Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ stellt Ihnen diesen Beitrag kostenlos als Download zur Verfügung. TEST Olivenöl Wilde Mischung Jetzt, wo der Sommer im Anmarsch ist, beginnt endlich wieder die Salatsaison. Höchste Zeit, sich um ein gutes Öl umzu schauen. Wer Olivenöl liebt, sollte allerdings, um die richtige Entscheidung zu treffen, vor dem Einkauf einen Blick in unsere Tabelle werfen. Lange Zeit führten Salatöle bei uns ein Schattendasein. Zum Kochen und für die Zuspeise wurde meist ein und dasselbe raffi nierte Sonnenblumenöl oder ein Maiskeimöl verwendet. Heute gibt es in fast jedem Supermarkt eine Auswahl verschie denster Öle, darunter auch Spe zialitäten wie Traubenkern oder Walnussöl – und natürlich Kürbiskernöl. Am größ ten ist das Angebot aber bei Olivenöl. Qualitätsfrage Olivenöl wird in verschiedenen Güteklassen angeboten, die EUweit geregelt sind. Nativ extra. Die oberste Güteklasse. Diese Öle müssen in Geruch und Geschmack fehler frei sein und ein Mindestmaß an Fruchtigkeit aufweisen. Die Ölgewinnung erfolgt aus schließlich mit mechanischen Verfahren ohne Wärmezufuhr. Zum Zeitpunkt unseres Testeinkaufs war im österreichischen Han del bis auf wenige Ausnahmen nur diese Güteklasse erhältlich. Nativ. Die zweite Güteklasse. Darunter fallen Öle mit leichten sensorischen Fehlern oder fehlender Fruchtigkeit. Es steht praktisch laufmeterweise in den Regalen und der Großteil davon ist extra ver gine, also Olivenöl der obersten Güteklasse. Ende 2011 bzw. Anfang 2012 haben wir zuletzt Olivenöl getestet. Die Ergebnisse waren nicht ganz so miserabel wie bei unse rer allerersten Untersuchung (KONSUMENT 9/2007), trotzdem hagelte es eine Menge schlechter Noten. Auch der Verdacht, dass mit einer verbotenen Wärmebehandlung die Qua lität des Öls „verbessert“ worden war, stand bei zwei Produkten erneut im Raum. Was hat sich seither bei den Ölverkäufern getan? Steckt in den Flaschen endlich das, was auf dem Etikett versprochen wird? Und wie sieht es mit der Schadstoffbelas tung aus, Stichwort PAK (poly zyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Weichmacher? Um das herauszufinden, haben wir 18 Öle erstanden. Neben den Klassikern, die es fast überall zu kaufen gibt, wurden auch ver stärkt die Eigenmarken der großen Handels ketten berücksichtigt. Zusätzlich bestellten wir online ein Öl bei Olio Carli in Italien. Viele Leser hatten uns beim letzten Test auf diese Marke hingewiesen. Alle eingekauften Öle tragen die Bezeichnung nativ extra (extra vergine) und ge hören damit der Foto: Luis Carlos Jimenez del rio / Shutterstock.com Immer mehr Ölverkäufer setzen bei der Rohware auf EU-Mischungen statt auf regionale Herkunft. Wer sich hier auf hübsche Bildchen auf den Etiketten verlässt, wird knallhart angeschmiert. Und die Belastung mit Schadstoffen ist immer noch ein Thema. Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ stellt Ihnen diesen Beitrag kostenlos als Download zur Verfügung. höchsten Güteklasse an. Diese Olivenöle müssen unter anderem in Geruch und Geschmack fehlerfrei sein. So legt es eine eigene EUVerordnung fest, die darüber hinaus auch noch bestimmte chemische Anforderungen stellt. Experten aus Deutschland Ob ein Olivenöl tatsächlich nativ extra ist oder doch nur nativ, also schon leichte sen sorische Fehler aufweist, können ausschließ lich Fachleute riechen und schmecken. In Österreich stehen dafür keine Profis