Eindrücke von unseren Schülerfahrten nach Polen Unsere polnischen Austauschschüler In Polen hatte jeder von uns seinen eigenen Austauschschüler. Alle Austauschschüler waren sehr, sehr nett und hatten auch super liebe Familien, die alles dafür getan haben, dass wir uns bei ihnen wohlfühlen. Wir alle waren auf den Weg nach Polen sehr aufgeregt und fragten uns, wie unsere Austauschschüler wohl sein würden, wir kannten sie ja nur durch E-Mails. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass wir alle auch etwas bedenken hatten, „Wie würde der Austauschschüler so sein? Was ist, wenn wir uns überhaupt nicht mögen?“. Als wir die Austauschschüler kennen gelernt haben, merkten wir, dass diese Fragen sehr unberechtigt waren. Sie waren nämlich alle sehr lieb und aufgeschlossen und wir konnten viel Spaß mit ihnen haben. In der Jugend- Begegnungs-Stätte Kreisau hatten wir die Chance uns erst einmal kennen zu lernen. Wir kamen mit unseren Austauschschülern in ein Zimmer und konnten uns somit schon viel mit ihnen unterhalten. Die polnischen Schüler konnten zwar deutsch, aber manchmal war es schwierig, sich mit ihnen zu verständigen, da wir ja auch kein Hochdeutsch miteinander sprechen. Oft kamen echt lustige Sachen raus, über die wir uns amüsierten, dadurch war auch öfter mal ein Wörterbuch in unserer Nähe. Durch Spiele und Ausflüge, die wir miteinander machten, lernten wir uns alle noch besser kennen. Als es in die Familien ging, hatten wir alle kaum noch Angst, weil wir unsere Austauschschüler ja jetzt schon kannten und sie super lieb waren, das traf ja dann auch auf die Familien zu. Trotzdem wir jetzt in unseren Familien waren, trafen wir uns alle gemeinsam um Spaß zu haben. Beispielweise waren wir alle in einem Aqua Park, bei abendlichen Events und einmal bei einer Grillparty, die ein Austauschschüler für uns alle organisiert hat. Beim Abschied war es dann halt sehr schwierig, sich von seinen neuen Freunden zu trennen, aber wir behalten Kontakt und freuen uns alle auf das nächste Wiedersehen im Frühjahr. Francesca Schilling Das Kreisauer Gut* Das kleine Dorf Kreisau im polnischen Niederschlesien ist ein Ort von internationaler Bedeutung. Hier lebte bis 1945 Helmuth James von Moltke mit seiner Familie, hier tagte in den Jahren 1942/43 die Wiederstandsgruppe Kreisauer Kreis. Der Feldmarschall Helmuth von Moltke erwarb 1867 das Gut in der Nähe von Breslau. Dort wurden Ackerbau und Viehzucht betrieben. Sein Nachkomme Helmuth James von Moltke erbte es und gründete 1940 den Kreisauer Kreis. KREISAUER KREIS Der Kreisauer Kreis war eine Widerstandsgruppe, die sich für Ordnung nach dem Krieg einsetzte und Eigenverantwortung für den Einzelnen forderte. Sie bestand aus protestantischen und katholischen Christen, Sozialdemokraten** und Aristokraten***. Diese Organisation war natürlich verboten, weil sie zur Zeit Hitlers bestand. 1944 wurde sie von der Geheimen Staatspolizei aufgedeckt. Helmuth James von Moltke wurde zum Tode verurteilt, weil er einen Freund vor seiner Verhaftung warnte. Daraufhin löste sich die Organisation auf. EIN STÜCK BERLINER MAUER IN KREISAU Seit 1989 steht ein Stück Berliner Mauer in Kreisau. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl ließ es zur katholischen Versöhnungsmesse dorthin bringen. Kreisau heute Aus Kreisau wurde 1945 das polnische Krzyzowa. Im Juni 1990 gründete der ,,Klub der Katholischen Intelligenz´´ die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und seither treffen sich auf dem früheren Gutshof Menschen aus Polen, Deutschland und anderen europäischen Ländern vorwiegend Jugendliche. In acht Jahren Wiederaufbauarbeit ist eine moderne Tagungsstätte entstanden, die von der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung getragen wird. Die Stiftung ist aus dem Aufbruch der Völker Mittel- und Osteuropas 1989 hervorgegangen. In all ihren Aktivitäten knüpft sie an das Erbe des Kreisauer Kreises an. Sie bringt Menschen aus Ost- und Westeuropa zusammen und hilft ihnen, den Prozess