Die Revolution von 1848 in Bielefeld Der Amtmann von Heepen hält in seiner Chronik für das Jahr 1848 die revolutionären Ereignisse fest und macht die soziale Not für sie verantwortlich: Q1: Das Jahr 1848 Das Jahr begann mit großem Nothstande unter den geringen Leuten als Folge des vorangegangen Notjahrs. Am 26. Februar brach in Paris eine Revolution aus, die mit Absetzung des Königs Louis Phillipp und Einführung der Republik endete. Dies in Frankreichs Hauptstadt angezündete Feuer ergoß seine verheerenden Flammen fast über ganz Deutschland. Auch unser Land blieb davon nicht verschont Am 18. März entstand auch in unserer Hauptstadt ein Aufruhr, der vielen Menschen das Leben kostete. Mehr oder weniger fanden an allen Orten Zusammenrottirungen und Aufläufe statt, die Einschreitungen der Polizei und Militairmacht nothwendig machten. In den höheren Schichten mochte das Ziel auf Deutschlands Einigung gehen, in den niedern Schichten der Bevölkerung war es nur der Kampf der Nichtbesitzenden gegen die Besitzenden und hatte daher keine politische Bedeutung, außer inwiefern die Unzufriedenheit des Volkes mit seinen Verhältnissen gewöhnlich auch auf die staatlichen Einrichtungen übertragen wird, denen man dann die Mitschuld an den allgemeinen Nothständen in summarischer Weise mit zur Last legt. So entstanden auch im hiesigen Amte und zwar in Altenhagen, Ubbedissen und Hillegossen Auftritte, wo die Heuerlinge gegen einzelne der Colone sich auflehnten. Die Unruhestifter wurden zur Untersuchung und Bestrafung gezogen. Wie überall, so entstanden auch hier politische Vereine, ein constitutioneller und ein demokratischer. Ersterer hatte aber bei Weitem das Übergewicht, da die große Mehrheit constitutionell-conservativ gesinnt und bei ihnen die Treue zum Thron und Vaterland keinen Augenblick wankend gemacht war. Wie der constitutionelle Verein lediglich nur durch den Gegensatz gegen den demokratischen und dessen Wühlereien ins Leben getreten war, so verfolgte er auch stets nur den ausschließlichen Zweck, die aufgeregten Gemüter zu beruhigen, ihnen die Verderblichkeit der demokratischen Tendenzen klar zu machen, und sie mit den bestehenden politischen und socialen Grundverhältnissen auszusöhnen, wobei freilich auch ein Versuch gemacht wurde, bestehende Mißbräuche in dem Verhältnisse der Colonen und Heuerlingen in vorsichtiger Weise zu beseitigen. Der König berief die Volksvertreter zu einer National Versammlung nach Berlin, um eine Landes-Verfassung zu berathen und festzustellen und andere zeitgemäße Gesetze vorzubereiten. Gleichzeitig beriefen die deutschen Fürsten nach Frankfurth a/M LandesVertreter, um eine deutsche Reichs-Verfassung festzustellen. Der Erzherzog Johann von Oestreich wurde zum Reichs-Verweser gewählt. Allmählich hörte die Gährung auf und das erschütterte Vertrauen wurde wieder hergestellt. (…) Die Zeit-Ereignisse wirkten auf den Leinenhandel sehr nachtheilig. Quelle: Das Jahr 1848 in der Chronik des Amtes Heepen.
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