Religion als Überzeugung in schlechten Zeiten? Kurt Tucholsky hat einmal gesagt „Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenn's ihm gut geht und eine, wenn's ihm schlecht geht. Die letzte heißt Religion.“ Die Frage ist stimmt diese Aussage, warum sollte das so sein? Tucholsky sieht die Religion als eine Überzeugung die die Menschen nur dann haben wenn es ihnen schlecht geht. Wenn es ihnen schlecht geht haben die Menschen meist nichts als ihre Hoffnungen und ihren Glauben. Sie suchen Hilfe und Antworten, Antworten warum es ihnen so schlecht geht und wie sie ihr Leid vermindern können. Die Religion gibt ihnen Antwort darauf. Sie gibt ihnen Halt und zeigt ihnen, dass sie nicht allein sind. Durch die Messen und Glaubensbrüdern finden die Menschen Halt und Hilfe. Sie richten ihr Leben danach aus und versuchen die Gunst Gottes wiederzuerlangen, durch Kirchenbesuche und ein frommes Leben. Denn nur durch ein frommes und religiöses Leben lässt sich Gott als gnädig erweisen und hilft ihnen aus ihrer Situation. Da sie recht wenig Besitz haben sind ihre Versuchungen der Fleischeslust zu frönen und Waren nur zum Vergnügen zu Erwerben recht gering. Primär kommt es ihnen darauf an ihren Lebensunterhalt zu sichern und Antworten zu finden, sowie Halt in der Gesellschaft und Hoffnung. Steigt aber das Vermögen an werden die Menschen träge. Sie müssen nicht mehr unbedingt darauf hoffen den morgigen Tag zu erleben. Ihre Nahrungsmittelversorgung scheint durch die hohe Anhäufung der Güter gesichert. Dadurch braucht man nicht mehr den ganzen Tag zu arbeiten und hat nun Zeit sich um andere Dinge zu kümmern, man hat nun Zeit sich Gedanken um Dinge zu machen wofür man vorher keine Zeit zu fand. Andere Dinge treten nun in den Vordergrund. Es tritt so etwas auf wie Freizeit, eine Zeit sie dadurch definiert ist nicht unbedingt der Erwerbsarbeit nachzugehen. In dieser Zeit hat man die Gelegenheit andere Dinge zu tun, Dinge die sonst nicht wichtig waren. Da man in der Freizeit Dinge machen kann die einem Spaß machen und der Mensch sich nicht langweilen will, leistet er sich Dinge die nicht primär dazu bestimmt sind sein Einkommen oder seine Existenz zu sichern. Es treten nun vermehrt Weltliche Bedürfnisse wie die Lust in den Vordergrund die auch befriedigt werden wollen. Da die die Sorgen des Überlebens verschwunden sind und die Fragen nach dem wieso nicht mehr gestellt werden, verlangt es dem Menschen auch nicht mehr nach Antworten die in der Religion gegeben werden: Antworten nach dem wieso und der Erlösung. Der Mensch schaut sich nach anderen Dingen um und widmet sich seinem Vergnügen. Die Religion tritt in den Hintergrund, dies kann sogar soweit gehen, dass sie vollkommen vergessen wird. Aufgegriffen wird der Gedanke der Religion erst wieder wenn eine Krise eintritt die die jetzige Lebenssituation grundlegend zu verändern droht. Wenn es nicht Krieg oder eine Hungernot ist, ist es meist der Gedanke an den Tod, der den Menschen daran erinnert, dass nichts von Dauer ist und er die Frage stellt wie es weitergeht. Gerade im Alter gewinnt die Frage immer mehr an Bedeutung. In jungen Jahren macht man sich meist um den eigenen Tod keine Gedanken, er ist fern, so fern, dass er als nicht existent erscheint. Im Alter aber tritt er immer mehr in den Mittelpunkt. Hinzu kommt noch die größere Zeit die man im Alter zum Nachdenken hat. Man kann nicht mehr der Gesellschaft durch seine Arbeitskraft dienen, das Ende wird einem immer mehr bewusst gemacht. Durch externe und interne Einflüsse. Die Menschen in der Umgebung behandeln einen anders als sie es noch in jungen Jahren getan haben, die körperlichen Anstrengungen steigen an. Dinge die man vorher ohne Probleme getan hat werden zunehmend schwieriger, der Körper zeigt schneller Spuren der Erschöpfung. Es kommt die Zeit in der sich die Frage gestellt wird: Was kommt danach? Die Antwort auf diese Frage gibt die Religion. Durch die Vorstellungen die sie gibt was einem nach dem Tod erwartet. Aber auch in jungen Jahren kann eine Krise eintreten die einem die Religion wieder bewusst werden lassen, wie den Verlust eines geliebten Menschen oder äußere Umstände die das eigene Leben gefährden. Einen weiteren Beweis in Tucholskys Aussage liefert uns die Kirchenangehörigkeit und die Verbindung mit dem Glauben in den verschiedenen Ländern. Während in den reichen Industrieländern wie Deutschland und Frankreich immer mehr Menschen aus der Kirche austreten und sie immer weniger eine Rolle spielt, gewinnt sie in Ländern die arm sind und meist nur ihre Landwirtschaft haben immer mehr an Bedeutung. Gerade Länder wie Brasilien oder der Irak haben eine starke Verbindung zu ihrer Religion. Gordon Martin
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