Zeichen der Liebe, der Freude, des Friedens und der

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Zeugnis Bruder Reto, Christusträger- Deutsch
Zeichen der Liebe, der Freude, des Friedens und der Hoffnung sein Ich bin Bruder Reto von der evangelischen Bruderschaft Christusträger, die am Thunersee ein Haus für Retraiten unterhält. Unsere Gemeinschaft ist 1961 aus einem Jugendkreis heraus entstanden. Wir haben gerade in den frühen Jahren sehr viel von verschiedenen Orden gelernt und profitiert. Aber auch die Lebensbilder der Heiligen haben uns gerade in diesen ersten Jahren inspiriert und unseren Blick geöffnet. Übrigens unser Kreuz, das wir tragen, wurde schon in den ersten Jahren unserer Gemeinschaft von einem Monsignore entworfen… 44 Jahre gehöre ich der Gemeinschaft an. 1972 bis 2008 war ich auf unserer Leprastation in Afghanistan als Krankenpfleger tätig. Schon früh in den siebziger Jahren lernten wir die Kleinen Schwestern von Jesus kennen, die ebenfalls in Kabul eine Niederlassung haben. Wir haben schnell festgestellt dass wir das „Heu auf der selben Bühne“ haben – wenn’s auch nicht derselbe Heuhaufen ist. Dieses Wissen umeinander hat uns gegenseitig gestärkt. Wir wissen, dass uns die Schwestern mit ihren Gebeten unterstützen. Jahr um Jahr wurden die Verhältnisse in Afghanistan schwieriger. Es war Bürgerkrieg – es war Anarchie. Die Not der Menschen um uns herum wurde immer grösser. Durch unser Projekt hatten wir grosse Möglichkeiten zu helfen. Und die Kleinen Schwestern – durch Ihre Spiritualität der Armut verpflichtet, – waren froh, wenn sie Sorgenkinder aus ihrem Bekanntenkreis an uns vermitteln konnten. Eines Tages brachte die Kleine Schwester Mariam ein defektes Absauggerät aus dem Krankenhaus, in dem sie arbeitete, zu Bruder Schorsch und fragte, ob er es reparieren könnte. Er konnte. Das war die Zündung, der Beginn eines neuen Arbeitsgebietes für unseren Bruder Schorsch, der sich als Schlosser schliesslich um die Infrastruktur von mindestens drei Krankenhäusern kümmerte. Strom und Wasserversorgung, medizinische Geräte und Waschmaschinen ‐ und ‐ und und. Dadurch konnten die Spitäler die ganze Kriegszeit über ihren Betrieb aufrecht erhalten. Anfang Januar 1994 morgens um vier Uhr klopften die Schwestern bei uns an die Tür. In der Stadt waren neue Gefechte und ausgebrochen. Sie mussten fliehen, weil der Stadtteil, in dem sie wohnten, bedroht war. In unserem Haus hatten wir einen Keller, der vor den Raketen Schutz bot. In der Nacht wurden wir informiert, dass Pater Moretti durch eine Raketenexplosion vor seinem Haus verletzt worden sei. – Pater Moretti ‐ Barnabite, war der Priester in Afghanistan und Pfarrer der Ausländergemeinde in Kabul. Nach der Versorgung im Krankenhaus holten wir ihn auch in unser Haus, und einigen Tagen wurde er durch die UNO evakuiert. Er liess uns geweihte Hostien zurück mit der Bitte, die sonntäglichen Gottesdienste weiterzuführen, weil kein Priester mehr in Kabul war. So haben wir die Wortgottesdienste zusammen mit einer kleinen, ökumenischen Gemeinde gefeiert. Solange es die Sicherheit zu liess in der kath. Kapelle und später in unserem Haus bis 2002, als Pater Moretti wieder zurückkam. Für mich – für uns Brüder – ist es wichtig, dass wir den Weg Christi in Afghanistan gemeinsam gehen können. Wir haben täglich das ermutigende Zeugnis der Kleinen Schwestern vor Augen, die ihren selbstlosen Dienst mitten unter den Armen tun – aber die Schwestern sagen es genauso: wo wären sie, wenn die Brüder nicht hier wären. In der desolaten und schwierigen Umwelt Kabuls ‐ zwischen den Mühlsteinen von Krieg und Terror erleben wir den Wert der tieffundierten Gemeinsamkeiten. Und deshalb können wir Zeichen der Liebe, der Freude, des Friedens und der Hoffnung sein und bleiben. °/° 2
Fürbitte (Bruder Gerd) Herr Jesus Christus, ich danke Dir für das lange Zeugnis und den Dienst an den Menschen in Afghanistan durch unsere Brüder und die Kleinen Schwestern. Ich bitte Dich auch weiterhin um deinen Segen und um Bewahrung für die Brüder und Schwestern bei ihren Diensten und auf allen ihren Wegen. Ich danke dir auch für alle Erfahrungen von gegenseitiger geschwisterlicher Hilfe, dort in Afghanistan bis heute und für die gelebte Ökumene in guten und schweren Zeiten in diesem Land. Ich bitte dich auch für die vielen Schwestern und Brüder, die in anderen Ländern ihren Dienst an den Menschen in ähnlicher Weise tun. Gib ihnen täglich neu die Kraft und Freude für ihren Dienst und die Liebe zu den Menschen, denen sie dienen. Ich danke dir auch für die Erfahrung der geschwisterlichen Begegnung an diesem Tag und die Möglichkeit voneinander zu hören und zu lernen und uns gegenseitig zu ermutigen für die Herausforderungen der Zeit und der Zukunft. Sei du, Herr Jesus Christus, immer neu Licht und Feuer in schweren und dunklen Zeiten und lass uns deine Treue und Güte täglich neu erfahren. Amen
Ich bitte dich auch für die vielen Schwestern und Brüder, die in anderen Ländern ihren Dienst an den Menschen in ähnlicher Weise tun. Gib ihnen täglich neu die Kraft und Freude für ihren Dienst und die Liebe zu den Menschen, denen sie dienen. Sei du, Herr Jesus Christus, immer neu Licht und Feuer in schweren und dunklen Zeiten und lass uns deine Treue und Güte täglich neu erfahren. Amen Lied
Taizé „im Dunkel unsrer Nacht, entzünde das Feuer, das nie mehr verlischt, niemals mehr verlischt.“ 2