Das heilsame Dutzend

Pferde praxis
Haltung
Foto: www.galoppfoto.de
Das heilsame
Dutzend
Pilze sind Lebewesen, dabei jedoch weder Tiere
noch Pflanzen, sondern eben die Gattung der
Fungi. Unter rund 100.000 verschiedenen Arten
von Pilzen gibt es knapp ein Dutzend mit
heilsamen Kräften. Auch für Pferde
B
enji, Kleinpferd, 14 Jahre
alt, hat ein Problem: Auf
seiner Haut bilden sich
Quaddeln, die ihn so fürchterlich jucken, dass er sie sich blutig
kratzt. Die Folge: entzündete
Wunden. Der Tierarzt behandelt
ihn mit einer Kombination aus
Cortison und Antibiotika. Das
hilft. Die Wunden schließen
sich, der Juckreiz ist verschwunden. Vorerst. Doch sobald die
Behandlung abgesetzt wird,
kehren die juckenden Quaddeln
zurück. Dieses Szenario wiederholt sich über ein Jahr immer
wieder. Dann wird Benji Dr. Ina
Gösmeier vorgestellt, Expertin
für Traditionelle Chinesische
Medizin (TCM), die unter anderem die Pferde der deutschen
Championatsreiter betreut.
Dr. Gösmeier berichtet: „Die
Behandlung des Tierarztes ist
absolut richtig. Das Problem
ist, dass die Haut durch die
immer wiederkehrenden
Entzündungen hypersensibel auf jede Kleinigkeit
reagiert.“ Sie entscheidet sich darum für eine
Therapie, die sowohl das
Gleichgewicht der Haut wieder herstellen, als auch Benjis
Immunsystem stärken soll. Das
bzw. die Mittel der Wahl: Pilze
und Kräuter. Dr. Gösmeier:
Der Reishi (li.) soll
sowohl körperliche
als auch seelische
Probleme lösen
können. Der IgelStachelbart (re.) ist
das Mittel der Wahl
bei Verdauungs-, Fellund Hautproblemen.
Vitalpilze können juckenden
Hautausschlag heilen.
„Bei den Pilzen ist meine Wahl
auf Reishi und Shiitake gefallen.
Hinzu kommt dann noch ein
chinesisches Kräuterrezept.“ Um
die Bakterien zu bekämpfen, die
sich auf den nässenden Wunden niedergelassen haben, wird
Benji anfangs noch zusätzlich mit
einem Antibiotikum behandelt,
das abgesetzt wird, sobald die
Wunden verheilt sind. Die Kur
mit Pilzen und chinesischen
Kräutern ist langfristiger. Über
sechs bis acht Wochen wird sie
Benji gegeben. Und siehe da: Von
Quaddeln keine Spur, und das ist
bis heute so geblieben.
Das steckt drin
Zumindest in Asien sind Pilze seit
Jahrtausenden für ihre Heilkräfte
bekannt. Dr. Ina Gösmeier, die
viel mit diesen Vitalpilzen arbeitet, erklärt: „Vitalpilze verfügen
über so genannte Adaptogene,
die dem Körper helfen, sich an
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das kann der pilz
Rund ein Dutzend der bekannten
Pilzarten gelten aufgrund ihres
Gehalts an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen
sowie des positiven Einflusses auf
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Foto: H
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Dr. Ina Gösmeier,
die unter anderem
die deutschen
Championatspferde
alternativ­
medizinisch
versorgt, schwört
auf Vitalpilze.
das Immunsystem als Vitalpilze.
Beim Menschen hat man die
Heilkräfte von Pilzen inzwischen
wissenschaftlich nachweisen
können. Beim Pferd gibt es eine
Studie der Veterinärmedizinischen Fakultät Wien, die bewies,
dass bestimmte Pilze gegen
EOTRH helfen (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis, eine Krankheit,
bei der den Pferden die Zähne
ausfallen können oder gezogen
werden müssen, Zahnfleischentzündungen, Fisteln und andere
ernste Probleme auftreten). Jeder
Pilz hat sein eigenes Wirkspektrum. Wahre Wunderkräfte
werden dem Reishi oder auch
Glänzenden Lackporling zugeschrieben, der in China auch als
„Pilz der tausend Leben“ bekannt
ist. Er soll sowohl positiv auf
Immunsystem und Stoffwechsel
wirken als auch ausgleichend
auf die Psyche. Außerdem ist er
der Pilz der Wahl bei Haut- und
Lungenproblemen, die in der
chinesischen Medizin immer
zusammenhängen, und soll auch
bei Allergien und Herzproblemen helfen. Der bei uns als Speisepilz beliebte Shitaake (in China
der „Königspilz“) bekämpft
Entzündungen und kann gegen
Hufrehe und Arthrose eingesetzt
VitaLpilze für Sportler
Pilze mit Promibonus
Lars Nieberg
(links) ist
überzeugt von
den Vitalpilzmischungen,
die Dr. Christian
Müller-Ehrenberg von CME
anbietet.
