Pressemitteilung Lachende Erben: Lustspiele 1930-1933 27. Februar bis 31. März 2016 im Zeughauskino Dass Deutschland oder die Deutschen ein Problem mit dem Humor haben, dürfte zu jenen Aussagen gehören, die weder falsch noch richtig sind – sondern deren Wahrheitsgehalt ausschließlich von der Perspektive abhängt, die man wählt. Am 27. Februar startet im Zeughauskino mit der Filmreihe Lustspiele 1930-1933 ein mehrteiliges Projekt, das verschiedene Perspektiven einnimmt und sich Spielarten des Komischen in der deutschen Filmgeschichte widmet. Lachende Erben wird keinen Kanon der deutschen Kinokomödie etablieren oder gar einen „spezifisch deutschen“ Humor dingfest machen. Es bietet stattdessen einen neugierigen Streifzug durch die leichtfüßigeren Gestade der Filmgeschichte, eine Entdeckungsreise, die die Unterscheidung zwischen Populärem und Hochkultur, zwischen „Gebrauchskino“ und Autorenfilm freudvoll hinter sich lässt. Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum (Zeughaus, Eingang Spreeseite) Unter den Linden 2 10117 Berlin Das erste Programm Lustspiele 1930-1933 versammelt 17 Tonfilmkomödien der frühen 1930er Jahre. Es stellt Lustspiele vor, mit denen für wenige Jahre ein Tonfall populär wurde, der sich vom expressionistischen Weltschmerz nicht deutlicher abheben könnte: Das deutsche Kino durfte sich plötzlich aus ganzem Herzen albern, lustbetont, enthemmt geben – ein Gestus, der umso mehr begeistert, als fast alle Filme auch von der rauen Wirklichkeit der Weltwirtschaftskrise erzählen, von Geldnöten, Arbeitslosigkeit und Existenzsorgen. Webseite www.zeughauskino.de Ein Grund für die kurze, aber intensive Hochphase des Komischen Anfang der 1930er Jahre stellt die blühende Kabarett- und Revueszene der 1920er Jahre dar, die in den neu entstehenden Lustspielen eine natürliche Fortsetzung fand. In den ausgewählten Film sind unter anderem zu erleben Max Hansen (Wer nimmt die Liebe ernst?, Das Kabinett des Dr. Larifari), Margo Lion (Nie wieder Liebe!), Fritz Schulz (Das Lied einer Nacht, Drei Tage Mittelarrest; Sehnsucht 202), Paul Morgan (Wien, du Stadt der Lieder, Arm wie eine Kirchenmaus) und Siegfried Arno (Moritz sucht sein Glück). Wie kein anderes Genre der Zeit war die frühe Tonfilmkomödie vom Wirken zahlloser jüdischer Regisseure, Autoren, Schauspielerinnen und Schauspieler geprägt. Nicht zuletzt deshalb lässt sich der tiefe Einschnitt, den die Machtübernahme der Nationalsozialisten auch für das deutsche Kino bedeutete, an keinem Genre so eindrücklich belegen wie an der Komödie. Lediglich einige wenige jüdische Künstler des Komischen wie Reinhold Schünzel konnten ihre Karriere nach 1933 noch kurzfristig fortsetzen – die meisten anderen suchten ihr Glück im Exil oder starben, falls die Flucht nicht gelang, in den Informationen Zeughauskino: Jörg Frieß T. +49 (30) 20304-420 [email protected] Kinokasse T. +49 (30) 20304-770 Eintrittspreis: 5 € Seite 2 Konzentrationslagern. Insofern präsentiert das erste Kapitel von Lachende Erben auch ein zentrales Stück deutsch-jüdischer Filmgeschichte. Weitere Informationen und Angaben zum vollständigen Programm der Reihe finden Sie auf unserer Homepage. Auf Anfrage stellen wir Ihnen gerne Bildmaterial zur Verfügung.
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