REACh greift um sich! - mo - Magazin für Oberflächentechnik

Surface-News
Lackieren | Galvanisieren | Reinigen
Ausgabe 19/2015 • KW 3 9
REACh greift um sich!
Seit rund acht Jahren ist die Chemikalienverordnung REACh nun in Kraft – und
die Folgen sind immer massiver spürbar. Insbesondere was Bürokratie angeht,
werden den Unternehmen zunehmend große Kraftanstrengungen abgefordert.
informieren, sofern deren Konzentration 0,1
Masseprozent im Erzeugnis übersteigt. Wie
der Begriff „Erzeugnis“
in dieser REACh-Verordnung zu verstehen
ist, war bisher umstritten. Am 10. September
2015 entschied der Europäische Gerichtshof
dazu: Unter die Informationspflicht über SVHCStoffe fallen auch Teilerzeugnisse. Das Urteil hat
drastische Folgen für fast
alle produzierenden Unternehmen und Händler. Gerade
bei Unternehmen, die komplexe
Erzeugnisse verkaufen, ist zu
erwarten, dass der bürokratische
Aufwand immens steigen wird.
Gravierend ist außerdem,
dass nach Chromtrioxid nun absehbar ist, dass die Borsäure ein
Fall für die Autorisierung wird.
Dabei sind noch weitaus größere
Auswirkungen zu befürchten als
beim Chromtrioxid, denn Borsäure findet sich in einer Vielzahl
von Elektrolyten und Hilfsstoffen.
Bild: European Chemicals Agency
Das ECHA-Gebäude in Helsinki
– hier werden wichtige Entscheidungen vorbereitet.
Jüngste unangenehme Neuigkeit
im Kontext von REACh ist eine Gerichtsentscheidung, nach
der die Informationspflicht über
SVHC-Stoffe jetzt auch für Teilerzeugnisse gilt. Nach Artikel 33 der
europäischen Chemikalienverordnung „REACH“ ist der Lieferant
eines Erzeugnisses verpflichtet,
gewerbliche Abnehmer über
besonders Besorgnis erregende
Stoffe, auch kurz SVHC genannt
(Substances of very high concern)
in ihren Produkten unmittelbar zu
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Beispiele sind: Zink-Nickel, saure Zinkelektrolyte, galvanisch und
chemisch Nickel, Zinn-, Cobaltund Goldabscheidungen und andere Elektrolyte. Besonders prekär dabei ist, dass Borsäure wichtiger Bestandteil von alternativen
Elektrolyten ist, die als Ersatz für
chromtrioxidbasierte Elektrolyte
mit dekorativ-funktionellen Anforderungen entwickelt werden.
Von der Automobilindustrie
über den Maschinenbau bis hin zu
Sanitär- und Konsumgütern werden alle Industriezweige betroffen
sein. Derzeit erarbeitet die Kommission die Entscheidungsvorlage
und es ist davon auszugehen, dass
die Verwendungen von Borsäure
in der Oberflächentechnik autorisierungspflichtig wird.
Bewusst sein sollten sich alle
Betroffenen, dass im Prozedere
der Umsetzung die Kommission nicht unbedingt im Sinne der
betroffenen Unternehmen vorgeht und die Entscheidung und
Bestimmungen unabhängigen
Fachleuten der jeweiligen Branche nicht immer nachvollziehbar
erscheinen.
So ist der Vecco nach der erstrittenen Akteneinsicht in die bis
dahin unter Verschluss gehaltenen
Daten der DGUV überzeugt, dass
das Chromtrioxid auf Basis eines
nicht repräsentativen Datensatzes
für die Galvanik-Branche auf den
Anhang IVX gelangt ist. Im Zuge
dessen beantragte der Vecco die
Wiederaufnahme der mündlichen
Verhandlung vor dem Europäischen Gerichtshof (EuG).
Nur eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und
den Behörden bietet also die
Chance, Einfluss zu nehmen – und
negative Folgen für das eigene
Unternehmen abzumildern.
Fast scheint es, als wäre bei
den ausführenden Organen in Vergessenheit geraten, dass REACh
nicht nur ein hohes Schutzniveau
für die menschliche Gesundheit
und die Umwelt sicherstellen,
sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Innovation fördern
soll. Stattdessen macht sich das
Handeln der Behörden und Komissionen insbesondere durch
lähmende bürokratische Akte bemerkbar. CB
In Kooperation mit
Nachfolge geregelt?
Eisenmann startet mit
eigener Software Company durch
Der Abteilungsleiter verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand und
da steht sie plötzlich im
Raum, die große Frage der
Nachfolge. Gerade in Zeiten
des Fachkräftemangels ist es
ratsam, sich frühzeitig über
die Nachfolge wichtiger Positionen im Unternehmen Gedanken zu machen. Der Verlust eines Mitarbeiters – vor
allem in der Führungsebene
– bedeutet oftmals einen
gravierenden Knowhowund damit einhergehend
auch Kapital-Verlust. Um
diesen möglichst gering zu
halten, sollten Firmen sich
gut und vor allem rechtzeitig überlegen, wer für die
Nachfolge in Frage kommt.
