Dienstag, 5. Januar 2016 / Nr. 2 Kanton Luzern Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung 21 Gemeinden schauen genauer hin SOZIALHILFE Immer mehr Gemeinden setzen auf Sozialinspektoren, welche Sozialhilfebezüger überprüfen. Zu deren Methoden zählen Überraschungsbesuche. ROSELINE TROXLER [email protected] Die Gemeinde Büron lässt künftig Sozialinspektoren ermitteln. Dies hat der Gemeinderat kürzlich angekündigt (Ausgabe vom 29. Dezember). Damit ist die Surentaler Gemeinde in guter Gesellschaft. Immer mehr Gemeinden setzen Sozialinspektoren ein, um Sozialhilfebezüger zu überprüfen (siehe Box). Der Büroner Gemeinderat Roger Limacher sagt auf Anfrage: «Wir haben den Einsatz von Sozialinspektoren für das Jahr 2016 budgetiert.» Geplant sei eine Leistungsvereinbarung mit einer Gemeinde, welche Sozialinspektoren hat oder mittels Privatdetektiven. Limacher, im Gemeinderat zuständig für Gesundheit und Soziales, begründet den Entscheid wie folgt: «Die Erfahrungen aus Emmen und anderen Gemeinden zeigen, dass sich der Einsatz von Sozialinspektoren lohnen kann. Auch wir haben hie und da Fälle, wo wir genauer hinschauen möchten.» NACHRICHTEN Gemeinde wählt neuen Schreiber WIKON red. Der Gemeinderat hat Thomas Gloor zum neuen Gemeindeschreiber gewählt. Er wohnt in Oftringen und arbeitete zuletzt bei der Stadtverwaltung Zofingen. Gestern trat er seine Stelle an und ersetzt Alfred Müller, der per 1. Februar Schreiber von Hirschthal wird. Unterschriften: Sammlung startet WAUWIL/EGOLZWIL «Start zum echten demokratischen Mitwirken»: So titelt eine Medienmitteilung des Komitees Demokratie am Santenberg. Demnach beginnt heute in Wauwil und Egolzwil die Unterschriftensammlung für die Gemeindeinitiative «Eine gemeinsame Zukunft am Santenberg» (siehe Ausgabe vom 27. November). Aus rechtlichen Gründen braucht es in beiden Kommunen eine separate Initiative. Während in Wauwil innert der Frist von 60 Tagen 120 Unterschriften benötigt werden, sind es in Egolzwil deren 100. Egolzwil: Parteienunterstützung «Unser Ziel ist es, möglichst viele Unterschriften zusammenzubringen», sagt Hansjörg Gassmann vom Komitee auf Wauwiler Seite. So wolle man ein Zeichen setzen. Mit der Initiative werden die beiden Gemeinderäte beauftragt, das von Wauwil abgebrochene «Fusionsprojekt Wauwil und Egolzwil» weiterzuführen und die Bürgerinnen und Bürger ernsthaft miteinzubeziehen. Zudem verlangen die Initianten den Fusionsvertrag bis Ende 2017 zur Abstimmung zu bringen. Zur Begründung wird in den Gemeindeinitiativen aufgeführt, dass die Feuerwehr, die Kirchgemeinde, die Schule, die Feldschützengesellschaft, diverse Vereine sowie der öffentliche Verkehr seit Jahren eine gesunde und bestens funktionierende Gemeinschaft der beiden Dörfer am Santenberg bildeten. Während in Egolzwil alle Ortsparteien das überparteiliche Komitee unterstützen, ist dieses in Wauwil offiziell auf sich allein gestellt. Am nächsten Samstag vollziehen die Initianten im Pfarreiheim Wauwil/ Egolzwil von 10–12 Uhr den eigentlichen Startschuss mit einem Glühwein-Apéro. Dabei hofft Gassmann «auf gute Gespräche und möglichst viele Unterschriften». ERNESTO PIAZZA [email protected] Eine Ankündigung der Gemeinde Büron lässt aufhorchen: Sozialhilfebezüger erhalten in Zukunft Überraschungsbesuch. «Wir möchten künftig noch mehr ein Auge auf die Sozialhilfe werfen. Denn sie ist im Budget ein grosser Posten.» Mit der Massnahme soll die Zusammenarbeit der Gemeinde und den Sozialhilfeempfängern gefördert und die Glaubwürdigkeit der Bürger in das Sozialwesen erhöht werden, so der Gemeinderat. Die Frage, ob es im Moment einen konkreten Verdacht für Missbrauch im Sozialwesen gebe, verneint Roger Limacher. Er