Das Interview lesen Sie hier - Private VermögensVerwaltung AG

Vermögensverwalter zu Uni-Profi-Rente
Wer keine Trendfolger im Portfolio hat, sollte die
Umstellung akzeptieren
28.07.2015 • DAS INVESTMENT.COM
Was sollen Uni-Profi-Rente-Kunden tun? Den Wechsel zum Uniglobal Vorsorge akzeptieren
oder widersprechen? Das rät Andreas Schyra, Vorstand der PVV Private
Vermögensverwaltung in Essen.
Die Fondsgesellschaft Union Investment baut ihr Fondsriester-Produkt Uni-Profi-Rente um.
Sie ersetzt den Fonds Uniglobal durch das Trendfolgeprodukt Uniglobal Vorsorge.
Akzeptieren oder widersprechen?, so lautet die Frage, die sich wohl viele der insgesamt mehr
als 1 Million betroffenen Anleger stellen. DAS INVESTMENT.com fragte Finanzberater nach
ihrem Rat und präsentiert die Antworten in einer Interview-Strecke. Diesmal kommt Andreas
Schyra, Vorstand der PVV Private VermögensVerwaltung, zu Wort.
Worum es konkret geht:
Über eine Million Riester-Sparer bei Union Investment müssen sich entscheiden: Soll der
Aktienfonds Uniglobal weiterhin der Haupt(rendite)baustein ihres Riester-Produkts bleiben?
Oder soll dieser durch den Trendfolgefonds Uniglobal Vorsorge ersetzt werden?
Widersprechen die Riester-Sparer nicht, fließen ihre Beiträge ab dem 1. August künftig nicht
mehr in den Aktienfonds Uniglobal, sondern in den Trendfolgefonds Uniglobal Vorsorge.
Zudem wird die gesamte bis dahin im Uniglobal angesparte Summe in den neuen Fonds
umgeschichtet.
DAS INVESTMENT.com: Macht die Umstellung aus Ihrer Sicht Sinn?
Andreas Schyra: Ich halte den Gedanken für gerechtfertigt, einen reinen Aktienfonds gegen
eine gemangte Allokations-Variante auszutauschen, da keinem Anleger damit gedient ist, bei
deutlich fallenden Aktienkursen mit einer Aktienquote von 100 Prozent in den Keller zu
rauschen. Der Cost Average Effekt bügelt solche Rücksetzer langfristig zwar gegebenenfalls
wieder aus, jedoch nur für Anleger, die solche Einbrüche aussitzen können und die nötige
Ruhe bewahren. Niemandem ist damit gedient, am Tiefpunkt Anteile des Aktienfonds
UniGlobal zu veräußern und in die defensivere Variante des UniEuroRenta zu tauschen, da
diese Anteile die erlittenen Verluste des Aktienfonds in einer Erholungsphase nicht wieder
aufholen können. Bei einem gemanagten Fonds, dessen Aktienquote zwischen 51 und 120
Prozent variiert, ist die Wahrscheinlichkeit zumindest gegeben, dass die entsprechende Quote
dem Markttrend angepasst wird und Aktienmarktverluste nicht zu 100 Prozent auf die
Anlagewerte durchschlagen, an Erholungstendenzen jedoch eindeutig partizipiert wird.
Ein Allokationsstil, der Verluste vermeidet und an Aktienmarktgewinnen zu 100 Prozent
partizipiert, wäre die eierlegende Wollmilchsau, nach der jeder Anleger strebt. Deren Existenz
ist jedoch ein völliger Trugschluss. Wie jeder Manager eines Mischfonds, der eine variable
Aktienquote aufweisen darf, wird die Union Investment mit dem neuen Fonds UniGlobal
Vorsorge versuchen, den Mittelweg einzuschlagen. Aktienmarktverluste sollen soweit
möglich vermieden oder verringert werden und an Marktgewinnen soll partizipiert werden.
