4. Beobachtung (PPP)

Beobachtung der Atmung
(D 3; S. 8 – 13)
10 Beobachtungskriterien
Nachfolgende Kriterien sind zur Einschätzung der
Atmungssituation von Bedeutung:
1. (Atem-) Typ
6. Rhythmus
2. Frequenz
7. Geruch
3. (Atem-) Tiefe*
8. Husten
4. Geräusche*
9. Auswurf (Sputum)
5. Anstrengungszeichen* 10. Sauerstoffsättigung
* diese drei Kriterien werden im Lehrmittel als
„Atemqualität“ zusammengefasst
1. Atemtypen
Es wird zwischen Brust- Bauch- und Axillar Atmung unterschieden.
Die drei wichtigsten pathologische Veränderungen:
- betonte Brustatmung bei Bauchverletzungen- /
Krankheiten
- betonte Bauchatmung bei Thoraxverletzungen - /
Schmerzen
- Benutzung der Atemhilfsmuskulatur =
Axillaratmung (die Schultern bewegen sich mit):
bei starker Atemnot (siehe 5.)
2. Atemfrequenz
Das Auszählen soll für den PE unauffällig erfolgen (indem
z.B. eine Pulsmessung vorgetäuscht wird).
Normwerte: - Kinder: > 25 Atemzüge pro Minute
- Erwachsene: 12 – 18 Atemzüge pro Minute
Die drei wichtigsten pathologische Veränderungen:
Tachypnoe: > 18 / min. bei Erwachsenen: bei Schmerzen, Herz- und
Lungenerkrankungen
Bradypnoe: < 12 /min. bei Erwachsenen: Intoxikationen mit zentral
wirkenden Medikamenten
Hirnschädigung.
Apnoe = Aussetzen der Atmung. z.B. beim Apnoe-Syndrom (Aussetzen
der Atmung im Schlaf)
oder kurze Atemfreie Momente bei der Cheyenne-StokeAtmung (siehe 6. Rhythmus)
3. Atemtiefe
Es wird zwischen normaler, oberflächlichen (flacher) und
vertiefter Atmung unterschieden.
Die normale Atmung zeigt sich in unauffälligen Brustund / oder Bauchatmungsbewegungen.
Die wichtigsten pathologische Veränderungen sind:
Eine flache, oberflächliche Atmung erfolgt meistens als
Schonhaltung bei Schmerzen. Hier
besteht ein erhöhtes Pneumonierisiko ( Ziele 10 / 11)
Eine vertiefte Atmung ist seltener und tritt bei hohem
Fieber oder komatösen Zuständen auf.
4. Atemgeräusche
Die normale Atmung ist geräuschlos.
Geräusche haben einen pathologischen Grund:
- Schnarchen; steht oft im Zusammenhang mit
einer Verengung der oberen Atemwege
- Stridor (= giemendes, pfeifendes Geräusch);
bei Obstruktion der unteren Atemwege
- keuchende, laute Atemgeräusche: bei
schwerer Atemnot ( 5. Atemanstrengung)
- Rasselgeräusche: bei Verschleimung oder bei
Wasseransammlung (Lungenödem, kurz vor Tod)
5. Atemanstrengung
Die normale Atmung erfolgt (in Ruhe) ohne Anstrengung.
Angestrengte Atmung mit Atemnot wird als Dyspnoe
bezeichnet und hat vier Schweregrade (F, S. 6).
Die schwerste Form der Dyspnoe ist die Ruhedyspnoe, bei
welcher die Betroffenen nicht mehr liegen können =
Orthopnoe. Ursachen für die Atemnot können Herz- und /
oder Atemwegserkrankungen sein.
Neben der Beobachtung der Dyspnoe ist auch die
Hautfarbe zu beachten: eine Blauverfärbung (Gesicht,
insbesondere Nase und Lippen) = Zyanose.
6. Atemrhythmus
Normalerweise erfolgt die Atmung im Verhältnis
1:2 (Einatmung kürzer als Ausatmung).
Längere Aussetzer der Atmung sind ein
pathologisches Zeichen. Bei Schnarchern und im
hohen Alter können kurze Apnoesequenzen
auftreten.
Bei Sterbenden ist die sog. „Schnapp-Atmung“ zu
beobachten (kurz vor dem Tod).
7. Geruch
Die normale Ausatemluft ist geruchlos.
Komatöse und sterbende Menschen haben
einen unangenehmen Geruch der
Ausatemluft. Aber auch Infektionen (untere /
obere Atemwege) können dafür
verantwortlich sein.
8. Husten (Tussis)
Husten ist ein pathologisches Zeichen, kurze Zeit
auftretend ist er jedoch unproblematisch.
Husten wird in trockenen (= Reizhusten) und
produktiven Husten unterteilt.
Beim Reizhusten wird kein Sputum ausgeworfen,
beim produktiven Husten hingegen schon.
Beim Reizhusten werden (v.a. nachts) Antitussiva
verabreicht, beim produktiven H. eher Expektoranzien
9. Auswurf
Beim Auswurf wird die Menge, die Farbe, die
Konsistenz, Beimengungen (Blut) und der Geruch
beurteilt.
Gewisse Krankheiten haben spezifische
Veränderungen:
Lungenödem: weisslich – schaumig
Pneumonie oder akute Bronchitis: braun-grüngelblich
Blutbeimengung: fortgeschrittenes Lungencarcinom
10. Sauerstoffsättigung
Mit dem Pulsoxymeter (in der Akutpflege oft kombiniert
mit dem elektronischen Blutdruckmessgerät) kann
man den ungefähren Sauerstoffgehalt des Kapillarblutes an einem Finger messen. Wichtig ist dabei,
dass der Fingernagel nicht gefärbt oder lackiert ist.
Befindet sich ein Betroffener (z.B. nach einem Herzinfarkt)
in einem Schockzustand (keine Durchblutung an der
Peripherie mehr), dann kann die Oxymetrie nicht
durchgeführt werden.
Oxymetrie (Beispiel)