Zur Eröffnung der Sonderausstellung Kindheit im Mittelalter am Freitag, 26. Juni, um 19 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein. Begrüßung: Bürgermeisterin Claudia Grau Einführung: Dr. Alice Selinger Kindheit im Mittelalter Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa 14.30 bis 17 Uhr, So 11 bis 18 Uhr Stadtmuseum Nürtingen Wörthstraße 1, 72622 Nürtingen Telefon 07022 / 36334 [email protected] www.stadtmuseum-nuertingen.de 27. Juni bis 20. September 2015 Eine Ausstellung über das Alltagsleben von Dr. Alice Selinger Titelabbildung: Detail aus „Die Kinderspiele“ von Pieter Bruegel dem Älteren, 1525/1530 - 1569. Kinder im Mittelalter hatten ein schweres Leben. Die Sterblichkeit war hoch, nur 50 Prozent erreichte das Erwachsenenalter. Einen größeren Kontrast zur Lebenswirklichkeit von Kindern heute kann man sich kaum vorstellen. Die Ausstellung beleuchtet viele Facetten der Kindheit im Mittelalter, vom Umgang mit Säuglingen über die Erziehung in Klöstern und auf Ritterburgen bis hin zu Ereignissen wie den Kinderkreuzzug von 1212. Detail aus dem Gemälde „Anbetung der Hirten“ von Georges de la Tour (1593 – 1652), Musée de Louvre, Paris. Als Spielzeug diente, was aus Materialien wie Holz, Stroh oder Lehm selbst gebastelt werden konnte, wie dieser Strohball. Säuglinge wurden wie Mumien gewickelt, zahnenden Babys rieb man das Zahnfleisch mit gesalzenem Honig ein. Ersatznahrung für Muttermilch war Ziegen- oder Kuhmilch, als Fläschchen diente ein Kuhhorn mit einem Loch in der Spitze. Nicht nur Krankheiten, schlechte Ernährung und mangelnde Hygiene waren Todesursachen, auch Unfälle, beispielsweise an offenen Feuerstellen, in Bächen und Teichen, waren häufig. Die Eltern mussten für das Überleben der Familie hart und lange arbeiten. Zeit, ihre Kinder zu beaufsichtigen, hatten sie nicht. Die Reisig-Rute steht symbolisch für die Pädagogik im Mittelalter: „Denn wer die Rute scheut, missachtet sein Kind.“ (Konrad von Mergenburg, 1309 - 1374) Während adlige Jungen zu Rittern und adlige Mädchen mit Bildung, Handarbeit und Musik zu heiratsfähigen Frauen erzogen wurden, lernten die Bauernkinder selten Lesen und Schreiben. Die Jungen wurden schon früh zum Tiere hüten und zur Feldarbeit eingesetzt, während die Mädchen spinnen, nähen und kochen lernten, sich um das Wasserholen und den Gemüsegarten kümmern mussten. Die Historikerin Dr. Alice Selinger hat zum Alltag und zur Kindheit im Mittelalter geforscht und interessante Fakten und Objekte zusammengetragen, die einen erweiterten Blick auf dieses spannende Stück Kindheit ermöglichen.
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