Sozialinitiative und Menschen mit Behinderung

Im Dienst an einer gerechten Gesellschaft.
Dokumentation der Diskussionsphase und Gemeinsame Ökumenische Feststellung zur
Ökumenischen Sozialinitiative (www.sozialinitiative-kirchen.de)
Alle Fundstellen zu „Menschen mit Behinderung“ (Michael Geisberger, Augsburg)
Wie wirkt die Sozialinitiative in die Kirchen?
Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland
S. 56: 5. Einige Themen sind richtig benannt 6. Andere sind sträflich vernachlässigt: ...
- „Teilhabe von Menschen mit Behinderung: Wenn sich soziale Gerechtigkeit an den
schwächsten, den verletzlichsten Gruppen einer Gesellschaft misst, sollte man erwarten, dass
Menschen mit Behinderung in dem Text wenigstens vorkommen. Das ist selbst unter der
Kapitelüberschrift Inklusion nicht der Fall.“ Zitat
2.1.5.3 Auslassungen S. 157
(a) Menschen mit Behinderung
„Obwohl Inklusion und Partizipation ein Leitgedanke des Sozialwortes sind, findet die
Situation von Menschen mit Behinderung im Text keinerlei Erwähnung. Das ist auf
erhebliche Kritik gestoßen. Fabian/Thierse stellen explizit die Frage, warum die
Sozialinitiative bei der Verfolgung des Anliegens von Inklusion und Partizipation „die
Forderung nach Inklusion von behinderten Mitmenschen bisher nicht anspricht“? Eine
gleichlautende Kritik äußern die Referentinnen und Referenten des Diakonischen Werks
Bayern: „Menschen mit Behinderung werden über-haupt an keiner einzigen Stelle erwähnt.“
Brusius kritisiert ebenfalls, „dass trotz der wiederholten Verwendung des Begriffs (Inklusion)
an keiner Stelle der Bezug zum Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)
hergestellt wird. Menschen mit Behinderung werden im Text nicht explizit erwähnt, sondern
höchstens mitgemeint und bleiben damit unsichtbar.“ Es hätte wenigstens erwartet werden
können, dass das Sozialwort die Debatte um das geplante Bundesteilhabegesetz erwähnt, das
Menschen mit Behinderung aus dem Fürsorgesystem herausholen solle und ein tiefer
Einschnitt in die bisherige deutsche Sozialgesetzgebung sei. Auch Böhm kritisiert die
Auslassung von Menschen mit Behinderung, die immer noch vor großen Barrieren stünden,
die eine volle Teilhabe – im Arbeitsleben, aber auch jenseits der Erwerbsarbeit –
ausschlössen. In gleicher Weise vermisst Hambrinker „die Auseinandersetzung mit den
Lebenslagen und den Exklusionsrisiken von Menschen mit Behinderung“. Hambrinker weist
zudem darauf hin, dass im Sozialwort auch bei der Abhandlung des Themengebietes Bildung
keine Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten und Chancen inklusiver Bildung zu finden
sei. Stockmeier lobt zwar die Position des Sozialwortes, die umfassende soziale Inklusion und
Partizipation aller Menschen zum gesellschaftlichen Ziel und zur Leitperspektive von
Sozialpolitik zu erklären. Dieses Ziel dürfe aber nicht unbestimmt bleiben, sondern müsse
konkret werden, z. B. indem mit Menschen mit Behinderung gemeinsam Teilhabe gestaltet
werde.“ Zitat
 Barbara Brusius (Evangelische Pfarrerin, Theologische Referentin des Dachverbandes
der Evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge)
 Norbert Fabian/Ulrich Koch (Sozialethiker/Pfarrer; Pax Christi)
 Peter Hambrinker (Leiter der Behindertenhilfe der Stiftung Anscharhöhe in Hamburg)
S. 177: „Konkrete Probleme werden beim Lob der Sozialen Marktwirtschaft übersehen: so die
Lebensbedingungen behinderter Menschen,...“ Zitat
Quelle http://www.dbk-shop.de/media/files_public/mnpkocqitx/DBK_623.pdf