Schwerbrandverletzte Patienten. Die Versorgung von Menschen mit schweren Verbrennungen ist alles andere als alltäglich. Komplexe Wundversorgung, aufwendige Verbände, Infusionen, Ernährung, psychosoziale Betreuung – Pflegende auf spezialisierten Intensivstationen sind in jeder Hinsicht voll gefordert. Mit ihrer Arbeit tragen sie maßgeblich dazu bei, dass die Patienten langsam in ihr Leben zurückfinden. Von Frauke Effey SCHWERER WEG ZURÜCK INS LEBEN Fotos: St. Lücke, Klinikum Dortmund I m Jahr 2013 erlitten 2050 Menschen derart schwere Verbrennungen, dass sie in spezialisierten Zentren behandelt werden mussten. In Deutschland existieren aktuell 26 solcher Verbrennungszentren. Für die Behandlung gelten festgelegte Indikationen. Beispiele hierfür sind Verbrennungen an Gesicht, Hals, Händen, Füßen, Achselhöhlen und Bereiche über große Gelenke. Die Indikation ist ebenfalls erfüllt, wenn mehr als 15 Prozent der Körperoberfläche eine Verbrennung zweiten Grades oder mehr als zehn Prozent eine Verbrennung dritten Grades erlitten hat. Zimmertemperatur beträgt mindestens 32 Grad Ist die Aufnahme eines Patienten auf eine Intensivstation für Schwerbrandverletzte angekündigt, müssen bestimmte Vorbereitungen getroffen werden. Die Temperatur des Aufnahmeraums und des künftigen Krankenzimmers wird auf mindestens 32 Grad Celsius erhöht, um ein 36 starkes Auskühlen der verletzten Person zu vermeiden. Bei Ankunft des Patienten steht in der Regel ein Team aus zwei Fachpflegepersonen und einem Arzt in steriler Kleidung bereit, wobei die Zusammensetzung der Aufnahmeteams variiert. Beim Verletzten erfolgt zunächst ein Aufnahme-Check. Danach wird er in eine bewegliche Badewanne umgelagert. Sollte der Patient noch nicht intubiert und beatmet eintreffen, muss jetzt entschieden werden, ob eine Intubation notwendig ist. Die Größe, Tiefe und Lokalisation der Verbrennungen geben bei dieser Überlegung den Ausschlag. Bei Inhalationstraumen sowie Verbrennungen im Gesicht, am Hals und im oberen Thorax wird in jedem Fall intubiert und bronchoskopiert. Patienten erhalten zu diesem Zeitpunkt einen arteriellen Zugang, einen Highflow-ZVK mit mindestens drei Lumen, einen Dauerkatheter mit Stundenurinmessung und eine Magensonde. Analgesie und Sedierung werden den Erfordernissen angepasst. Die gesamte Bekleidung ist zu entfernen, um das Verletzungsausmaß richtig beurteilen sowie Abstriche auf MRSA und MRN abnehmen zu können. Im Anschluss daran wird der Patient geduscht, damit alle Blasen und Hautfetzen so gut wie möglich mit Bürsten entfernt werden können. Ein Sterilwasserfilter am Duschkopf ist obligat. Komplexe Wundversorgung Anhand der verbrannten Körperoberfläche (VKOF) wird der Flüssigkeitsbedarf errechnet. Die derzeit etablierte Form ist die Parkland-Formel (auch Baxter-Formel genannt), wonach pro Prozent VKOF vier Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht in 24 Stunden gegeben werden müssen – davon die erste Hälfte in den ersten acht Stunden, die zweite Hälfte in den folgenden 16 Stunden (Gregory et al. 2005). So müsste beispielsweise ein 50 Kilogramm schwerer Patient mit 50 Prozent VKOF zehn Liter Flüssigkeit in den ersten 24 Stunden erhalten. Die Schwester Der Pfleger 54. Jahrg. 12|15 Pflegen + Unterstützen [2] [1] [3] [4] Verbrennungspatienten benötigen eine hochaufwendige Wundversorgung [1, 3] und liegen in Einzelzimmern mit vorgelagerten Lagerräumen [2], zu Beginn des Intensivaufenthalts werden die Betroffenen in einer speziellen Badewanne gründlich gewaschen [4], Zimmer für Verbrennungspatienten verfügen über eine spezielle Klimaanlage zur Einstellung der Raumtemperatur [5] Nach der schriftlichen und fotografischen Dokumentation der Wundflächen und -tiefen erfolgt die erste Wundversorgung. Auf die primäre Wundauflage aus Fettgaze werden sterile Kompressen aufgelegt. Darauf wird ein Netzschlauchverband gezogen und die einzelnen Extremitäten werden mit dem Thorax- und Rückenverband mittels eines Baumwollfadens zusammengenäht. So entsteht im Bedarfsfall ein kompletDie Schwester Der Pfleger 54. Jahrg. 