Politik Unterwegs für Jagd und Jäger… Wenn ein Verband politisch etwas erreichen möchte, braucht er Geduld und Ausdauer und einen guten Draht zu denen, die politische Entscheidungen fällen. Erfolgreiche Verbandsarbeit heißt, Kontakte knüpfen, die richtigen Leute für seine Anliegen gewinnen und sie davon auch zu überzeugen. Nur wer sich ins Gespräch bringt, wird auch gehört. BJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke hat in den letzten Wochen wieder viele Politiker getroffen und wichtige Anliegen der bayerischen Jäger zur Sprache gebracht. Gemeinsam für den Erhalt unseres Jagdgesetzes „Die Jagd in Bayern wird nur solange erfolgreich sein, solange alle an der Jagd Beteiligten über kontroverse Einzelfragen hinaus dem Grundsatz nach zusammenstehen“, betonte Thomas Kreuzer, der Fraktionsvorsitzende der CSU im Bayerischen Landtag. Im Rahmen eines jagdpolitischen Frühstücks mit den Jagdscheininhabern aus der CSU-Landtagsfraktion ging es unter anderem um den Erhalt des Bayerischen Jagdgesetzes, um eine Verwaltungsvereinfachung bei der Abschussplanung und um die staatliche Gebührenübernahme für die Trichinenuntersuchung beim Schwarzwild. Dr. Norbert Schäffer (2. v. r.), der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), will die Zusammenarbeit mit dem BJV weiter ausbauen. LBV und BJV, die beiden traditionsreichen Naturschutzverbände diskutierten Möglichkeiten, wie die Zusammenarbeit aussehen kann. So sollen in Zukunft zum Beispiel gemeinsame Positionen erarbeitet werden. Für Gesprächsstoff sorgten aber auch kritische Themen wie der Luchs oder der Umgang mit großen Beutegreifern. Jäger und Vogelschützer ziehen an einem Strang 6 01/2016 Anzeige Gegen EU-Pläne zum Waffenrecht Für mehr Anerkennung des Ehrenamtes Der Europaabgeordnete und Vorsitzende der CSU in Schwaben, Markus Ferber, betont: „Terroristen töten nicht mit Jagdwaffen, sondern mit illegalen Kriegswaffen und Sprengstoffen.“ Eine weitere Reglementierung des legalen Waffenbesitzes bringt seiner Meinung nach keinen Mehrgewinn für die Sicherheit von uns Bürgern. Das Waffenrecht der Bundesrepublik ist eines der schärfsten und effektivsten Europas – es braucht keine Nachhilfe aus Europa, so Ferber, im Gegenteil, es kann in der EU als Positivvorlage dienen. „Nicht Jäger, Sportschützen oder Brauchtumsschützen sind das Problem, sondern der Terror von Kriminellen.“ Der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Landtag, Peter Winter, liegt vor allem die Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit am Herzen und er ist ein engagierter Förderer der waidgerechten Jagd. Peter Winter hat sich eingesetzt für die Förderung des Rotwilds im Spessart und für den Aufbau der Bayerischen Akademie für Jagd und Natur. Außerdem ist er als Präsident des Bayerischen Blasmusikverbandes ein wichtiger Impulsgeber in der Bürgerallianz. Dr. Georg Nüßlein, Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, Stellvertretender Vorsitzender der BJV-Kreisgruppe NeuUlm, hat mit dem BJV über die Novellierung des Bundesjagdgesetzes und des Waffengesetzes diskutiert. In Sachen Bundesjagdgesetz, so Nüßlein, werde gerade ein Vorschlag mit Augenmaß erarbeitet. Wichtig sei für ihn, dass keine Änderungen der Jagdzeiten zugelassen werden. Der Referentenentwurf werde in den nächsten Wochen erwartet. Gegen Jagdzeitenänderung 01/2016 7 Politik Bürgerallianz Bayern wird noch stärker Bei der Arbeitssitzung der Bürgerallianz Bayern wurde der Verband Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer (VDW) – Landesverband Bayern unter dem Vorsitz von Sebastian Fuß als neues Mitglied aufgenommen. Die nun 21 bayerischen Traditionsverbände mit mehr als 1,7 Millionen Mitgliedern setzen sich für mehr Mitsprache des Ehrenamts ein. Sie wird aktiv, wo bürokratische Hürden das