Thema: Scheidung und Wiederheirat in der

Thema: Scheidung und Wiederheirat
in der Gemeinde.
Stellungnahme der Gemeindeleitung
Wenn wir das Thema „Scheidung und Wiederheirat“ ansprechen, dann kochen die Emotionen
meisten hoch und wir können zahlreiche Beispiele benennen, die sowohl eine Meinung bestätigen
als auch wiederlegen.
Trotz aller unseren persönlichen Meinungen wollen wir uns auf das Wort Gottes besinnen und uns
dadurch belehren, korrigieren und führen lassen. Niemand darf sich über das Wort Gottes stellen.
Das ist unser Fundament für allen theologischen Fragen, wohlwissen dass unsere Erkenntnis nur
begrenzt ist.
Es gibt Grenzen der Verantwortung einer Gemeinde oder Gemeindeleitung. Jeder Christ soll viel
mehr selbst auf Gott hören und dafür die Verantwortung tragen. Eine Gemeinde ist dazu da,
einander zu ermutigen, Gottes Willen zu tun, einander zu beraten und für einander zu beten, ggf.
einander zu ermahnen.
1 Eine Ehe ist lebenslang angelegt
Im Himmel gibt es keine Ehe mehr. Aber bis zu unserem Lebensende sollen wir in einer Ehe
bleiben.
Markus 10/2-12
„Und Pharisäer traten zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich scheiden dürfe von seiner Frau;
und sie versuchten ihn damit. Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose
geboten? Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu
scheiden. Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot
geschrieben; aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau
hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein
Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Und daheim fragten
ihn abermals seine Jünger danach. Und er sprach zu ihnen: Wer sich scheidet von seiner Frau und
heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe; und wenn sich eine Frau scheidet von
ihrem Mann und heiratet einen andern, bricht sie ihre Ehe.“
2 Ist Gott grundsätzlich gegen Scheidung?
JA.
Maleachi 2/16 „Denn ich hasse die Ehescheidung, spricht der HERR“
1
Markus 10 / 9 „Was denn Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“
Gottes Wille war, ist und wird immer sein, dass der Mensch sich nicht scheiden lässt.
Die Ehe ist ein irdisches Abbild der Liebe von Jesus zu seiner Gemeinde.
Epheser 5/31-32 „»Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen,
und die zwei werden ein Fleisch sein«. Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und
die Gemeinde.
Er hat sein Leben für sie gegeben und diese Liebe und Geduld ist unauflöslich. Gott sei Dank.
Auch deshalb will Gott keine Scheidung. Jesus lässt sich auch nicht scheiden von seiner
Gemeinde, egal wie oft wir fallen und ihn enttäuschen.
Römer 8/38-39 „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch
Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes
noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm
HERRN.“
Nun hat Mose (auch durch Gottes Geist inspiriert) den israelitischen Männern geboten, wenn
eine Ehe am Ende war, im Einzelfall ihren Frauen einen Scheidebrief zu geben und zwar wegen
der „Härtigkeit ihrer Herzen“. Ein Scheidebrief war als Schutz für die Frau damals gedacht – es
war eine Art materieller Absicherung, auch, dass sie in der Gesellschaft nicht mehr so geächtet
war.
Gott gab also im AT in sehr speziellen Ausnahmefällen die Erlaubnis zur Scheidung. Nun haben
die Juden diesen Scheidebrief dermaßen missbraucht, dass sie wegen Kleinigkeiten ihre Frauen
entließen (wenn sie eine „bessere“ fanden). Dieser falschen und schlimmen Praxis hat Jesus
Einhalt geboten und gesagt, was der ursprüngliche Wille Gottes war und ist.
Paulus wiederholt das im 1. Korintherbrief.
1. Korinther7/10-11 „Nun zu den Verheirateten. Für sie habe ich eine Anweisung, die nicht von
mir stammt, sondern die der Herr selbst gegeben hat: Eine Frau darf sich nicht von ihrem Mann
scheiden lassen.“
Also: Paulus und Jesus machen klar, dass Scheidung gegen den Willen Gottes ist.
3 Gibt es Ausnahmen: Was ist, wenn eine Ehe am Ende ist?
Die Bibel nennt explizit zwei Hauptursachen für das Scheitern einer Ehe:
3.1
Wenn Ehebruch begangen ist.
Matthäus 5 / 32 „Ich aber sage euch: Jeder, der sich von seiner Frau scheidet – es sei denn, dass
sie ihm untreu geworden ist -, treibt sie in den Ehebruch;“
Keine Sünde ist unvergebbar. Auch Ehebruch nicht. Bei ehrlicher Reue des Partners, kann der
andere durch Gottes Kraft auch vergeben. Das ist Gottes Wille.
Jesus weiß aber, dass es einem Menschen nicht zuzumuten ist, mit einem im Ehebruch lebenden
Menschen verheiratet zu sein.
