HintergrundInformation München, 28. Mai 2015 Parkleitsystem für Lastwagen Rangieren, blockieren, falschparken – häufig verwandeln Lastwagenfahrer Autobahnparkplätze und Rastanlagen in Gefahrenzonen. Wild parkende Lastwagen auf Standspuren oder Verzögerungsstreifen kosten jedes Jahr Dutzende Menschen das Leben. Die Fernfahrer selbst haben die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder sie überschreiten ihre Lenkzeiten und riskieren Strafen oder sie halten die Lenkzeit ein, stellen ihr Gefährt irgendwo ab und sind mit Strafen für Falschparken konfrontiert. Und es wird immer schlimmer, denn die Zahl neugebauter Parkplätze kann mit dem stets wachsenden Schwerverkehr kaum Schritt halten. Das Siemens-Parkleitsystem für Lastwagen schafft Abhilfe: Laserscanner und Sensoren erheben in Echtzeit Daten zur Parkplatzbelegung auf Raststätten. In einem zweiten Schritt haben Fernfahrer Zugang zu diesen Daten und können entscheiden, welchen Parkplatz sie ansteuern. Das Problem: Todeszone Rastanlage · Februar 2011: Ein Auto rast auf einem Rastplatz an der A93 bei Rosenheim unter einen falsch parkenden Lastwagen. Drei Menschen sterben, einer überlebt schwer verletzt. März 2013: Auf der Rastanlage Theißtal an der A3 in Hessen touchiert ein Kleinlaster mehrere auf dem Standstreifen geparkte Lastwagen und kracht dann in ein mit vier Personen besetztes Auto. Zwei Menschen sterben. Juni 2014: Ein Kleintransporter gerät auf der A6 bei Heilbronn unter einen 40-Tonner, der auf dem Beschleunigungsstreifen nach dem Parkplatz geparkt hatte. Der Fahrer des Transporters stirbt. Die Ursache: Das Trucker-Dilemma · Lastwagenfahrer haben gesetzlich vorgeschriebene Lenkzeiten. Nach viereinhalb Stunden Lenkzeit sind 45 Minuten Pause gefordert. Nach neun Siemens AG Wittelsbacherplatz 2, 80333 München, Deutschland Communications and Government Affairs Leitung: Stephan Heimbach Otto-Hahn-Ring 6, 81739 München Seite 1/3 Siemens AG Hintergrund-Information Stunden am Steuer - Fahrtenschreiber protokollieren genau mit - ist Schluss für den Tag. Zwei Mal pro Woche sind zehn Stunden Lenkzeit erlaubt. Werden die Fahrer bei der Überschreitung der Lenkzeit erwischt, zahlen sie meist aus eigener Tasche. · Nähern sich die Fernfahrer dem Ende ihrer Lenkzeit, müssen sie einen Parkplatz finden. · Das Bundesverkehrsministerium hat im April 2013 alle Lastwagenparkplätze entlang der Autobahnen zählen lassen, ebenso alle Lastwagen, die nachts parkten. Das Ergebnis ist ernüchternd: 71.350 Laster wurden abgestellt. Aber nur 60.410 Parkplätze standen zur Verfügung.1 · Häufig suchen die Lastwagenfahrer deshalb vergeblich auf Raststätten, Parkplätzen und Autohöfen nach einem Stellplatz. · In ihrer Not parken sie dann „wild“ - auf Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen oder Standspuren, denn die Strafen für Falschparken sind meist geringer als die für Lenkzeitüberschreitungen. Die Lösung: Siemens-Parkleitsystem für Lastwagen · Zur Lösung des Problems setzen Bund und Länder neben dem Bau zusätzlicher Parkplätze, auch auf effizientere Nutzung vorhandener Kapazitäten. · Zusammen mit der bayerischen Zentralstelle für Verkehrsmanagement hat Siemens und der Freistaat Bayern im Auftrag des Bundes ein in Europa einmaliges Pilotprojekt gestartet: Auf 21 Parkplätzen sowie Tank- und Rastanlagen an der A9 zwischen Nürnberg und München installierte Siemens ein Parkleitsystem für Lastwagen. · Das System zählt und klassifiziert ein- und ausfahrende Fahrzeuge und ermittelt aus der Differenz die freien Stellplätze. · Lastwagenfahrer werden bei der Parkplatzsuche unterstützt, um Lenkzeiten einzuhalten und zu verhindern, dass sie ihre Laster nicht ordnungsgemäß abstellen. Zudem werden die Rastanlagen besser ausgelastet. 1 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Lkw-Parken in einem modernen, bedarfsgerechten Rastanlagensystem http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StB/lkw-parken-in-einem-modernenbedarfsgerechten-rastanlagensystem.html Seite 2/3 Siemens AG Hintergrund-Information So funktioniert‘s – Details zum Parkleitsystem für Lastwagen · Das Parkleitsystem für Lastwagen bringt Informationen über freie Stellplätze auf Rastanlagen und Autohöfen in die Fahrerkabine: Der neben der Fahrbahn montierte Laserscanner misst Höhe und Breite der Fahrzeuge. Bodensensoren in der Asphaltdecke im Ein-und Ausfahrtsbereich ermitteln Geschwindigkeit, Länge und Fahrtrichtung. · Die Messeinrichtungen zählen die Fahrzeuge und unterscheiden zwischen Autos und Lastwagen. Eine Steuerungssoftware übermittelt die Zahl der belegten Parkplätze an die Verkehrs- und Betriebszentrale der Autobahndirektion. Dort laufen Steuerung und Überwachung der Verkehrsbeeinflussungsanlagen für die Autobahn sowie die Überwachung der Tunnel zusammen. Von der Parkleitzentrale gehen die Daten in Echtzeit an Informationsplattformen – zum Beispiel über Smartphone-Apps, das Navigationssystem im Lastwagen und Rundfunkmeldungen. · Eine wichtige Rolle bei der Informationsübermittlung spielt die Verkehrsinformationsagentur Bayern mit dem Internetportal BayernInfo (www.bayerninfo.de), die zu den bestausgebauten Verkehrsmanagementsystemen der Welt gehört. Künftig erhalten Trucker hier auch Infos über Stellplätze. So können sie ihre vorgeschriebenen Ruhezeiten besser planen. · Wer keinen Zugang zum Internet hat, findet an Raststätten Hilfe: Zwei Meter hohe Informationssäulen mit Touchscreen-Monitor geben Brummifahrern einen Überblick über die Belegungssituation auf den Parkplätzen. · Die Park-App funktioniert ähnlich wie die Informationssäulen: eine digitale Karte zeigt den Lastwagenlenkern die Parkplätze an den Rastanlagen an. Auf der Übersichtsmaske sind die Namen der Rastplätze farbig gekennzeichnet: rot steht für „belegt“ - grün für „frei“. So erfassen Brummifahrer die Gesamtsituation auf einen Blick. Ansprechpartner für Journalisten: Stefan Wagner, Tel.: +49 (89) 636-632041 E-Mail: [email protected] Seite 3/3
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