12|15 ter Anzug aus Verbandmaterial, der sich dem Verbrennungsödem anpasst. Die Magensonde wird mit einem Baumwollbändchen befestigt, um im Lauf der Ödembildung den Sitz immer wieder korrigieren zu können. Die Position des Patienten im Bett wird regelmäßig geändert, um Dekubiti vorzubeugen. Der Oberkörper sollte konsequent hochgelagert werden, um Hirndruck und einer Venti- [5] lator-assoziierte Pneumonie vorzubeugen (NCBI, CID). Der Patient liegt während des gesamten Intensivaufenthalts in einem Einzelzimmer mit Vorraum. In diesem steht Material bereit, das innerhalb von 24 Stunden verbraucht wird. Vor Betreten des Patientenzimmers müssen immer ein Mundschutz, sterile Handschuhe, ein keimarmer Schutzkittel und eine Haube getragen werden. Pflege richtet sich nach Krankheitsphase Das Gelingen der Therapie hängt in erheblichem Maß von der spezialisierten pflegerischen Versorgung ab. 37 „Wettlauf mit der Zeit“ Auf einer Intensivstation für Schwerbrandverletzte zu arbeiten, ist kein einfacher Job. Die extreme Versorgungssituation unter Zeitdruck ist körperlich und seelisch belastend. Umso wichtiger sind Mitarbeiter, die im Team engagiert zusammenarbeiten, sagt Prof. Dr. Peter Mailänder, Direktor des Zentrums für Schwerbrandverletzte am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Herr Professor Mailänder, Sie betonen die Notwendigkeit starker interdisziplinärer Teams auf Intensivstationen für Schwerbrandverletzte. Warum? Die Behandlung schwerbrandverletzter Patienten ist äußerst komplex. Zur üblichen intensivmedizinischen Therapie mit Beatmung, Infusionen und Ernährung kommt die Behandlung der gesamten Körperoberfläche hinzu. Das ist ein enormer Aufwand, den Pflegende und Ärzte gemeinsam bewältigen müssen. Das geht nur im Team auf Grundlage einer guten Abstimmung, gegenseitiger Motivation und Unterstützung. Dann lassen sich auch belastende Situationen besser verarbeiten, zum Beispiel wenn ein Patient nach einer womöglich wochenlangen Behandlung auf der Station stirbt. Das ist für das Team immer ein tiefer Einschnitt. Wie gehen Sie in solchen Situationen vor? Oft ist vorhersehbar, wenn es bei einem Patienten kritisch wird. Das muss im Team dann offen angesprochen werden. Es darf aber nicht zu Schuldzuweisungen kommen. Sein Handeln zu reflektieren, ist völlig normal und in Ordnung. Das darf aber nicht zu einer derart großen Belastung führen, dass der nächste Patient nicht optimal behandelt wird. Wie lässt sich dies vermeiden? Hierzu können vor allem Erfolgserlebnisse beitragen. Diese entstehen meist, wenn hin und wieder Patienten mit weniger gravierenden Verbrennungen auf der Station behandelt werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Menschen, keine Maschinen. Deswegen ist es uns auch wichtig, mit den Betroffenen Kontakt zu halten. Zu sehen, wie Patienten in ihr Leben zurückkehren und zunehmend Fortschritte erzielen, ist eine enorme Motivation. Wie lassen sich die Überlebenschancen schwerbrandverletzter Patienten steigern? Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn der Patient jung ist. Dann besteht immer die beste Prognose. Zudem ist es wichtig, dass die Hauttransplantationen möglichst schnell gelingen. Denn die Haupttodesursache schwerbrandverletzter Patienten ist nach wie vor die Sepsis. Mit dem Einliefern des Patienten muss die verbrannte Haut umgehend operativ abgetragen und müssen die Wunden mit Hauttransplantaten gedeckt werden. Das ist ein Wettlauf mit der Zeit. Je schneller es gelingt, desto besser sind die Chancen. 