54 Wald & Jagd BAUERNBLATT l 22. August 2015 ■ Wildtiere legen im Hochsommer ihre Kraftreserven an Bei Hirschen macht Fett eine gute Figur Viel Fett ansetzen und kräftig an Gewicht zulegen: Das ist das Motto des Sommers. Rothirsche machen nämlich nur dann eine gute Figur bei der Partnerwahl im Herbst, wenn sie sich im Hochsommer genug Fettreserven angefressen haben. Um rund und gesund in die Brunft zu starten, wird gefressen und geruht. Jetzt kann man Hirschrudel beim Äsen beobachten und beleibte Feisthirsche friedlich nebeneinanderstehen sehen. „Der Jäger spricht von der Feistzeit“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Rotwild-„Damen“ kümmern sich fürsorglich um ihren Nachwuchs. „Das Kahlwildrudel ist ein Zusammenschluss von mehreren Kleinfamilien, die aus Alttier, Kalb und Jährling bestehen“, erläutert er. Erst im September lösen sich die Hirschrudel dann schlagartig auf, und die beginnende Paarungszeit macht aus ihnen wieder Konkurrenten. Während Rothirsche im Herbst Erst im September lösen sich die Hirschrudel schlagartig auf. Aus den Hirschen werden dann Konkurrenten um die Weibchen. Foto: Deutsche Wildtier Stiftung erbitterte Rivalen um die Gunst der Hirschkühe sind, gehen sie in der Feistzeit jeder Rauferei aus dem Weg. Eventuelle Auseinandersetzungen werden nicht mit dem Geweih, sondern mit den Vorderläufen ausgetragen. Das hat auch einen anderen Grund: Bei den meisten Rot- hirschen ist das Geweih noch mit einer bastartigen, weichen Haut überzogen. Dieses Bastgeweih ist durchblutet und schmerzempfindlich. „Bald beginnen die älteren Hirsche als Erste, dieses Bastgeweih zu fegen“, erklärt Hilmar Freiherr von Münchhausen. Sie streifen die tro- ckene, abgestorbene Basthaut an Zweigen und Büschen ab. Darunter kommt dann das neue Geweih zum Vorschein – und die friedliche Feistzeit neigt sich dem Ende zu. Eva Goris Deutsche Wildtier Stiftung Tricks, mit denen Wildtiere „cool“ durch den Sommer kommen Ein Schlammbad, viel hecheln und dann schlafen! Sonne satt! Deutschland erlebt ein Sommermärchen mit Temperaturen von über 30 ˚C. Die Hitzewelle rollt bundesweit, vom „SaharaSommer“ ist die Rede. Manche mögen`sheiß,dochmancheebenauch nicht. Herz und Kreislauf laufen jetzt auf Hochtouren, man fühlt sich schlapp und träge. Da hilft nur eins: Sonne und Stress vermeiden, entspannt im Schatten abhängen und schwimmen gehen. „So oder ähnlich reagieren auch unsere Wildtiere auf die tropische Hitze“, sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Doch sie haben noch andere Tricks drauf, um „cool“ zu bleiben. Wer Fell und Federn hat, kann nicht richtig schwitzen. „Viele Tiere haben keine oder nur sehr wenige Schweißdrüsen“, sagt die Pressesprecherin. Das ist bei Hitze durchaus von Nachteil, denn Schweiß sorgt für Kühlung. „Der Fuchs macht es wie auf dem Balkon Vogeltränken als Bade- und Trinkgelegenheit auf.“ Der Storch hat einen „anrüchigen“ Klima-Trick: Er bekotet seine Beine. Die Verdunstung der Ausscheidung bewirkt den Kühleffekt. Ansonsten verhalten sich Wildtiere bei hohen Temperaturen wie der Mensch: Sie meiden die pralle Sonne und gehen baden. „Bei Rothirschen und Wildschweinen spricht man vom Suhlen, wenn sie sich im Schlamm wälzen“, erläutert Eva Goris. Die Schlammpackung wehrt obendrein lästige Parasiten wie Mücken, Bremsen und Zecken ab. Rotwild nimmt an heißen Tagen auch gern ein Vollbad. Rehe hingegen meiden selbst bei allergrößter Hitze Der Rothirsch ist ein beachtlicher Schwimmer und sucht im Sommer Abküh- das Wasser. Dafür halten sie ausgielung. Foto: Deutsche Wildtier Stiftung big Siesta und werden erst gegen Abend wieder aktiv. der Haushund: Er hechelt“, erläutert Auch Vögel hecheln, wenn ihnen zu Weitere Infos: www.wildtierland.de sie. „Dabei verdampft Speichel über heiß wird. Außerdem suchen sie Eva Goris die Zunge, und die verdunstende Wasserstellen auf. „Vogelfreunde Deutsche Wildtier Stiftung Feuchtigkeit kühlt den Körper ab.“ stellen deshalb jetzt im Garten und
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