Dabei ist es schon grotesk,
dass die meisten Firmen
bei der Auswahl ihrer Auszubildenden und Trainees
sorgfältiger vorgehen als
bei der Besetzung von Führungskräften. Professionelle
Personaldiagnostik ist vor
allem im Mittelstand schon
fast ein Fremdwort. Hier
entscheidet der Chef oftmals
selbst, und nicht allzu selten
nach persönlichen Kriterien.
Da stellt sich die Frage, ob
diese Art der Personalpolitik
auch die beste Entscheidung
zum Wohl der Firma – und
eng damit verbunden – zum
Wohl jedes einzelnen Arbeitnehmers ist? Wenn man
bedenkt, welche negativen
Auswirkungen Fehlbesetzungen womöglich nach sich
ziehen, lohnt es sich die eigenen Kriterien zur Besetzung
von Führungspositionen zu
BG
reflektieren.
Zum 1. September 2015 hat Eisenmann die Softwareaktivitäten rund um das Produktionsleitsystem
E-MES rückwirkend zum 1. Januar 2015 in eine
neue Gesellschaft ausgegründet. Das neugegründete Unternehmen, die Eisenmann Industrial Software Company, firmiert seither als ENisco GmbH
& Co. KG. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich ebenso in Böblingen bei Stuttgart. Mit
dieser strategischen Entscheidung will Eisenmann
die vernetzte Fertigung weiter ausbauen. Durch die
Ausgründung des Softwaregeschäfts rund um das
Eisenmann Manufacturing Execution System (EMES) bündelt Eisenmann traditionelle Anlagenbaukompetenz mit der dazugehörigen Informationstechnologie und Softwarekompetenz.
www.enisco.de
Expertenkreis Kleben
und Oberflächentechnik
1. Oktober 2015, Würzburg
Kunststoff-Zentrum SKZ
Biozide – Materialien,
Anwendungen und Trends
1. Oktober 2015, Weißandt-Gölzenau
IKTR
Zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrats der Wagner International AG mit Sitz in Altstätten
(Schweiz) wurde Zygmunt A.
Mierdorf gewählt. Der ehemalige
Vorstand der Metro AG ist Wagner seit 1995 als Beirat verbunden und seit 2001
Mitglied des Verwaltungsrats. Ausgeschieden sind
altersbedingt Günter Cott und Dr. Wolfgang Titze.
Günter Cott lenkte die Wagner-Gruppe nahezu 30
Jahre lang. In dieser Zeit hat er die Strategie von
Wagner maßgeblich geprägt. Dr. Wolfgang Titze
scheidet nach 23 Jahren engagierter Tätigkeit aus.
Mit seiner Erfahrung und Expertise in Vertriebs- und
Marketingthemen hat er Akzente gesetzt, die auch
in Zukunft Bestand haben werden.
www.wagner-group.com
Cleanzone 2015 – technische Sauberkeit
Axalta mit neuer Partnerschaft
Das Thema technische Sauberkeit und Bauteilereinigung gewinnt auf der Cleanzone an Bedeutung. Erstmals präsentiert sich dort das Cleaning Excellence
Center Leonberg (CEC),
ein Kompetenznetzwerk
rund um das Thema
Sauberraum. Die Messe
findet am 27. / 28. Oktober 2015 in Frankfurt
am Main statt. Mit dem
Thema technische Sauberkeit wird das Produktspektrum der Cleanzone um einen wichtigen Bereich der
Produktion in sauberkeitsrelevanter Umgebung erweitert. www.cleanzone.messefrankfurt.com
Axalta Coating Systems hat ein Partnerschaftsabkommen mit der Universität Oviedo in Asturien/
Spanien unterzeichnet. In einem ersten Schritt dieser Partnerschaft wird Axalta ab November 2015
Studierenden Praktikumsplätze in seiner Niederlassung in Asturien anbieten. Anhand ihrer Leistungen werden vier Studierende der Universität
ausgewählt, die daraufhin bei Axalta in Asturien
ein sechsmonatiges Praktikum in der Einkaufs-, Finanz- oder Personalabteilung absolvieren. Die Universität Oviedo ist eine staatliche Hochschule und
Forschungseinrichtung im Fürstentum Asturien in
Spanien und kann auf eine mehr als 400-jährige
Geschichte zurückblicken. www.axalta.de
Stabwechsel in Brasilien
Pforzheimer Werkstofftag 2015
Der Pforzheimer Werkstofftag konnte seit seiner
Auftaktveranstaltung 2012 jährlich eine durchweg
sehr positive Resonanz verzeichnen. In diesem Jahr
stehen Werkstoffaspekte in der Oberflächentechnik
im Fokus der Fachvorträge. Auch zukünftig soll
mit dem Pforzheimer Werkstofftag eine kontinuierliche Schnittstelle zwischen Forschung und
Entwicklung, industrieller Anwendung und Lehre
geschaffen werden.
