Beruhigungspillen wirken nicht ewig - Unser Land vor dem

Beruhigungspillen wirken nicht ewig
Unser Land vor dem Abgrund
Alexander Riedesser - P3E.info
2015-04-17
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Alexander Riedesser
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Eifrig füllen Politiker aller Couleur täglich das mediale Pillendöschen bis zum Rand.
Wir sollen es brav leeren, seinen Inhalt, eine kräftige Dosis verschiedenster Utopien im
Schwall der Medienut in uns stürzen lassen, ohne dass diese unsere Argwohn streifen. Politiker wollen schlieÿlich den Bürger nicht mit unnötigen Gedanken belasten, nur in ihrer besten, uns wohlwollenden Absicht - also, in ihrem Sinne eben - sollen die Substanzen
ihr Werk verrichten. Deren Aufgabe ist es, uns unbemerkt eine Realität zu erschaen, in
der wir fröhlich unsere gefärbten Stimmen zu den Urnen tragen.
Allerdings ist es sehr wohl möglich, dieses Döschen einmal vor uns auf den Tisch zu
leeren, und siehe da: sie haben wahrlich an uns gedacht! Alle Gröÿen, alle Formen, sogar
fast alle Farben lassen sich nden. Das ganze Spektrum, von Braun, über Schwarz, Gelb,
Grün, Rot bis Dunkelrot schimmert uns entgegen. Ihre Formen scheinen auf abstrakte
Weise unser Land und Leben zu spiegeln. Und die gröÿten sind gar leckere Dragees,
überzogen mit verlockend süÿem Zuckerguss.
Wollen wir da nicht einmal einen scharfen Blick in den Beipackzettel werfen? Ich meine,
wir sollten das in unserem Interesse wagen: Aha, soso. Die schmackhaften sind zur Beruhigung. Sie vernebeln die Sinne. - Sprechen wir doch hier einige ihrer Wirkungsbereiche
ganz uncharmant an:
Das politische System
Deutschland ist fett und träge, in der Politikerkaste. Seit Bestehen der BRD beobachten wir eine voranschreitende Verknöcherung, die uns als Stabilität des Systems verkauft
wird. Tatsächlich ist unser Land jedoch mit all seinen Institutionen, von der Kommune bis
zur EU, kaum willig und fähig, Reformen zum messbaren Nutzen der Bürger zu beschlieÿen und durchzusetzen. Ein starker Bürokratieabbau und eine erkennbare Verbesserung
und Verschlankung des Systems wurde nie wirklich angegangen.
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Zu einem wesentlichen Teil liegen die Gründe hierfür in den Eigeninteressen von Politikern, aber auch in derer Bequemlichkeit angesichts der Komplexität solcher Vorhaben ein so umfangreiches System vom kleinsten bis zum gröÿten zu überarbeiten ist nun einmal um ein vielfaches schwieriger und arbeitsintensiver als hier und da ein neues Gesetz
halbherzig aufzupfropfen.
Schädliche Auswüchse sind natürliche Folge dieser Trägheit.
Unsere Finanzen
Gnadenlos ehrlich lässt das besonders unser enormer Schuldenberg erkennen. Zwar sei
er tragbar, wird von der Politik beschwichtigend behauptet, und das stimmt auch, aber
leider nur eine schwer bestimmbare Zeit lang.
Die Vergangenheit lehrt uns, dass eher früher als später die nächste Krise über uns
herein brechen wird. Dann bestimmt deren Gröÿe unser Schicksal. Vielleicht haben wir
Glück, und kommen noch einmal mit einem blauen Auge davon, aber was wenn nicht?
Was, wenn sie Vertrauen zerstört, und uns so der Renanzierungsmöglichkeit der Schulden beraubt? Eine nanzielle Kettenreaktion wäre die Folge, unser wirtschaftlicher Genickbruch das Resultat.
Dieser Wahrscheinlichkeit muss vorgebeugt, unser Staat endlich der heutigen Zeit angepasst, und für die Zukunft t gemacht werden.
Abhängigkeiten
Eine solche Konsolidierung bedeutet unter anderem, dass Globalisierung uns nicht immer
als Heilsbringer schlechthin aufgeschwatzt werden darf - immerhin birgt sie auch groÿe
Risiken.
