Sie besitzen Fettdepots, für die Gourmets Unsummen ausgeben

WAGYU
Black
Bull
Sie besitzen Fettdepots, für die Gourmets Unsummen
ausgeben. Das Fleisch der pechschwarzen japanischen
Wagyu-Rinder gilt als eines der begehrtesten der Welt, landet
verstärkt auf den Tellern heimischer Spitzenrestaurants und
kommt immer öfter aus Österreich.
TEXT VON CLAUDIA SCHEMERL-STREBEN FOTOS VON STEPHANIE GOLSER
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A LA C ARTE
19
WAGYU
E
infühlsame Massageeinheiten,
Bier gegen den Durst, warmer
Brei aus Heu und Reisstroh
sowie bester Sakewein, mit dem die
pechschwarzen kleinwüchsigen Tiere
besprüht und eingerieben werden – so
die Assoziationen zum Wagyu-Rind
aus der japanischen Region Kobe.
Laab im Walde, Niederösterreich.
Eine einsame Forststraße, links und
rechts Mischwald und mittendrin eine Lichtung, auf der eine Herde von
sanftmütigen Rindern mit ihren aschgrauen Zungen Gräser, Löwenzahn
und Klee durch die Mäuler schnalzt. Das Fleisch des
Japan stamIst die Weide abgegrast, greift Neben- aus
menden Wagyuerwerbslandwirt und Ex-Radprofi Rinds ist das teuund fetteste
Gerhard Zadrobilek – er gewann als erste
weltweit – an der
erster Radsportler Weltcuprennen in Marmorierung
der Rennrad- und Mountainbike- wird auch die Qualität gemessen.
Disziplin, fuhr dreimal die Tour de
France und sechsmal den Giro d’Italia – zu ungewohnten Mitteln, um seine Schützlinge zum nächsten saftigen
Ziel zu lotsen: Er besteigt sein Motorrad und treibt die
Tiere über die Forststraße bis zur B13, die es zu überqueren gilt, um die Sommerweide zu erreichen. „Da
braucht es dann schon ein paar Freunde, die die Straße
blockieren.“ Auf das Motorrad sind Zadrobileks handzahme Tiere konditioniert. Das Brot, das er im Rucksack mitführt, ist für sie Anreiz genug, um ihm widerspruchslos und mit ordentlichem Tempo zu folgen.
Zadrobilek ist Autodidakt. Methoden, wie man sie aus
Japan vernimmt, wendet er bei seinen Tieren nicht an und
wertet sie schlicht als „Marketinggag“. Dennoch hat er
erkannt, dass Veredelung nicht erst in der Küche beginnt.
Als Erster hat er die japanische Eliterasse, die aufgrund
ihrer Genetik ein zartes, feinmarmoriertes und besonders
aromatisches Fleisch besitzt, in Österreich heimisch gemacht und damit eine Nische besetzt. Auf die Idee brachte ihn ein befreundeter Gastronom, der ihm stolz erzählte,
dass er Wagyu-Beef aus Australien in seinem Restaurant
serviere. „Das Thema hat mich nicht mehr losgelassen, also habe ich tage- und nächtelang im Internet recherchiert.“
2005 importierte er die ersten Embryonen aus Kanada –
ein Stück kostete damals zwischen 1.000 und 2.000 Dollar –, die in der Veterinärmedizinischen Universität in Pottenstein in Fleckvieh-Leihmutterkühe eingesetzt wurden.
