| |31| Jahreslosung 2015 „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“ Röm 15,7 Das Bild zur Jahreslosung ist ein Tisch- und Fensterschmuck, der als gemeinschaftliche Arbeit im Kreativbereich der Ramper Werkstätten entstanden ist. Im Vordergrund zu sehen sind Phantasiefiguren – eine Idee von Bernhard Braun! Jahreslosung 2016: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jes 66,13“
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