Ein unsichtbares Virus wird sichtbar In Kooperation mit Forschern an der Universität Zürich und der Schweizer Firma Neurimmune haben Wissenschaftler an der Universität Tübingen eine neue Behandlungsstrategie für Patienten mit einer viralen Erkrankung entdeckt. Das JC Polyomavirus kann in immungeschwächten Patienten die tödliche Erkrankung Progressive Multifocal Encephalopathy (PML) auslösen. Das Virus greift hier gezielt die Zellen im Gehirn an und zerstört deren Myelinschicht. Es gibt gegenwärtig keine Therapie dieser Erkrankung. Die Forscher konnten zeigen, dass das JC Polyomavirus bei infizierten Patentien gezielt seine Hüllstruktur verändert und dadurch nicht mehr von den Antikörpern der Immunabwehr erkannt werden kann. Das mutierte Viruspartikel hat also Erkennungslöcher in seiner Hülle und ist dadurch “unsichtbar” für die Immunantwort geworden. Durch Gabe eines aus einem geheilten Patienten isolierten Antikörpers kann aber nun das Virus wieder “sichtbar” gemacht und dadurch neutralisiert werden. Die im Fachjournal Science Translational Medicine publizierten Ergebnisse weisen also einen neuen Weg für eine Behandlung der schweren Krankheit PML auf. Publikation: Broadly Neutralizing Human Monoclonal JC Polyomavirus VP1-Specific Antibodies for the Treatment of Progressive Multifocal Leukoencephalopathy. Ivan Jelcic, Benoit Combaluzier, Ilijas Jelcic, Wolfgang Faigle, Luzia Senn, Brenda J. Reinhart, Luisa Ströh, Roger M. Nitsch, Thilo Stehle, Mireia Sospedra, Jan Grimm and Roland Martin. Science Translational Medicine, in press 2015. Kontakt: Thilo Stehle IFIB, Universität Tübingen [email protected]
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