„Die Startphase erwies sich als schwieriger als erwartet,
und wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es Geduld. Es
gab wenige Spezialisten auf dem Gebiet Embryonentransfer, und es vergeht viel Zeit, bis die Embryonen einmal im
Land eintreffen, die Leihmutter-Tiere empfangsbereit sind
und der Nachwuchs da ist.“ Im Jahr 2006 kamen die ers20
ten drei Wagyu-Kälber Hajime, Kazuko und Ichiro zur Welt, heute stehen auf
Zadrobileks Wiesen rund zwanzig reinrassige Tiere – eine Herdengröße, bei
der der Profi bleiben will: ein Stier, 15 Mutterkühe und Jungtiere, die großteils
über den natürlichen Weg gezeugt wurden. „Eine Ausnahme mache ich nur
bei zwei Tieren, die mit dem Stier blutsverwandt sind und deshalb mit dem
Samen eines anderen befruchtet werden.“ Während die weiblichen Tiere gemeinsam mit ihren Kälbern, dem Züchter und einer Schar Sulmtaler Hühner
auf dem Grundstück in Laab im Walde leben, werden die männlichen bis zur
Schlachtung bei einem Bauern in Reidling eingestellt, der die Ochsen mit hochwertigem Getreide aus eigenem Ackerbau füttert. Dass Zadrobileks Tiere bis
zur Schlachtreife mit rund 32 Monaten mehr als zweimal so lange auf den
Wiesen stehen wie konventionelle Rassen, bekommt ihnen ebenso gut wie die
Infos
artgerechte Haltung mit Freilauf. „Kleine
Wagyu
Boxen und Spaltböden gibt es bei mir
Das Wagyu-Rind stammt aus Japan
nicht. Der Industrie geht es um eine
und gilt als die exklusivste und teuerste
Rinderrasse weltweit. Der Name „Waschnelle Tageszunahme, mir um Qualigyu“ setzt sich aus „Wa“ für „Japan“
tät. Deshalb versuche ich sie so stressfrei
und „Gyu“ für „Rind“ zusammen. In
Japan auch als Tajima (= japanisches
wie möglich zu halten; außerdem spielt
Schwarzvieh) bekannt, wurde das
die richtige Fütterung eine wichtige RolWagyu-Rind ursprünglich als Nutztier
le.“ Wachstumshormone erhalten seine
auf Reisfeldern eingesetzt, bevor es
Ende des 19. Jahrhunderts zum VerRinder ebenso wenig wie Antibiotika.
zehr freigegeben wurde und man erDie spezielle Futterzusammenstellung
kannte, welche Fleischqualität die Tiere
hält er trotzdem streng geheim, um es seibesitzen: Ihre Muskeln sind nicht von
einer dicken Fettschicht umschlossen,
nen Nachahmern nicht zu leicht zu masondern von feinsten Fettäderchen
chen. „Es war ein oftmaliges Nachjustiedurchzogen, die das Fleisch nicht nur
besonders aromatisch, sondern auch
ren notwendig, und ich bin selbst erst seit
ausgesprochen zart machen. Einzigarzwei Jahren mit der Qualität dort, wo ich
tig an dem Fleisch der Wagyu-Rinder
hin wollte.“
ist auch der erhöhte Anteil an einfach
ungesättigten Fettsäuren sowie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
Kobe
Kobe ist eine Stadt der Präfektur Hyoˉgo
in Japan. „Kobe Beef“ ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung für WagyuRinder, die in der Region Kobe geboren,
gezüchtet, gemästet und geschlachtet
wurden. Die gehandelten Preise für ein
Kilogramm Kobe Beef liegen im dreistelligen Bereich. Für den Export nach Europa wurde Original Kobe Beef erstmals
im Jahr 2014 freigegeben.
D
en hohen Level seines Produkts
wissen Topgastronomen zu
schätzen. Heinz Reitbauer vom
Gourmetrestaurant Steirereck im Stadtpark hantierte erstmals 2010 mit dem
hochwertigen Fleisch von Zadrobileks
Tieren. Kostproben von einer Schlachtung aus diesem Jahr wiesen für ihn eine
markante Steigerung der MarmorieA LA C ARTE
rungsstufe wie auch des Geschmacks und der Konsistenz auf: „Ich habe mir
schon erwartet, dass es gut ist, aber nicht, dass es so gut ist.“ Verwendung
findet Zadrobileks Wagyu-Fleisch mit seinem unvergleichlichen Schmelz und
intensiv nussigen Aroma für den Gastronomen nicht, da die kontinuierliche
Verfügbarkeit in entsprechender Menge nicht gewährleistet werden kann.
Experimenten stellt sich der feinsinnige Spitzenkoch aber stets, weshalb er
sich zur Verarbeitung des Fleischteils Hinteres Ausgelöstes – ein oft unterschätztes Stück zwischen Hals und Rostbraten – Gedanken gemacht hat.