zur Ver fügung, aber in Deutschland. Und so haben wir auch diesmal das Deutsche Olivenöl Panel (DOP) mit der sensorischen Beurtei lung unserer Öle beauftragt. Alle Gebinde gingen per Post in unser Nachbarland und wurden dort vom Leiter des Panels anonymi siert an die anderen PanelTeilnehmer ge schickt. Die Experten verkosteten die Proben und erstellten für jedes Öl ein eigenes sen sorisches Profil sowie eine verständliche Charakterisierung. Bereits zu Beginn der Verkostungsserie wurden drei Öle von den Profis als fehlerhaft eingeschätzt und umge hend an ein zweites Panel – beim Instituto Superiore di Agronomia (ISA) in Lissabon – zur Gegenprobe geschickt. Kein einziges Öl erreichte bei den Experten die Bestnote. Immerhin sechs Proben haben sie aber sensorisch als gut beurteilt. Das sind deutlich mehr als noch bei unserem letzten Test. Am unteren Ende der Skala stehen diesmal vier Öle. Die Eigenmarke von Billa enthält beträchtliche Schadstoffmengen. Die ande ren drei Öle mussten von den Profiverkostern aufgrund eines Fehlgeschmacks zurück gestuft werden: Bei San Fabio (Penny), aber auch bei Bertolli und Carapelli ist von extra vergine keine Spur! Diese Öle sind nur nativ, also zweite Güteklasse und nicht, wie am Etikett behauptet, erste Qualität. Apropos Carapelli: 2007 bestand bei diesem Olivenöl der Verdacht auf eine verbotene Wärme behandlung, 2011 musste es ebenfalls wegen sensorischer Fehler abgewertet werden. Manche lernen es offenbar nie! Natürlich haben nicht nur Experten, sondern auch Laien die Olivenöle verkostet. 18 Öle auf Aussehen, Geruch, Konsistenz und Geschmack nach dem Schulnotenprinzip zu beurteilen, ist echte Schwerarbeit. Wie schon bei früheren Olivenöltests, waren die Laien auch diesmal milder in ihren Urteilen als die Profis. Trotzdem: Vom Hocker geris sen hat auch sie keines der Öle. Bemerkens wert: Die Hälfte der Produkte würden sie erst gar nicht kaufen. Ab ins Labor Auch wenn Riechen und Schmecken die wichtigsten Prüfparameter sind – die Quali tät eines Öls hinsichtlich Fettsäuremuster und Schadstoffen kann nur die Analyse im Speziallabor ans Licht bringen. Im Zentrum stand auch diesmal die Suche nach Weich machern und PAK. Weichmacher sind kri tische Substanzen, die aus Kunststoffen herausgelöst werden können. Ins Olivenöl gelangen sie während des Herstellungs prozesses durch Kontakt mit Schläuchen und Behältern oder ungeeigneten Flaschen verschlüssen. Besonders heikel ist, dass Weichmacher inzwischen praktisch überall vorkommen und sich in der Nahrungskette anreichern, da sie fettlöslich sind. Die gute Nachricht: 15 Öle waren in Sachen Weichmacher komplett sauber! Beim letzten Test konnten wir diese Schadstoffe noch in jedem Öl nachweisen. Hier haben die Ölpro duzenten ihre Hausaufgaben offensichtlich gemacht – ein erfreuliches Ergebnis. Nur in drei Ölen wurden wir fündig, und zwar beim Weichmacher DEHP (Diethylhexyl phthalat), das im Tierversuch krebserregend und fortpflanzungsschädigend wirkt. Viel zu viel davon steckte im Olivenöl von Billa. Etwas geringere Mengen an DEHP fanden wir bei Minos und Conte De Cesare. Durchgehend schlecht sieht es dagegen bei den PAK aus. Hier haben wir in unseren Olivenölen nach insgesamt 13 polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen gesucht, die in Lebensmitteln vorkommen. Schadstoffcocktail im Öl PAK sind gefährliche Umweltschadstoffe, von denen einige beim Menschen eindeutig