EU unterstützt Zika-Forschung mit 10 Mio. EUR

Europäische Kommission - Pressemitteilung
EU unterstützt Zika-Forschung mit 10 Mio. EUR
Brüssel, 15. März 2016
Die Europäische Kommission stellt heute 10 Mio. EUR für die Erforschung des Zika-Virus
bereit, der gegenwärtig weite Teile Lateinamerikas heimsucht.
Am stärksten betroffen ist Brasilien, wo in letzter Zeit gehäuft Fälle von schwerer Mikrozephalie bei
Neugeborenen auftreten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht
möglicherweise ein Zusammenhang mit dem Zika-Virus. Zwar ist das Risiko der Übertragung des Virus
in der EU gering, aber es gibt derzeit keine Behandlung oder Impfung gegen das Virus und
Diagnosetests stehen oft nicht zur Verfügung.
Die Mittel aus dem Förderprogramm der EU für Forschung und Innovation „ Horizont 2020“werden in
Projekte fließen, die zunächst den Zusammenhang zwischen dem Virus und den beobachteten
schweren Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen nachweisen sollen. Bestätigt sich dieser
Zusammenhang, können die Forscher die Bekämpfung des Zika-Virus in Angriff nehmen, unter
anderem indem sie Diagnosemethoden entwickeln und mögliche Behandlungen und Impfstoffe
erproben.
Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, erklärte dazu: „Diese
Mittel ermöglichen dringend benötigte Forschungsmaßnahmen zur Bekämpfung des Zika-Virus, der
eine neue globale Gesundheitsgefahr darstellt. Damit zeigen wir einmal mehr, dass wir darauf
vorbereitet sind, neuen Epidemien wie dem Zika-Fieber durch rasche und effektive Forschung zu
begegnen.“
Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, fügte hinzu: „Einige
EU-Bürger sind aus den betroffenen Gebieten mit einer Zika-Infektion zurückgekehrt. Die Kommission
beobachtet die Situation aufmerksam und arbeitet angesichts des herannahenden Sommers eng mit
dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, der WHO und den
Mitgliedstaaten zusammen. Sie tut alles Notwendige, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen zur
Bekämpfung dieser Viruserkrankung aufeinander abgestimmt sind und gut koordiniert werden.“
Celso Pansera, der brasilianische Minister für Wissenschaft, Technologie und Innovation, stellte fest:
„Die Partnerschaft mit der Europäischen Union bei der Erforschung des Zika-Virus leistet einen
entscheidenden Beitrag zur Unterstützung der brasilianischen Forscher bei der Bekämpfung der
Epidemien, die unser Land heimsuchen. Außerdem schafft die Initiative Anreize für Forschung und
Technologie zum Nutzen der Bevölkerung in der ganzen Welt.“
Gleichzeitig werden verschiedene andere Forschungsinitiativen ergänzt, die derzeit im Rahmen von
Horizont 2020 finanziert werden und zur Zika-Bekämpfung beitragen können. Eine dieser Initiativen ist
eine Aufforderung zur Einreichung von Forschungsvorschlägen (40 Mio. EUR) für die Entwicklung von
Impfstoffen zur Bekämpfung von Malaria und wenig beachteten Infektionskrankheiten, zu denen auch
das Zika-Fieber gehört. Weitere 10 Mio. EUR, die für Forschungsinfrastrukturen für die Kontrolle von
vektorübertragenen Krankheiten vorgesehen sind, könnten viel zur Bekämpfung der Stechmücken
beitragen, die den Zika-Virus und einige andere häufige Krankheiten übertragen. Darüber hinaus
beteiligt sich die EU an der Finanzierung von Forschungsvorhaben im Bereich der Prävention von
Infektionskrankheiten in Lateinamerika und der Karibik im Rahmen des Programms ERANET.
Hintergrund
Das Zika-Fieber wird – wie das Dengue-Fieber, das Gelbfieber und das West-Nil-Fieber – durch
Stechmücken übertragen. Bis vor kurzem ging man nicht davon aus, dass die Infektion mit schweren
Symptomen einhergeht. Wegen der raschen Ausbreitung des Virus in der letzten Zeit wird nun jedoch
ein Zusammenhang mit der plötzlichen Zunahme von Mikrozephalie bei Neugeborenen vermutet.
Zudem wurden in letzter Zeit Fälle gemeldet, in denen bei Erwachsenen das Guillain-Barré-Syndrom –
eine Art Lähmung – aufgetreten ist, und es besteht der Verdacht auf einen möglichen Zusammenhang
mit dem Virus.
Diese von der EU geförderte Forschung dient der Untersuchung eines potenziellen Zusammenhangs
zwischen dem Zika-Virus und der Mikrozephalie bei Neugeborenen sowie anderen neurologischen
Komplikationen, die in Lateinamerika und Französisch-Polynesien beobachtet werden. Finanziert
werden die Entwicklung von Diagnosemethoden und die Erprobung möglicher Behandlungen und
Impfstoffe. Diese Forschungsmaßnahmen sollen dazu beitragen, die Gesundheitsbehörden bei der
Eindämmung der Krankheit und bei der Verringerung der Risiken für Schwangere zu unterstützen.
Insgesamt 41 Länder haben in den letzten neun Monaten Fälle von Zika-Infektionen gemeldet. Die
fraglichen Länder befinden sich zum Großteil in Lateinamerika, wo zuvor noch nie Erkrankungen mit
dem Erreger beobachtet wurden. Brasilien ist bisher am stärksten betroffen.
In den letzten Wochen wurde das Zika-Fieber in einigen Fällen nach Europa eingeschleppt und es
wurde von Fällen sexueller Übertragung des Virus berichtet. Die Kommission arbeitet seit dem
Ausbruch der Epidemie gemeinsam mit den Mitgliedstaaten an Vorsorgemaßnahmen und der
Koordinierung des Risikomanagements. Dabei wird sie vom Europäischen Zentrum für die Prävention
und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) unterstützt. Der Gesundheitssicherheitsausschuss der EU,
der auf der Grundlage des Beschlusses des Europäischen Parlaments und des Rates zu
schwerwiegenden grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren eingerichtet wurde, koordiniert den
Informationsaustausch und die Vorsorgemaßnahmen. Das ECDC hat empfohlen, dass sich Schwangere
und Frauen, die schwanger werden wollen, von ihrem Arzt beraten lassen sollten, wenn sie eine Reise
in die betroffenen Gebiete planen, um das damit verbundene Risiko abzuwägen. Gegebenenfalls sollte
eine Verschiebung der Reise in Erwägung gezogen werden. In der EU ist einer aktuellen Lagebewertung
des ECDC zufolge das Risiko der Übertragung des Zika-Virus derzeit jedoch äußerst gering.
Weitere Informationen:
Von der EU finanzierte Zika-Forschung
Ausbruch des Zika-Fiebers – neueste Entwicklungen
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