Beruhigungspillen wirken nicht ewig Unser Land vor dem Abgrund Alexander Riedesser - P3E.info 2015-04-17 Impressum: Alexander Riedesser Baron-Riederer-Str. 9 84337 Schönau [email protected] www.P3E.info Eifrig füllen Politiker aller Couleur täglich das mediale Pillendöschen bis zum Rand. Wir sollen es brav leeren, seinen Inhalt, eine kräftige Dosis verschiedenster Utopien im Schwall der Medienut in uns stürzen lassen, ohne dass diese unsere Argwohn streifen. Politiker wollen schlieÿlich den Bürger nicht mit unnötigen Gedanken belasten, nur in ihrer besten, uns wohlwollenden Absicht - also, in ihrem Sinne eben - sollen die Substanzen ihr Werk verrichten. Deren Aufgabe ist es, uns unbemerkt eine Realität zu erschaen, in der wir fröhlich unsere gefärbten Stimmen zu den Urnen tragen. Allerdings ist es sehr wohl möglich, dieses Döschen einmal vor uns auf den Tisch zu leeren, und siehe da: sie haben wahrlich an uns gedacht! Alle Gröÿen, alle Formen, sogar fast alle Farben lassen sich nden. Das ganze Spektrum, von Braun, über Schwarz, Gelb, Grün, Rot bis Dunkelrot schimmert uns entgegen. Ihre Formen scheinen auf abstrakte Weise unser Land und Leben zu spiegeln. Und die gröÿten sind gar leckere Dragees, überzogen mit verlockend süÿem Zuckerguss. Wollen wir da nicht einmal einen scharfen Blick in den Beipackzettel werfen? Ich meine, wir sollten das in unserem Interesse wagen: Aha, soso. Die schmackhaften sind zur Beruhigung. Sie vernebeln die Sinne. - Sprechen wir doch hier einige ihrer Wirkungsbereiche ganz uncharmant an: Das politische System Deutschland ist fett und träge, in der Politikerkaste. Seit Bestehen der BRD beobachten wir eine voranschreitende Verknöcherung, die uns als Stabilität des Systems verkauft wird. Tatsächlich ist unser Land jedoch mit all seinen Institutionen, von der Kommune bis zur EU, kaum willig und fähig, Reformen zum messbaren Nutzen der Bürger zu beschlieÿen und durchzusetzen. Ein starker Bürokratieabbau und eine erkennbare Verbesserung und Verschlankung des Systems wurde nie wirklich angegangen. 1 Zu einem wesentlichen Teil liegen die Gründe hierfür in den Eigeninteressen von Politikern, aber auch in derer Bequemlichkeit angesichts der Komplexität solcher Vorhaben ein so umfangreiches System vom kleinsten bis zum gröÿten zu überarbeiten ist nun einmal um ein vielfaches schwieriger und arbeitsintensiver als hier und da ein neues Gesetz halbherzig aufzupfropfen. Schädliche Auswüchse sind natürliche Folge dieser Trägheit. Unsere Finanzen Gnadenlos ehrlich lässt das besonders unser enormer Schuldenberg erkennen. Zwar sei er tragbar, wird von der Politik beschwichtigend behauptet, und das stimmt auch, aber leider nur eine schwer bestimmbare Zeit lang. Die Vergangenheit lehrt uns, dass eher früher als später die nächste Krise über uns herein brechen wird. Dann bestimmt deren Gröÿe unser Schicksal. Vielleicht haben wir Glück, und kommen noch einmal mit einem blauen Auge davon, aber was wenn nicht? Was, wenn sie Vertrauen zerstört, und uns so der Renanzierungsmöglichkeit der Schulden beraubt? Eine nanzielle Kettenreaktion wäre die Folge, unser wirtschaftlicher Genickbruch das Resultat. Dieser Wahrscheinlichkeit muss vorgebeugt, unser Staat endlich der heutigen Zeit angepasst, und für die Zukunft t gemacht werden. Abhängigkeiten Eine solche Konsolidierung bedeutet unter anderem, dass Globalisierung uns nicht immer als Heilsbringer schlechthin aufgeschwatzt werden darf - immerhin birgt sie auch groÿe Risiken. Die Vorteile guter wirtschaftlicher Beziehungen in die ganze Welt müssen durch eine weitgehende Vermeidung von Abhängigkeiten versichert werden. Wir können