„Für uns war es spannend, weil wir aus einem Fleischteil zwei Strukturen
mit unterschiedlichen Marmorierungsgraden herausgeschnitten haben. Der
feinere Teil wurde nur kurz angebraten, der gröber strukturierte Kruspelspitz
hingegen etwas länger gegart – wobei das Fleisch wegen seines tollen Geschmacks für zu langes Garen zu schade wäre.“ Reitbauer kombiniert die
nicht zu groß portionierten Stücke mit einem Sud aus Trockenfleisch, der mit
Zwiebeln, getrockneten Limetten, Zitrone, selbstgemachter Fischsauce, Salzpflaumen, Champignons und Pfefferoni angesetzt wird, um das Fett des Fleisches abzupuffern und dem Gericht gemeinsam mit kurz gedämpftem Senfgemüse eine fruchtige und subtil scharfe Note zu verleihen.
Regelmäßige Bestellungen aus der Spitzengastronomie nimmt Zadrobilek,
zu dessen Stammkunden vornehmlich Endverbraucher zählen, von Andreas
Senn an. Seit Frühjahr diesen Jahres kocht er statt im Restaurant Heimatliebe
LGV_Ovalis_AlaCarte2606_222x142_iCOEv2.pdf
1 (das
26.05.15
14:50
der Nobelherberge A-Rosa in Kitzbühel
Management
schloss den Spitzenrestaurantbetrieb) im Salzburger Fabriksgelände Gusswerk im eigenen Res-
taurant Senns auf. Gerhard Zadrobilek kennt er noch aus
Zeiten seines alten Engagements. Für das gewagte
„Heimatliebe“-Konzept – Senn arbeitete ausschließlich
mit österreichischen Produkten – versuchte der Profikoch
Fleisch über Zadrobileks Vertriebspartner Wiesbauer
Gourmet zu beziehen – „ohne Erfolg, weil ständig ausverkauft“. Bis Senn dem Züchter über ein Interview mit einer
Tageszeitung ausrichten ließ, dass er es schade findet, nie
an seine Topware heranzukommen. „Kurz darauf hat er
sich bei mir gemeldet und ruft auch seither immer an,
wenn er ein Tier schlachtet, damit ich zuschlagen kann.“
50 bis 60 Kilogramm Fleisch nimmt der Spitzenkoch dem
Züchter ab, wobei sein Interesse nicht den sogenannten
Edelteilen gilt („die sollen andere kaufen“), sondern Rippenspitz, Backerl, Leber, Herz und Milz. „Ich bin mehr für
den Einsatz bei Schmorgerichten, weil man da noch viel
mehr Geschmack herausholen kann.“ Ganz so streng
nimmt Senn es dann aber wohl doch nicht, da er mit Beef
Tatar ab und zu auch Rohes vom Wagyu-Rind auf die
Karte seines bereits mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurants setzt: „Der Schmelz ist einfach ein
Wahnsinn, das Fleisch zergeht regelrecht im Mund.“ Mit
fünf Schlachtungen im Jahr ist die Summe an Gerichten,
Frischgemüse
Vereinigt als Genossenschaft mit
fast 70-jähriger Tradition, bauen
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WAGYU
die Senn anbieten kann, überschaubar. „Hobby“-WagyuGerhard
„Leider ist das Produkt immer recht Züchter
Zadrobilek (li.),
schnell wieder aus. Die Gäste schätzen die Betreiber des
es sehr und bestellen sofort, wenn es Wagyuhofs
Mostviertel (re.)
auf der Karte steht.“
Den geschmacklichen Vorzügen des Wagyu-Fleisches
konnte sich auch Ex-Le-Loft-Küchenchef Hervé Pronzanto nicht entziehen, der sich ebenfalls auf einen österreichischen Produzenten verließ. Nachfolger Fabian
Günzel – er stand zuvor neben dem deutschen Starkoch
Silvio Nickol im Wiener Palais Coburg am Herd – lässt
sich unterdessen noch offen, ob das Luxusprodukt in das
neue Restaurantkonzept mit etwas heruntergeschraubten
Preisen und deutschem Namen (Das Loft) passt. Günzel,
der sich derzeit mit Fleisch von südamerikanischen Uruguay-Rindern beliefern lässt, kann den Hype um die japanische Rinderrasse nicht gänzlich nachvollziehen. Obwohl der gebürtige Deutsche ein ausgesprochenes Faible
für Fett hat, stehe der hoch angesetzte Preis für ihn letztlich in keiner Relation zum Produkt.
