Sensationsfund bei Biene Majas wilden Verwandten in Hamburg

Pressemitteilung
Sensationsfund bei Biene Majas wilden Verwandten in Hamburg
Deutsche Wildtier Stiftung: Erste Ergebnisse des Wildbienen-Monitorings
2016 ausgewertet
Hamburg, 2. Januar 2017. Hamburg hat eine Elbphilharmonie, ein Tor zur Welt – aber
keine Rote Liste für Wildbienen. Im Auftrag der Deutschen Wildtier Stiftung leitet Dr.
Christian Schmid-Egger, einer der europaweit führenden Wildbienen- und
Wespenexperten, ein Monitoring, um diese Rote Liste für Hamburg zu erstellen.
Schmid-Egger hat jetzt erste Ergebnisse vorgestellt. „Unter den 127 Wildbienenarten,
die wir zwischen April und August 2016 in Hamburg gesammelt haben, ist ein echtes
Highlight“, sagt er. „Auf dem Gelände des Flughafens in Fuhlsbüttel wurde die in
Norddeutschland fast ausgestorbene Sandbiene - Andrena nigriceps - entdeckt.“
Dieser Fund lässt den Experten ins Schwärmen geraten. „Damit war nicht zu rechnen“,
sagt er. „Letztmalig wurde diese Wildbiene 1938 in Hamburg gesichtet.“
Wildbienen sind zum Teil hoch bedroht, denn als Nahrungs- und Nestbauspezialisten
leben sie höchst anspruchsvoll. Die einen nisten in lockeren Sandböden, die anderen
nur in Stängeln und Totholz. Wieder andere suchen sich leere Schneckenhäuser für
die Nestanlage. „Oder sie brauchen Ritzen in Mauern, um dort ihren Nachwuchs
unterzubringen“, erläutert Schmid-Egger. Damit nicht genug; auch das „Essverhalten“
ist neben dem Nistverhalten äußerst kapriziös: „175 deutsche Wildbienenarten sind an
eine bestimmte Pflanzenart gebunden: Sie fliegen entweder auf Heide- oder
Fingerkraut, sind auf Weiden oder Glockenblumen angewiesen oder nur auf Ölpflanzen
zu finden.“ Blüte weg – Biene weg!
Insgesamt waren in Hamburg sechs Bienensammler ganz klassisch mit Kescher, Netz
und gelben Plastikschalen unterwegs. Sie haben rund 40 Biotope „abgegrast“. Bis
2019 wird in Hamburg jetzt jedes Jahr gesammelt und erfasst, 2020 findet dann die
Datenauswertung und Veröffentlichung der Roten Liste statt. Bei der Inventur von
Biene Majas wilden Verwandten wertet Schmid-Egger auch bereits vorhandene
Altdaten aus. Die wesentliche Quelle dafür ist das Zoologische Museum der Universität
Hamburg. Masterstudenten und Mitarbeiter des Zoologischen Institutes arbeiten an
dem Projekt mit, das von der Deutschen Wildtier Stiftung finanziert wird.
„So ein Monitoring ist eine wichtige Grundlage, um Lebensräume für Wildbienen zu
verbessern“, sagt Schmid-Egger. „Gerade eine Stadt wie Hamburg mit kleinräumigen
Strukturierungen wie Park- und Kleingartenanlagen, Gärten und weiträumigen
Grünflächen bietet gute Voraussetzungen für Wildbienen.“
Pressekontakt
Eva Goris, Pressesprecherin, Christoph-Probst-Weg 4, 20251 Hamburg,
Telefon 040 9707869-13, Fax 040 9707869-19,
[email protected], www.DeutscheWildtierStiftung.de