krebserregend wirken. So wie die Weich macher kommen sie inzwischen überall vor und werden über die Nahrung und das Trink wasser, aber auch über die Haut und die Atmung aufgenommen. Kein einziges unserer getesteten Öle war frei von PAK. Für das krebserregende BaP (Benzo(a)pyren) gibt es seit 2005 einen Grenzwert von 2 Mikro gramm BaP pro Kilogramm Olivenöl. Dieser Wert wurde zum Glück von allen unseren untersuchten Proben unterschritten. Doch in gleich neun Ölen konnten wir BaP nach weisen. kompetent Verbessert. Olivenöl hat diesmal im Test etwas besser abgeschnitten als bei früheren Untersuchungen. Aber 3 von 18 Ölen täuschten eine höhere Qualität vor, als tatsächlich in der Flasche steckt. Und eines fiel wegen zu hoher Schad stoffbelastung durch. Preisfrage. Unsere getesteten Öle kosten pro Liter zwischen 3,72 und 17,98 Euro. Am günstigsten ist Primadonna (Lidl) gefolgt von SBudget, und dem „nicht zufrieden stellenden“ San Fabio (Penny); am teuers ten kommen Filippo Berio und Gaea. Diskont nicht mehr top. Für ein gutes Olivenöl müssen Konsumenten rund 11 bis 18 Euro pro Liter hinlegen. Öle vom Diskonter zu Kampfpreisen schafften es diesmal nicht an die Spitze. Gesund. Olivenöl kann aufgrund seiner Fettsäurenzusammensetzung wärmstens empfohlen werden. Die darin enthalte ne Ölsäure beeinflusst den Cholesterin spiegel günstig. Sekundäre Pflanzenstoffe können vor Krankheiten schützen. Richtig lagern. Wie jedes Öl reagiert auch Olivenöl empfindlich auf Wärme und Licht. Am besten kühl, dunkel und gut verschlossen aufheben. Bald verbrauchen. Nach spätestens 15 Monaten, sagen Experten, ist jedes Öl „hinüber“. Also nicht zu lange bunkern. Bei bereits lange geöffneten Flaschen vor der Verwendung erst riechen und kosten. Verdorbenes Öl erkennt man an seiner Ranzigkeit. Leider haben wir aber nicht nur diesen einen, sondern viele PAK gefunden. Noch unange nehmer: Zahlreiche Öle enthalten nach wie vor einen regelrechten Schadstoffcocktail. So stecken in Ja! Natürlich, Mani und Minos gleich neun verschiedene PAK. Dass es zum Glück auch mit weniger geht, zeigt Ihnen unsere Tabelle auf Seite 12. Die wenigsten PAK, nämlich vier, fanden wir beim Öl von Alnatura, einem BioProdukt. Auch wenn die analysierten Schadstoffe jeder für sich allein nur eine geringe Belastung darstellen und keine Grenzwerte überschrit ten werden: Auf die Summe kommt es an! Die deutsche Gesellschaft für Fettwissen schaft (DGF) hatte deshalb vor einiger Zeit KONSUMENT 5/2015 11 Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ stellt Ihnen diesen Beitrag kostenlos als Download zur Verfügung. 1 Iliada 10,98 €/l gut 2 Filippo Berio 17,98 €/l gut So schmecken die Öle grün mittelfruchtig, wenig bitter, leicht scharf, gut ausgewogen gekauft bei: Billa 7 Alnatura 12,80 €/l durchschnittlich reif mittelfruchtig, leicht bitter, leicht scharf, ausgewogen gekauft bei: dm 13 Olio Carli 13,97 €/l durchschnittlich reif mittelfruchtig, kaum bitter (süß), leicht scharf, ausgewogen gekauft bei: www.oliocarli.it 3 Ja!Natürlich 11,72 €/l gut grünreif mittelfruchtig, leicht bitter, leicht scharf, gut ausgewogen gekauft bei: Interspar 4 natürlich für uns 13,30 €/l gut grün mittelfruchtig, leicht bitter, leicht scharf, gut ausgewogen gekauft bei: Billa 8 S-Budget 4,79 €/l durchschnittlich grün stärker mittelfruchtig, wenig bitter, leicht scharf, gut ausgewogen gekauft bei: Pfeiffer 9 Primadonna 3,72 €/l