LV- Leiter: Mag.ª Michaela Mayrhofer LV – Titel: Grundkurs Politische Systeme im Vergleich Semester: Wintersemester 2005/2006 LV-Computer Nr.: 210195 PS Handout zum Referat Gruppe B Arbeitsfrage zu LV 6 – Digeser „Erklären Sie das dritte Gesicht der Macht und dessen Unterschied zu den ersten beiden Gesichtern“ Eingereicht von: CSAPO Georg Matrikel Nummer: 0400061 Studienkennzahl: A300 DAS DRITTE GESICHT DER MACHT Steven Lukes hält es für notwendig, das „Dritte Gesicht“ der Macht zu definieren. Wendet man nur die ersten beiden „Gesichter der Macht“, ist es nicht möglich, die manipulative Ausübung von Macht als Solche zu erkennen. Es handelt sich beim dritten Gesicht der Macht um einen Ablauf, bei dem A an B eine Aufgabe erteilt und B bereit ist, diese Aufgabe durchzuführen. B führt diese Aufgabe freiwillig durch, weil sie nicht in Konflikt mit den eigenen Interessen steht. Diese Tatsache kann auch umgekehrt gesehen werden wenn B denkt, die Durchführung liegt im eigenen Interesse kommt es somit zur freiwilligen Handlung. Wenn man nun das liberale Machtkonzept anwendet, so handelt es sich bei dem zuvor genannten Ablauf um keine Machtbeziehung. Wenn es sich aber um keine Machtbeziehung handelt, warum ist des dann nötig ein weiteres Gesicht der Macht zu definieren? Das Geheimnis liegt vor allem darin, das Steven Lukes die „manipulative Macht“ sichtbar machen möchte. A erteilt einen Auftrag an B. Dabei wird B von A so manipuliert, dass B denkt, in seinem eigenen Interesse zu handeln. In jenem Moment, in dem es zur Manipulation kommt, handelt es sich um eine Form der Machtausübung bzw. um eine Machtbeziehung zwischen den betroffenen Seiten. Hierin besteht auch der Unterschied zu den beiden ersten Gesichtern der Macht wobei diese nur erkannt werden, wenn sie offensichtlich (offen) ausgeübt wird. Lukes nennt deshalb das dritte Gesicht der Macht auch „Radikales Machtkonzept“. (Anmerkung: Verweis zum dritten Gesicht der Macht nach Max Weber – „Lufthoheit über den Stammtischen“) „Das Geheimnis jeder Macht besteht darin, zu wissen, dass andere noch feiger sind als wir.“ Ludwig Börne (1786-1837), dt. Schriftsteller u. Kritiker Quellenangaben: Nohlen, Dieter und Schultze, Rainer-Olaf: Lexikon der Politikwissenschaft; München, 2002: Verlag C.H.Beck Patzelt, Werner J. : Einführung in die Politikwissenschaft; Grundriß des Faches und studiumbegleitende Orientierung; Passau 2003: Wissenschaftsverlag Richard Rothe
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