Kommt der Wolf nach Bayern?

Kommt der Wolf nach Bayern?
Naturschutz und Landwirtschaft, wir Jäger und die breite Öffentlichkeit stellen sich immer
wieder diese Frage. Die Antwort heißt: Ja, der Wolf wird kommen, auch nach Bayern. Eric Imm,
BJV-Naturschutzreferent und Geschäftsführer der Wildland-Stiftung Bayern, erklärt warum.
Der Wolf wird kommen, unabhängig davon, ob uns das gefällt
oder nicht, ob wir die Rückkehr des Wolfs für überflüssig halten oder uns auf eine Bereicherung der heimischen Tierwelt
freuen. Die Rechtslage ist eindeutig und die Entwicklung der
Wolfspopulation in Deutschland und Europa vorhersagbar.
Der Wolf wird kommen und auch bleiben, Wolfsrudel werden
auch in Bayern heulen. Und noch etwas ist sicher: Es wird Probleme geben und damit auch Diskussionen – heftige Diskussionen. Denn die Rückkehr keines anderen Wildtiers erregt
die Gemüter so wie die des Wolfs. Zu erleben ist das derzeit in
Norddeutschland, vor allem in Niedersachsen und SchleswigHolstein.
Doch zunächst die Fakten: Seit dem Jahr 2000 gibt es in
Deutschland eine Wolfspopulation. Damals hatte sich ein erstes Rudel in der Niederlausitz gebildet. Ausgangspunkt dieser
natürlichen Einwanderung war die westpolnische Wolfspopulation. Seitdem breitet sich der Wolf in Deutschland aus.
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Die Wölfe breiten sich aus, seit 15 Jahren auch in Deutschland.
Foto: E.Thielscher/piclease
Große Beutegreifer
Foto: G.Pauluhn/piclease
Foto: G.Pauluhn/piclease
Ein einzelner Wolf wird die Jagd noch
nicht auf den Kopf stellen.
Nacheinander entstanden aus abwandernden Jungtieren
Wolfsrudel in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen
und Mecklenburg-Vorpommern. Einzelne wandernde Tiere
tauchen inzwischen in fast allen Bundesländern, ja sogar in
Dänemark, Holland und Belgien auf. In Süddeutschland, also
auch in Bayern, kommen Wanderwölfe aus der großen italienisch-französischen Population hinzu, die über die Schweiz
zu uns einwandern. Dort, im Graubündener Calanda-Massiv,
hat sich 2013 erstmals ein Rudel gebildet.
Etabliert sich ein Rudel, gerät vor allem das
bayerische Rotwildmanagement ins Wanken.
vom Bayerischen Umweltministerium veröffentlicht wurde,
formuliert. Nicht zuletzt auf Drängen des BJV ist nun eine behördliche Arbeitsgruppe mit Fachleuten aus der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und dem Landesamt
für Umwelt (LfU) zum Thema Wolf und Jagd gegründet worden.
Ein erster, längst überfälliger Schritt. Ziel muss es sein, die
Rahmenbedingungen für Wild und Jagd so zu gestalten, dass
die Rückkehr des Wolfs nicht zu Verwerfungen führt, die viele
erwarten. Der BJV wird diesen Prozess intensiv begleiten.
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Mittlerweile gibt es in Deutschland – so der Stand Ende 2014
– rund 30 Wolfsrudel und nicht wenige Einzeltiere. Schätzungen gehen von rund 300 Wölfen in Deutschland aus. Wenn
man weiß, dass Wölfe bis zu 800 Kilometer weit wandern,
dann lässt sich leicht ausrechnen, dass im Grunde die ganze Bundesrepublik potentielles Einwanderungsland für Wölfe
ist, auch Bayern natürlich. Vor diesem Hintergrund ist auch
die Diskussion um so genannte Kofferraumwölfe, also um illegale Auswilderungen, nichtig. Denn zu Fuß sind die Wölfe
mit Sicherheit schneller unterwegs als wenn sie auf dubiosen
Wegen nach Deutschland gekarrt würden.
Und was hat die Jagd zu erwarten? Bedeutet der Wolf das Ende
der Jagd? Eines ist sicher: Wenn der Wolf kommt, wird sich
vieles bei der Jagd ändern, ja sogar ändern müssen. Das bedeutet allerdings nicht, dass der erste Wolf alles auf den Kopf
stellt. Ein Einzeltier dürfte etwa vergleichbare Auswirkungen
haben wie ein großer wildernder Hund. Sobald sich jedoch
ein Rudel etabliert, werden sich die Dinge ändern. Es ist zu
erwarten, dass vor allem das bayerische Rotwildmanagement
mit Rotwildgebieten, Wintergattern und freien Fütterungen ins
Wanken gerät. Derzeit mag sich keiner die Auswirkungen eines Wolfsrudels in einem Wintergatter vorstellen.
Bislang gibt es beim Thema „Der Wolf und seine Auswirkungen auf die Jagd“ vor allem Fragen. Diese Fragen haben wir
auch im „Managementplan Wölfe in Bayern – Stufe 2“, der
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