Panama Papers: einseitige Enthüllungen und politisches Kalkül

Panama Papers: einseitige
Enthüllungen und politisches
Kalkül
Am Sonntagabend, gegen 20 Uhr MEZ, verkündeten die Medien
überraschend, dass nunmehr ein Papier, oder besser, eine
Dokumentensammlung aufgetaucht ist, die die Panama-Papiere
genannt werden. Diese Papiere sollen die finsteren
Machenschaften der globalen Finanz- und Macht„elite“ enthüllen
und offenbar den einen oder anderen Politiker sowie
Prominenten in Erklärungsnot bringen, bzw. diskreditieren.
Rainer Hill
Angeblich, oder offensichtlich haben Politiker, Finanzexperten
und diverse Promis weltweit Milliarden an Geldern ihrer
eigenen Länder abgezockt, Korruptionsgelder empfangen und
Steuern hinterzogen, indem sie Geld auf Auslandskonten
gebunkert haben. Ins Hauptblickfeld ist dabei eine Firma in
Panama gerückt, die offenbar Scheinfirmen, sogenannte
Briefkastenfirmen, gründet und es so dem Interessenten
ermöglicht, dort Gelder zu investieren, zu deponieren. Das
Ganze nennt man dann Offshore-Geschäfte. Laut der Süddeutschen
Zeitung, die in Zusammenarbeit mit dem NDR und dem WDR diesen
Skandal hier in Deutschland zuerst veröffentlichte, geht es
bei den Enthüllungen um 2,6 Millionen Terrabyte an Daten und
11,5 Millionen Dokumente, an deren Auswertung sich circa 400
Journalisten aus fast 80 Ländern beteiligt hätten. Vollständig
abgeschlossen sei die Auswertung aber immer noch nicht und es
würden wohl weitere Enthüllungen folgen.
„Rund 400 Journalisten von mehr als 100 Medienorganisationen
in rund 80 Ländern recherchierten in den vergangenen zwölf
Monaten in den Dokumenten. Darunter waren zum Beispiel Teams
des Guardian und der BBC in England, von Le Monde in
Frankreich und La Nación in Argentinien. In Deutschland
arbeiteten Journalisten von SZ, NDR und WDR mit, in der
Schweiz die Sonntagszeitung, in Österreich das Wochenmagazin
Falter und der ORF. Das genaue Vorgehen wurde bei mehreren
Treffen in Washington, München, London und Lillehammer
abgestimmt.“
Fällt Ihnen, geneigter Leser etwas auf?
Definitiv seien aber schon mal einige wohlbekannte Namen aus
Politik und Prominenz in diesen Skandal verwickelt, wie z.B.
der syrische Präsident Baschar al-Assad, der ukrainische
Schokoladenkönig und „Präsident“ der Ukraine Petro
Poroschenko, der König von Saudi-Arabien, aber auch der
argentinische Fußballstar Lionel Messi. Und die größte aller
„Überraschungen“: Auch der russische Präsident Wladimir Putin
soll in diesen „Skandal“ verwickelt sein. Ja, ja, diese
Enthüllungen.
Es gibt bei der Süddeutschen Zeitung eine grafische
Darstellung, die anzeigt, welche Länder in diesen Skandal
verwickelt sind, gefolgt mit einer Auswahl einiger gewichtiger
Politiker und Machthaber, die direkt benannt werden. Wenn Sie
sich die Übersicht ansehen, muss Ihnen auffallen, dass es
offenbar in Europa anscheinend nur ehrenwerte Politiker und
Prominenz gibt, die sich nicht vom schnöden Mammon haben
verleiten lassen. In dieser Übersicht werden nämlich die
Länder Deutschland und Frankreich nicht angezeigt, die USA ja
sowieso nicht, das sind ja alles ehrenwerte Leute, ganz klar.
Wenn man sich jetzt noch einmal im obigen Absatz ansieht, wer
alles an dieser unglaublichen Enthüllung mitgearbeitet hat,
dann müssen/sollten einem Zweifel an der Rechtschaffenheit und
Ehrlichkeit, bzw. Richtigkeit dieser Enthüllungen kommen.
Alle Welt ist schlecht, nur die Politiker der „wichtigsten“
guten Länder des aktuellen Zeitgeschehens nicht? Wer soll denn
das bitte glauben?
Und natürlich ist der russische Präsident als prominenteste
Person in diesen Skandal verwickelt, haben doch schon vor
kurzer Zeit die Spatzen von den Dächern gepfiffen, dass der
„Westen“ in Kürze eine massive Desinformations- und
Propagandakampagne gegen Wladimir Putin starten werde. Der
syrische Präsident darf auch nicht fehlen, immerhin wollen die
USA diesen ja schon seit geraumer Zeit loswerden. Würden
Gaddafi, Bin Laden und Assad noch leben, stünden diese wohl
ebenfalls auf dieser „Liste“.
Man muss schon zugeben, da haben die sich ordentlich was
einfallen lassen. Kein Wunder also, dass die dafür so lange
gebraucht haben. Es musste schließlich Wahrheit mit „Dichtung“
ordentlich aufeinander abgestimmt sein.