München (KNA) Deutschland erlebt nach Einschätzung des Münchner Soziologen Walter Bien «allen Unkenrufen zum Trotz» ein «goldenes Zeitalter der Familie». Dabei hätten Ehe und Familie in der Gesellschaft eine deutlich höhere Bedeutung als es Medien und die öffentliche Diskussion derzeit vermuten ließen, schreibt der leitende Mitarbeiter des Deutschen Jugendinstituts (DJI) in der neuen Ausgabe der Zeitschrift «Gemeinde creativ», die vom Landeskomitee der Katholiken in Bayern herausgegeben wird. «Die meisten Eltern im Westen der Republik und erst recht in Bayern heiraten und bleiben länger zusammen als es früher war», so der Wissenschaftler. Gerade beim Übergang ins Erwachsenenalter zeigten sich eine Zustimmung zu Ehe und Familie sowie «eine Hochachtung vor den eigenen Eltern, wie es sie in der Bundesrepublik bisher noch nicht gegeben hat». Die «weitaus meisten» lebten Familie heute «als eine hochgeschätzte, funktionierende, unbefristet angelegte Solidargemeinschaft», schreibt der Autor. Eine zweite, «deutlich kleinere Gruppe, mit eigentlich denselben Ansprüchen» bildeten «die, bei denen etwas schief gelaufen ist». Eine dritte, nochmals kleinere Gruppe lebe in einer Vielzahl unterschiedlichster Familienkonstellationen. Allen Familien sei aber gemeinsam, dass sie «eine langandauernde, eventuell lebenslange, Beziehung ansteuern». Im Kontrast zu dieser Normalität zeichneten die Medien dagegen das Bild von Familie als einem «wilden Durcheinander» aus Alleinerziehenden, nichtehelichen Lebensgemeinschaften und gleichgeschlechtlichen Regenbogenfamilien. Der Experte betonte die Bedeutung einer angemessenen Familienförderung. «Die Kosten einer Entsolidarisierung unserer Gesellschaft wären ungleich höher.» Teil der notwendigen Unterstützung müsse auch die Förderung der Ehe bleiben. Diese sei nicht nur «ein Schonraum für Kinder, sondern generell über den ganzen Lebenslauf eine schützenswerte Solidarbeziehung».
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