Eine Meinung, die Joji Hattori nicht mit ihm teilt. Der
Dirigent, Geiger und Wagyu-Beef-Liebhaber hat sich
einen Traum erfüllt, die ehemaligen Räumlichkeiten des
Japaners „Tenmaya“ in der Wiener Krugerstraße erworben und von den Stararchitekten BEHF nach seinen Vorstellungen und damit eine sehr westliche Version eines
japanischen Luxusrestaurants planen lassen. Auch bei der
Zusammenstellung der Speisekarte hatte der Austrojapaner klare Vorstellungen und setzte sich in den Kopf, japanisches Wagyu-Rind als Standardprodukt im Shiki anzubieten. Gleich fünf Gerichte finden sich auf der Speisekarte, darunter Carpaccio mit Sesampaste und Sommertrüffel, Tatar mit Wachtelei, Sushi mit kurz angeflämmtem
Wagyu-Streifen und ein Steak, das mit Komponenten wie
Edelpilzen, jungen Karotten und Yuzu-Honig den Pass
von Küchenchef Takumi Murase verlässt: Dabei hat der
Gast bei Letzterem die Wahl zwischen Wagyu-Fleisch aus
australischer Zucht oder japanischer – das Fleisch besitzt
eine besonders feinädrige Fettmarmorierung, für die der
Gast mit stolz angesetzten 88 Euro für eine 180-GrammPortion (Full Cut) schon etwas tiefer in die Tasche greifen
muss. Weitaus günstiger und trotzdem mit einem uner22
warteten Geschmackserlebnis verbunden ist der WagyuBeef-Burger (um erschwingliche 22 Euro), für den sich
Neogastronom Hattori mit
Ware überdurchschnittlicher
Qualität vom Wagyuhof im
oberösterreichischen Mostviertel beliefern lässt. Dahinter steckt Wirtschaftsinformatikstudent Florian Irxenmayr, der den elterlichen Betrieb im idyllischen Porstenberg bei Haag 2011
übernommen und gemeinsam mit seinen beiden Kompagnons Patrick Fehringer und Karl Peterseil auf eine Wagyu-Zucht umgestellt hat.
S
iebentausend Quadratmeter Wiesenfläche standen den ersten vier Tieren
– sie wurden im Alter zwischen zehn und 18 Monaten im Mostviertel
sesshaft gemacht – zur Verfügung, mittlerweile grasen insgesamt 22 Rinder japanischen Ursprungs das Gelände ab. Noch heuer weiten die Neozüchter, die sich bei deutschen Kollegen und Wagyu-Profi Gottfried Hennerbichler
im Unteren Mühlviertel die nötigen Inputs holten, ihre Fläche auf knapp zweieinhalb Hektar aus, auf der es sich in Zukunft bis zu 30 Mutterkühe mit ihrem
Nachwuchs schmecken lassen können. Spezialisiert hat sich das Dreiergespann
auf die Zucht reinrassiger Wagyu-Rinder (Fullblood) sowie auf die Kreuzung
mit Simmentaler Fleckvieh, um den unterschiedlichen Ansprüchen der Kunden
gerecht zu werden. Während sich vor allem
private Verbraucher um das exklusive dunkelrote Fleisch der Wagyu-Rinder reißen – Adressen
auf der Beef-Marbeling-Scale, die Fleisch- Kobe Beef Austria
Marmorierungsstufen zwischen 1 und 12 Gerhard Zadrobilek
bewertet, konnten die Züchter bereits einen Ruhlandweg 1, 2381 Laab im Walde
0650/666 56 66
Spitzenwert von 9 erzielen –, hat es die Gas- Tel.:
www.wagyu-austria.at
tronomie auf die hochwertigen Burger-Pat- Ab-Hof-Verkauf gegen Anmeldung
ties abgesehen. Zu den Abnehmern zählen oder über den Vertriebspartner
Wiesbauer Gourmet (www.wiesneben dem Nobeljapaner Shiki das Szene- bauer-gourmet.at). Schlachttermine
restaurant Paul’s in Linz sowie die Paracel- werden auf der Website von Gerhard
sus Stube der Stiegl-Brauerei in Salzburg; Zadrobilek angegeben.