38 Intensivmediziner Mailänder: „Zu sehen, wie Patienten in ihr Leben zurückkehren und zunehmend Fortschritte erzielen, ist eine enorme Motivation“ Das Risiko steigt und die Gefahr wird größer, wenn beispielsweise nur ein Teil des Transplantats anwächst. Dann muss immer wieder neu operiert werden und die Gefahr der Keimbesiedelung auf der Oberfläche des Patienten steigt. Wonach richtet sich die Methode der Hauttransplantation? Erstrebenswert ist immer der optimale Hautersatz. Bei einer Brandverletzung an einer kleinen Stelle kann immer das ideale Transplantat verwendet werden. Fehlt beispielsweise ein kleiner Teil der Beugeseite der Hand, wird ein Vollhauttransplantat vorgenommen. Bei großflächigen Verbrennungen ist das aber nicht möglich. Dann muss man Spalthauttransplantate nehmen. Stehen solche Transplantate nicht ausreichend zur Verfügung, müssen sie gestreckt werden. Auf diese Weise wird immer mehr versucht, die Haut auszudehnen. Was tun Sie, wenn beispielsweise 90 Prozent der Körperoberfläche verbrannt sind und insofern wenig Haut zur Deckung zur Verfügung steht? In solchen Fällen behelfen wir uns mit künstlicher Haut oder Hautzüchtung. Letzteres erfolgt so, dass Haut vom Patienten entnommen und im Labor vermehrt wird. Nach zwei bis drei Wochen entstehen große Mengen an Hauttransplantaten, um große Oberflächen zu decken. Bei Patienten mit besonders schweren Verbrennungen wird diese Methode am häufigsten eingesetzt. Wie lassen sich Narben vermeiden? Wichtig ist hier zunächst, dass die Transplantation gut gelingt. Ist dies der Fall, entstehen weniger Narben. Sind häufige Eingriffe erforderlich, treten Narben stärker zum Vorschein. Eine große Rolle spielt auch, den Patienten frühzeitig mit komprimierenden Kleidungsstücken auszustatten wie Kompressionsstrümpfen, -handschuhen und -bandagen. Das Tragen dieser Kleidung sollte möglichst früh beginnen – sobald die Wunden verheilt sind. Auch das ist wieder ein Wettlauf mit der Zeit: Wenn die Transplantation gut gelingt, die Wunden schnell verheilen und Kompressionskleidung früh zum Einsatz kommt, entstehen weniger Narben. Zeit ist immer der wichtigste Faktor. Das Interview führte Stephan Lücke. Die Schwester Der Pfleger 54. Jahrg. 12|15 Jede Phase der Verbrennungskrankheit benötigt spezifische pflegerische Interventionen. Erste Phase: In der ersten Phase der Verbrennungskrankheit kommt es zu einem hohen Verlust an Körperflüssigkeit. Je größer die verbrannte Körperoberfläche ist, desto größer ist dieser. Flüssigkeit muss intravenös zugeführt werden, um ein akutes Nierenversagen und einen hypovolämischen Schock zu vermeiden. Auch der Diurese und den Vitalzeichen muss eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Da die Haut ihre isolierenden Eigenschaften durch die Verbrennung verloren hat, sollte die Raumtemperatur 32 Grad Celsius nicht unterschreiten, um den Körper nicht mit zusätzlicher Wärmeproduktion zu belasten (NCBI). Die Stoffwechselaktivität kann sich verdreifachen, der Sauerstoffverbrauch kann dadurch um mehr als 70 Prozent zunehmen. In den ersten 24 Stunden wird mit der Ernährung begonnen. Sie sollte hochkalorisch sein und so früh wie möglich enteral verabreicht werden. Zusätzlich zum Grundbedarf sollten 40 Kalorien je Prozent verbrannte Körperoberfläche als Fette, Kohlenhydrate und Aminosäuren verabreicht werden (Latasch/Ruck/Seiz 2010). Falls der Patient nicht oral ernährt werden kann, wird mit 20 Milliliter Sondenkost pro Stunde begonnen. Bei guter Verträglichkeit wird die Ernährung um 20 Milliliter erhöht, um möglichst schnell auf die erforderlichen Kalorienmengen zu kommen. Gelingt die enterale Ernährung nicht, werden Aminosäuren und Glukose parenteral zugeführt. Zweite Phase: In der zweiten Phase beginnen die ersten Operationen. Auf eine frühe Exzision der verbrannten Hautareale und ihre Deckung mit Eigenhaut oder Hautersatzpräparaten wird in der Fachlite- ratur hingewiesen (NCBI). Bei den darauffolgenden täglichen Verbandwechseln ist auf eine strengste Einhaltung der Hygienerichtlinien zu achten. Die Wundbehandlung richtet sich nach der OP-Technik: Vollhauttransplantate oder Lappenplastiken werden anders versorgt als Thiersch (Spalthaut), Hautentnahmestellen