durchschnittlich 10 Spar Natur pur 12,98 €/l durchschnittlich grünreif mittelfruchtig, leicht bitter, leicht scharf, ausgewogen gekauft bei: Interspar grünreif mittelfruchtig, wenig bitter, leicht scharf, ausgewogen gekauft bei: Lidl reif mittelfruchtig, wenig bitter (süß), leicht scharf, ausgewogen gekauft bei: Interspar 14 Conte De Cesare 13,98 €/l durchschnittlich 15 San Fabio 4,79 €/l nicht zufriedenstellend 16 Bertolli 9,78 €/l nicht zufriedenstellend reif mittelfruchtig, leicht bitter, leicht scharf, aber fehlerhaft gekauft bei: Penny reif mittelfruchtig, wenig bitter, leicht scharf, aber fehlerhaft gekauft bei: Merkur reif mittelfruchtig, wenig bitter, leicht scharf, ausgewogen gekauft bei: Interspar Testergebnisse Olivenöl PRODUKTANGABEN Bezeichnung Füllmenge in l Preis/Flasche in € Preis/l in € Iliada Filippo Berio Ja!Natürlich natürlich für uns Monini Mani Alnatura S-Budget Primadonna Spar Natur pur Gaea Minos Olio Carli Conte De Cesare San Fabio Bertolli Carapelli Billa Natives Olivenöl Extra Natives Olivenöl extra Olivenöl extra nativ, fruchtig Natives Olivenöl extra Natives Olivenöl Extra Gran Fruttato Olivenöl nativ extra Bio Olivenöl Nativ Extra Natives Olivenöl extra Natives Olivenöl Extra Bio Olivenöl extra nativ Natives Olivenöl Extra Olivenöl Extra Nativ Olio extra vergine di oliva Delicato Natives Olivenöl extra Natives Olivenöl extra Natives Olivenöl Extra Natives Olivenöl extra Natives Olivenöl extra 0,50 0,50 0,75 1,00 0,75 1,00 0,50 0,75 0,75 0,50 0,50 0,75 0,50 0,50 0,75 0,50 0,75 0,75 5,49 8,99 8,79 13,30 8,89 12,29 6,40 3,59 2,79 6,49 8,99 5,49 6,99 6,99 3,59 4,89 7,37 7,99 10,98 17,98 11,72 13,30 11,85 12,29 12,80 4,79 3,72 12,98 17,98 7,32 13,97 13,98 4,79 9,78 9,82 10,65 12 KONSUMENT 5/2015 Gekauft bei Billa Interspar Billa Pfeiffer Merkur Interspar dm Interspar Lidl Interspar Merkur Hofer www.oliocarli.it Interspar Penny Merkur Billa Billa gut (65) gut (64) gut (63) gut (61) durchschnittlich (59) durchschnittlich (57) durchschnittlich (57) durchschnittlich (55) durchschnittlich (54) durchschnittlich (54) durchschnittlich (54) durchschnittlich (51) durchschnittlich (47) durchschnittlich (44) nicht zufriedenstellend (0) nicht zufriedenstellend (0) nicht zufriedenstellend (0) nicht zufriedenstellend (0) Bio-Produkt Marke 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Testurteil Erreichte von 100 Prozentpunkten Eigenmarke Abbildungsnummer bei gleicher Punktezahl Reihung nach Preis/l in € Herkunft der Oliven entf. GR IT GR IT IT GR ES EU Mischung GR, IT GR GR, Kreta, Kritsa Domäne GR EU Mischung IT EU Mischung EU Mischung EU Mischung IT Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ stellt Ihnen diesen Beitrag kostenlos als Download zur Verfügung. Reaktionen Anbieter von Produkten mit einem negativen Testergebnis – „nicht zufrieden stellend“ – bekommen hier Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben. 6 Mani 12,29 €/l durchschnittlich grün mittelfruchtig, etwas bitter, etwas scharf, gut ausgewogen gekauft bei: Merkur grünreif mittelfruchtig, wenig bitter, leicht scharf, ausgewogen gekauft bei: Interspar 11 Gaea 17,98 €/l durchschnittlich 12 Minos 7,32 €/l durchschnittlich 18 Billa 10,65 €/l nicht zufriedenstellend reif mittelfruchtig, leicht bitter, leicht scharf, aber fehlerhaft gekauft bei: Billa grünreif mittelfruchtig, leicht bitter, leicht scharf, gut ausgewogen gekauft bei: Billa Herkunft lt. Experten