Foto: Toffi
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p
veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Sie stabilisieren
das Immunsystem,
entgiften den Körper
und manche wirken
sogar antibiotisch. Pilze
zählen zu den ältesten
Lebewesen der Erde. Um sich
an die immer wieder veränderten
Lebensbedingungen anzupassen, haben sie eigene Wirkstoffe
entwickelt, mit denen sie sich
sozusagen selbst heilen können
und von denen wir profitieren.“
Allerdings dauert es etwas, bis
sich erste sichtbare Erfolge zeigen.
Dr. Ina Gösmeier kalkuliert bei
einer Therapie mit Vitalpilzen
rund zehn Wochen Behandlungszeit ein. Eine erste Reaktion,
beispielsweise auf der Haut, kann
man aber bereits nach 14 Tagen
feststellen. Zu den wirksamen
Inhaltstoffen der Vitalpilze zählen
entzündungshemmende, antiviral und antitumoral wirkende
Vielfachzucker (Polysaccharide),
schwefelartige Aminosäuren
(Ergothioneine), die als Radikalfänger wirken, äußerst wirksame
Antioxidantien wie Gerbsäuren
(Polyphenole), antioxidative,
blutdruck- und cholesterin­
senkende sowie schmerzstillende
Kohlenstoffverbindungen (Triterpene) und noch einiges anderes
Gesundes.
Wie wirkungsvoll Pilze sein können, bestätigt unter anderem
Olympiasieger Lars Nieberg. Der Springreiter, der in diesem
Jahr wieder in den A-Kader aufgerückt ist, setzt allerdings auf
bereits für den Endverbraucher abgestimmte Mischungen. Sein
Tipp: „Calm Matrix“ von CME (www.better4horses.de). Hinter
dem Kürzel CME verbergen sich die Initialen des Vertreibers, Dr.
Christian Müller-Ehrenberg, der selbst Tierarzt ist, und sich nach
anfänglicher Skepsis („Pilze? Da denkt man doch zuerst mal an
Fußpilz, Magic Mushrooms und ähnliches. Nee, das ist nichts!“)
von den Ergebnissen der Behandlungen überzeugen ließ. Er
hat Nieberg „Calm Matrix“ empfohlen, und der bestätigt: „Die
Pferde werden gelassener und konzentrierter. Es wirkt nicht bei
jedem gleich gut. Aber bei einigen sehr.“ Da stellt sich die Frage
nach der Dopingrelevanz. Dr. Christian Müller-Ehrenberg: „Wir
haben die Unbedenklichkeit der Pilze in Hinblick auf Medikationskontrollen bei Turnieren im FEI-Labor in Paris überprüfen
lassen. Da ist nichts Verbotenes drin.“
werden. Bei Menschen wirkt
Shiitake durchblutungsfördernd
und soll Arteriosklerose, Migräne, Tinnitus, Grippe, Erkältungen und Allergien bekämpfen.
Dr. Ina Gösmeier legt Wert
darauf, dass der ganze Pilz zum
Einsatz kommt, also sowohl
das Myzel aus der Wurzel, als
auch der Fruchtkörper – in
pulverisierter Form natürlich.
Und Gösmeier sagt: „Ich wende
immer nur einen Pilz an, nicht
alle auf einmal. Heutzutage
werden Mischungen mit allen
möglichen Zusatzstoffen und
Vitaminen angeboten. Davon
halte ich nichts. Der Pilz allein
ist schon vollständiger als jede
Vitamintablette und optimal, so
wie er ist.“ Dominique Wehrmann
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