oder biosynthetische Hautersatzpräparate, wie zum Beispiel Suprathel. Mit den Ärzten und Wundmanagern werden Verbandintervalle und Wundauflagen festgelegt. Die Beobachtung der Wundfläche und die Einschätzung der Heilungstendenz setzen langjährige Erfahrung des Pflegepersonals voraus. Dritte Phase: Die dritte Phase der Verbrennungskrankheit ist die längste. Im Vordergrund steht die Heilung der Wundflächen. Es werden tägliche Verbandwechsel durchgeführt, die Beweglichkeit der Gelenke gefördert und der Weg zurück ins GUT STRUKTURIERT - ABER AUCH FLEXIBEL DOKTORAT SS T UDI U M IN N URSING & ALLI ED H EALTH S CI E N CES • • • • • Flexibel Promovieren Interdisziplinäre Ausrichtung Selbständige Wissenschaftsarbeit Förderung durch Graduiertenschule Ideal für Masterabsolventen Studienform: Online-/Präsenzstudium Studienabschluss: Doctor of Philosophy (Ph.D.) Studiendauer: 3 Jahre (Vollzeit), 6 Jahre (Teilzeit), 180 ECTS Studieninhalte: ein thematisch fokussiertes Forschungsprogramm sowie ein strukturiertes Qualifizierungskonzept inklusive eine erweiterte wissenschaftliche Qualifikation für die Lehre und Forschung im Rahmen einer Graduiertenschule Studiengebühren: Euro 4.500,- (Vollzeit), Euro 2.250,- (Teilzeit) pro Studienjahr Studienstart: jeweils im April eines Kalenderjahres Nähere Informationen zu Studieninhalten und Zugangsvoraussetzungen unter www.pmu.ac.at/phd-pflege Die täglichen Verbandwechsel überschreiten – trotz Analgesie – oft die Grenze der ertragbaren Schmerzen normale Leben organisiert. Wichtig sind regelmäßige Wundabstriche und Kontrollen der Laborparameter, um Infektionen frühzeitig erkennen zu können. Das Risiko von Wundheilungsstörungen aufgrund von Keimbesiedlung ist seit Therapiebeginn gegeben und wird durch das feuchtwarme Wundmilieu begünstigt. Die täglichen Verbandwechsel überschreiten – trotz großzügiger Analgesie – oft die Grenze der ertragbaren Schmerzen. Deswegen müssen sie zeitweise bei gleichzeitiger Gabe von Kurznarkosen durchgeführt werden. Schmerzmanagement ist generell ein wichtiges Thema bei der Versorgung schwerbrandverletzter Patienten, das hohe Anforderungen an das therapeutische Team stellt. Die psychosoziale Betreuung des Patienten ist ein weiterer Bereich, der hohe Anforderungen an Pflegende und Ärzte stellt. Mit Fingerspitzengefühl, hoher Sachkenntnis und einer differenzierten Einsatzfähigkeit verschiedener Kommunikationstechniken können Pflegepersonen als „Türöffner“ agieren und den Betroffenen ermutigen, eine qualifizierte Begleitung durch Psychologen oder Traumatherapeuten in Anspruch zu nehmen. Weitere Herausforderungen sind die ausreichende Ernährung und die Erhaltung beziehungsweise Zurückgewinnung der körperlichen Beweglichkeit. Viele schwerbrandverletzte Patienten verlieren im Laufe des Krankenhausaufenthalts enorm an Gewicht. Verluste bis zu 30 Kilogramm sind bei einem wochenlangen Klinikaufenthalt keine Ausnahmen. Wichtig ist es daher, dass Pflegende immer wieder zur Nahrungsaufnahme anregen. Möglicherweise ist es sinnvoll, eine Ernährungsberaterin hinzuzuziehen. Das Hauptaugenmerk liegt 40 auf einer eiweißreichen, ausgewogenen Kost. Angehörige, die Speisen von zu Hause mitbringen, müssen in die Beratung und Ernährungsschulung einbezogen werden, um unterstützend mitwirken zu können. Rein fett- und zuckerhaltige Nahrungsmittel wirken auf die Wundheilung nicht förderlich. Der in großer Menge benötigte Baustein ist das Eiweiß. Bei den täglichen Verbandwechseln werden die Gelenke des Patienten passiv bewegt. Das ist bei einem schwerbrandverletzten Patienten jedoch in keinem Fall ausreichend, um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten. Insofern muss unbedingt die Physiotherapie hinzugezogen werden. Diese belastenden und auch schmerzhaften Interventionen führen häufig dazu, dass die Patienten zu müde sind für die Nahrungsaufnahme. Hilfreich ist es daher, den Patienten über den Tag