Milchviehforum 2016 Praktische Tipps zur Galt- und Transitphasenfütterung Hansjörg Frey, Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain 21. Januar 2016 Ablauf > Galtphase • Energieversorgung und Rationsbeispiele • Mineralstoffversorgung > Transitphase • Strategien zum Anfüttern • Energieversorgung und Rationsbeispiele • Tipps zur Fütterung > Nährzustand (BCS) der Milchkühe • Folgen von starken Schwankungen • BCS-Verlauf bei zwei Fütterungsstrategien > Fragen, Diskussion 2 Galtphase Energiebedarf 41 bis 47 MJ NEL/Tag Energiekonzentration bestimmt den Futterverzehr 3 Eignung von Grundfuttermitteln Galtrationen 650 kg LG, 240. Trächtigkeitstag Beachte: Mischungen aus Silage und Stroh bzw. Krippreste sind meist zu energiereich 4 Mineralstoffe gezielt ergänzen > Mengenelemente über das Grundfutter gedeckt → Ausnahme Natrium = Viehsalz > Versorgung mit den Spurenelementen Kupfer, Zink und Selen beachten → Lösung: Viehsalz mit Spurenelementen anreichern > zurückhaltende Kalziumversorgung? → Kalzium in Grasprodukten übersteigen den Bedarf massiv → genetischer Einfluss auf Milchfieber grösser als Kalziumversorgung in der Galtzeit 5 Transitphase (3 Wochen vor bis 3 Wochen nach dem Abkalben) Die Vielfalt der Fütterungsgestaltung in den letzten Tagen einer Galtkuh vor dem Abkalben entspricht ungefähr derjenigen der Milchproduktionsstrategien in der Schweiz → Es gibt viele verschiedene erfolgsversprechende Möglichkeiten Wichtig: Es braucht eine betriebsspezifische Strategie! 6 Anfütterung ja oder nein? > Kühe bis 6'500 kg Laktationsleistung → keine Anfütterung, da geringe KF-Mengen > höherleistende Kühe (inkl. trächtige Rinder) mit weitreichendem Futterwechsel von Galt- zu Startphase → eine kontinuierliche Anfütterung ist meist sinnvoll → Grund: Mikroorganismen im Pansen passen sich den neuen Futterkomponenten an → Vorgehen: schrittweiser Wechsel vom Galtfutter zu qualitativ hochwertigen Futterkomponenten → Vorsicht mit grossen KF-Gaben vor dem Abkalben 7 Verlauf Futterverzehr vor und nach dem Abkalben Energiekonzentration für Kühe mit hohen Milchleistungen 8 Vergleich Milchproduktionspotential effektiv und nach Energieaufnahme Je höher das Energiemanko, desto länger dauert die Unterversorgung 9 Mögliche Futterrationen in den ersten Laktationswochen 10 Tipps zur Fütterung > Verfütterung von sauren Salzen während den letzten zwei Wochen vor dem Abkalben → wirkungsvolle Verminderung von Festliegen > Wasseraufnahme gleich nach dem Abkalben → wirkungsvolle Verminderung von Labmagenverlagerung > Einsatz von Futtermitteln mit hohem NEL-Gehalt wie Weizen, Mais und geschütztem Fett (z.B. Alikon) → maximal mögliche Deckung vom Energiebedarf > pansenstabile Stärke und Protein → reduzieren die Verluste im Pansen → Mais als Energie- und Maiskleber als Proteinträger 11 Tipps zur Fütterung > gezielter Einsatz von z. B. Propylenglycol → wirkungsvolle Verminderung von Ketose > Einsatz von Puffersubstanzen → Schutz vor Pansenacidose bei strukturarmen Rationen > Heu guter Qualität → regt den Appetit an → bringt Struktur in die Ration > ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen → mit der grossen Milchmenge verlassen beachtliche Mineralstoffmengen den Körper 12 Massiver Fettabbau führt zu Azetonämie > Azetonämie tritt bei Milchkühen meistens während den ersten acht Laktationswochen auf → Grund: Verzehr ist beschränkt, Energiebedarf wird über Depotfett gedeckt → begünstigt durch zu gute Körperkondition beim Abkalben → Folge: Verminderter Appetit und die Möglichkeit viel Fett abzubauen → Stoffwechsel ist häufig nicht in der Lage diese Fettmengen umzusetzen = Ketonkörper → Vorbeugung: regelmässige Kontrolle vom Nährzustand über den BCS und Anpassung der Fütterung im letzten Laktationsdrittel bzw. Galtphase 13 BCS-Verlauf bei zwei Fütterungsstrategien (Systemvergleich Milchproduktion Hohenrain 2008-2010) Projektdurchführung Stallherde: > 24 Kühe > Brown Swiss, Holstein (1:1) > Teilmischration mit Mais/Grassilage und Proteinausgleichsfutter (MPP: 27 kg) > Kraftfutter nach Bedarf > „Siestaweide“ während der Vegetationsperiode > Abkalbung ganzjährig mit Häufung von Juni bis Sept 14 Weideherde: > 30 Kühe > Brown Swiss, Swiss Fleckvieh (1:1) > Vollweide auf Kurzrasenweide > Kraftfutter nur zu Lakt.-Beginn > Dürrfutter im Winter > Abkalben von Feb. bis Apr. > Deckperiode bis 20. Juli > Trockenstellen Mitte Dezember Milchleistungsdaten Voll- und Standardabschlüsse (Mittelwerte 2008 - 2010) Stallherde 2008-2010 n Mittelwert Weideherde (±SD) n Mittelwert (±SD) P-Value Vollabschlüsse Laktationstage 67 328,1 (58,8) 88 280,5 (39,4) ** Milch, kg 67 9’354 (2278,2) 88 5’892 (1293,7) ** ECM, kg 67 9’607 (2304,2) 88 5’681 (1233,3) ** Standardabschlüsse/Standardlaktationen Laktationstage 62 301,0 (8,4) 67 293,6 (11,5) ** Milch, kg 62 8’900 (1583,2) 67 6’074 (1078,4) ** Fett, % 62 4,1 (0,3) 67 3,8 (0,4) ** Fett, kg 62 364,2 (68,9) 67 228,3 (42,6) ** Eiweiss, % 62 3,5 (0,2) 67 3,4 (0,2) ** Eiweiss, kg 62 311,2 (48,4) 67 206,6 (33,1) ** 1 ** P < 0,01 Verlauf der Körperkondition (Mittelwerte 2008 - 2010) 3.70 3.50 BCS 3.30 3.10 Stallherde 2.90 Weideherde 2.70 2.50 2.30 Tage p.p. Fruchtbarkeitsdaten (Mittelwerte 2008 - 2010) 84 70 Rastzeit 37 Verzögerungszeit 15 121 Serviceperiode Stallherde 85 Weideherde 285 288 Trächtigkeitsdauer 405 Zwischenkalbezeit 373 0 100 200 300 400 500 Aufteilung der Tierarztkosten (Mittelwerte 2008 - 2010) Fr. pro Kuh und Jahr 200 150 100 Stallherde 50 Weideherde 0 Tiergesundheitsbereich
© Copyright 2025 ExpyDoc