Samstag, 6. Juni 2015 AZ 8355 Aadorf Nr. 62 / 42. Jahrgang / Amtliches Publikationsorgan für die Gemeinden Elgg, Hagenbuch und Hofstetten – Lokalzeitung für die Gemeinde Aadorf Redaktion: 052 511 27 27 / 052 511 27 29, Fax 052 511 27 28, Mail: [email protected] – Inserate 052 511 27 26, Mail: [email protected], Fax 052 366 12 84, Mail: [email protected] HEUTE AKTUELL Helferfest Gönnen Sie Ihrem Haus wieder einmal ein Facelifting ELGG – Die Elgerinnen und Elgger sind aus den Heuferien zurück. Zeit sich an das Helferfest zu erinnern und sich anzumelden. SEITE 2 Punktlandung ELGG – Die Stimmberechtigten Elggerinnen und Elgger sind am 16. Juni aufgerufen zur Jahresrechnung 2014 der Politischen Gemeinde Stellung zu nehmen. SEITE 2 Waidmännische Töne WINTERTHUR / HOFSTETTEN – Die Jagdhornbläsergruppe Waldkauz aus Winterthur führt seit dem 1. Juni ihre Proben im Schulhaus Hofstetten durch. SEITE 4 «Unplugged» ELGG – Im Rahmen der Jugendarbeit wurde das Projekt «Unplugged» gestartet. Jugendliche konnten sich anmelden, ihr Handy bis zu sieben Tage abzugeben. SEITE 5 Das Liebespaar mitten im Wald Skulpturen mit der Motorsäge geschaffen: Es ist die laute Kunst, die auf die feinere Klinge verzichtet. Ist es Kunst? Kunsthandwerk oder blosse Holzbearbeitung? ELGG / AADORF – In Elgg sind verschiedene Werke von Künstlern zu sehen, die mit der Motorsäge arbeiten. Auf dem Grundstück von Eugen und Elisabeth Urban eine Skulptur von Marcel Brändle aus Maischhausen, «die Tänzerin», wie sie der Motorsägen-Schnitzer benannte. An der Untergasse verschiedene Werke von Nina Kuhn und Guido Bossart. Ihre Plastiken entstehen mitten im Wald. Kunst mit der Motorsäge geschaffen Ein stilles Handwerk ist es nicht, doch für einen Motorsägen-Schnitzer, der mit verschiedenen Schwertlängen arbeitet, ein schöpferischer Lärm, der die Kreativität antreibt, wenn die Säge aufheult. Mitten im Wald liegt der Werkplatz für das Ehepaar Kuhn/Bossart. Die Tiere und Vögel des Waldes wissen darüber besser Bescheid als die wenigen Spaziergänger, die sich in die nasse Einöde verliefen und plötzlich vor einer hohen Skulptur stehen. Ein «Liebespaar», sinnlich wie eine erfüllte Liebe. Als Akt der Natur geschaffen unmittelbar neben dem rauschenden Wasser, wo die Vogelwelt sich unter dem Blätterdach eingenistet hat, und die Nacht noch ganz der Natur gehört. Die Vorübergehenden dürfen die Arbeit betrachten, mit den Liebenden träumen, sich von Träumen forttragen lassen. Die Figur ist mehr als nur ein bearbeiteter Baumstamm, den der Forst in den Waldboden gerammt hat. Wäre der Ausdruck «beseeltes Holz» zu sehr Weitere Holzskulpturen von Guido Bossart und Nina Kuhn. Die Tänzerin von Marcel Brändle. Tief im Wald ein Liebespaar. überhöht? Nina Kuhn und Guido Bossart sägen nie an der gleichen Skulptur, doch besprechen sie den Fortgang ihrer Werke und spielen sich gegenseitig Ideen zu. Diese Zusammenarbeit sei wie miteinander tanzen, beschrieben sie ihre Werkgemeinschaft. Sie hätten verschiedene Begabungen: Die dreidimensionale Betonung und die in die Höhe strebende Eleganz kennzeichnen die Arbeiten von Guido aus. Der Ausdruck von Händen und Gesichtern ist wichtig für Nina. Ihre weiblichen Plastiken tragen zum Teil eine Krone als Ausdruck von stolzen, aufrechten Frauenfiguren. Stellungen hilft, diese auf den Rohling zu übertragen. Doch die Anatomie dürfe durchaus auch etwas falsch sein. Ausdruck komme vor anatomischer Genauigkeit. Unterdessen ist die Sammlung schon auf eine beträchtliche Anzahl Skulpturen angewachsen, sodass sie beide über eine Ausstellung als Standortbestimmung nachdenken. Guido Bossart hat nach der Matur eine Landwirtschaftslehre abgeschlossen. Einige Jahre arbeitete er in Naturschutz-Projekten, auch in Verbindung mit Sozialarbeit. Dann stieg er als Quereinsteiger bei der Credit Suisse als Informatiker ein. Mittlerweile arbeitet