Im Fall der Untreue ist eigentlich die Ehe schon gebrochen. Die „offizielle“ Scheidung wäre die
logische Folge – wenn es keine Versöhnung der Partner gibt.
Ist der Ehebruch definitiv mit einem oder mehreren Partnern, und keine Versöhnung mehr
möglich, dann mutet es der Herr dem Betrogenen nicht zu, in dieser lebenslangen Beziehung zu
bleiben. Dann kann das zur Trennung, notfalls zur Scheidung führen.
2
3.2
Wenn ein Partner ungläubig ist und die Scheidung will, einreicht und
vorantreibt.
1 Korinther 7 / 12-15 „Für Verheiratete, deren Ehepartner nicht an Christus glauben, hat uns der
Herr keine ausdrückliche Weisung hinterlassen. Ihnen sage ich Folgendes: Der gläubige
Mann soll sich nicht von seiner ungläubigen Frau trennen, wenn sie bereit ist, bei ihm zu
bleiben. 13Und die ´gläubige` Frau soll sich nicht von ihrem ungläubigen Mann trennen, wenn er
bereit ist, bei ihr zu bleiben. 14Denn der ungläubige Mann hat durch die Gemeinschaft mit seiner
Frau teil an dem Segen, den Gott ihr gibt, und die ungläubige Frau hat durch die Gemeinschaft
mit ihrem Mann teil an dem Segen, den Gott ihm gibt. Andernfalls wären ja auch eure Kinder von
der Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen, während sie doch in Wirklichkeit an seinem Segen
teilhaben. 15Wenn sich der ungläubige Partner jedoch scheiden lassen will, mag er es tun. Der
gläubige Mann oder die gläubige Frau ist in diesem Fall nicht verpflichtet, an der Ehe
festzuhalten (oder: „nicht gebunden“: Luther). Denkt daran, dass Gott euch zu einem Leben im
Frieden berufen hat.
Wenn der ungläubige Partner unbedingt die Scheidung will und vorantreibt, dann soll der
Gläubiger Partner die Scheidung zustimmen.
Weil ein Christ aber zum Frieden berufen ist, soll er die Entscheidung des ungläubigen Partners
letztlich im Frieden akzeptieren. In diesem Fall soll der Wunsch zur Scheidung nie von dem
gläubigen Partner kommen.
Es wird hier von Paulus keine Ausnahmeregelung/kein Freibrief zur Scheidung für Ungläubige
konstruiert, sondern es wird nur der Tatsache Rechnung getragen, dass eine Ehe nicht aufrecht zu
erhalten ist, wenn einer sie partout nicht mehr will. Für Paulus ist so eine Haltung nur bei
Ungläubigen vorstellbar (weil ja Christen sich dem Willen Gottes = dauerhaftes Eheversprechen
verpflichtet fühlen).
4 Ist die Scheidung die Aufhebung der Bindung?
Weil Gott vom Grundsatz her keine Scheidung will, folgerichtig eigentlich: Nein. Man ist
gebunden solange der Partner lebt.
1 Korinther 7/39: „Eine Frau ist an ihren Mann gebunden, solange er lebt. Wenn er stirbt, ist sie
frei und kann heiraten, wen sie will, vorausgesetzt, der Betreffende gehört wie sie dem
Herrn. Seliger ist sie aber, nach meiner Meinung, wenn sie ledig bleibt. Ich meine aber: ich habe
auch den Geist Gottes. „
5 Wieder-Heirat eines Geschiedenen – Heirat mit einem geschiedenen
Partner ?
Gottes ursprünglicher Plan : Nein – weil es gar keine Scheidung geben soll.
Matthäus 5/32b „und wer eine geschiedene Frau heiratet, begeht ebenfalls Ehebruch „
Lukas 16/18 „Jeder, der sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht Ehebruch.
Und
wer
eine
geschiedene
Frau
heiratet,
begeht
ebenfalls
Ehebruch.“
Markus 10 /11-12 „Jesus sagte zu ihnen: »Wer sich von seiner Frau scheidet und eine andere
heiratet, begeht Ehebruch gegenüber seiner ersten Frau. Und auch umgekehrt: Wenn eine Frau
sich von ihrem Mann scheidet und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.«
Jesus meint hier: wer sich scheidet, um eine andere zu heiraten?“ Dann ist es eine klare Sünde
3
6 Gibt es Ausnahmen, eine Wiederheirat einzugehen?
Ja.
Die Bibel spricht explizit/buchstäblich von einer Situation:
Falls der ungläubiger Partner die Scheidung einreiht. Siehe 1 Korinther 7/12-15
Wenn dann der Vers so verstanden wird, dass „frei“ bedeutet, wieder zu heiraten.
Dieser Fall impliziert für manche auch die Scheidung in der Welt (bevor man Christ geworden ist).