Die Vorteile guter wirtschaftlicher Beziehungen in die ganze Welt müssen durch eine
weitgehende Vermeidung von Abhängigkeiten versichert werden. Wir können nun einmal
nur in ausreichendem Maÿ kontrollieren, was in unserem direkten Einussbereich liegt;
extern verursachte Einüsse und Schocks sind hingegen oft nicht vorherseh- und kalkulierbar. Wir dürfen deshalb nicht tatenlos zusehen, wenn Gefahren von unserer Führung
klein geredet werden, oder gar unerwähnt bleiben. Das führt zu deren Unterschätzung,
und damit zu einem noch anfälligeren System.
Sicherheit
Gleiches gilt für den Schutz vor Spionage und Kriminalität. Dieser darf nicht mehr nur in
Form politischer Lippenbekenntnisse vorgetäuscht werden, sondern muss real sein. Uns in
Sicherheit zu wiegen bedeutet unsere Wachsamkeit zu senken, und uns dadurch schutzund wehrlos dem viel zu oft schlechten Willen anderer auszuliefern. - Es darf nie vergessen
werden, dass jeder, der uns, unsere Wirtschaft und/oder unsere Politik ausspioniert, das
nur aus einem Grund macht: Er will uns schaden!
Versorgung
Aber auch vor nicht gezielt herbeigeführten negativen Entwicklungen und deren Folgen
müssen wir geschützt werden. - Es ist völlig inakzeptabel, zu warten bis Unglücks- oder
Katastrophenfälle eintreten, und dann durch hektisches Handeln zu versuchen, politischen Einsatz für die Bürger vorzutäuschen. Unsere Politik hat schon jetzt - vor welchem
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Ereignis auch immer - Versorgungssicherheit herzustellen. Unser Land muss im Notfall
dazu in der Lage sein, seine Bewohner unter anderem mit Dingen des täglichen Bedarfs,
Medizin und natürlich ausreichend Nahrung zu versorgen. Nur so können wir in Ausnahmesituationen eektiv vor Seuchen, Katastrophen, Krieg in der Welt, wirtschaftlichen
Einbrüchen oder auch beispielsweise belasteten Lebensmitteln geschützt werden.
Soziales
Genauso unerlässlich ist die Einführung einer vernünftigen, nachhaltigen und sozialen
Bevölkerungspolitik in unserem Land. Sie ist ein wichtiges Instrument zur Wahrung und
Ausbau von allgemeinem Wohlstand.
Diese erfordert auch, dass endlich Maÿnahmen zur Sicherung des sozialen Friedens
umgesetzt werden. - Schon längst besitzt Deutschland und Europa keine weitgehend homogene Bevölkerungsstruktur mehr; Lebensstandards weichen so stark voneinander ab,
dass soziale Spannungen in ihren Anfängen unübersehbar sind. Politiker sprechen darüber, handeln aber viel zu wenig. Es ist zu fordern, dass echte Taten vor einem Überkippen der Stimmung, und einem Erstarken nicht wünschenswerter politischer Strömungen
erfolgen.
Vor dem Abgrund
Man versucht, uns von der Kita bis zur angeblichen Sicherheit der Renten in einer Scheinwelt gefangen zu halten, uns in der Honung ruhig zu stellen, dass die Zeit alle Probleme
lösen wird.
Eines nicht allzu fernen Tages werden wir aber durch einen harten Aufprall erwachen,
feststellen, dass wir gefallen sind, und eine Realität vornden, die uns völlig fremd erscheint. Dann werden nämlich all die uns verabreichten Beruhigungspillen ihre Wirkung
verloren haben, und Politiker werden mit schauspielerischem Talent verkünden: Das war
nicht vorhersehbar, und überhaupt sind die Vorgänger schuld.
Oder: Wir stehen jetzt auf, und fordern eine neue Politik. Wir wollen Politik zu unserem Wohl, ehrliche, transparente, vorausschauende Handlungen, kein weiter so in alter
Manier, weil wir längst wissen, dass das nicht auf Dauer gut gehen kann. Man muss vor
dem Abgrund einen anderen Weg einschlagen, und wenn man doch fällt, zumindest den
Boden erkennen, und die Reiÿleine ziehen, solange einen der Fallschirm noch retten, und
man ihn steuern kann. Von etablierten Politikern, erschreckenderweise den Menschen,
deren Arbeitgeber wir sind, können wir das leider kaum mehr erwarten.
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