Der Angriff war zu schwach

Der Angriff war zu schwach
LOTTO-Hessenliga: Viktoria verliert bei der Spvgg. Frankfurt-Oberrad 0:2
Fußball: Das hat es in der Hessenliga wohl noch nie gegeben: Vier bis fünf Spieltage
vor Schluss sind von den 17 Mannschaften der Klasse noch zehn abstiegsbedroht.
Mittendrin in diesem Rudel gleichstarker Mannschaften die Griesheimer Viktoria auf
Platz 13 und Fünftletzter. Das Ungewisse ist dabei, steigen zwei, drei, vier oder gar fünf
Mannschaften ab, geht der SV Wiesbaden freiwillig aus der Klasse? Die Viktoria hat es
aber noch selbst in der Hand bzw. auf den Füßen. Von den restlichen fünf Spielen sind
drei zuhause (Alzenau, Flieden, Eschborn) und zwei auswärts (Fulda-Lehnerz und
Hadamar).
Bereits am Freitagabend mussten die Griesheimer bei der Spvgg. Oberrad in
Frankfurter Stadtteil antreten, die zuletzt einen enormen Lauf hatte. In den acht Spielen
nach der Winterpause blieb Oberrad ungeschlagen mit sechs Siegen und zwei
Unentschieden. Von Spielbeginn an herrschte auf dem dortigen Terrain eine
unglaubliche Atmosphäre. 500 Zuschauer, davon etwa 100 Jugendliche, die einen
unheimlichen Radau machten. Dazu ein Trainer, der lautstark jede SR-Entscheidung
kommentierte und seine Mannschaft anpeitschte. Die erfahrene Schiedsrichterin ließ
sich aber nicht beeindrucken und zog bereits in der ersten Viertelstunde drei gelbe
Karten gegen die emotional unheimlich aufgeladenen Oberräder. Dennoch war
Griesheim zunächst spielerisch die bessere Mannschaft. Zwei gute Chancen wurden
nicht genutzt. Aret Demir traf nur das Außennetz und dann kam Yannik Brehm bis zum
Fünfmetereck durch, doch seine Hereingabe meisterte der Keeper mit Glanzreaktion.
Doch auch schon hier kam die Viktoria mit der rustikalen Spielweise des Gegners nicht
zurecht, wo die ganze Mannschaft wie die „Berserker“ kämpfte.
In der zweiten Hälfte zeigte Oberrad dann eindrucksvoll, warum man derzeit die
„Mannschaft der Stunde“ ist. Hinten wird kompromisslos jeder Ball nach vorne
geschlagen, praktisch ohne Mittelfeldspiel jagen dann drei-vier schnelle, aggressive
Spieler diesem hinterher. In der 52. Minute ein folgenschwerer Ballverlust von Olali im
Griesheimer Aufbauspiel. Ein blitzschneller Gegenangriff, Suljic wird freigespielt, läuft
allein auf Viktoria-Torhüter Robin Schwarz zu und erzielt das 1:0. Danach ein
unglaublicher Druck der Platzherren. Die Latte und Keeper Schwarz verhinderten
mehrfach das 0:2. Nach einer Stunde kam die Viktoria wieder besser ins Spiel. Einen
Bombenschuss des eingewechselten Eugen Schiffmann holte der sehr starke
Oberräder Schlussmann aus dem äußersten Torwinkel. Die Entscheidung zum 0:2 fiel
in der 84. Minute nach einem Eckball und Kopfball des Innenverteidigers Becker.
Aufgrund der zweiten Hälfte ein verdienter Sieg für die Frankfurter.
Im nächsten Heimspiel der Viktoria kommt es zu einer prekären Situation. Gegner ist
der FC Bayern Alzenau, die Mannschaft, zu der ab der neuen Saison der derzeitige
Griesheimer Trainer Angelo Barletta wechselt. Alzenau steht derzeit auf dem vorletzten
Tabellenplatz und braucht die Punkte nötiger denn je, wenn man weiter Hessenliga
spielen will. Das gleiche gilt aber auch für Griesheim. Angelo ist also in dieser Situation,
in dem wohl zwei Herzen in seiner Brust schlagen, nicht zu beneiden.
Es spielten: Schwarz – Brehm (50. Haeder), Marbe, Auer, Weisenborn (78. Jung) –
Demir, Firat, Walter, Calabrese – Starck, Olali (57. Schiffmann)
Schiedsrichterin: Sabine Stadler (Fulda) - gute Leistung
Zuschauer: 500
Tore: 1:0 Suljic (52.), 2:0 Becker (84.)
Tormöglichkeiten: Oberrad 7, Griesheim 3
Gelbe Karten: Oberrad 3, Griesheim 3 (Auer, Starck, Walter)
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