betont, dass unangemeldete Besuche nur bei Verdachtsfällen gemacht würden. Die Sozialhilfequote lag in Büron 2014 bei 2,1 Prozent und damit leicht unter dem Luzerner Durchschnitt (2,2 Prozent). Sozialhilfegesetz regelt Einsatz Reto Fanger, kantonaler Datenschutzbeauftragter, sagt zu den gesetzlichen Grundlagen: «Solche unangemeldeten Besuche sind bei begründetem Verdacht auf Missbrauch erlaubt und im neuen auf einem Merkblatt des DatenschutzSozialhilfegesetz explizit gesetzlich ge- beauftragten. regelt.» Das neue Gesetz trat am 1. Januar dieses Jahres in Kraft. Neu gibt es «Sozialinspektor ist kein Polizist» einen Paragrafen, der sich den SozialDer Emmer Gemeinderat Thomas Lehinspektoren widmet. Dort heisst es: «So- mann ist zuständig für die Direktion weit erforderlich können Sozialinspekto- Soziales und Gesellschaft. Er bestätigt, ren die betroffenen Personen ohne ihr dass auch die Emmer Sozialinspektoren Wissen überwachen nicht angemeldete und sie unangemeldet Besuche abstatten. am Arbeits- oder «Wenn wir einen Verdacht haben, wäre ein Wohnort aufsuchen.» Eine Einschränkung angekündigter Besuch gibt es allerdings: «Sonicht zielführend.» zialinspektoren dürLehmann betont allerdings, dass ein Befen die Wohnung und such auf Freiwilligkeit den Arbeitsort der hilfebedürftigen Perberuht. «Ein Sozialson nur betreten, inspektor ist kein Poli«Unangemeldete wenn die Berechtigzist. Er darf nicht ten zustimmen.» gegen den Willen des Besuche sind bei ÜberraschungsbesuSozialhilfebezügers Missbrauchsverdacht dessen Wohnung beche durch Sozialinserlaubt.» pektoren sind in den treten.» Thomas LehLuzerner Gemeinden, mann führt aus: R E TO FA N G E R , «Wenn sich der Sodie solche InspektoDAT E N S C H U T Z B E AU F T R AG T E R zialhilfeempfänger ren einsetzen, laut weigert, macht dies Reto Fanger üblich und nun auch gesetzlich geregelt. natürlich keinen guten Eindruck und Da der Sozialinspektor keine Polizei- erhärtet den Verdacht von Missbrauch.» funktion ausübt, darf er weder eine Dann würden «andere Wege» gesucht, Personen- noch eine Hausdurchsuchung die Person zu überprüfen oder der Besuch durchführen oder anordnen, heisst es zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt. Zusammenarbeit mit 26 Gemeinden VERTRÄGE rt. Die zwei Sozialinspektoren der Gemeinde Emmen ermitteln auch in 26 anderen Gemeinden. Seit Oktober besteht eine Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde Ettiswil, Oberkirch folgte im November. Seit Dezember will auch Dagmersellen bei Verdachtsfällen auf die Emmer Sozialinspektoren zurückgreifen. Im vergangenen Jahr haben 13 Gemeinden eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen. Haben zuvor vor allem Gemeinden in der Agglomeration von Luzern Sozialinspektoren ermitteln lassen, kamen im Jahr 2015 mehrere Landgemeinden dazu. 2014 hat der Emmer Sozialinspektor Fälle mit einer Deliktsumme von einer Million Franken aufgedeckt. Das Sozialinspektorat Emmen gibt es seit zehn Jahren. Seit April 2015 beschäftigt Emmen einen zweiten Sozialinspektor. Beide Personen sind in einem 100-Prozent-Pensum tätig. Ein fauler Junggeselle gerät in arge Nöte EICH Eine Ehefrau als Leihgabe und weitere Lügengeschichten zuhauf: Die Eicher Bühne wartet mit einem unbeschwerten Theaterschwank auf. Gerade so, wie es im Komödienbüchlein steht, geht es auf der Eicher Theaterbühne in der bevorstehenden Theatersaison 2016 zu und her: Seit letzten September proben die Eicher Theaterleute das Lustspiel «Ehefrau wider Willen». Ein Stück in drei Akten von Peter Hinrichsen, in einer Bearbeitung von Lukas Bühler. Der Besuch der Hauptprobe am vergangenen Sonntagnachmittag zeigte, dass ein unbeschwerter, heiterer Theaterabend auch