Bildmeditation: Die Heilung des Kranken am Teich Bethesda Das saß er nun und wartete. Er lag elend auf seiner Matte. Ein Mensch, der sein Leben auf der so genannten Schattenseite des Lebens bestreiten musste und das schon 38 Jahre. Nicht freiwillig --- zwangsläufig. Wir wissen nicht viel über ihn. Wir kennen nicht seinen Namen. Wir wissen nicht wie und wo er lebte. Wir wissen aber, dass er keine Helfer in seiner Not hatte, keine Freunde, die ihm helfen konnten. Er konnte nur zusehen wie die anderen Leidensgenossen in das heilende Wasser geführt wurden. Und so vergingen für diesen Mann die vielen trostlosen Jahre seines Lebens, ohne Hoffnung auf Heilung. Das Evangelium nach Johannes berichtet über jene wundersame Stätte. Es galt zu seiner Zeit schon als ein Kultheiligtum, da durch ein getrenntes Kanal-System eine Strömung das Wasser ständig bewegte. Wir alle wissen heute, dass Wasser oftmals eine heilende Wirkung hat. Ursprünglich waren diese Becken zur Reinigung der Schafe gedacht. Daher hieß dieser Ort auch das Schafstor, oder die Schafsteiche. Die leidenden Menschen erkannten dessen ungeachtet sehr früh seine Heilsame Wirkung. Seinen Namen, Bethesda, hat der Ort aus der aramäischen Sprache und heißt wörtlich übersetzt: Haus der Gnade. Im Hause der Gnade wurde vielen Kranken Menschen Erbarmen und Heilung zu Teil. Diesem Mann aber nicht. Er darbte 38 lange Jahre, ohne Hoffnung auf Heilung. Das Bild des Spaniers Bartolome Esteban Murillo beeindruckt mich. Es ist so kontrastreich wie das Leben nun einmal sein kann. Er, der Kranke, liegt Abseits seiner Hoffnung. Weit weg von einem Platz der Barmherzigkeit. Er liegt auf seiner Matte, um ihn herum sein gesamter Hausstand. Alleine, im eigentlich dunklem Teil des Hauses der Gnade. Sicherlich Jahr aus – Jahr ein. Trostlos! Ein Ort, der in einer besonders geballten Form das Elend darstellt. Elend beginnt oftmals da, wo man keine Freunde mehr zur Seite hat. Freunde, die helfen, bestärken und trösten können. Wir wissen nicht warum Jesus nach Bethesda ging. Wir wissen aber, dass es unserem Herrn Jesus Christus immer wichtig war die Orte der Trostlosigkeit aufzusuchen. Auch jetzt und heute ist Jesus Christus an den Orten der Hoffnungslosigkeiten. Das liegt in der göttlichen Natur unseres Herrn und soll auch uns allen ein Vorbild sein. Wir Christen haben das Vorrecht die Orte der Verlassenheit besuchen zu dürfen, um das göttliche Licht weiter zu tragen. Genau dass wird auf diesem Bild sichtbar. Die Hände und der Blickkontakt der beiden Hauptpersonen. Die Sprache der Hände ist so vielfältig. Hände sind mehr als die Greiforgane des Menschen. Hände werden in unserem Sprachgebrauch sehr vielseitig beschrieben. Kurt Tucholsky hatte ein Gedicht mit dem Titel: Mutters Hände, geschrieben. Er erzählte die verrichtenden Hände einer Mutter die ihre Familie mit ihren Händen umsorgt. Ein Umgangswort sagt, in die Hände spucken, was ohne zu zögern und mit Schwung an eine Arbeit gehen heißt. Es gibt noch sehr viele Beispiele zu den Händen. In diesem Bild sitzt ein armseliger, lahmer Mensch und hält seine Hände auf. Er möchte seine Hände füllen lassen. Dabei sieht er gespannt auf seinen Gegenüber. Er, der immer in der Abgeschiedenheit der Dunkelheit lag, sieht sich plötzlich im Lichte. Es wird hell um ihn herum. Er, der sich sein Leben lang als ein Verlierer fühlte, ist im Blick des Erlösers. Er, dem es oftmals kalt war, wird von der Wärme seines Gegenübers entzündet. Dieser, von seiner Krankheit gezeichneter Mann ist für Jesus die Hauptperson. Unser Heiland betrachtet jeden Menschen der mühselig und beladen vor ihm verweilt als Hauptperson. Er nimmt jedes Flehen, jedes Bitten ernst. Christus macht unsere Not zu seiner Not. Genau das sehen wir auf diesem Bild: Jesus bleibt stehen und nimmt uns mit unseren Sorgen und Nöten so ernst. Jesus streckt ihm und auch uns seine rechte Hand aus. Das genügt. In dem Evangelium nach Johannes steht: Als Jesus den liegen sah und vernahm, dass er schon so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein. Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin! Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. Das macht diese Geschichte so heilig, so einmalig. Jesus erkannte seine Not und sein Elend. Er fragte ihn direkt: Willst du gesund werden? Er machte keine Umschweife, oder sah nicht weg, weil er das Leid nicht ertragen kann. Jesus war und ist immer direkt. Er fragt auch uns nach unseren Sorgen und Nöten und will von uns klare und direkte Antworten. Jesus vertröstete diesen armseligen Menschen nicht. Unser Heiland ist kein Vier - Tröster. Er half sofort: Steh auf, nimm dein Bett und geh! Und sogleich wurde dieser Mensch gesund. Was für ein Wunder. Der Begriff Wunder stammt von dem griechischen Wort Thauma, was für Erstaunliches und Außergewöhnliches steht. Bittet, so wird euch gegeben werden, das ist auch eine ganz eindeutige Aufforderung an uns, an unser Vertrauen zu Jesus Christus, als unseren Herrn und Retter. Der lahme Mensch benötigte nicht mehr das heilende Wasser. Steh auf! Die Nöte der Welt werden von unserem Herrn Jesus Christus behoben. Das Johannes Evangelium beginnt mit dem Satz: Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns… Unser Herr wohnt immer noch unter uns, durch seinen Heiligen Geist. Dieser Gott liebt uns und möchte, dass wir aufstehen und unseren Weg mit ihm gehen.
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