Neues aus der Medizin gsundbleibn im Sommer HPV – das tödliche Virus Das Humane Papilloma Virus kann zur tödlichen Bedrohung werden In Österreich sterben derzeit etwa 500 Menschen jährlich an bösartigen Erkrankungen, die als Folge einer Infektion mit dem Humanen Papilloma Virus (HPV) auftreten. Eine Zahl, die beträchtlich ist, denn sie entspricht etwa einem Sechstel der Lungenkrebstoten, der Hälfte der Verkehrstoten oder dem 20-fachen der AIDS-Toten in Österreich. Neben den persönlichen Schicksalen stellt dieser Umstand aber auch volkswirtschaftlich eine relevante Problematik dar, zumal die Anzahl der Erkrankten noch wesentlich höher ist. Problematik noch nicht lange bekannt Der Stellenwert dieser Virusinfektion ist erst in den letzten Jahren erkannt worden, da für immer mehr Krebsarten ein Zusammenhang mit dem HPV nachgewiesen werden konnte. Die Übertragung erfolgt in der überwiegenden Mehrheit der Fälle durch Geschlechtsverkehr (jeglicher Art), wobei die Männer meistens die Überträger sind. Interessant dabei: Es reicht schon der Haut-zu-Haut-Kontakt für eine Übertragung. Das Virus kann an nicht sichtbaren, mikroverletzten Stellen der Haut bzw. Schleimhaut eindringen. Danach wandert es lokal in die teilungsfähigen Zellen und baut seine eigene Erbsubstanz in die der befallenen Zelle ein. Das HP-Virus ist ein Meister im verstecken Da sich das Virus sehr geschickt vor unserem Immunsystem „versteckt“, kommt es relativ oft zu einer nicht ausreichenden Abwehr und dadurch zu einem längerfristigen (eventuell sogar lebenslangen) Bestehenbleiben der Virusinfektion. Das führt einerseits zu einer Weitervermehrung der Viren, andererseits aber auch zu einer Störung des Zellwachstums, die im Extremfall dann auch in einer bösartigen Entartung (= Krebs) enden kann. Je nach Lokalisation des Befalls können sich dann im inneren (bis zum Gebärmutterhals) und gesamten äußeren Genitalbereich der Frau, beim Mann im Bereich der Eichel bzw. des Penisschaftes, am Hodensack, aber auch im Analbereich flache bis spitze, kleinste (kaum sichtbar) bis große (mehrere cm) warzige Hautveränderungen, Feigwarzen oder Kondylome genannt, bilden. Kleiner chirurgischer Eingriff Das HP-Virus unter dem Mikroskop. schwerden wären Jucken, Nässen, Brennen, gelegentliche Blutabgänge und ein Fremdkörpergefühl. Handelt es sich um Veränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses, so wird der Frauenarzt einen kleinen operativen Eingriff durchführen, nämlich dann wenn bereits eine Veränderung des Zellaufbaus besteht, der in Richtung einer bösartigen Entartung geht. Dies kann durch den Krebsabstrich des Frauenarztes erkannt werden. In dieser Phase besteht auch ein gewisser Stellenwert für die Chirurgie, die nämlich diese Veränderungen im äußeren Anogenitalbereich bzw. Analkanal behandelt. Neuer Wirkstoff wurde verträglicher Mit dem Wirkstoff Imiquimod (Aldara) steht seit letztem Jahr eine abwehrstärkende Creme zur Verfügung, die nicht nur sehr gute Erfolge bei der BeDr. med. univ. handlung der Warzen zeigt, sonAndreas Salat Facharzt für Chirurgie, Wahlarzt dern anscheinend auch in der Lage aller Kassen ist, unser Immunsystem lokal so Ecke Bergsteiggasse 56 weit zu stärken, Blumengasse 23 dass sogar diese A-1170 Wien Virusinfektion besiegt werden kann. 01 / 923 95 17, 0699 / 1923 95 17 Der einzige [email protected] mutstropfen der Selbsttherapie beIn sehr vielen Fällen bleiben diese Veränderungen ohne Symptome, typische Be- steht in den unangenehmen Nebenwirkungen, die auf gesunder Haut vor allem im Bereich des Penis, des Scheideneinganges bzw. der Analregion auftreten. In Zusammenarbeit mit der Hautklinik der Medizinischen Hochschule Hannover ist es mir gelungen, für die Behandlung des Analkanals erstmals eine Rezeptur für Analtampons in Österreich einzuführen, die die Nebenwirkungen in dieser sehr sensiblen Zone deutlich reduzieren und dadurch die Mitarbeit der PatientInnen und auch den Therapieerfolg günstig beeinflussen. Erste Erfahrungen bestätigen die äußerst positiven, wenngleich noch limitierten Studiendaten. Die Vorreiterrolle der Marienapotheke und vor allem deren Kooperativität möchte ich an dieser Stelle ganz speziell hervorheben. Vorsorgeuntersuchtung ist möglich Weitere Fortschritte gibt es durch die Möglichkeit eines Screenings, d.h. einer Vorsorgeuntersuchung, die vor allem den Virusnachweis mittels eines Abstriches beinhaltet. Allerdings wird dieses Screening derzeit noch nicht von den Sozialversicherungsträgern bezahlt. In meiner Ordination betragen die anfallenden Kosten für den proktologischen Bereich (Anus) 120,- €uro. 13
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