BANANENREIFUNG: EIN KOMPLIZIERTER PROZESS STÄRKE VS

eine Plantage innerhalb kürzester Zeit zerstören kann. Andererseits ist
dies auch ein Segen, da eine DNA so gezüchtet werden kann, dass sie gegen
Krankheiten einer Region resistent ist.
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Hoffnung auf eine neue Sorte
In Europa gibt es die tropische Frucht
seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Erst
als das Problem des langen Transports
mithilfe von Kühlschiffen gelöst werden
konnte, setzte die Banane zum weltweiten Siegeszug an. Wurden im Jahre 1900
200 000 Tonnen exportiert, waren es
1956 bereits 3 Millionen. Heute gelangen
nach Angaben der FAO 16,5 Millionen in
den Export. Übrigens eroberten zu Beginn zwei Bananensorten die Welt: die
Gros Michel- und die Grande Naine-Banane. Die damals schon als Panamakrankheit bezeichnete Gefahr zerstörte
in den 1950er-Jahren die erstgenannte
Sorte. Erstaunlicherweise gibt sich Europa seither mit der Grande Naine – besser bekannt unter dem Namen Cavendish – zufrieden, obwohl es weltweit
über tausend Sorten gibt.
Muss die Welt bald ohne Bananen auskommen? André Lassoudière ist optimistisch: «Man muss auf wilde Bananenstauden mit Samen zurückgreifen und im
Reagenzglas widerstandsfähige Pflanzen
züchten», so der Wissenschaftler. Der Haken daran: «Zur Entwicklung einer neuen
Sorte benötigt man rund 20 Jahre.» Lassoudière ist schon lange an einer solchen
Die Bananenkartons werden auf
Kühlschiffe verladen und treten
ihren Weg nach Europa an.
Entwicklung. Mit seinem Team hat er
eine neue Sorte namens «Flhor 920» entwickelt, die derzeit von Konsumenten getestet wird und im Oktober in Frankreich
auf den Markt kommen soll. «Sie ist süsser, weicher und auch kürzer. » Doch viel-
leicht wird der Welt eines Tages gar nichts
anderes übrig bleiben, als eine solche
neue Banane zu essen – wenn man nicht
ganz auf die Frucht verzichten will. ●
In Zusammenarbeit mit Mélanie Haab
STÄRKE VS. ZUCKER: DER IDEALE REIFEGRAD
Grün bis
hellgrün
Hellgrün bis
gelb
Vollgelb
Vollgelb,
braune Flecken
1
2
3
4
Stark stärkehaltig,
kaum Süsse
Noch recht stärkehaltig, bereits süss
Ideales Aroma,
süss, wenig Stärke
Zucker wandert in
Schale, rasch essen
Beim Reifen wandelt sich
die Stärke langsam
in Fruchtzucker um.
18 Coopzeitung Nr. 34 vom 18. August 2015
Frisch geerntete Bananen duften nach
Gurken. Die harten, grasgrünen Früchte
sind kaum geniessbar, da sie fast nur aus
Stärke bestehen. «Auf den grossen Kühlschiffen, die Richtung Europa fahren, werden die Früchte in eine Art Schlafzustand
versetzt und ihr Reifeprozess wird unterbrochen», weiss Alexander Dobler, Einkäufer Früchte bei Coop. Nach 9 bis
18 Tagen erreichen sie Europa und landen
in der Bananenreiferei in Kaiseraugst AG.
«Hier wecken wir sie langsam aus ihrem
Ruhezustand auf – mit einem Trick», so
Dobler. Reift eine Banane, gibt sie das
Gas Ethylen ab und sorgt dafür, dass bei
den anderen Früchten der Reifeprozess
aktiviert wird. Daher wird allen nun Ethylen zugeführt und damit das Reifen angestossen. Das dauert fünf bis acht Tage.
Vom Baum in den Coop-Supermarkt –
alles über den Reifeprozess:
R www.coopzeitung.ch/banane
Fotos. Yannick Andrea; Infografik: Coopzeitung
BANANENREIFUNG: EIN KOMPLIZIERTER PROZESS