Laienverkostung CHEMIE Fettsäuremuster Schadstoffe Weichmacher Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) Anzahl gefundener PAK Verdacht auf Wärmebehandlung KENNZEICHNUNG Expertenverkostung 10 % 17 Carapelli 9,82 €/l nicht zufriedenstellend 30 % reif fruchtig, kaum bitter (süß), wenig scharf, ausgewogen gekauft bei: Hofer 60 % SENSORIK Billa Das Produkt wurde erst kürzlich routinemäßig durch ein akkreditiertes Institut im Auftrag des REWE International AG Qualitätsmanagement auf Weichmacher unter sucht und es wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Trotzdem intensivieren wir aufgrund Ihres Ergebnisses natürlich unsere Kontrollen sowie die Maßnahmen setzung beim Lieferanten. Die beanstandete Produktionscharge von „Billa Natives Olivenöl extra, 750 ml“ wurde umgehend aus dem Verkauf genommen. Ines Schurin REWE International AG, Wiener Neudorf grün mittelfruchtig, leicht bitter, leicht scharf, gut ausgewogen gekauft bei: Merkur + + + + o + o + o + o o o o o o o o o o o o o o o o o o – –2) – –2) – –2) – –2) – –2) – –2) + + San Fabio, Bertolli, Carapelli Zu den drei beanstandeten Olivenölen liegen uns aktuelle Untersuchungsergebnisse vor, welche die deklarierte Kategorie: „Natives Olivenöl Extra“ bestätigen. Die in Ihrem Test aufgezeigten Abweichungen nehmen wir dennoch ernst und stehen bereits im Dialog mit unseren Lieferanten. Grundsätzlich werden Olivenöle durch das Qualitätsmanagement der REWE International AG regelmäßig zu einer umfassenden Analyse in akkreditierte Untersuchungsanstalten eingebracht. Sollten Abweichungen zur vereinbarten Qualität aufgedeckt werden, so erfolgen sofort die Kontaktaufnahme mit unseren Lieferanten und die Einleitung von Korrektur maßnahmen. GR IT GR IT IT GR ES EU EU GR GR GR EU IT EU EU EU IT + + o o o + o o o o o + + o + + o + o o o o o o + o o o o – o – o o o – –2) ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ o o o o o o + o o o o – o – o o o – –2) ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ –1) ++ o ++ ++ ++ – –4) – – – – – – o – – – – – – – – – – – 7 5 9 7 5 9 4 6 8 8 8 9 7 6 7 7 7 5 3) ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ –– o o –– o ++ Foto: Fotografiche / Shutterstock.com 5 Monini 11,85 €/l durchschnittlich Testkriterien Im Test: 18 Olivenöle der Güteklasse nativ extra. Alle Öle wurden sowohl von Experten als auch von Laien verkostet. Die Exper tenverkostung führte das Deutsche Olivenöl Panel (DOP) durch. Im Steckbrief zu jedem Öl finden Sie, welchen Gesamteindruck das Produkt bei den Profis hinterlassen hat. Die Laien beurteilten bei den Ölen Aussehen, Geruch, Kon sistenz sowie Geschmack nach dem Schulnotensystem und vergaben auch ein Gesamturteil. Im Labor erfolgte eine chemische Untersuchung der Produkte. Auch die Angaben auf den Flaschenetiketten (Kennzeichung) wurden beurteilt. Registrierte Abonnenten finden die detaillierten Testkriterien auf www.konsument.at. Zeichenerklärung: = ja = nein entf. = entfällt ES = Spanien, EU = Europäische Union, GR = Griechenland, IT = Italien 1) Der Migrationswert für DEHP (Diethylhexylphthalat) wird überschritten, aber nach Abzug der Messunsicherheit liegt der Gehalt unter dem Migrationswert. 2 ) führt zur Abwertung 3) Verdacht auf Wärmebehandlung gegeben, aber Werte liegen nach Abzug der Messunsicherheit knapp unter dem Grenzwert für Pyropheophytin. 