der europäischen Einigung aktiv mitzugestalten. Im Juni 1998 wurde die Internationale Begegnungsstätte Kreisau offiziell eröffnet. Aber Kreisau ist nicht nur Jugendbegegnungsstätte, sondern zugleich ein Ort des Dialogs für Menschen verschiedener Altersgruppen und nationaler Herkunft. Die Europäische Akademie der Stiftung organisiert Programme für Erwachsene unterschiedlicher Berufsgruppen und bietet mit Tagungen, Seminaren, Studienaufenthalten und Lehrerfortbildungen ein Forum für das Gespräch zwischen Ost und West nach Überwindung der jahrzehntelangen Teilung Europas. Alma Steinhorst und Vera Knauer Die Workshops in Kreisau Während unserem 4 tägigen Aufenthalt in Kreisau haben wir an einem Begegnungsprogramm teilgenommen. Das Programm wurde von 2 Betreuern aus Kreisau geleitet. Die polnischen und wir deutschen Schüler haben an diesem Workshop als eine große Gruppe teilgenommen. Damit alle alles verstehen, wurde aber zwischendurch von den beiden Betreuern übersetzt. Zu Beginn des Programmes haben wir auf kleine Zettel geschrieben, welche Erwartungen wir von dem Austausch haben. Am häufigsten wurde „Spaß“ auf die Karten geschrieben. Außerdem haben wir zum Kennenlernen ein paar Spiele gespielt, bei denen wir auch gleich ein wenig Polnisch bzw. Deutsch gelernt haben. Auch an den anderen Tagen hat der Workshop immer mit Spielen zum wach werden und besserem Kennenlernen begonnen. Eines dieser Spiele war „Obstsalat“. Bei diesem Spiel werden alle Mitspieler in unterschiedliche Obstsorten-Gruppen eingeteilt und sitzen dann in deinem Kreis. Nur einer steht in der Mitte und muss entweder eine Obstsorte aufrufen oder Obstsalat sagen. Wenn eine Obstgruppe aufgerufen wird müssen alle, die zu dieser Gruppe gehören, aufstehen und sich einen neuen Platz suchen. Wird Obstsalat gerufen, tauschen alle die Plätze. Derjenige, der in der Mitte steht, muss in beiden Fällen probieren sich einen Platz zu suchen. Außerdem haben wir am Dienstag etwas über den geschichtlichen Hintergrund vom Gutshof Kreisau und dem Kreisauer Kreis erfahren. Dies geschah in getrennten Gruppen während einer Führung. Im Berghaus hatten wir am letzten Abend eine Brief Lesung vom Briefkontakt zwischen Helmut James von Moltke, einem der Gründer des Kreisauer Kreises und seiner Ehefrau. Am Mittwoch haben wir vormittags in kleinen Gruppen, die aus je 2-3 polnischen und 23 deutschen Schülern bestand, Karten von Polen und Deutschland gezeichnet. In die Karten haben wir mit Hilfe der aus dem entsprechenden Land kommenden Schüler Symbole und Zeichnungen, die für die Geschichte oder Kultur des Landes stehen, gemalt. Am Nachmittag haben wir in Gruppen mit Hilfe des Internets und der Ausstellung „In der Wahrheit leben“ Kurzreferate und Plakate über Mitglieder des Kreisauer Kreises erstellt. Zum Schluss haben wir besprochen, wie wir die Zeit in Kreisau und das Programm fanden. Dies geschah wieder, indem wir auf kleine Kärtchen geschrieben haben, was wir gut fanden und was nicht. Uns allen hat der Aufenthalt in Kreisau viel Spaß gemacht, jedoch war er viel zu schnell vorbei. Swantje Wurl und Denise Zamowski Das KZ Groß-Rosen Beim Polenaustausch unserer Schule vom 17. bis zum 24. September 2012 in Kreisau und Breslau besuchten wir am Donnerstag, dem 20. September 2012 das Konzentrationslager Groß-Rosen(Groß-Rosen liegt 60km westlich von Breslau). Hier die wichtigsten Informationen: Der Beginn: Alles begann im Jahre 1940. Im zweiten Weltkrieg wurde ein Steinbruch in der Nähe von Groß-Rosen in Niederschlesien von der „Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH“ (DESt), einem von der SS gegründeten Wirtschaftsunternehmen, aufgekauft. Der Grund dafür war der große Granit-Gehalt in dem Steinbruch. Den Granit nutzte man beispielsweise später für den Straßenbau. 