nun einmal nur in ausreichendem Maÿ kontrollieren, was in unserem direkten Einussbereich liegt; extern verursachte Einüsse und Schocks sind hingegen oft nicht vorherseh- und kalkulierbar. Wir dürfen deshalb nicht tatenlos zusehen, wenn Gefahren von unserer Führung klein geredet werden, oder gar unerwähnt bleiben. Das führt zu deren Unterschätzung, und damit zu einem noch anfälligeren System. Sicherheit Gleiches gilt für den Schutz vor Spionage und Kriminalität. Dieser darf nicht mehr nur in Form politischer Lippenbekenntnisse vorgetäuscht werden, sondern muss real sein. Uns in Sicherheit zu wiegen bedeutet unsere Wachsamkeit zu senken, und uns dadurch schutzund wehrlos dem viel zu oft schlechten Willen anderer auszuliefern. - Es darf nie vergessen werden, dass jeder, der uns, unsere Wirtschaft und/oder unsere Politik ausspioniert, das nur aus einem Grund macht: Er will uns schaden! Versorgung Aber auch vor nicht gezielt herbeigeführten negativen Entwicklungen und deren Folgen müssen wir geschützt werden. - Es ist völlig inakzeptabel, zu warten bis Unglücks- oder Katastrophenfälle eintreten, und dann durch hektisches Handeln zu versuchen, politischen Einsatz für die Bürger vorzutäuschen. Unsere Politik hat schon jetzt - vor welchem 2 Ereignis auch immer - Versorgungssicherheit herzustellen. Unser Land muss im Notfall dazu in der Lage sein, seine Bewohner unter anderem mit Dingen des täglichen Bedarfs, Medizin und natürlich ausreichend Nahrung zu versorgen. Nur so können wir in Ausnahmesituationen eektiv vor Seuchen, Katastrophen, Krieg in der Welt, wirtschaftlichen Einbrüchen oder auch beispielsweise belasteten Lebensmitteln geschützt werden. Soziales Genauso unerlässlich ist die Einführung einer vernünftigen, nachhaltigen und sozialen Bevölkerungspolitik in unserem Land. Sie ist ein wichtiges Instrument zur Wahrung und Ausbau von allgemeinem Wohlstand. Diese erfordert auch, dass endlich Maÿnahmen zur Sicherung des sozialen Friedens umgesetzt werden. - Schon längst besitzt Deutschland und Europa keine weitgehend homogene Bevölkerungsstruktur mehr; Lebensstandards weichen so stark voneinander ab, dass soziale Spannungen in ihren Anfängen unübersehbar sind. Politiker sprechen darüber, handeln aber viel zu wenig. Es ist zu fordern, dass echte Taten vor einem Überkippen der Stimmung, und einem Erstarken nicht wünschenswerter politischer Strömungen erfolgen. Vor dem Abgrund Man versucht, uns von der Kita bis zur angeblichen Sicherheit der Renten in einer Scheinwelt gefangen zu halten, uns in der Honung ruhig zu stellen, dass die Zeit alle Probleme lösen wird. Eines nicht allzu fernen Tages werden wir aber durch einen harten Aufprall erwachen, feststellen, dass wir gefallen sind, und eine Realität vornden, die uns völlig fremd erscheint. Dann werden nämlich all die uns verabreichten Beruhigungspillen ihre Wirkung verloren haben, und Politiker werden mit schauspielerischem Talent verkünden: Das war nicht vorhersehbar, und überhaupt sind die Vorgänger schuld. Oder: Wir stehen jetzt auf, und fordern eine neue Politik. Wir wollen Politik zu unserem Wohl, ehrliche, transparente, vorausschauende Handlungen, kein weiter so in alter Manier, weil wir längst wissen, dass das nicht auf Dauer gut gehen kann. Man muss vor dem Abgrund einen anderen Weg einschlagen, und wenn man doch fällt, zumindest den Boden erkennen, und die Reiÿleine ziehen, solange einen der Fallschirm noch retten, und man ihn steuern kann. Von etablierten Politikern, erschreckenderweise den Menschen, deren Arbeitgeber wir sind, können wir das leider kaum mehr erwarten. 3
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