Interesse bekunden auch Do & Co sowie Wagyuhof Mostviertel
17, 3350 Haag
The Bank des Luxushotels Park Hyatt Porstenberg
Tel.: 0650/265 00 35
Vienna. Das Geheimnis hinter den Burger- Bestellungen über den Onlineshop
Patties liegt nicht nur in der Zubereitung www.wagyu-oesterreich.at
(„man glaubt es kaum, aber es ist eine eige- Das Loft
ne Wissenschaft einen Burger herzustellen, Hotel Sofitel, Praterstraße 1
1020 Wien, Tel.: 01/79 06 16-0
der beim Reinbeißen einen guten Eigenge- www.sofitel.com
schmack hat, supersaftig und fluffig ist“), Senns
sondern auch in den verwendeten Rohstof- Söllheimer Straße 16, Objekt 6c
fen. Faschiert werden nicht wie sonst üblich 5020 Salzburg, Tel.: 0664/454 02 32
www.senns.restaurant
Abschnitte, sondern mit Schale, Flacher
Shiki
Nuss und Magerem Meisel die sogenannKrugerstraße 3, 1010 Wien
ten Gustostücke der österreichischen Kü- Tel.: 01/512 73 97, www.shiki.at
che: „Uns ist wichtig, dass der Burger eine Steirereck
Topqualität hat – mit Restln wird das ein- Am Heumarkt 2A, 1030 Wien
Tel.: 01/713 31 68, www.steirereck.at
fach nichts.“ —
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WAGYU
Takumi Murase, Shiki
Tatar vom Wagyu-Beef „Shiki-Style“
24
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WAGYU
Heinz Reitbauer, Steirereck
Hinteres Ausgelöstes vom Wagyu-Rind mit Senfgemüse & Trockenfleisch-Gewürz-Sud
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WAGYU
Andreas Senn, Senns.Restaurant
Backe vom Austria Kobe-Beef à la „Stroganoff“
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Fabian Günzel, Das Loft
Rib-Eye vom Wagyu-Rind mit Sauce béarnaise,
Erdäpfelschnee, Wiesenkräutersalat & Rindermark
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Tatar vom Wagyu-Beef
„Shiki-Style“
FÜR 4 PERSONEN
Heinz Reitbauer, Steirereck
Hinteres Ausgelöstes vom
Wagyu-Rind mit Senfgemüse &
Trockenfleisch-Gewürz-Sud
FÜR DAS TATAR
FÜR 4 PERSONEN
250 g Wagyu-Rinderfilet
Schnittlauch
4 Wachteleier
FÜR DAS WAGYU-RIND
FÜR DIE MARINADE
20 ml Mirin (süßer japanischer Kochreiswein)
30 ml japanische Sojasauce
10 g Zucker
1 Messerspitze Chilipaste
FÜR DIE LOTUSWURZEL
4 Scheiben Lotuswurzel
70 ml japanischer Reisessig
30 g Zucker
150 ml Wasser
ZUM ANRICHTEN
verschiedene Kräuter wie Daikonkresse,
Blutampfer, Mizuna, Kikuna-Kresse,
Salty Fingers, Takanotsume-Chili
FÜR DIE TATAR-MARINADE alle Zutaten in
einem kleinen Topf erhitzen und 3 Minuten
köcheln lassen.
FÜR DAS TATAR Fleisch hacken und mit der
abgekühlten Marinade vermengen. Ca. 1 Minute einziehen lassen und danach mit frisch
gehacktem Schnittlauch verfeinern.
FÜR DIE LOTUSWURZEL die Wurzeln blanchieren. Reisessig mit Zucker und Wasser verrühren. Lotuswurzelscheiben 3 Stunden in der
Marinade einlegen.
ZUM ANRICHTEN Beef-Tatar-Masse mithilfe
eines Aluminiumrings (ca. 3,5 cm Durchmesser) in gewünschte Form bringen. Fleisch
leicht andrücken und mit einem Kugelausstecher Tatar in der Mitte mit einer Mulde
versehen. Wachteleier aufschlagen, Dotter
vom Eiweiß trennen, behutsam in die Mulde
setzen und mit Kräutern finalisieren.