4) Der DEHPGehalt liegt über dem Migrationswert. Dieses Öl muss bei der Herstellung und/oder Lagerung mit einem Kunststoff in Kontakt gekommen sein, der DEHP in zu großer Menge abgibt. Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –) ...für Schadstoffe (Weichmacher, PAK): keine Belastung (+ +), leichte Belastung (+), mittlere Belastung (o), hohe Belastung (–), sehr hohe Belastung (– –) ...für SENSORIK (Experten- und Laienverkostung): sehr gut (+ +), gut (+), befriedigend (o), ausreichend (–), mangelhaft (– –) Prozentangaben = Anteil am Endurteil Preise: April 2015 ©I KONSUMENT 5/2015 13 Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ stellt Ihnen diesen Beitrag kostenlos als Download zur Verfügung. aufgespießt Seit April 2011 erlaubt eine EUVerordnung den Verkauf von Olivenölen unter der Güte bezeichnung nativ extra bei einem Gehalt von maximal 150 Milligramm Alkylester pro Kilogramm Öl. Unter Alkylester versteht man chemische Verbindungen, die sich in größeren Mengen vor allem in Ölen finden, bei denen schlechte Fruchtqualitäten ver arbeitet wurden. Auch wenn bei der Ölher stellung Fehler passieren, kann der Anteil an Alkylester steigen. Experten, vor allem aber Konsumenten sahen durch diese EUVerordnung für Ölpanscher Tür und Tor geöffnet. Auch wir befürchteten damals eine Überschwem mung des Marktes mit Ölmischungen von zweifelhafter Qualität. Eine Überprüfung von 7 ausgewählten Ölen ergab aber Werte weit unter den zulässigen 150 mg Alkylester/kg Öl. Die Befürchtung, dass die Hersteller bei zweifelhaften Ölen noch mehr nachbessern als bisher, hat sich zumin dest bei diesem Olivenöltest nicht bestätigt. Richtwerte für die Beurteilung der PAK Belastung in Speiseölen definiert. Dem Ver nehmen nach wurde dieser vernünftige Vorschlag von den zuständigen Behörden inzwischen schubladiert. Legt man diesen Maßstab trotzdem an, überschreitet zwar keines der Öle die festgelegten Werte bei einzelnen PAK, in Summe aber sehr wohl. Vor allem Iliada und Minos fielen hier beson ders negativ auf. Obwohl seit Jahren bekannt ist, dass in vielen Ölen eine Menge an verschiedenen Schadstoffen steckt, gibt es bei den PAK noch immer keine offiziellen Richtwerte über den zulässigen Gesamtgehalt. Ein untrag barer Zustand, wie wir finden, denn auch geringe Mengen an einzelnen Schadstoffen können in Summe zu hohen Belastungen führen. Also her mit klaren Regelungen zum Schutz der Konsumenten – und jener Ölpro duzenten, die sich um ein möglichst schad stoffarmes Produkt bemühen. Ohne Wärmebehandlung lung nicht hundertprozentig nachweisen, sondern nur eine hohe Wahrscheinlichkeit feststellen. Oliven enthalten den grünen Blattfarbstoff Chlorophyll. Wird Olivenöl erwärmt, bilden sich als Abbauprodukte vermehrt Pyro pheophytine. Schon 10 Prozent dieser Stoffe gelten in einem extra nativen Olivenöl als auffällig, ein Wert von 15 Prozent ist bereits höchst verdächtig. Bei drei Ölen waren die gemessenen Werte nicht ganz eindeutig. Auch die Diglyceride (Fettbestandteile) pass ten bei einigen Proben nicht, was ebenfalls ein Hinweis auf eine verbotene Wärme behandlung sein kann. Weitere drei Öle gerieten durch die Untersuchung mittels UVSpektrometrie unter Verdacht. Alle diese Proben mussten deshalb noch genauer unter sucht werden. Die abschließenden Ergebnisse zeigten jedoch: Der große Aufreger bei früheren Olivenöltests hat sich zum Großteil erledigt. Nur bei Carapelli blieb bis zum Schluss der Verdacht auf eine verbotene Wärmebehand