FernUniversität in Hagen Lehrgebiet Politikwissenschaft I 58084 Hagen Kontakt: [email protected] Ort: FernUniversität in Hagen (KSW, 1. OG, 4+5) Zeit: 08.10 (14:30 Uhr) - 10. 10. 2015 (16:00 Uhr) Leitung: Dr. Tuuli-Marja Kleiner, M.A. Modul: 1.5. Sprechstunde: nach Absprache Präsenzseminar Kontextfaktoren politischer Partizipation Zusammenfassung Politisches Engagement ist selten das Ergebnis einer in Isolation getroffenen Entscheidung. Vielmehr beeinflussen strukturelle, institutionelle, soziale und kulturelle Spezifika des Kontextes, in dem sich Menschen bewegen, ob und in welcher Weise sie sich am politischen Prozess beteiligen. Diese kontextuellen Einflüsse und ihre Wirkungsweise auf unser politisches Verhalten stehen im Mittelpunkt des Seminars. Dafür werden nach einer methodischen und konzeptionellen Einführung eine Reihe an empirischen Studien vorgestellt und gemeinsam analysiert. Der geographische Fokus liegt dabei auf Europa, doch werden auch US-amerikanische Arbeiten besprochen. Neben politisch-institutionellen Ansätzen, welche die Bedeutung staatlicher Strukturen und institutioneller Arrangements bei der Herstellung von Gelegenheitsstrukturen betonen (Wahlsystem, Gesetze, Parteiensystem etc.), stehen vor allem auch kulturelle und soziale Motive politischer Beteiligung im Vordergrund. Folgenden Fragen wird dabei nachgegangen: Was ist politische Partizipation? Welche kontextuellen Determinanten bürgerlicher Partizipation konnten bislang identifiziert werden? Stimulieren die Kontextmerkmale das politische Engagement oder wirken sie eher demobilisierend? Welche Rolle spielen soziologische Kategorien (Klasse, Religiosität etc.) bei der politischen Beteiligung? Die TeilnehmerInnen lernen erstens die wichtigsten Konzepte und Begrifflichkeit kennen. Zweitens erhalten die Studierenden einen Einblick in den aktuellen Stand der Partizipationsforschung. Drittens sollen die Studierenden durch die Lektüre empirischquantitativer Arbeiten die empirisch-analytische Vorgehensweise wissenschaftlichen Arbeitens erfassen. Viertens erhalten die Studierenden eine kurze Auffrischung der quantitativen Sozialforschung, die sie in die Lage versetzt, empirische Studien zu lesen und Ergebnisse entsprechend zu interpretieren. Fünftens wird die Einordnung der jeweiligen Perspektive in den Forschungskontext und deren Anbindung an eine Forschungstradition trainiert. Neben der Lektüre der Pflichtexte übernimmt jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin eines der angegebenen Themen, zu dem er/sie einen ca. 15-20 minütigen Vortrag vorbereitet und hält. Dabei wird erwartet, dass neben dem Pflichttext weitere Beiträge zur Thematik aufbereitet und in das Referat mit eingearbeitet werden. Die Vergabe der Themen erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung. Es empfiehlt sich daher, die Dozentin nach der Seminaranmeldung direkt zu kontaktieren und einen Themenwunsch zu äußern. 1 Pflichtlektüre Die Pflichtliteratur ist über die Universitätbibliothek der FernUniversität via VPN-Client beziehbar. Weitere Literatur muss selbstständig organisiert werden. Zeitplan (WS15/16) 08. Oktober 2015 14:30 Uhr – 16.00 Uhr 1. Wissenschaftstheoretische Grundlagen: Rationalitätspostulat Wissenschaftsphilosophische Grundlagen: Wissenschaftskonzepte 2. Methodologische Grundlagen: Der empirisch-analytische Forschungsprozess Pflichtlektüre: Druwe (1995) 16:00 Uhr – 17:30 Uhr Das Konzept der politischen Partizipation Pflichtliteratur: van Deth (2014) 09. Oktober 2015 10:00 Uhr – 11:30 Uhr Werte als Motiv non-elektoraler Partizipation Pflichtliteratur: Welzel & Deutsch (2011) 11:30 Uhr – 13:00 Uhr Werte als Motiv der Wahlbeteiligung Pflichtliteratur: Vecchione et al. (2015) 13:00 Uhr – 14:00 Uhr - PAUSE 14:00 Uhr – 15:30 Uhr Ideologische Polarisierung politischer Eliten und Wahlverhalten Pflichtliteratur: Rogowski (2014) 15:30 Uhr – 17:00 Uhr Kontextuelle Determinanten der EU-Wahlbeteiligung Pflichtliteratur: Hadjar & Beck (2010) 10. Oktober 2015 10:00 Uhr – 11:30 Uhr Soziale Klassen und politische Beteiligung Pflichtliteratur: Hadjar & Köthemann (2014) 11:30 Uhr – 13:00 Uhr Ethnische Heterogenität und bürgerliches Engagement Pflichtliteratur: Alesina & La Ferrara (2000) 13:00 Uhr – 14:00 Uhr - PAUSE – 14:00 Uhr – 15:30 Uhr Mobilisierende Mikrostrukturen Pflichtliteratur: Kenny (2003) 15:30 Uhr – 16:00 Uhr Abschlussdiskussion 2 Literatur für die einzelnen Sitzungen 1 Wissenschaftstheorie und methodische Grundlagen Pflichtliteratur: Druwe, Ulrich (1995): Wissenschaftstheorie der Politikwissenschaft. In: Politische Theorie, Ed. Ulrich Druwe, S. 19-33 & 34-45. Neuried: Ars Una. 2 Das Konzept der politischen Partizipation Pflichtliteratur: van Deth, Jan W. 2014. A conceptual map of political participation. Acta Politica 49 (3): 349367. doi:10.1057/ap.2014.6. Zusatzliteratur: Hooghe, Marc, Bengü Hosch-Dayican, and Jan W. van Deth. 2014. Conceptualizing political participation. Acta Politica 49 (3): 337-348. doi:10.1057/ap.2014.7. 3 Werte als Motiv non-elektoraler Partizipation Pflichtliteratur: Welzel, Christian & Deutsch, Franziska Deutsch (2011): Emancipative Values and NonViolent Protest: The Importance of ‘Ecological’ Effects. In: British Journal of Political Science 42, S. 465-479. doi: 10.1017/S0007123411000421. Mögliche Zusatzliteratur: Copeland, Lauren (2014): Value Change and Political Action: Postmaterialism, Political Consumerism, and Political Participation. In: American Politics Research 42 (2), S. 257282. doi:10.1177/1532673X13494235. Dalton, Russel J. (2006): Citizenship Norms and Political Participation in America: The Good News Is...the Bad News Is Wrong. Georgetown: Georgetown University - Center for Democracy and Cicil Society. Dalton, Russel J. (2008): Citizenship Norms and the Expansion of Political Participation. In: Political Studies 56, S. 76-98. 4 Werte als Motiv der Wahlbeteiligung Pflichtetxt: Vecchione et al. (2015): Personal values and political activism: A cross-national study. In: British Journal of Psychology 106, S. 84-106. Zusatzliteratur: Schwartz, Shalom et al. (2010). Basic personal values, core political values, and voting: A longitudinal analysis. In: Political Psychology 31, S. 421-452. doi:10.1111/j.14679221.2010.00764.x 5 Ideologische Polarisierung politischer Eliten und Wahlverhalten 3 Pflichtliteratur: Rogowski, Jon C. (2014): Electoral Choice, Ideological Conflict, and Political Participation. In: American Journal of Political Science 58 (2), S. 479-494. doi:10.1111/ajps.12059. Zusatzliteratur: Lachat, Romain (2008): The impact of party polarization on ideological voting. In: Electoral Studies 27, S. 687-698. doi:10.1016/j.electstud.2008.06.002. 6 Soziale Klassen und politische Beteiligung Pflichtetxt: Hadjar, Andreas & Köthemann, Dennis (2014): Klassenspezifische Wahlabstinenz – Spielt das Vertrauen in politische Institutionen eine Rolle? In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 66, S.51-76. Zusatzliteratur: Armingeon, Klaus & Schäde, Lisa (2015): Social Inequality in Political Participation: The Dark Sides of Individualisation. In: West European Politics 38(1), S. 1-27. 7 Kontextuelle Determinanten der EU-Wahlbeteiligung Pflichtetxt: Hadjar, Andreas & Beck, Michael (2010): Who does not participate in elections in Europe and why is this? In: European Societies 12(4), S. 521-542, DOI: 10.1080/14616696.2010.483007 Zusatzliteratur: Steinbrecher, Markus (2014): Europaspezifische Einstellungen und Wahlbeteiligung bei Europawahlen 1979–2009. Sonderheft der Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 8, S. 211-237. 8 Ethnische Heterogenität und bürgerliches Engagement Pflichtetxt: Alesina, Alberto & La Ferrara, Eliana (2000): Participation in Heterogeneous Communities. In: Quarterly Journal of Economics 115, S. 847-904. Zusatzliteratur: Putnam, Robert D. (2007): E Pluribus Unum: Diversity and Community in the Twenty-First Century. In: Scandinavian Political Studies 30, S. 137-74. 9 Mobilisierende Mikrostrukturen Pflichtetxt: Kenny, Christopher (1993): The Microenvironment of Political Participation. In: American Politics Research 21(2), S. 223-238. Zusatzliteratur: Quintelier, Ellen et al. (2011): Politics in Peer Groups: Exploring the Causal Relationship between Network Diversity and Political Participation. In: Political Research Quarterly, 1-14. 4
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