Malawi: Kirche fördert staatliche Verfolgung

Malawi: Kirche fördert staatliche Verfolgung
In Malawi kämpft die Kirche dafür, Homosexuelle weiter staatlich verfolgen zu lassen. Unterdessen beklagen LGBT-Aktivisten gewalttätige Übergriffe auf mutmassliche Schwule und Lesben.
Die katholischen Bischofskonferenz von Malawi hat am Sonntag einen Brief an die Gläubigen veröffentlicht, in dem sie die Regierung dafür kritisiert, die strafrechtliche Verfolgung von Schwulen und
Lesben beenden zu wollen. Die Regierung hatte im vergangenen Jahr angekündigt, ein Gesetz, das
homosexuelle Handlungen mit 14 Jahren Haft bestraft, vorläufig nicht mehr anwenden zu wollen.
Allerdings hat ein Gericht vergangenen Monat dieses "Moratorium" für ungültig erklärt.
Die Kirche kritisiert in dem Brief, dass die Regierung wegen der Entwicklungshilfe beim Thema Abtreibung und Homosexualität zu Kompromissen bereit sei. Dabei handle es sich aber um "ausländische Werte", die niemals in Malawi akzeptiert werden dürften. Zwar sei eine "homosexuelle Orientierung" an sich noch keine Sünde, so die Bischofskonferenz. "Aber wenn es um homosexuelle Akte
oder Lebensgemeinschaften geht, nimmt die Kirche kein Blatt vor den Mund: Diese sind objektiv böse
und völlig inakzeptabel."
Die katholischen Bischöfe betonen in dem Brief immerhin, dass die Kirche Gewalt verurteile "gegen
Homosexuelle und gegen diejenigen, die sich wegen homosexueller Akte oder Partnerschaften schuldig gemacht haben".
Anführer der Kirche haben bereits in anderen Ländern die staatliche Homo-Verfolgung gelobt, etwa
in Nigeria oder Uganda. Der Vatikan hatte zwar bereits 2008 erklärt, dass Homosexuelle nicht kriminell seien. Allerdings hat die Kirche Forderungen von Bischöfen, Menschen vom Staat wegen ihrer
sexuellen Orientierung verfolgen zu lassen, nie direkt sanktioniert.
Im mehrheitlich christlichen Malawi bekennen sich rund ein Viertel der 17 Millionen Einwohner zum
Katholizismus. Daneben sind dort auch viele evangelikale Kirchen aktiv, die ebenfalls gegen Homosexuelle Stimmung machen.
queer.de / 18.3.2016