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600 g hinteres ausgelöstes Austria Kobe-Beef
FÜR DAS GERÄUCHERTE TROCKENFLEISCH
500 g Austria Kobe-Beef und
diverse Rinder-Parüren
1.500 ml Wasser
30 g Pökelsalz
75 g Räuchermehl
FÜR DEN TROCKENFLEISCH-FOND
175 g Trockenfleisch
1 Zwiebel (halbiert, an den Schnittflächen
dunkel geröstet)
18 g Champignons (getrocknet)
1.350 ml Wasser
FÜR DAS SENFBLATT-ÖL
250 ml Traubenkernöl
50 g Senfblatt (Red Giant/roter Blattsenf)
FÜR DEN TROCKENFLEISCH-GEWÜRZ-SUD
(6 PORTIONEN)
500 ml Trockenfleisch-Fond
20 g Karamell-Malz (Stadlauer Malzfabrik)
35 g Umeboshi (in Salz eingelegte Pflaumen)
40 ml Holunderblütensirup
20 g Ingwer (grobblättrig geschnitten)
8 g Pfefferoni
3 g Loomi (grob gehackt; Gewürz aus in
Salzwasser gekochten und anschließend in
der Sonne getrockneten Limettenschalen)
1 Holunderblüten-Straube
20 ml Pflaumensaft
50 g Eiweiß
40 ml Senfblatt-Öl
FÜR DAS BRASSICA-SALZ
100 g Brassica-Blüten (Rapsblüten)
50 g Salz
100 g Maldon-Salz
FÜR DAS SENFGEMÜSE
2 Cubio (Kressewurzel)
8–12 junge zarte Mairüben
8–12 junge Blütenkohl-Spitzen
Senfblattöl
Salz
FÜR DAS GERÄUCHERTE TROCKENFLEISCH Parüren in der Salzlake 48 Stunden pökeln. Abseihen
und die Parüren trocken tupfen. Das Räuchermehl am Boden eines Dampftopfes gleichmäßig verteilen,
die Fleischabschnitte im Siebeinsatz gleichmäßig verteilen und mit dem Deckel verschließen. Auf der
Herdplatte bei mittlerer Stufe zum Rauchen bringen und mit einem feuchten Tuch abdecken. Die
Parüren ca. 2 Stunden im Rauch belassen. Die geräucherten Parüren bei 64 °C (am besten über Nacht)
vollständig trocknen lassen.
FÜR DEN TROCKENFLEISCH-FOND Trockenfleisch, Zwiebel und Champignons mit Wasser aufkochen
und bei mittlerer Hitze ca. 2 Stunden köcheln lassen.
FÜR DAS SENFBLATT-ÖL Traubenkernöl und Senfblatt drei Minuten im Thermomix auf 37 °C mixen.
Vakuumieren und für 24 Stunden gekühlt durchziehen lassen. Anschließend durch ein belgisches Sieb
passieren.
FÜR DEN TROCKENFLEISCH-GEWÜRZ-SUD alle Zutaten zusammen aufkochen und 5 Minuten leicht
köcheln lassen. Vom Feuer ziehen und ca. 10 Minuten nachziehen lassen. Durch ein belgisches Sieb
abseihen und erkalten lassen. Eiweiß in den kalten Fond legen und langsam zum Kochen bringen.
Während dieser Zeit darauf achten, dass sich das Eiweiß nicht am Boden anlegt. Für einige Minuten
leicht köcheln, bis der Fond geklärt ist. Anschließend behutsam durch ein belgisches Sieb passieren.
Den Sud mit Senfblatt-Öl abschmecken und beiseitestellen.
FÜR DAS BRASSICA-SALZ gezupfte Blütenknospen mit dem Salz vermengen und 24 Stunden kühl
durchbeizen lassen. Anschließend hacken. Kurz vor dem Servieren mit Maldon-Salz vermengen und
Fleisch damit würzen.
FÜR DAS HINTERE AUSGELÖSTE ein deckelartiges Stück (Kruspelspitz) ablösen und das verbleibende
Mittelstück sowie den Kruspelspitz zuparieren. Fett und Parüren für das Trockenfleisch beiseitestellen.
Das Mittelstück in 1,5 cm dicke Scheiben schneiden und über Holzkohle kurz beidseitig grillen. Den
Kruspelspitz je nach Fleischstärke in 2 bis 3 gleichmäßige Stücke teilen und in einer beschichteten
Pfanne mit etwas Pflanzenöl beidseitig braten. Tipp: Der Kruspelspitz benötigt eine um ca. 50 Prozent
längere Garzeit als das Mittelstück. Beide Fleischteile anschließend ca. 3 Minuten rasten lassen, mit
Brassica-Salz würzen und den Deckel in fingerdicke Stücke schneiden.
FÜR DAS SENFGEMÜSE Kressewurzeln schälen und in dünne Scheiben schneiden. Mairüben zuputzen,
dabei die jungen Blätter aber nicht abschneiden. Blütenkohl-Spitzen waschen und die Mairüben je nach
Größe 2 bis 3 Minuten in Salzwasser blanchieren. Blütenkohl und Kressewurzeln 30 Sekunden dämpfen.