verteilt immer wieder kleine Mahlzeiten anzubieten. Ein reines Ein- und Ausfuhrprotokoll für Flüssigkeiten ist nicht ausreichend. Die genaue Dokumentation der Nahrungsmenge und unter Umständen auch das Berechnen der aufgenommenen Kalorien können notwendig sein. Der richtige Einsatz von Hilfsmitteln wie speziellem Besteck muss geübt, Strümpfe vorbereitet und Kompressionsbandagen angepasst werden. All diese Prozesse werden vom Pflegeteam unterstützt, koordiniert und gestaltet. Dabei wird viel Zeit in die Schulung, Beratung und Anleitung des Patienten und seiner Angehörigen investiert. Prozesse können damit verständlich gemacht und die Akzeptanz für die Folgetherapie erhöht werden. Narbenbildung vorbeugen Gerade im Bereich der Kompressionsbandagen ist eine hohe Motivation des Betroffenen wichtig. Er muss über den Zweck informiert sein und wissen, wie lange sie getragen und wie sie gepflegt werden sollten. Kompressionsbandagen sind speziell angefertigte Kleidungsstücke – zum Beispiel Handschuh, Hose, Jacke –, die einen Kompressionsdruck auf den Körper ausüben. Die Narben sollen damit möglichst flach gehalten werden, um das kosmetische Ergebnis der Verbrennungswunde auf lange Sicht positiv zu beeinflussen. Bis zu zwei Jahre dauert es, bis die Narben voll ausgereift sind. In diesem Zeitraum ist die Therapie mit Kompressionsbandagen wichtig. Als tägliche Tragedauer sind 24 Stunden das Optimum. Im Krankenhaus werden die ersten Bandagen angepasst. Das An- und Ausziehen sollte sorgfältig geübt werden. Nach etwa drei bis sechs Monaten verlieren die Kompressionsbandagen langsam ihren Kompressionsdruck. Nun muss vom Sanitätshaus erneut ausgemessen werden. Die Daten gehen in eine Onlinedatenbank der anfertigenden Firma, die nun erneut eine Maßanfertigung herstellt. Ein erneutes Ausmessen kann auch nach wesentlich kürzerer Zeit notwendig werden, wenn sich die Maße des Patienten aufgrund des Muskelaufbaus und der Gewichtszunahme stark verändern. AWMF online: S1-Leitlinie Verbrennungsmedizin/Thermische und chemische Verletzungen. URL: http://www.awmf.org/uploads/ tx_szleitlinien/044–001l_S1_Thermische_und_ Chemische_Verletzungen_01.pdf CID: Mortality, Attributable Mortality, and Clinical Events as End Points for Clinical Trials of Ventilator-Associated Pneumonia and Hospital-Acquired Pneumonia. URL: http://cid.ox fordjournals.org/content/51/Supplement_ 1/S120/F1.expansion.html Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (DGV): Leitlinien für Thermisch/Chemische Verletzungen. http://www.verbrennungs medizin.de/leitlinien-verletzungen.php von Gregory, H. et al. (2005): Die Akutversorgung Brandverletzter. Klinikarzt 2005; 34: 241–248 Klose, R. (2008): Verbrennungen und Hitzeschäden. In: Scholz, J.; Sefrin, P.; Böttiger, B.W.; Dörges, V.; Wenzel, V. (Hrsg.): Notfallmedizin. Stuttgart: Thieme Latasch, L.; Ruck, K.; Seiz, W. (2010): Anästhesie Intensivmedizin Intensivpflege. München: Urban & Fischer NCBI: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/ 20597661, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pub med/15183630, http://www.ncbi.nlm.nih. gov/pubmed/16109499 Verbrennungsstatistik: http://www.verbrennungs medizin.de/pdf/verbrennungsstatistik-2013.pdf Verbrennungszentren in Deutschland: http:// www.verbrennungsmedizin.de/zentren.php Verbrennungstiefe: http://www.awmf.org/ uploads/tx_szleitlinien/044–001l_S1_ Thermi sche_und_Chemische_Verletzungen_ 01.pdf Frauke Effey, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Wundexpertin, Praxisanleiterin, Studentin BA Pflegepädagogik Klinikum Dortmund, Station NI8 [email protected] Die Schwester Der Pfleger 54. Jahrg. 12|15 Wo stehen die einzelnen Bundesländer in Sachen Pflegekammer? Erfahren Sie Details, Hintergründe und Meinungen auf der umfangreichen Themenseite ab Dezember auf www.station24.de www.station24.de – Das Onlineportal für die Pflege
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