Somit werden Risiko und Schwankungsintensität der Anlagen verringert, ohne langfristige
Ertragseinbußen hinnehmen zu müssen. Schließlich muss sich ein Fonds, der in einer BaissePhase 50 Prozent an Wert verloren hat, im Nachgang verdoppeln um den Ausgangswert
wieder aufzuweisen. Soweit Verluste eingeschränkt werden, reichen auch geringere
Wertzuwächse im Nachhinein aus, um langfristig einen Mehrwert zu generieren.
Die Union Investment befindet sich mit solchen Überlegungen sicherlich in guter und
zahlreicher Gesellschaft. Etliche Fondsgesellschaften und Versicherungen werden in den
kommenden Monaten mit ähnlichen Umsetzungsanträgen auf ihre Anleger zugehen. Die
anhaltende Niedrigzinsphase ist für alle Marktteilnehmer eine große Herausforderung. Dies
gilt insbesondere, soweit eingezahlte Beiträge oder gar gewisse Renditen garantiert werden
müssen, die so am Markt mittels quasi risikoloser Anlagen nicht realisierbar sind.
Uniglobal Vorsorge ist ein Trendfolger-Fonds. Union Investment ist nicht gerade als
langjährig erprobter Anbieter von Trendfolge-Produkten bekannt. Trauen Sie dem
Fondsmanagement trotzdem zu, den Fonds erfolgreich zu managen?
Schyra: Es ist sicherlich kein ausschlaggebender Grund, die Umstellung pauschal mit der
Begründung abzulehnen, dass die Union Investment bisher nicht als Trendfolgemanager
aufgetreten ist. Soweit ein neuer Investmentansatz schlüssig argumentiert wird, kann dieser
auch ohne vorzeigbare Erfahrungswerte erfolgreich sein. Wie sollten sonst neue Produkte
oder Produktanbieter am Markt auftauchen, für Konkurrenz sorgen und erfolgreich werden?
Jeder hat schließlich mal neu angefangen, was gerne vergessen wird. Zudem weiß jeder
Anleger selbst, dass es ein schlechter Ratgeber ist, sich auf historische Erfolge eines Fonds zu
berufen.
Würden Sie Ihren Kunden raten, die Umstellung zu akzeptieren oder zu
widersprechen?
Schyra: Generell halte ich die Überlegung, ob ein Fondsmanager mit seinen individuellen
Entscheidungen oder ein systematischer, computergestützter Anlagemechanismus bevorzugt
wird, für fehlgeleitet. Beide Ansätze konterkarieren sich nicht, sondern ergänzen sich
vielmehr. Jeder Mensch unterliegt in seinen Einschätzungen und Entscheidungen
menschlichen Einflussfaktoren wie Angst, Gier oder Selbstüberschätzung.
Computerprogramme können diese Eigenarten in rationale Bahnen lenken und
Entscheidungen systematisch neutral anhand von Vorgaben umsetzen. Beide Ansätze haben
ihre Daseinsberechtigung und ein gut diversifiziertes Portfolio sollte daher neben
unterschiedlichen Asset Klassen, Währungen, Regionen und Branchen auch Komponenten
beider Managementstile aufweisen.
Anleger des zur Umstellung vorgesehenen Riesterfonds UniGlobal sollten daher nicht
ausschließlich dieses Produkt beachten, sondern beurteilen, wie ihr gesamtes
Altersvorsorgeportfolio aufgebaut ist. Ich gehe davon aus, dass der überwiegende Teil der
Anleger hauptsächlich in Fonds anlegt, die von Fondsmanagern und deren Bauchgefühl
gesteuert werden. Für diese kann die Umschichtung daher auch zu einem
Diversifikationsgewinn ihrer Gesamtanlagen führen.
Quelle: http://www.dasinvestment.com/nc/investments/fonds/news/datum/2015/07/28/werkeine-trendfolger-im-portfolio-hat-sollte-die-umstellung-akzeptieren/, Stand 28.07.2015