Anschließend mit Senföl und Salz würzen. Zweierlei vom Hinteren Ausgelösten auf Teller setzen,
Senfgemüse daneben platzieren und großzügig mit Trockenfleisch-Gewürz-Sud angießen.
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FOTOS: STEPHANIE GOLSER
Takumi Murase, Shiki
Fabian Günzel, Das Loft
Rib-Eye vom Wagyu-Rind mit Sauce béarnaise,
Erdäpfelschnee, Wiesenkräutersalat & Rindermark
FÜR 2 PERSONEN
FÜR DAS WAGYU-RIND
FÜR DIE SAUCE BÉARNAISE
800–850 g Rib-Eye vom
Wagyu-Rind
50 g Butter
20 g rosa Pfefferbeeren
10 Schnittlauchhalme
Salz
1 EL Weißwein
1 EL Estragonessig
2 Eigelb
100 g geklärte Butter
1 Zitrone, Pfeffer aus der Mühle
FÜR DEN ERDÄPFELSCHNEE
2 Rindermarkknochen (halbiert)
2 Scheiben Toast (fein gewürfelt)
20 ml Geflügelfond
1 Schalotte (fein gewürfelt)
1 EL Butter
100 ml Weißwein
1 EL Petersilie (fein geschnitten)
1 Sardellenfilet (fein geschnitten)
3 g Salz
FÜR DEN WIESENKRÄUTERSALAT
250 g Wiesenkräutermix
25 ml Madeira
25 ml weißer Portwein
10 ml Cognac
10 ml Himbeeressig
30 ml Champagneressig
30 ml weißer Balsamico
60 ml Apfelsaft
150 ml Maiskeimöl
1 EL Senf
Salz, Pfeffer
FÜR DAS WAGYU-RIND Fleisch in zwei ca. 400 g schwere Stücke schneiden
und salzen. In einer Pfanne von allen Seiten scharf anbraten und im Ofen bei
120 °C garen, bis es eine Kerntemperatur von 52 °C erreicht hat. Das Fleisch
5 Minuten rasten lassen, anschließend wieder in die Pfanne geben und mit
schäumender Butter 1 Minute arrosieren. Mit rosa Pfeffer und Schnittlauch
bestreuen und in Scheiben schneiden.
FÜR DEN ERDÄPFELSCHNEE Knollen klein schneiden, in Salzwasser weich
kochen, abseihen und ausdämpfen lassen. Erdäpfel in einem Topf mit Trüffelbutter verrühren und mit Salz und Muskat abschmecken. Anschließend
durch eine Erdäpfelpresse drücken.
FÜR DEN WIESENKRÄUTERSALAT Alkohol einmal aufkochen, Essig zugeben
und mit Apfelsaft auffüllen. Mit Öl und Senf aufmontieren und mit Salz und
Pfeffer abschmecken. Den Salat in eine große Schüssel geben und mit Dressing
marinieren.
FÜR DIE SAUCE BÉARNAISE Weißwein und Essig mit Eigelb über einem
Wasserbad aufschlagen, mit geklärter Butter aufmontieren und mit Zitrone
und Pfeffer abschmecken.
FÜR DAS RINDERMARK Mark mit einem Löffel auskratzen und in Würfel
schneiden. Die Hälfte der Toastwürfel mit dem heißen Geflügelfond begießen
und quellen lassen. Schalotte mit Butter weich dünsten und mit Weißwein
ablöschen. Anschließend abkühlen lassen, mit Rindermark verrühren. Den
eingeweichten Toast, Petersilie und Sardellen ebenfalls zugeben, alles gut
vermengen und mit Salz abschmecken.
Die Masse in den Knochen drücken und alles im auf 180 °C vorgeheizten
Rohr erwärmen. Mit den
restlichen Toastwürfeln
bestreuen und gratinieren.
Aufgeschnittenes Rib-EyeSteak mit gefülltem Rindermarkknochen auf Teller
setzen; Erdäpfelschnee,
Wiesenkräutersalat und
Sauce béarnaise in Schalen
servieren.