er seit 15 Jahren bei diesem Arbeitgeber. Nina Kuhn ist Primarlehrerin mit einem abgeschlossenen Zusatzstudium an der Hochschule für angewandte Psychologie. Sie hat während einiger Zeit als IF-Lehrerin gearbeitet, übernimmt nach den Sommerferien wieder eine erste Klasse in Winterthur. Seit zwei Jahren lebt das Ehepaar in Elgg, und sie haben den Wohnortwechsel noch nie bereit. Das Sägen von Skulpturen ist mehr als ein Ausgleich zum Beruf Ihre Arbeiten bedeuten den MotorsägeSchnitzern weit mehr als ein Zeitvertreib. Der Besuch des ersten Kurses vor sieben Jahren hat das Feuer entfacht. Weitere Kurse, auch Modellierkurse mit Ton sind dazu gekommen. Das Fotografieren von Marcel Brändle, der Landwirt, arbeitet auf seinem Hof Er bewirtschaftet einen Betrieb von 30 Hektaren. Dazu gehört eine Waldfläche von sechs Hektaren. Motorsäge-Schnitzen beansprucht rund zehn Prozent seiner Arbeitszeit. Das könnte sich ändern, wenn er in einem Jahr den Hof seinem Sohn übergibt. Vor 14 Jahren hat er begonnen, mit seiner Motorsäge nicht nur Bäume zu fällen. Er begann, dreidimensionale Kerzen zu sägen, die Flamme auf einen weissen Birkenholzträger aufgesetzt. Dann wurden Pilze zu einem weiteren bescheidenen Sujet. Doch wer einmal an der Kreativität riecht, den lässt der Geruch nicht mehr los, bis sie zum Selbstläufer wird. Brändle trug seine Fertigkeit mit der Motorsäge an grössere Objekte heran. Der Säger entwickelte sich zum «naiven Künstler», wobei naiv bedeutet, dass er seine Fertigkeiten selbst entwickelt und nicht an einer Akademie gelernt hat. Vorzeichnen ist nicht sein Ding. Die Figur muss im Kopf sein, sonst bleibt auf einmal zu wenig Holz zum Sägen, meinte er schmunzelnd. Heilige, Engel, Krippenfiguren, Tiere, Geflügel… Bilder: Peter Zinggeler Brändle wagt sich an alles heran, was da kreucht und fleucht, an Märchengestalten wie Max und Moritz oder Witwe Bolte, Mozart am Klavier, Waschweiber, «dinner for one» mit dem Butler James und Miss Sophie… FORTSETZUNG AUF SEITE 4 Beatrice und Marcel Brändle mit Bäuerchen und Katze. Die 41-er liessen sich im Aargau begeistern In ungewohnte Gefilde begaben sich die 41-er Jahrgänger, nämlich in das aargauische Lenzburg. Dort liessen sie sich von der Ausstellung «Geld – jenseits von Gut und Böse»in den Bann ziehen, gefolgt von einem Rundgang im historischen Städtchen. AADORF – Die Zugsreise über die weitere Kantonsgrenze hinaus hatte seinen Grund: Die Jahrgängerinnen und Jahrgänger hatten Kenntnis von erfolgreichen Ausstellungen, mit denen das Stapferhaus Lenzburg alle zwei Jahre aufhorchen lässt. «Last Minute“, «Strafen“, «Glaubenssache“, «Home»und «nonstop»sind nur einige Themen, die sich dem Zeitgeschehen der heutigen Inmitten von Fünfräpplern, gesamthaft 200‘000 Franken, regten sich ambivalente Gefühle. Bilder: Heinz Büchi Einen anregenden Ausstellungsbesuch erlebten die Aadorfer des Jahrgangs 41. Gesellschaft widmeten. Mit der aktuellen Ausstellung «Geld – jenseits von Gut und Böse“, zementierte der Aargauer Kulturveranstalter seinen guten Ruf, gab den Besuchenden einen überraschenden und verständlichen Einblick in das Thema «Geld»und zeigte auf, wie dieses unser Denken bestimmt und in unser Dasein eingreift. (Die Elgger/Aadorfer Zeitung in der Ausgabe vom 28. Juni berichtete in ihrem Forum «Elgger Chilefäischter»in einem hervorragenden Artikel darüber.) Bereichert mit anregenden Informationen und beeindruckt von kreativen Installationen, alles aus der Hand des Stapferhaus-Teams unter der Leitung der Aadorferin Sibylle Lichtensteiger, machte sich das Schärchen - ergänzt durch einige «Nesthäkchen»- ins Städtchen Lenzburg auf. Einem Mittagessen in historischem Ambiente schloss sich ein Rundgang im pittoresken Städtchen an, wo am Markttag die Kaufeslust noch zusätzlichen Auftrieb erhielt. KURT LICHTENSTEIGER
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