ehrenamtliche Engagement zu Unrecht erschweren oder verhindern. Aktuell werden etwa die von der EU geplanten Waffenrechtsverschärfungen thematisiert, die vor allem die Sportschützen und Jäger belasten. Für eine bessere Vermarktung von Wildbret Ulrich N. Brandl, Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bayern): „Regional gewonnen und frisch auf den Tisch – heimisches Wildbret ist für die Speisenkarten der Hotels und Gaststätten ein viel begehrtes Schmankerl“. Er und der BJV haben eine verstärkte Zusammenarbeit in Sachen Wildbretvermarktung vereinbart. Gemeinsam sollen nun regionale Vermarktungsprojekte, öffentlichkeitswirksame Kochevents und der Landesjägertag 2016 in der Genussregion Oberfranken organisiert werden. „Eine Zusammenarbeit von Gastwirten und Jägern verspricht höchste kulinarische Qualität“, so Brandl. Die Jäger und Abgeordneten Alexander Flierl, Eric Beißwenger und Dr. Otto Hühnerkopf fordern zusammen mit einigen Fraktionskollegen die Staatsregierung auf, die Abschaffung oder zumindest eine Reduzierung der Trichinenuntersuchungsgebühren für Schwarzwild zu prüfen. Die Reduzierung der Gebühren sei zwingend notwendig, so die Abgeordneten, um die Vermarktung und die wirtschaftliche Nutzung des Wildbrets zu verbessern und auch die Bejagung von Frischlingen mit geringem Gewicht zu gewährleisten. SuS 8 01/2016 Foto: B. Diercks Bald niedrigere Trichinenuntersuchungsgebühren? Politik Nein zur geplanten Verschärfung des Waffenrechts! Aufgrund der tragischen Vorkommnisse in Paris will die Europäische Kommission nun die EU-Feuerwaffenrichtlinie (91/477/EEC) verschärfen. Der BJV appelliert an die politischen Entscheidungsträger und fordert eine strikte Trennung zwischen legalem und illegalem Waffenbesitz. Das plant die EU-Kommission Jetzt ist die Zusammenarbeit wichtig Verbot halbautomatischer Waffen Psychologisch-ärztliche Untersuchungen legaler Waffenbesitzer s trengere Vorschriften für Online-Waffenkäufe, um den Internethandel mit Waffen einzudämmen Zwingender Austausch und Vernetzung der nationalen Waffenregister gemeinsame Kriterien für Schreckschusswaffen wie Signal- und Startpistolen, damit diese nicht in voll funktionsfähige Feuerwaffen umgebaut werden können strengere Auflagen für Sammler, um das Risiko eines Verkaufs an Kriminelle zu begrenzen Gemeinsam mit dem Bayerischen Sportschützenbund haben wir alle politischen Hebel in Gang gesetzt, damit die entscheidenden Politiker nicht das „Kinde mit dem Bade“ ausschütten. Umgehend sind wir auf Bundes- und Europaebene vorstellig geworden. Die Verhandlungen laufen, das Ergebnis ist noch offen. Weitere Informationen und politische Stimmen finden Sie unter www. jagd-bayern.de Anzeige Das sagt der BJV dazu Unsere berechtigten Einwände liegen auf der Hand: Terroristen verwenden in aller Regel keine Jagdwaffen. Das heißt, zwischen illegalem und legalem Waffenbesitz muss streng getrennt werden. Die bayerischen Jäger werden regelmäßig sicherheitstechnisch auf ihre Zuverlässigkeit überprüft. Wir Jägerinnen und Jäger benötigen als staatlich geprüfte und waffenrechtlich zuverlässige Personen keine ärztliche Untersuchung. Der internationale Austausch sensibler Daten zur Waffenaufbewahrung würde dem Missbrauch durch kriminelle Strukturen Tür und Tor öffnen. Weitere waffenrechtliche Verschärfungen für Jäger und Sportschützen entbehren deshalb jeder Grundlage. Europas größte Jagdmesse 09. – 14. Februar 2016 Der BJV appelliert daher an die politischen Entscheidungsträger, die geplanten Verschärfungen – sofern notwendig – mit Augenmaß vorzunehmen. Nun auch den legalen Waffenbesitz zu beschneiden, wäre das falsche Signal, besonders für den international agierenden Terrorismus. Denn es ist das erklärte Ziel der unmenschlichen Gräueltäter, unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zu