dieses Jahr garantiert ist: Jede Menge Verwechslungen, Überraschungen, kleinere und auch deftigere Lügengeschichten werden aufgetischt. Sympathischer Tunichtgut Hauptfigur ist Willi Meier (Marcel von Niederhäusern), Lebemann und Junggeselle, der immer wieder auf den Goodwill und den finanziellen Zustupf seines begüterten Onkels Alois Käser (Fabian Huwiler) angewiesen ist, um seine Eskapaden zu finanzieren. Doch der schwer kranke Onkel will, dass sein Neffe solide wird – nur dann soll der Geldstrom weiterfliessen: So muss erst ein Studienabschluss als Rechtsanwalt herbeigeschwindelt werden, dann müssen eine Heirat und gar ein Kind vor- Gratis ins Theater Für unsere Leser verlosen wir heute 3-mal 2 Tickets für das Stück «Ehefrau wider Willen» der Theatergesellschaft Eich. Die Tickets gelten für die Vorstellungen vom 9., 10. und 15. Januar (frei wählbar). LeserAktion 0901 83 30 25 (1.50 Fr. pro Anruf) Und so einfach funktionierts: Wählen Sie heute die oben angegebene Telefonnummer, oder nehmen Sie unter www.luzernerzeitung.ch/ wettbewerbe an der Verlosung teil. Die Gewinner werden unter allen Teilnehmern ermittelt und informiert. Junggeselle Willi Meier (Marcel von Niederhäuser, rechts) braucht auf die Schnelle eine Frau. Kumpan Walter Maier (Jöggu Rey) hilft, Pläne auszuhecken und alle Winkel für Ausreden auszuloten. Bild Philipp Schmidli getäuscht werden. Das geht so lange gut, bis Onkel Alois mit der Tante Frieda (Silvia Schaller) im Schlepptau vor Ort erscheint und Konkretes sehen will. Doch woher in aller Eile eine Ehefrau herbeizaubern und dann auch noch das Kleinkind? Da kommt auch der erfinderische Kumpan Walter Meier (Jöggu Rey) in arge Nöte, und es müssen alle Winkel für Ausreden ausgelotet werden. Auch mal etwas schräg «Seit Jahren haben wir die gleichen Leute in der Stückwahlkommission. Das Publikum weiss, was wir auf die Bühne bringen: unbeschwertes, heiteres Theatervergnügen, ohne Probleme zu wälzen», sagt Conny Willimann nach der Hauptprobe. Willimann ist selber zum fünften Mal auf der Bühne mit dabei – diesmal in der Rolle der Hausangestellten Luise. «Die Frauenrollen sind in diesen Stücken schon in eine bestimmte Richtung gefärbt – das ist halt so in vielen dieser Stücke», sagt sie, und sie tut sich auch nicht schwer damit, dass auch mal ein deftigeres Wort, eine schrägere Bemerkung «über das andere Geschlecht» fällt. Es ist ja offensichtlich: «Das Publikum weiss, was wir auf die Bühne bringen: unbeschwertes, heiteres Theatervergnügen.» CO N N Y W I L L I M A N N , T H E AT E R G E S E L L S C H A F T E I C H Böse ist das nicht gemeint, das Publikum lacht darüber. Omnipräsenter Hauptdarsteller Omnipräsent und mit viel Energie agiert Hauptdarsteller Marcel von Niederhäusern auf der Bühne. Er ist ein wahrer Wirbelwind und Akrobat im Wechseln der Stimmungen. «Mir liegt diese kribbelige Art, sie ist auch gar nicht so weit weg von meiner eigenen Natur», lacht er nach der geglückten Hauptprobe. Eine Frage zur übrigen Rollenbesetzung: Kommt der kranke Onkel Alois nicht etwas zu jugendlich daher? «Nun, da war ursprünglich ein älterer Darsteller vorgesehen – der beruflich dann unabkömmlich war», sagt Conny Willimann. Da musste Regisseurin Veronica Giger halt umdisponieren. Einem heiteren Theatererlebnis auf der Bühne der Mehrzweckhalle Eich tut dies aber keinen Abbruch. Dafür sorgt das ganze Ensemble mit seiner offensichtlichen Spiellust. HANNES BUCHER [email protected] HINWEIS Die nächsten Aufführungsdaten: Mittwoch, 6. Januar (Kinderaufführung um 16 Uhr); Samstag, 9. Januar, 20 Uhr; Sonntag, 10. Januar, 16 Uhr; Freitag/Samstag, 15. und 16. Januar, jeweils um 20 Uhr. Mehr Infos: www.theatereich.ch
© Copyright 2024 ExpyDoc