100m vom Steinbruch entfernt startete man mit dem Bau eines Konzentrationslagers (nur für Männer), welches im März 1941 ein Nebenlager vom KZ Sachsenhausen wurde. Schon einen Monat später wurde es als Haupt-KZ mit fünf Nebenlagern ernannt. Die schweren Lebensbedingungen: Es entstanden zwei Arbeiterkommandos mit insgesamt 722 Häftlingen. Die Häftlinge waren politisch und rassisch Verfolgte meist aus Polen und der Sowjetunion. Sie mussten unter schlimmsten Lebensbedingungen Schwerstarbeit im Steinbruch verrichten. Sie bekamen zu wenig Lebensmittel und durften im Monat nur einmal in den Waschraum. Erst im Jahre 1943 durften Familien ihren Verwandten, die im KZ gefangen waren, (nach Durchsicht von den SS-Männern) Lebensmittel zukommen lassen. Schlafraum in der Mannschaftsbaracke Außerdem mussten alle Haare aufgrund von Läusen abrasiert werden. Es gab überhaupt keine Hygiene im KZ. Außerdem mussten die Häftlinge in Hochbetten mit drei Etagen schlafen. In jeder Etage lagen bis zu drei Arbeiter in einem Bett auf Strohsäcken. Die Arbeitszeit (zwölf bis 14 Stunden mit einer Stunde Mittagspause) begann schon um sechs Uhr morgens; aufstehen musste man also spätestens um halb fünf. Durch diese schweren Lebensbedingungen, fehlende medizinische Versorgung, Misshandlungen und Terrorisierungen haben die meisten Arbeiter nur vier bis sechs Wochen in Groß-Rosen überlebt. Das KZ wurde noch größer: Das Lager wurde immer größer. Schon wenig später arbeiteten in Groß-Rosen rund 15.000 Häftlinge. Im Jahre 1942 hatte der Kommandant seine SS-Männer zum Morden besonders sowjetischer Kriegsgefangener beauftragt. Im Jahre 1944 hatte das KZ 100 Außenlager. Durch die Verlegung zahlreicher Gefangener aus dem KZ Auschwitz, stieg die Zahl der Insassen in Groß-Rosen weiter an. Die Lebensbedingungen wurden immer schlechter. Zu Beginn des Jahres 1945 wurde das Lager geräumt und die Häftlinge auf einen Todesmarsch nach Westen geschickt. Das Ende: Von insgesamt 125.000 Häftlingen wurden im KZ Groß-Rosen 40.000 Männer ermordet oder starben an den unmenschlichen Bedingungen. Unter den Toten waren allein 20.000 Juden. Die meisten anderen Häftlinge stammten aus Polen, Russland, Frankreich, Tschechien und Belgien. Der Besuch des Konzentrationslagers Groß-Rosen war sehr informativ und beeindruckend. Uns wurde erneut deutlich, wie sehr die NS-Zeit die Beziehung zwischen Deutschland und Polen belastet hat. Timo Rehfeldt und Rick Lüdicke Unsere Tage in Breslau Wir begannen unseren Aufenthalt in Breslau am Donnerstagabend. Die Familien unserer Austauschpartner holten uns von der Schule ab und brachten uns nach Hause. Die Aufnahme war sehr herzlich und gastfreundlich. Angekommen wurden erst einmal die Koffer ausgepackt und dann gab es erst einmal Abendessen. Man unterhielt sich das erste Mal alleine und nicht inmitten der anderen Kinder in der Jugendbegegnungsstätte. Da man selbst die polnische Sprache nicht sprechen konnte, war es oft schwierig sich mit der Familie zu unterhalten. Nach einer ruhigen Nacht konnten wir ausschlafen, obwohl wir mit den polnischen Schülern zur Schule gehen mussten. Dort läuft alles viel entspannter ab. Dort trafen wir uns mit den deutschen und deren polnischen Austauschschülern und nahmen an zwei Unterrichtsstunden teil- Deutsch. Sie haben nicht wie wir in Deutschland eine allgemeine Deutschstunde, sondern diese ist in eine Deutschgrammatik und eine Deutschstunde unterteilt. In der ´normalen´ Deutschstunde hält man zum Beispiel Büchervorträge, diskutiert die deutsche Literatur und schreibt Texte. Danach ging es los zu einer Stadtbesichtigung, bei der man viel Wissenswertes über Breslau lernte. Die Führung war zweisprachig. Wir haben viele Plätze dort besucht. Danach war es schon nachmittags und wir hatten Freizeit. Die meisten von uns gingen gemeinsam in die Galerie und hielten sich in dem Einkaufzentrum auf: wir aßen zusammen und hatten Spaß. Abends waren wir dann noch beim Lichtspiel. Dort wurde eine Wassershow gezeigt, die mit Lichteffekten bestrahlt wurde. Zu dieser Show wurde bekannte Klassik Musik gespielt. Die Kombination aus Musik, Wasser und Lichtstrahlen machten dies zu einem einmaligen Erlebnis. Am nächsten Tag sind wir in das Panorama und