zerstören und zu vernichten. Zeitgleich mit: www.jagd-und-hund.de 01/2016 9 Politik „Ich bin sehr stolz, das ‚grüne Abitur‘ erlangt zu haben“ Der Jagdpolitische Sprecher der CSU, Landtagsabgeordneter Eric Beißwenger, hat im letzten Sommer seinen Jagdschein gemacht. Er ist jetzt also „einer von uns“. Wir befragten den Jungjäger zu aktuellen jagdpolitischen Themen. ten recht gut. In anderen Bereichen funktioniert das leider nicht immer. Hier sehe ich eine große Gefahr. Die Menschen, die auf dem Land leben und in der Natur tätig sind, dürfen sich nicht auseinanderdividieren lassen. Eric Beißwenger, MdL, Jagdpolitischer Sprecher der CSU, und seit kurzem selbst Jäger JiB: Herr Beißwenger, Sie sind seit kurzem stolzer Inhaber eines Jagdscheins. Herzlichen Glückwunsch von unserer Seite und allzeit eine sichere Kugel. Wie üben Sie als Jungjäger Ihre Jagd aus? Hatten Sie bereits ein erstes Waidmannsheil? Beißwenger: Vielen Dank für die Glückwünsche. Mein erstes Waidmannsheil hatte ich bereits. Ich bin sehr stolz, das „grüne Abitur“ erlangt zu haben. Aus beruflichen Gründen bin ich bei der Jagdausübung zeitlich sehr eingeschränkt. JiB: Als Bio-Bauer gehören Sie zur Gruppe der jagenden Landwirte. Welche Herausforderungen erfahren Sie als Jäger und Landwirt? Beißwenger: Bei uns ist das Miteinander zwischen Jägern und Landwir10 01/2016 JiB: Sie haben sich kürzlich in einer Plenarsitzung für unsere heimischen Wiesenbrüter und dessen Schutz stark gemacht. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation der Wiesenbrüter in Bayern ein? Welche Maßnahmen halten Sie für notwendig, den Schutz dieser Bestände zu fördern? Beißwenger: Die biologische Vielfalt steht hier stark unter Druck. Hier ist Hilfe notwendig. Auch das Vertragsnaturschutzprogramm wird in der neuen Förderperiode mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet und stärker an die Bedürfnisse der Tiere angepasst. Beispielsweise können Brachstreifen gefördert werden, die den Vögeln als Brutplatz dienen. JiB: Unser Ministerpräsident spricht sich immer wieder verstärkt für den Erhalt und die Förderung des bayerischen Ehrenamts aus. Welche Möglichkeiten sehen Sie in der Unterstützung des jagdlichen Ehrenamtes seitens der Politik? Beißwenger: Unsere Jäger erfüllen viele ehrenamtliche Tätigkeiten. Hierfür sind wir natürlich Dank schuldig. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer in allen Bereichen wäre Bayern ein großes Stück ärmer. Der Politik kommt hier nicht nur die Aufgabe der Motivation zu, sondern auch, für die richtigen Rahmenbedingungen zu sorgen. Hierzu gehört auch, die nötige Freiheit für das Ehrenamt zu schaffen. JiB: Vor kurzem stellte das zuständige Staatsministerium das neue Forstliche Gutachten vor. Wie beurteilen Sie dieses? Sehen Sie eine Möglichkeit, das Forstliche Gutachten weiterzuentwickeln? Beißwenger: Beim neuen Forstlichen Gutachten wird auf Verbesserungen zum Beispiel im Bergwald verwiesen, dies ist natürlich zu begrüßen. Generell sollte man meiner Meinung nach keine Denkverbote aussprechen – auch nicht beim Forstlichen Gutachten. JiB: Die Jäger sind verpflichtet, sich in der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) zu versichern. Man behandelt sie als „jagdliche Unternehmer“. Steuerlich werden sie wiederum als „Hobby-Jäger“ geführt. Viele Jäger fordern daher eine Änderung des Sozialgesetzbuches (SGB) 7. Wie beurteilen Sie die Situation? Beißwenger: Die Frage der Pflichtversicherung bei der SVLFG muss sich die Bundespolitik stellen. Wir haben uns aber vor nicht allzu langer Zeit im Bayerischen Landtag zu diesem Thema berichten lassen. Ein sehr schwieriger Sachverhalt, da die rechtliche Lage zunächst geklärt werden muss. Interview: S. Schmid
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