Das Maschinenbauunternehmen Mafac hat in Brasilien eine neue Vertriebspartnerschaft geschlossen.
Künftig arbeitet der Hersteller von wässrigen Teilereinigungsmaschinen mit Enge Solutions Comp.
zusammen. Die in São Paulo ansässige Firma ist
bereits seit über zehn Jahren im Bereich industrieller
Teilereinigung tätig. Die Aufnahme von Mafac-Produkten ins Portfolio stellt damit eine konsequente
Erweiterung des bisherigen Angebots bestehend aus
Ultraschallreinigung und Analysetechnik dar.
www.mafac.de
www.pforzheimer-werkstofftag.de
Termine
Pforzheimer Werkstofftag 2015
1. Oktober 2015, Pforzheim
Institut für Werkstoffe und
Werkstofftechnologien
Wechsel bei der Wagner-Gruppe
Impressum
Verlag:
I.G.T. Informationsgesellschaft Technik mbH
Oskar-Maria-Graf-Ring 23
D-81737 München
Tel.: +49 89 67 36 97-0
Fax: +49 89 67 36 97-19
Web: www.mo-oberflaeche.de
Mail: [email protected]
Herausgeber:
Lothar Zobel
Redaktion:
Carsten Blumenstengel (Chefredakteur)
Tel.: +49 89 673697-51
Fax: +49 89 673697-61
Mail: [email protected]
Bettina Gabler
Tel.: +49 89 673697-58
Fax: +49 89 673697-61
Mail: [email protected]
Anzeigenverkauf:
Dagmar Batschat
Tel.: +49 89 673697-35
Fax: +49 89 673697-19
Mail: [email protected]
Produktion / Layout:
Marion Hille / Claudia Huth
© Copyright by I.G.T.,
München 2015
Kurz gemeldet
Millionen Grate mit Wasserdruck entfernen
Der Automobilzulieferer
Klingel reinigt und entgratet
seit dreieinhalb Jahren Pumpengehäuse für Daimler mit
automatisierter Sugino JCC
6550. Die automatisierte Anlage zum Hochdruckentgraten
stammt aus dem Hause W&R
Industrievertretung aus MainzKastel. Die technische Lösung
aus Doppelspindel und Drehwechseltisch ermöglicht eine
taktzeitneutrale Bestückung
durch den Roboter. Durch die
komplexe Geometrie des Bauteils sind für die Entgratung
drei rotierende Düsen mit unterschiedlichen Ausgangsöffnungen notwendig und schaffen bei einer Taktzeit von 24
Sekunden eine jährliche Stückzahl von 550.000. Für die hohe
Geschwindigkeit sorgt auch eine vierfache Aufspannung, die
über eine Air-Sensorik geprüft
wird. Zudem zeigt sich die
■ Erweiterung – Das Familienunternehmen Gläser hat
eine zweite Tochterfirma in
China gegründet. Die Unternehmensgruppe ist damit
aktuell auf drei Kontinenten
vertreten. www.glaeser-gmbh.de
Sugino sehr robust sowie verschleißarm und zeichnet sich
im Vergleich zum Wettbewerb
durch eine deutlich höhere Verfügbarkeit aus.
www.klingel-gmbh.de
Auf Freiformflächen sicher kennzeichnen
Die roboter­basierte Laseranlage L-Cell von Zeltwanger
markiert,
kennzeichnet
und beschriftet Freiformflächen von
Produkten
mit komplexen Geometrien automatisch, schnell
und sicher. Hierzu werden die
Werkstücke von einem Sechsachs-Knickarmroboter in den
Laserstrahl gehalten. Sicher
und dauerhaft aufbringen lassen
sich unter anderem Seriennummern, Sicherheits-Prüfzeichen
oder Bar­codes und Bildmotive.
Eine intelligente Software bewirkt, dass der Laserstrahl
stets im richtigen Winkel auf
das Werkstück trifft. Die kom-
pakte Beschriftungszelle kann
als Stand-alone-Maschine
bzw. teilautomatisiert arbeiten
oder vollautomatisiert in eine
Fertigungslinie eingebunden
werden. Machbar sind auch
eine Fließfertigung von nachfolgend verschiedenartigen
Werkstücken und die Integration einer Werkzeug- oder
Greiferwechsel­funktion.
www.zeltwanger.de
■ Rücklauf – Die deutsche
Lack- und Farbenindustrie
rechnet für 2015 mit einer
Produktionsmenge von zwei
Millionen Tonnen an Lacken
und Farben im Wert von 6,3
Milliarden Euro. Gegenüber
2014 wird der Inlandsverbrauch somit wahrscheinlich
um 1,3 Prozent abnehmen.
www.lackindustrie.de
■ Verstärkung – Atotech erweitert sein OEM-Team für
die Automobilindustrie. Pascal Poschmann übernimmt
die Position des deutschen
OEM-Managers für Korrosionsschutz. Fynn Hugler ist
verantwortlich für dekorative
Beschichtung. www.atotech.com
Genau der
richtige Job.
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