anschließend in ein Mittelaltermuseum gegangen. Das Panorama beinhaltet einen runden Raum, dessen Wand vollständig und damit zu 360° mit einem Gemälde versehen war. Das Gemälde stellte Schlachtszenen aus einem Krieg dar. Es war sehr beeindruckend. Im Mittelaltermuseum waren meist Bilder dieser Zeit zu sehen, sowie viele Gegenstände (Schwerter, Gräber usw.). Der restliche Tag gehörte uns. Manche Schüler unternahmen mit ihren Familien Ausflüge(Zoo, Wandern...), andere blieben in der kleinen süßen Altstadt. Am Abend veranstaltete Marek, einer der polnischen Schüler, eine große Grillparty, die sehr lange andauerte. Noch lange saßen wie am Lagerfeuer, sangen Lieder, alberten rum oder spielten Kicker. Sonntag hatten wie frei, fast alle von uns trafen sich in dem Aquapark. Dort waren die Rutschen sehr steil. Dieser Tag war besonders schön in Breslau. Am Montag früh ging es dann zurück nach Deutschland-nach Hause. Wir fanden es war eine sehr schöne Zeit, in der wir viele Erfahrungen sammeln konnten und einen Einblick in eine fremde Kultur bekommen haben. Wir hoffen den polnischen Austauschschülerin einen genauso tolle bieten können. Luisa Zauner und Lara Spann Ein Tag in der polnischen Schule Am 21. September haben wir drei Stunden in der Schule Zespol Szkol Nr.5, in die unsere Austauschschüler gehen, verbracht. Morgens haben wir uns am Haupteingang getroffen und sind dann in kleinen Gruppen in den Deutschunterricht gegangen. Uns ist aufgefallen, dass die Schule sehr schön und kreativ gestaltet ist. Was uns am meisten überrascht hat war, dass es keinen Pausenhof gibt, auf dem sich die Schüler in den Pausen bewegen und frische Luft schnappen können. Daher sitzen alle Schüler in den Gängen. Die erste Deutschunterrichtstunde war ähnlich gestaltet wie unser Fremdsprachenunterricht. Es wurde eine Übung zum Hörverstehen zum Thema „Feiertage“ gemacht. Da der Sprecher sehr langsam und natürlich voller Emotionen geredet hat, war es für uns ein wenig lächerlich. Die junge Lehrerin hat, vielleicht auch unseretwegen, viel auf Deutsch geredet. In der zweiten Stunde waren wir in einer höheren Klassenstufe, die von einer deutschen Lehrerin, die kein Polnisch spricht, gegeben worden ist. Dort haben wir eine sehr gute Buchvorstellung von einer Schülerin gehört. Dass Einige so gut Deutsch sprechen können, hätten wir nicht erwartet. Die letzte Stunde war eine reine Grammatikstunde. Wir haben uns in einen Kreis gesetzt und haben das Deklinieren von Adjektiven geübt. Dieses ist den Schülern sehr schwer gefallen und wir haben zum ersten Mal gemerkt, dass Deutsch eine sehr schwierige Sprache ist. Das polnische Schulsystem ist anders als das deutsche: Das Schulsystem gliedert sich in vier Stufen. Nach der Vorschule (6.bis 7. Lebensjahr) folgt eine sechsstufige Grundschule (szkoła podstawowa, 7. bis 13. Lebensjahr), die sich wiederum in zwei Phasen unterteilt ist: Elementarstufe (1. bis 3. Schuljahr) Blockunterricht (4.bis 6. Schuljahr). Anschließend folgt das für alle Schüler verpflichtende dreijährige Gymnasium (gimnazjum, entspricht in etwa dem deutschen Sekundarbereich I). Der Besuch von Grundschule und Gymnasium ist für alle polnischen Schüler verpflichtend. Nach dem Gymnasium haben die Schüler vier Möglichkeiten der weiteren Ausbildung (Sekundarbereich II): Allgemeinbildendes Lyzeum (liceum ogólnokształcące): dreijährige allgemein bildende Schule Spezialisiertes Lyzeum (liceum profilowane): dreijährige Schule mit verschiedenen Schwerpunkten Technikum: vierjährige Schule, technische Berufsausbildung mit Abitur Berufsschule Der Unterricht beginnt um 8:00 Uhr und geht, wie bei uns, ungefähr sieben bis acht Stunden. Dabei gibt es zwischen den Stunden natürlich auch Pausen, die von einer extrem lauten Klingel angekündigt werden. Unsere Schulen haben viele Ähnlichkeiten, aber auch genauso viele Unterschiede. Der Tag an der polnischen Schule hat uns viel Spaß gemacht. Lara Windzio und Alicia Oberländer
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