6. wind sportswear ISLANDMAN - Norderney (Triathlon) Interview Tammo König zum diesjährigen wind sportswear ISLANDMAN - Norderney Hallo Herr König. Wir freuen uns, dass Sie dieses Jahr wieder auf Norderney antreten und möchten etwas mehr über Sie erfahren. Wo sind sie aufgewachsen? König: Ich bin gebürtiger Oldenburger mit Wurzeln in Norden – meine Eltern stammen beide von dort und ein Großteil meiner Verwandtschaft lebt bis heute direkt an der Küste. Mit wieviel Jahren haben Sie den ersten Triathlon bestritten? Und wo? König: Meinen ersten Triathlon habe ich 1996 mit 19 Jahren in Harpstedt absolviert. Ich bin in meiner Jugend im Verein geschwommen und ging gerne laufen – naheliegend also einmal einen Triathlon auszuprobieren. Ohne große sportliche Vorbereitung ging es an den Start – was sich unterwegs etwas rächen sollte. Bei meiner vermeintlichen Paradedisziplin „Laufen“ wurde ich von einem Teilnehmer nach dem anderen überholt. Grund genug es beim nächsten Mal besser zu machen. Wenn Sie gerade nicht im Wasser, auf dem Sattel oder auf der Laufstrecke sind, dann findet man Sie wo? König: Bei meiner Familie, mit der Familie bei Freunden oder im Büro bei der Arbeit. Für mehr Dinge bleibt leider nur sehr wenig Zeit. Sind Sie Familienvater? Wenn ja, wie ist diese Sportart mit Familie vereinbar? König: Wir haben im Mai unser zweites Kind bekommen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ist es seitdem auch nicht mehr weit her mit einem gezielten Training. Ich versuche, mein Training in den frühen Morgenstunden zu absolvieren – heute morgen war ich beispielsweise von 6h bis 7h beim Schwimmen. Gerne nutze ich auch die 36km zu meiner Arbeit, um ein paar Radkilometer zu sammeln. Mit dem Rad benötige ich für die Strecke nur eine halbe Stunde mehr als mit dem Auto – so schaffe ich es aktuell ohne großen Verzicht im privaten Bereich eine gewisse Grundlage zu halten. Ansonsten profitiere ich von dem Jahrzehntelangen Training – der Körper hat ein gutes Gedächtnis und man kann eine gute Form auch mit relativ geringem Aufwand halten – solange man kontinuierlich weiter trainiert. Welche Tipps können Sie hierzu Nachwuchs-Triathleten mitgeben, denen das bisher vielleicht noch nicht so geglückt ist? König: Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem, sich erreichbare Ziele zu setzen und eine gewisse Trainingskontinuität über das Jahr zu erreichen. Es ist viel effizienter und schonender für Kopf und Körper, wenn man stetig 2-3x/ Woche trainiert, anstatt sich in einem stetigen „auf und ab“ aufzureiben. Viele Menschen neigen dazu, sich ein großes Ziel zu setzen und knallen dann in den 2-3 Wochen danach mit riesiger Motivation eine Trainingseinheit nach der anderen durch. Dann kommt der Schmerz und die Müdigkeit und ganz schnell wieder zwei Wochen, in denen man gar nichts macht. Frust ist da vorprogrammiert und für die Formkurve ist das auch nicht sonderlich ergiebig. Wie intensiv haben Sie sich auf den wind sportswear Islandman – Norderney 2015 vorbereitet? König: Ich habe mich nicht speziell vorbereitet. Für mich ist der Weg das Ziel - mir machen die Trainingseinheiten einfach Spaß! Dazu kommt, dass der Islandman genau wie meine anderen Wettkämpfe dieses Jahr ein kurzes Format ist – da bedarf es keiner großen Umstellung. Welche Erfolge durften Sie in ihrer Sportler-Karriere bisher feiern? König: Mein sportlich größter Erfolg auf dem Papier war wahrscheinlich der deutsche Amateurmeister 2009. Ansonsten bin ich persönlich eher stolz auf zahlreiche Siege und Podiumsplatzierungen in der zweiten Bundesliga – dort ist das Niveau wirklich schon sehr hoch. In der Vita eines Triathleten ist es natürlich auch immer ein besonderes Highlight, bei der Ironman WM auf Hawaii am Start gewesen zu sein. Das ist mir 2010 gelungen, wobei ich mit meinem Ergebnis dort dann nicht so zufrieden war. Sie gehören zu den Laufspezialisten. Vor zwei Jahren haben Sie in Oldenburg beim Halbmarathon einen Streckenrekord aufgestellt. Was gefällt Ihnen dennoch am Triathlon? Und besonders am Wettkampf auf Norderney? König: Sicherlich ist Laufen die Disziplin, die vom Zeitaufwand am einfachsten mit einem Familienleben in Einklang zu bringen ist. Darum bin ich auch immer wieder am überlegen, mich darauf zu spezialisieren. Am Ende bin ich aber eher zufällig ein relativ talentierter Läufer. Es ist gar nicht einmal so, dass ich das im Training besonders fokussiere – um ehrlich zu sein fahre ich (zumindest bei schönem Wetter) deutlich lieber Rennrad. Die Faszination des Triathlons im Allgemeinen ist für mich die Vielseitigkeit / Abwechslung sowohl im Training als auch im Wettkampf. Spannend ist natürlich auch die Komponente, dass ein Rennen bis zum Ende offen ist. Ähnlich wie im Biathlon kann sich das Rangliste in der letzten Disziplin noch einmal komplett neu sortieren. Norderney hat für mich zwei besondere Reizpunkte. Zum einen ist das Schwimmen in der Brandung der Nordsee wirklich spannend und in Deutschland nur bei sehr wenigen Wettkämpfen zu erleben. Zum anderen mag ich das maritime Flair und die Nähe zu meiner Heimat. Ihr Sieg auf Norderney 2013 begeisterte die Zuschauer. Wie sehr wünschen Sie sich solch einen Erfolg wieder? König: Ich bin da relativ entspannt. Am Ende soll halt der Beste gewinnen. Andreas hat in Kopenhagen ein Wahnsinnsding rausgehauen und ist in der Form für mich aktuell schon eine echte Herausforderung. Ich hoffe, dass es dieses mal für mich auf dem Rad etwas besser läuft, denn so einen Lauf wie 2013 habe ich gerade nicht in den Beinen. Und was bedeutet Ihnen der Sieg gegen Niedrig 2013? König: Das war ein cooles Rennen und eine wirklich spannende Aufholjagd. Ehrlich gesagt kam das für mich im Rennen total überraschend als Andreas plötzlich vor mir auftauchte. Nach der ersten der beiden Laufrunden hatte man mir noch zugerufen, dass er einen riesigen Vorsprung von über 2 Minuten hatte – da war der Sieg für mich eigentlich schon außer Sicht. Genau das macht aber eben Triathlon aus – nicht aufgeben bis zum Schluss und einfach weitermachen. Vielleicht geht es den Anderen ja auch nicht besser. Herr König vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg am Samstag.
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