Mk 10 Die Heilung des blinden Bartimäus Z´sammenkommen Woche 4 15. bis 21. November 1. Kreuzzeichen Beginnen wir im Namen des dreifaltigen Gottes, im Namen des Vaters der uns so wunderbar erschaffen hat; und des Sohnes, Jesus Christus, der sich unser erbarmt; und des Heiligen Geistes. 2. Gebet Als Jesus den Blinden heilte, da ist er ganz nahe an den Blinden herangegangen und dann hat Jesus ihn angeschaut und dann hat er ihm eine Brille die Parteibrille, die kirchliche Brille, die Brille mit diesem Vorurteil, die Brille mit jenem Vorurteil, und danach musste Jesus noch näher herantreten nach der anderen von der Nase, von den Augen genommen, eine falsche Brille nach der anderen. Die Milieubrille, und dem Blinden noch ein paar richtige Häute von den Augen ziehen. Denn manches Vorurteil war schon an den Augäpfeln festgewachsen. Und dann hat Jesus den Mann wieder angeschaut ganz tief, bis an den Grund. Und dann brach ein Quell hervor und der Blinde erkannte in Jesus einen Menschen, aus den Augen des Mannes er weinte das war seine letzte Rettung und dieser Quell, der aus den Augen hervorbrach, spülte den letzten Dreck aus seinen Augen, den Stolz und das Nichtansehenwollen, was ja bekanntlich das Sehen am meisten behindert, einen wirklichen Menschen, der sehen kann, ganz tief sehen und vor allem auch übersehen und einsehen und dann konnte der Blinde Mann wieder sehen, als er einen Menschen gesehen hatte, der richtig sehen konnte der ihn richtig sehen konnte. Wilhelm Willms Nach einer kurzen Stille: Ehre sei dem Vater, und dem Sohn, und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. 3. Gespräch 2 Fragen Wenn ich an die vergangenen 7 Tage denke: Wann oder wo habe von Gott Ermutigung erfahren? Was hat Gott mir geschenkt? Wo konnte ich in der vergangenen Woche anderen Menschen Mut zusprechen? Wo konnte ich anderen Menschen (Familien, Organisationen,…) helfen und sie unterstützen? 4. Bibelstelle Die Heilung des blinden Bartimäus (Mk 10) Jesus und seine Jünger kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg. 5. Vertiefung Als Christen sind wir eingeladen mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt zu gehen. Das Christentum beinhaltet keinen Auftrag zur Abschottung und zur Weltfremdheit. Das Evangelium von der Heilung des blinden Bartimäus ist eine Anleitung zur Nachfolge. Die Jünger „sind mit Blindheit geschlagen“. Auf dem Weg nach Jerusalem (Jericho ist die letzte Stadt bevor es raufgeht nach Jerusalem) wollen und können sie nicht sehen und verstehen, dass Jesus einen anderen Weg geht als sie erwartet haben, nicht den Weg der Macht und der Gewalt. Bei Jesus geht es nicht darum, wer der Größte ist. Die Jünger sind blind für diese eigentliche Mission Jesu. Sind wir es auch? In der alten Vorstellung ist Blindheit eine Strafe Gottes, mit der man sich abzufinden hat. Bartimäus aber schreit dagegen an und stört damit das öffentliche Leben. Als er hört, dass Jesus vorbeikommt, ist er nicht mehr zu bremsen und schreit: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“. Auf diesen Ruf des Blinden geht das Jesusgebet zurück: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir. Mit diesem Gebet wächst der Glaube. Wer, wenn nicht Jesus, kann uns von der Blindheit des Herzens heilen? Lieblosigkeit und Gottesferne trüben unseren Blick. Wir alle brauchen die Hilfe Gottes, die Heilung durch Jesus. Haben wir auch den Mut zu schreien, mitunter sogar die öffentliche Ordnung zu stören? Bartimäus warf sogar seinen Mantel weg, sprang auf und lief zu Jesus. Der Mantel war sein Schutz, seine Sitzunterlage, sein „zu Hause“, seine Privatsphäre. All das lässt er zurück, um Jesus zu begegnen. Welch ein Glaube! Den Jüngern und den Bewohnern von Jericho ist das Schreien von Bartimäus peinlich. Sie wollen, dass er endlich still ist und nicht stört. Sie werden ärgerlich und befehlen ihm zu schweigen. Das offene Bekenntnis zu Jesus ist ihnen unangenehm. Als Jesus jedoch stehenbleibt, änderte sich ihre Haltung. Ihre Zurückweisung wird umgewandelt in Ermutigung. Sie rufen ihn und sagen: „Steh auf, er ruft dich!“. Können wir uns in diesen Passanten wiederfinden die sich so schnell „bekehrt“ haben, die so schnell „sehend“ werden? Machen wir einander Mut, aufzustehen und zu Jesus zu gehen? Manchmal braucht es nur das einfache und ehrlich gemeinte Wort: „Steh auf! Hab Mut!“. Auch wenn es in meinem Leben einmal dunkel ist, ich nicht mehr sehe, wie es weitergeht, sind wir von Gott gerufen. In solchen Momenten ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen, uns gegenseitig den Glauben leihen. „Steh auf! Hab Mut! Gott ruft dich!“. Das ist kein billiges „Es wird schon wieder! Denk positiv!“ Diese Art von Sprüchen ist oft zu schwach. Jesus fragt den Blinden, was er für ihn tun soll. „Ich möchte wieder aufblicken können!“ Im griechischen Originaltext steht „aufblicken“, nicht einfach „sehen“. In seiner verzweifelten Situation möchte Bartimäus aufblicken. Das ist mehr, als vom körperlichen Leiden befreit sein. Aufblicken können, das hat mit Lebensperspektive zu tun, mit Zukunft, mit Vertrauen. Jesus schenkt ihm diese Lebens-möglichkeit. Der Glaube hat geholfen, nicht ein gutes Zureden oder eine Verharmlosung der Situation. Sind auch wir „aufblickende“ Menschen, die sich von der Not der Mitmenschen berühren lassen? Heute braucht es Menschen, mit großer Weit- und Tiefsicht. Wirklicher Glaube macht sehend. Er befreit von lähmender Blindheit, Angst und kurzsichtigem Handeln. Der Glaube an Jesus bewirkt offene Augen, Herzen und Hände. 6. Kurze Stille und Austausch zur Bibelstelle 7. Fürbitten * Worum oder für wen möchte ich Gott bitten? (für wen in meiner Familie oder in meinem Umfeld bitte ich um Heilung?) 8. Vater Unser 9. Segen Es segne, begleite und beschütze uns der gute Gott, er schenke uns einen klaren und wachsamen Blick auf diese Welt damit wir wahrnehmen, wo wir gebraucht werden. Dabei helfe uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. Einladung, nächste Woche wieder z´sammen zu kommen!
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