Gerade wenn nicht so klar ist, von wem eigentlich die Scheidung ausging (erst recht aber, wenn sie
vom Christen / von dem der inzwischen Christ ist ausging) ist es geboten, dass wo immer möglich
ein ernsthafter Versuch der Versöhnung mit dem alten Partner gewagt wird. Denn aus göttlicher
Sicht besteht ja die Ehe noch oder es ist die Wiederversöhnung ein Zeichen der tätigen Buße des
Christen, wenn er hier in der Vergangenheit Sünde erkennt. Nur wenn das der ehemalige Partner
ablehnt, dann kann die Situation nach 1.Kor7,15 angenommen werden (also kann man evtl. davon
ausgehen, dass er „nicht mehr gebunden ist“)
Ein Ehepaar sollte alles tun, um die Ehe zu erhalten (Prophylaxe; ausführliche Ehevorbereitung;
Begleitung in der christlichen Gemeinschaft; Gespräche frühzeitig suchen; Ehekurse und –
Seminare besuchen; mit Freunden über die Eheprobleme sprechen; beten; Gemeinschaft mit Jesus
suchen…).
7 Was ist nach einer Trennung oder Scheidung zu tun?
Man muss vergeben und die Versöhnung anstreben. Wenn der Partner keine Versöhnung haben
will, dann muss man ehelos bleiben und weiter für eine Versöhnung beten.
1 Korinther 7 / 10-11 „Nun zu den Verheirateten. Für sie habe ich eine Anweisung, die nicht von
mir stammt, sondern die der Herr selbst gegeben hat: Eine Frau darf sich nicht von ihrem Mann
scheiden lassen. Wenn sie es bereits getan hat, soll sie ehelos bleiben oder sich mit ihrem Mann
aussöhnen. Dasselbe gilt für den Mann: Er darf sich nicht von seiner Frau trennen.“
Ein Ehepaar sollte alles tun, um die Ehe zu erhalten (Prophylaxe; ausführliche Ehevorbereitung;
Begleitung in der christlichen Gemeinschaft; Gespräche frühzeitig suchen; Ehekurse und –
Seminare besuchen; schützende Eheberatung in Anspruch nehmen; mit Geschwister über die
Eheprobleme sprechen…).
Es ist unbedingt für eine Gemeinde darauf zu achten, intensive Hilfestellungen für die
Vorbereitung der Ehe und die Prophylaxe und Begleitung in Eheschwierigkeiten zu geben, um
Ehen zu schützen.
4
Haltung der Gemeindeleitung zu den oben genannten Fragen
bzw. Themen:
1. Die Gemeindeleitung lehrt und vertritt die biblischen Grundsätze, die in den Punkten 1 bis 7
ausgeführt wurden.
2. Eine Scheidung mit dem Ziel, eine neue Beziehung einzugehen ist Ehebruch und kann in der
Gemeinde als gelebte Sünde nicht toleriert werden.
3. Wenn Geschiedene über Wiederheirat nachdenken, dann sollten sie wissen, dass Gottes Weg am
ehesten die Wiederversöhnung mit dem alten Partner ist und wo immer möglich danach streben,
anstatt jemanden anderen zu heiraten.
4. Ist der Weg der Wiederversöhnung nicht mehr möglich und ist echte Reue über die eigene Schuld
(die im Rahmen der früheren Beziehung entstanden ist) vorhanden, wurde Gott um Vergebung
gebeten und dem Partner vergeben, sowie in gründlicher Seelsorge versucht , Vergangenes
aufzuarbeiten, dann muss es der eigenen Gewissensprüfung überlassen werden, ob eine Wiederheirat
in Gottes Willen (im Einklang mit dem Wort Gottes) möglich ist, oder ob die Unauflöslichkeit der
Ehe aus Gottes Sicht das im konkreten Fall ausschließt. Es ist in dieser Situation seelsorgerliche
Begleitung dringend anzuraten, denn im Verliebtsein ist es noch schwieriger als sonst, Gottes und
eigenen Willen zu unterscheiden.
5. Ihr Gewissen prüfen müssen sowohl die, die heiraten wollen, aber auch die, die trauen (=den Segen
Gottes zusprechen). Es kann sein, dass diese Prüfungen unterschiedlich ausfallen. An diesem Punkt
wollen wir ein unterschiedliches Verständnis von Gottes Willen in der konkreten Situation
respektieren. Akzeptanz ist auch umgekehrt nötig, wenn sich eine Gemeindeleitung nach der Prüfung
ihres Gewissens nicht entschließen kann, eine gemeindliche Trauung durchzuführen.
6. Alle Geschiedenem und Wiederverheirateten in der Gemeinde werden vollkommen akzeptiert und
geliebt. Die Gemeindeleitung sieht keinen Anlass, bei Wiederverheirateten die damalige
Entscheidung neu zu thematisieren. Sie sind aufgerufen ihre Ehe in Verantwortung vor Gott zu
führen.
5