1 Rahmenbedingungen 1.5 Sicherungsquoten Die nach wie vor wichtigste vorbeugende Maßnahme zur Vermeidung schwerer Verletzungen von Pkw-Insassen ist der Sicherheitsgurt. Die Einführung dieses Lebensretters begann mit dem Einbau in Oberklasse-Pkw in den 60er-Jahren. Ab 1973 wurden auf vielen Vordersitzen neuer Autos Gurte eingebaut. Hier die weitere Chronologie: Ab 1974 mussten in allen Neufahrzeugen auf den Vordersitzen Gurte eingebaut werden Ab 1976 gab es die Gurtanlegepflicht, deren Nichteinhaltung noch nicht bestraft wurde Stufenweise Nachrüstung von alten Pkw ab Baujahr 1970 mit Sicherheitsgurten bis 1978 1979: Gurteinbaupflicht für alle neuen Pkw auch auf den Rücksitzen 1984: Verwarnungsgeld für Gurtmuffel auf Vordersitzen und Ausdehnung der Gurtpflicht auch auf Rücksitzen (ohne Bußgeldbewährung) 1986: Verwarnungsgeld bei Nichtanlegen der Sicherheitsgurte auch auf Rücksitzen 1993: Kinder bis zwölf Jahre oder unter einer Größe von 150 Zentimetern, müssen geeignete, genehmigte Rückhalteeinrichtungen nutzen 1998: Erhöhung des Verwarnungsgeldes für das Nichtanlegen des Gurtes für Erwachsene; Einführung von Bußgeldern und Eintragungen im VZR für ungesicherte Kinder; Einführung von Verwarnungsgeldern für falsch gesicherte Kinder Der Gurt rettet Leben Die Akzeptanz des Sicherheitsgurtes ist mittlerweile hoch. Dennoch ist es im Interesse der Verkehrssicherheit weiterhin wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Gurt auch bei kurzen Fahrten genutzt werden muss. Ab 1997 gesamtdeutsche Werte Quelle: BASt Kinder müssen auch im Auto immer vor Unfällen und Unfallfolgen geschützt werden. Daher ist die intensive Aufklärung darüber, wie die kleinen Mitfahrer vorschriftsmäßig gesichert werden, sehr wichtig. Als verantwortungslos kann das Verhalten von Eltern bezeichnet werden, die ihre Kinder nicht oder nicht richtig sichern: Sechs der neun ungesicherten Kinder ADAC – Wir machen Mobilität sicher 1 Rahmenbedingungen in der genannten Untersuchung der Unfälle auf bayerischen Autobahnen mit Todesfolge hätten den Unfall überlebt, wären sie gesichert gewesen! Erschreckend hoch war der Anteil der dabei verunglückten ausländischen Kinder. Quelle: BASt Es ist leider nicht möglich, die positiven Auswirkungen der Gurtpflicht mit Zahlen zu belegen. Eine Untersuchung der Unfälle mit Todesfolge auf bayerischen Autobahnen zeigte aber die Bedeutung des Gurtes für die Insassensicherheit: Jeder zweite der nicht angegurteten Toten dieser Untersuchung hätte den Unfall mit Gurt überlebt. Eine 2013/2014 vom ADAC durchgeführte Abfrage bei den zuständigen Länderministerien über die Erfassung der Gurtquoten tödlich verunglückter Kfz-Nutzer ergab, dass im Durchschnitt 16,5 Prozent der tödlich verunglückten Pkw-Fahrer in den Bundesländern, die eine derartige Untersuchung durchführten, nicht angeschnallt waren. Da die Bundesanstalt für Straßenwesen Anlegequoten nahe der 100-Prozent-Marke ermittelt, ist der Anteil der nicht angegurteten tödlich Verunglückten unerwartet groß und bedeutet, dass viele dieser Unfallopfer überlebt hätten, wären sie angegurtet gewesen. Ergebnisse der Länderabfrage Bundesland Antwort Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen X X X X X X X X X X X X X X Anteil der nicht angegurteten getöteten Insassen Bemerkung 21,8 % 25 % keine Daten keine Daten 0% 27 % keine Daten keine Daten 9,3 % 19,8 % keine Daten > 13,5 % keine Daten keine Daten Quelle: ADAC ADAC – Wir machen Mobilität sicher Daten von 2012 nur Pkw; 2014 Daten von 2010
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