lung bestehen. Nach Abzug der Mess unsicherheit lag dann aber auch dieses Öl haarscharf unter dem für Pyropheophytine definierten Grenzwert von 15 Prozent. Und noch eine erfreuliche Nachricht: Auch bei der Herkunft gab es wenig zu beanstan den. Alle Proben stimmten mit der angege benen Herkunft überein. Kunden können sich also sicher sein, dass dort, wo etwa Grie chenland auf dem Etikett steht, auch Oliven aus Hellas in der Flasche sind. Ärgerlich ist hier nur, dass immer mehr Ölverkäufer auf EUMischungen setzen, bei der Aufmachung ihrer Öle am Etikett aber etwas ganz anderes suggerieren. Oliven aus allen möglichen Län dern in die Flasche füllen und dann mit hüb schen Bildchen und blumigen Formulierun gen z.B. einen auf Italien machen heißt, die Kunden an der Nase herumzuführen. Wer sich hier besonders hervortut, lesen Sie im Aufgespießt. TESTSIEGER K1400101 Weniger Ärger als bei früheren Tests gab es in Sachen Wärmebehandlung. Durch sie kann man fehlerhafte Öle „upgraden“ und so aus einem nativen Öl ein extra natives machen, was natürlich verboten ist. Nach wie vor kann man eine thermische Behand 14 KONSUMENT 5/2015 Produkt TESTREIHE HEFTNUMMER/JAHR SEHR GUT GUT K1400101 K1400101 Produkt Produkt TESTREIHE HEFTNUMMER/JAHR Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENTTestplakette www.konsument.at/testplakette TESTREIHE HEFTNUMMER/JAHR Olivenöl Mamma mia! Bertolli und Carapelli heißen zwei der be kanntesten Olivenölmarken, die es in Öster reich zu kaufen gibt. Beide stammen ur sprünglich aus der Toskana, doch das ist lange her. Nun sind sie im Besitz der spanischen deOleoGruppe. Schaut man auf die Home page von Bertolli, sieht man italienisches Lebens gefühl pur. Carapelli setzt dagegen vorwiegend auf toskanische Traumland schaften. Woher, wenn nicht aus italienischen Olivenhainen soll das Öl in diesen Flaschen kommen? Nicht nur virtuell, auch Elisabeth Spanlang bei der Auslobung auf [email protected] den Produkten wird einer auf Italienisch gemacht. „Extra vergine, Olio di Oliva, originale“ heißt es am Etikett von Bertolli. Carapelli, lt. Eigendefinition „Nr. 1 in Italien“, wirbt mit Begriffen wie „Classico“ und „Firenze“. Und was füllt die angebliche Nummer 1 in ihre Flaschen? Dasselbe wie Scheinkonkurrent Bertolli, nämlich eine Mischung von Olivenölen aus der EU! Das bemerkt aber nur, wer Adleraugen oder eine Lupe hat und sich durch die Angaben auf dem rückwärtigen Flaschenetikett müht. Gut, dass es das Internet gibt. Dann besser gleich direkt im Land, wo die Zitronen blühen, ein Olivenöl bestellen. Bei Olio Carli in Impe ria zum Beispiel, wie es uns von KONSUMENT Lesern mehrfach empfohlen wurde. Es dauerte, bis die Bestellung abgewickelt war. Als das gewünschte Olio extra vergine di oliva Delicato endlich bei uns ankam, trauten wir unseren Augen nicht. Erst nach langem Suchen entdeckten wir einen Hinweis zur Herkunft dieses Öls. Winzig klein und kaum lesbar stand dort: „Prodotto Nell’Unione Europea“ bzw. „in der Europäischen Union hergestellt“. Ist ja nicht zu fassen – selbst wer sich sein Olivenöl aus Italien liefern lässt, bekommt einen öligen gemischten Satz aus der EU! Immer neue KennzeichnungsVerord nungen sollen die Irreführung und Täuschung der Kunden verhindern. Passieren tut aber das genaue Gegenteil. Foto Dartpfeil: Ljupco Smokovski / Shutterstock.com Aufreger Alkylester
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