Predigt 5.So iJK 2016

Gedanken zum SonntagsEvangelium
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5. Sonntag im Jahreskreis (LJ C)
Biblische Texte:
7. Februar 2016
Jes 6,1-2a.3-8
1 Kor 15,3-8.11
Lk 5,1-11
Du selbst musst deinen Schweinehund besiegen!
An Faschingsonntag will’s die alte Tradition
dass auch ein Prediger für Gottes Lohn
trotz Narretei die Messe feiert oder hält,
das ist sein frommer Dienst an dieser Welt!
Doch unterscheiden sich die Faschingsfeiertage
weil sie verdrängen bunt und lustig jede Klage
da viele Narren auf den Straßen und den Gassen
höchst feucht und fröhlich gute Laune walten lassen.
Das darf so sein, mir gehts nicht schlecht dabei
doch ganz privat ist mir der Fasching einerlei.
Weil aber ich die Narren nicht verschrecken mag,
nutz ich die Reimeskunst für meine Predigt heut am Tag.
Das Evangelium von Fischern uns erzählt,
von Christus, der sich seine Jünger auserwählt,
der sie beauftragt, überall mit ihrem ganzen Leben
vor allen Menschen Glaubenszeugnis abzulegen.
Obwohl die ganze Nacht sie hart geschuftet und geschafft,
erweckt der Herr in ihnen neue Kraft
als er sie schickt, noch einmal rauszufahren auf das Meer,
weil ihre Netze waren gähnend leer.
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Gedanken zum SonntagsEvangelium
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„Wenn du es sagst, will ich die Netze noch mal weiten!“
so sagt der Petrus es und Christus wird ihn leiten.
Recht flott kommt Fisch für Fisch und lässt sich fangen,
die Jünger schon im vollen Boot fast um ihr Leben bangen.
Welch ein Erfolg, welch eine Wende!
Nun kriegt das Scheitern doch ein gutes Ende!
„Von jetzt an wirst du viele Menschen finden“
und mit dem Netz an Christus binden!
Aus diesem Fischfang wurde in zweitausend Jahren
trotz mancher Nöte und Gefahren
das, was wir heute Kirche nennen
und was wir auch im Credo treu bekennen:
Dass Jesus Christus - unser Herr und Meister
an dem sich scheiden wahrlich viele Geister
für den auch wir ins Meer der Zeiten
das Netz auswerfen - auf ewig wird die Kirche leiten.
Gewiss, das Netz ist heute nicht mehr ganz so voll,
und manche haben auf die Kirche ihren Groll,
sie sind dem Netz schon lang entkommen,
geblieben ist von all den Frommen
nur eine kleine Schar, ein heil’ger Rest,
doch heißt das nicht, die Kirche stirbt - wie an der Pest!
Vielleicht muss uns der Anfang noch mal neu entflammen
Fahrt noch mal raus, fahrt raus zum Fischefangen!
Zu warten, dass die Menschen gern zur Kirche gehen
das ist ein Trugschluss, es sei, ein andrer Geist würd wehen!
Ein Geist der Einigkeit, der Liebe und der Solidarität,
oh nein! So glaubt mir doch, es ist noch nicht zu spät!
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Gedanken zum SonntagsEvangelium
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Wir müssen halt wie Paulus nur das Risiko mal wagen
Zu Menschen hingeh’n, nicht nur lamentier’n und klagen!
Der Paulus wusste, wie die Sache kann gelingen,
er musste auch erst mit dem Worte Gottes ringen!
Er hat dafür manch Prügel eingesteckt bei seinen Reisen
heut’ würd man ihn in eine Psychiatrie einweisen
weil er sein Leben radikal geändert und gewandelt,
warum? Weil Gottes Gnade an ihm handelt!
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin!“, so sagt er frei heraus!
Für seine Reden gab’s nicht immer nur Applaus,
und doch blieb er - trotz Schiffbruch und Gefängnishaft
der Botschaft Jesu treu, weil Christus für ihn war die Kraft,
aus der er selbst die Stärke zog für seine Taten und sein ganzes Leben,
um Menschen Zeugnis für das Heil der Welt zu geben,
zu künden, wie groß doch Gottes Gnade und der Glaube sind
und wir - die Menschen - du und ich, ein immerzu von Gott geliebtes Kind!
Mich tröstet diese Botschaft mehr als jedes Glaser’l Wein
und mag er noch so alt, so rot und auch so köstlich sein!
Der Glaube wirkt viel tiefer, macht uns feurig mit des Geistes Power,
und ist zudem auch noch am nächsten Tag von Dauer!
Doch muss man ab und an auch voller Freude feiern diese Zeit
in der wir ausgelassen und mit Masken sind bereit
den Winter auszutreiben und Dämonen zu verjagen
die uns Tag ein, Tag aus gewaltig nerven und auch plagen.
Rasch kommt danach die Fastenzeit, ganz schlicht
in der der Mensch sich neu auf Gott ausricht’
und nachdenkt über dies und das in seinem Leben,
weil Gott uns nur dies eine hat gegeben.
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Gedanken zum SonntagsEvangelium
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Am Aschermittwoch ist der Narren Gaudi dann vorbei
zu Ende ist Musik und Tanz und auch Geschrei,
und stiller wird’s in unseren Straßen, unseren Gassen,
wenn wir das „alte“ Leben liegen lassen.
Statt dessen schauen, wie wir uns erneuern
nicht nur mit gutem Vorsatz laut beteuern,
was alles anders könnte werden,
wär es nicht gar so schlimm auf Erden…
Nein, der Anfang liegt noch immer nur bei dir allein,
nicht jener dort und hier ist dann das arme Schwein,
du selbst musst deinen Schweinehund besiegen,
den Teufel in dir drin bekämpfen und bekriegen!
Wir schaffen das! - Denn Christus hat es vorgemacht,
wie man dem Teufel vor die Füße spuckt, ins Angesichte lacht,
so dass er machtlos alle Viere von sich streckt,
in uns damit die Gnade Gottes ist erweckt!
Zum Ende dieser Verse, dieser langen Rede,
wünsch ich von Herzen euch, dass Gott es gebe,
dass wir in Jesu Christi Namen
zum Heil des Lebens finden. Amen.
(c) 2016
P. Jeremias Müller OSB
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