TIPP: Das Rezept gilt für
zwei Personen, aufgrund
der großzügig gewählten
Fleischmenge kann das
Gericht auch nach dem
neuen Das-Loft-Motto
„Sharing“ zum Teilen für
vier Personen in die Tischmitte gestellt werden.
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Andreas Senn, Senns.Restaurant
Backe vom Austria Kobe-Beef à la „Stroganoff“
FÜR 4 PERSONEN
FÜR DIE BACKERLN
1 Rinderbacke vom Austria Kobe-Beef
Salz, schwarzer Pfeffer, langer Pfeffer
500 ml Rinderjus
FÜR DAS CHAMPIGNONPÜREE
500 g Champignons
1 Schalotte
50 ml Weißwein
500 ml Schlagobers
FÜR DIE CRÈME-FRAÎCHE-PERLEN
250 g Crème fraîche
80 ml Milch
Salz, Pfeffer, Muskat, Zitrone
FÜR DIE GELBE BETE
1 Gelbe Bete
Olivenöl
grobes Meersalz
FÜR DIE ESSIGGURKERL-DROPS
25 g Essigurkerln (fein würfelig geschnitten)
25 g Senfkörner (in Apfelsaft weich gekocht)
25 g Gurken (fein würfelig geschnitten)
10 g blanchierte Schalotten
70 ml Apfelsaft
70 ml Essiggurkenwasser
5 ml Läuterzucker
65 ml Paradeiserwasser
12 g Vegetal (pflanzliche Gelatine,
erhältlich unter www.confis-express.de)
FÜR DIE ROTE-RÜBEN-CONSOMMÉ
2 l Rindsuppe
1 kg Klärfleisch
1 Rote Rübe
1 Karotte
2 Schalotten
Pfeffer weiß (ganz)
Wacholder, Lorbeer
500 ml Rote-Rüben-Saft
FÜR DAS ROTE-RÜBEN-PÜREE
200 g Rote Rüben (gekocht)
50 ml Rote-Rüben-Saft
Salz, Pfeffer
Himbeeressig (Gegenbauer)
ZUM ANRICHTEN
Kapuzinerkresse
FÜR DIE BACKERLN Fleisch sauber parieren und mit Salz, schwarzem und
langem Pfeffer würzen. Zwei Stunden ziehen lassen und kalt abwaschen.
Fleisch mit 500 ml Rinderjus vakuumieren und 36 Stunden bei 65 °C im Wasserbad garen. Sofort in Eiswasser abschrecken und kalt stellen. In gewünschte
Größe portionieren, die Schmorsauce abpassieren und abschmecken.
FÜR DAS CHAMPIGNONPÜREE Pilze sauber waschen und mit fein geschnittener
Schalotte ohne Farbe in Butter glasieren. Mit Weißwein ablöschen, einkochen
und mit Obers auffüllen. Champignons weich kochen, abpassieren und mit
etwas Kochflüssigkeit im Thermomix zu einer homogenen Masse mixen.
FÜR DIE CRÈME-FRAÎCHE-PERLEN Crème fraîche mit Milch verrühren. Masse
mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronensaft abschmecken, in eine Spritzflasche
füllen und kleine Perlen in Stickstoff tropfen.
FÜR DIE GELBE BETE Knolle gut waschen, mit Olivenöl beträufeln, mit Salz
würzen und in Alufolie einwickeln. Bei 165 °C ca. 45 Minuten im Backofen
garen. Enthäuten, dünn aufschneiden.
FÜR DIE ESSIGGURKERL-DROPS alle Zutaten zusammen aufkochen, in
Kugelformen füllen und kalt stellen.
FÜR DIE ROTE-RÜBEN-CONSOMMÉ eiskalte Rindsuppe mit allen Zutaten
vermengen und langsam zum Kochen bringen. Flüssigkeit ca. 2 Stunden ziehen
lassen und durch ein Etamin-Tuch abpassieren.
FÜR DAS ROTE-RÜBEN-PÜREE alle Zutaten zu einer glatten Masse mixen und
warm stellen.
Backerl gemeinsam mit Champignonpüree, Essiggurkerl-Drops, Rote-RübenConsommé, Rote-Rüben-Püree, gelben Rüben, Crème-fraîche-Perlen und
Kapuzinerkresse servieren.
A LA C ARTE
FOTOS: STEPHANIE GOLSER
350 g Erdäpfel (geschält)
40 g Trüffelbutter
Salz, Muskat
FÜR DAS RINDERMARK