Thema der Grünen Woche 2015

Europäische Kommission - Pressemitteilung
Thema der Grünen Woche 2015: Rückgang der Biodiversität - neue Daten
zeigen: Vögel und Fische vom Aussterben bedroht
Brüssel, 03 Juni 2015
Beinahe 15 % aller Vogelarten und beinahe 7,5 % aller Meeresfischarten in der EU sind laut neuen,
heute von der Europäischen Kommission veröffentlichten Berichten vom Aussterben bedroht. Die
Grüne Woche 2015,die heute eröffnete größte europäische Konferenz zur Umweltpolitik , wird sich
damit befassen, was die Ursachen für diese Entwicklungen sind und welche Möglichkeiten es gibt, um
den Rückgang der Biodiversität aufzuhalten. Die Teilnahme an dieser dreitägigen Konferenz ist
kostenlos und steht allen interessierten Personen offen. Außerdem werden alle Sitzungen per
Webstream übertragen.
Frans Timmermans, für nachhaltige Entwicklung zuständiger Erster Vizepräsident der Kommission,
erklärte: „Wir müssen die Biodiversität Europas erhalten, denn sie bildet die Grundlage für unsere
Lebensqualität ebenso wie für unsere Wirtschaft – unsere Gesundheit und unseren Wohlstand. Sie ist
bedroht, und wir müssen dafür sorgen, dass sie ausreichend geschützt wird. Bei der Grünen Woche
werden einige wertvolle Beiträge für unsere derzeitige Überprüfung der Naturschutzrichtlinien
gesammelt. Dabei wird untersucht, wie sich die Wirksamkeit dieser Richtlinien verbessern und deren
Durchsetzung erleichtern lässt, ohne dass Abstriche bei den Zielen erforderlich werden, die für unsere
Bürgerinnen und Bürger wichtig sind.”
Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei, erklärte: „Diese Berichte
enthalten einige besorgniserregende Statistiken – sie zeigen aber auch, dass gezielte Maßnahmen zum
Schutz der Biodiversität, von der wir alle abhängen, Wirkung zeigen. Unsere Aufgabe besteht darin
herauszufinden, wie wir auf diesen Erfolgen aufbauen und sie auf andere Bereiche ausweiten können.
Die Grüne Woche ist eine hervorragende Gelegenheit, Anregungen für die nächsten Schritte zu
sammeln.”
Diese nach dem unlängst veröffentlichten Bericht über den Zustand der Natur vorgelegten Roten
Listen, deren Erstellung von der Europäischen Kommission finanziert wurde, zeichnen ein ähnlich
uneinheitliches Bild der in Europa wild lebenden Tier- und Pflanzenarten und machen deutlich, dass
dringender Handlungsbedarf besteht. Außerdem zeigen sie, dass Maßnahmen zur Verbesserung
gefährdeter Ökosysteme sehr wirksam sein können.
Trotz einiger Erfolge bei der Bestandserhaltung gehen zahlreiche Fischbestände aufgrund von
Überfischung, veränderter Landnutzung, Umweltverschmutzung, Infrastrukturentwicklung und
Klimawandel weiterhin zurück. Während sich die Bestände von Atlantischem Kabeljau und Atlantischem
Rotem Thun erholen, war die Meeresbewirtschaftung bei anderen kommerziellen Arten weniger
erfolgreich. Am meisten bedroht sind Haie und Rochen: 40,4 % der Bestände sind vom Aussterben
bedroht und 39,7 % der Bestände sind dezimiert. Der äußerst gefährdete Engelhai (Squatina
squatina), der früher überall in europäischen Gewässern zu finden war, lebt jetzt nur noch im Gebiet
der Kanarischen Inseln.
Bei den Vögeln sind 67 der 533 untersuchten Arten (d. h. 13 %) gefährdet, davon 10 Arten äußerst
gefährdet (die höchste Gefährdungsstufe). Hierzu zählen so bekannte Arten wie Steppenkiebitz
(Vanellus gregarius), Weidenammer (Emberiza aureola) oder Dünnschnabel-Brachvogel (Numenius
tenuirostris). Dank gezielter Erhaltungsmaßnahmen der EU sind jedoch auch Erfolge zu vermelden: 20
vormals gefährdete Arten sind jetzt als „Least concern“ (wenig gefährdet) eingestuft, so z. B.
Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus), Triel (Burhinus oedicnemus), Schwarzer Milan (Milvus migrans)
oder Rötelfalke (Falco naumanni).
Was tut die EU für den Schutz der Biodiversität?
Die Biodiversitätsstrategie der EU beinhaltet Maßnahmen, mit denen der Verlust der Biodiversität und
der Ökosystemleistungen bis 2020 aufgehalten oder rückgängig gemacht werden soll. Derzeit nimmt
die Kommission eine Halbzeitüberprüfung der Strategie vor, bei der festgestellt werden soll, wo
Verbesserungsmöglichkeiten bestehen.
Außerdem prüft die Kommission zurzeit die Zweckdienlichkeit der Naturschutzvorschriften. Bei der
Grünen Woche werden spezielle Sitzungen stattfinden, in denen über diese und andere Fragen
diskutiert werden soll. Parallel dazu läuft bis zum 24. Juli eine Online-Konsultation zu den
Naturschutzvorschriften (die Vogelschutz- und die FFH-Richtlinie).
Weitere Informationen:
Thema der Grünen Woche 2015: http://ec.europa.eu/environment/greenweek/
EU-Biodiversitätsstrategie bis 2020:
http://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/comm2006/2020.htm
Überprüfung der Vogelschutz- und der FFH-Richtlinie:
http://ec.europa.eu/environment/nature/legislation/fitness_check/index_en.htm
Europäische Rote Listen: http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/redlist/
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